Seles Axos

Dieses Thema im Forum "Alto Special" wurde erstellt von Thomas, 16.Dezember.2014.

  1. Rick

    Rick Experte

    Hallo Thomas!

    Da kennen wir unterschiedliche Leute. Ich kenne kaum einen Profi, der sich das "allerbeste Material" finanziell leisten könnte oder wollte (mit Ausnahme vielleicht von Keyboards und anderem elektronischen Kram), so etwas besitzen normalerweise doch eher die betuchten Amateure.

    Nun, "Mist" muss es ja auch nicht unbedingt sein. Aber zwischen "Mist" und "allerbestem Material" gibt es doch noch viele Abstufungen.

    Sicherlich ist das eine Typfrage, da kann man wenig verallgemeinern. Manche kaufen sich Equipment um des Besitzerstolzes willen (oder als "Dumbo-Feder" :-D ), doch viele bleiben einfach bei dem, was für sie funktioniert, benötigen kein teures "Profi-Instrument".

    Und die in meinem Bekanntenkreis, die irgendwann mal einen Rappel bekamen und sich irgendwas extrem Teures und angeblich sooooooo Tolles angeschafft haben, spielten damit - oh Wunder - kein Stück besser als vorher.
    Also kann man sich als Profi das Geld auch einfach sparen oder in die nächste Wasserrechnung, Autoreparatur oder den Familienurlaub stecken. ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  2. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Hallo Rick,
    ja, wahrscheinlich haben wir auch verschiedene Leute im Blick, ich denk da immer ein wenig an die "Klassik"-Orchesterszene. Als ich noch jung war, haben die, die angefangen haben zu studieren eigentlich alle einen Satz Wurlitzer gekauft.... wenn nix passiert, kannste das bis zur Rente spielen....
    Ich würde das mit dem guten Material auch bei Amateuren nicht unbedingt als Angeberei oder Besitzerstolz abtun ( obwohl ich einräumen muss, dass mir so Typen auch schon über den Weg gelaufen sind ( Wow, Du spielst ein Selmer? Na klar, da muss es ja gut klingen ! ( ich hatte aber keinen Ton gespielt, noch nicht mal ein Sax dabei ...)
    Aus meiner persönlichen Erfahrung:
    - ich hatte früher kein Geld, mir einen Satz "Profi"klarinetten zu kaufen. Ich hatte zwar etwas gutes, voll ausgestattetes, aber unabhängig davon ob die Ergonomie oder das Blasgefühl passt: Das Instrument war anfälliger in dem Sinne, dass sich relativ schnell ( nach ein paar Jahren) einiges angefangen hat zu wackeln , Spiel bekommen etc. pp. Musste ab und an mal einer ran.... meine "Profi"Klarinette spiele ich seit 14 Jahren... rock solid... alles perfekt, Polster und Kork-Verschleiss und das wars dann... Sorglospaket für den Rest des Lebens..
    - eine deutsche" Profi-"Bassklare hätte mich 5 stellig gekostet, deswegen hab ich ein gutes, günstigeres Modell in Betracht gezogen: Ansprache, Intonation, Klang, alles gut und ordentlich, ( aber grosse Schwankungen in der Serie). Mit so einem Leihinstrument musste ich in einem KLarinettenchor Bass spielen und hatte schon immer wieder Probleme bei den Proben aufgrund der hohen Temperaturen, dass die Mechanik relativ anfällig war. Es musste ab und an jemand drübergucken..... und ob Profi oder Amateur: Wenn Du im Klarinettenchor eine Zeile vor dem Bassklarinettensolo feststellst, dass die Duodezimautomatik nicht mehr geht, geht der Blutdruck nach oben. Wäre bei Profiinstrument nicht passiert wg. anderem Aufbau.
    - Ich gehe mit dem Gedanken schwanger, ein Bari zu kaufen. Bisher haben mir alle gesagt, dass die Taiwan und Chinainstrumente vor allem bei grossen Bauformen aufgrund weicherem Material bei Stangen deutlich mehr Zuwendung benötigen als zum Beispiel ein feines B991 oder YBS62... Ich spiele zur Zeit auf einem Leihbari aus Taiwan; alles ist gut Intonation, Ansprache, Ergonomie, kann ich mit wunderbar leben, auch wenn die Mechanik ein wenig klapperig ist, kann ich mir auch vorstellen das zu kaufen. Aber wenn ich nicht nur Spaß-BariSaxer für mich selbst wäre sondern oft damit auftreten würde oder gar professionell damit arbeiten müsste, würde ich sowas nicht in Betracht ziehen, die Gefahr, sich regelmässig Ärger oder erhöhten Aufwand einzuhandeln wäre mir zu gross.

    LG
    Thomas
     
  3. Ginos

    Ginos Strebt nach Höherem

    Hallo,

    ein Seles Saxophon hatte ich leider noch nicht in Händen, auch bin ich kein Saxdoc oder Berufsmusiker.

    Deshalb kann ich mir nur aus den hier vorgestellten Einspielungen, den Videoclips zum Produkt sowie den Aussagen und Hinweisen einiger Fachleute ein Bild machen.
    Ein Bild sicher nur rudimentär, sehr verschwommen.

    Was ich jedoch sicher sagen kann ist, dass zu einer profunden Bewertung mehr gehört, z. B:

    < das Business Modell von Selmer / Seles

    < die Marketing Strategie des Unternehmens

    < Markt Einführungsstrategie des neuen Produktes / der neuen Produktlinie bzw. der neuen Marke

    < Nutzung von Produktionsanlagen in Abhängigkeit zur Auslastung der möglichen Produktionsmengen des Konzerns

    < Kalkulation des Produkts

    < Entwicklungskosten

    < Materialpreise - machen heute weltweit kaum noch Unterschiede aus (außer Menge,...), sind demzufolge bei Vergleichen in der Regel nicht ausschlaggebend.

    < Einsatz von Ressourcen (Dauer, Lohnkosten, Automatisierung, Produktion auf abgeschriebenen Einrichtungen,...) sind wesentliche Kosten, tw. sogar Kostentreiber...

    < etc.

    Von den Unternehmen werden diese Informationen sicher nicht offengelegt, vielleicht in zig Jahren im Rahmen von Memoiren oder einer Firmenchronik.

    Solange ein wesentlicher Teil dieser Themen nicht bekannt ist, bewegt man sich mit Aussagen im Bereich von Halbwissen, Vermutungen bis hin zu Spekulationen.

    OK, seherischen Fähigkeiten haben sicher nur wenige... (meine Vermutung :)

    Deshalb geben leider lediglich Soundvergleiche, Aussagen von Saxdocs, Profi Saxophonisten und Saxophon Lehrern Anhaltspunkte zur persönliche Beurteilung.

    Gruß
    Oswald
     
  4. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hm, die meisten Profis, die mir über den Weg liefen, spielten MK VI, einige Keilwerth, einer Expression. ;-)

    LG Helmut
     
  5. DiMaDo

    DiMaDo Ist fast schon zuhause hier

    Und das Expression wahrscheinlich wegen eines lohnenden Endorsement-Vertrages...

    Just my 2 ct.
     
  6. annette2412

    annette2412 Moderatorin

    also wenn du noch auf der suche nach assitentinnen bist, die das seles auch gerne mal aus der sicht einer anfängerin beurteilen.... don't hesitate ;-)

    liebe grüße
    annette
     
  7. matThiaS

    matThiaS Admin Emeritus

    Wir können ja einen Berliner Selestest veranstalten.
     
  8. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    die mark sechse waren damals ja auch nicht nur gut sondern auch preiswerter als die konkurrenten. vielleicht schafft das ja selmer nochmal.
    die axos stehen ja inzwischen bei den größeren läden im geschäft, da kann ja ein jeder sich das mal selber ansehen oder gar anspielen. ich werds jedenfalls machen, wenn ich in frankfurt bin.

    gruß
    zwar
     
  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ach da sieht man so viele unterschiedliche Saxe: Conn, Buescher, Yamaha etc. etc. etc. Ist doch immer wieder eine Frage des Geschmacks. Hauptsache man fühlt sich mit wohl.

    LG Saxhornet
     
  10. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich auch nicht. Nicht immer sagt der Preis was über die Qualität, das betrifft aber leider auch manch taiwanesiches Horn.

    Warum sollte sich ein Profi mit einem minderwertigen Horn rumärgern? Ich hätte Dir recht gegeben was den Preis angeht, das nicht automatisch der Preis die Qualität bestimmt aber diese Aussage macht einfach keinen Sinn. Als Profi suche ich mir ein Horn, das mir klanglich gefällt, das macht was ich will, wo für mich das Spielgefühl und die Intonation stimmt und die Qualität der Verarbeitung und Mechanik gut ist. Klar klinge ich auf einem Schrotthorn besser als ein Anfänger, das wäre aber bei einem Tophorn nicht anders. Es gibt aber nicht einen vernünftigen Grund, warum ein Profi auf einem für ihn minderwertigen Horn spielen sollte, ausser er kann sich das nicht leisten oder er ist Masochist. Da es aber nicht immer eine Frage des Geldes ist, ob ein Horn minderwertig ist oder nicht, ist so eine Aussage sehr schnell missverständlich.

    LG Saxhornet
     
    _Eb gefällt das.
  11. Rick

    Rick Experte

    Hallo Florian,

    das soll er doch auch gar nicht. Aber er KÖNNTE damit klar kommen, jedenfalls leichter als der Anfänger, dem man aber anscheinend immer irgendwelchen Billigkram als "Einsteiger-Horn" andrehen möchte.

    Mir stellt sich die Frage umgekehrt:
    Warum sollte ein Hersteller, der erstklassige Instrumente bauen kann, etwas angeblich Minderwertiges herausgeben?

    Entweder kann er vergleichbare Qualität auch günstiger anbieten, etwa dank neuer Fertigungsmethoden, dann werden die teureren Modelle eher zu luxuriösen Sammlerobjekten.

    Oder er baut bewusst ein schlechteres Horn, das würde ich allerdings keinem empfehlen, der seinen guten Ruf behalten möchte.

    Persönlich begrüße ich die neue Modellreihe als interessante Alternative. Aber mit Ausdrücken wie "Einsteigerhorn" kann ich nichts anfangen. Jedes Instrument sollte auf seine Art so gut wie möglich sein, fertig.

    Eben, das sehe ich genauso!

    Aber es muss trotzdem nicht extra als "Profi-Horn" vermarktet sein. Ich selbst spiele ja eher "Mittelklasse-Saxe", (als Soprano sogar die einfachste Ausführung), weil ich damit nach wie vor prima zurecht komme. Ich könnte sie jederzeit gegen teurere Modelle der selben Marke eintauschen, aber warum?
    Sie tun, was sie sollen, ich bin darauf eingespielt, also gibt es keinen Wechselgrund aus meiner Sicht.

    Wäre schön, wenn das künftig auch Seles-Spieler sagen können, finde ich.


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  12. saxhornet

    saxhornet Experte

    Wir sollten diese Diskussion ob Einsteigersax oder Profisax lassen. Es gibt gute und weniger gute Saxophone und wenn es um Klang und Ergonomie geht passt das eine besser zu dem einen Spieler und das andere besser zu einem anderen.
    Was die Qualität der Verarbeitung und die Mechanik angeht, das ist ein ganz anderes Thema und hat auch nichts immer mit dem Preis oder ob es ein Einsteigerhorn, ein Profihorn oder was dazwischen angeblich ist zu tun. Solche Einteilungen sind immer sinnlos und sagen wenig aus.

    Das aktuelle Selmer gefiel mir und ich bin gespannt was mir die Saxdocs so erzählen, wenn die 5 Jahre auf dem Markt waren, wie so die Erfahrungen in punkto Verarbeitung und Mechanik sind. Mehr würde man nur erfahren wenn man so ein Horn auseinanderbaut und das lässt mich ein Laden nicht machen. Der Preis macht es zumindest für den Markt interessant.


    LG Saxhornet
     
  13. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Ich sehe dies aus meinen heutigen Erfahrungen ähnlich.

    Aus meiner persönlichen Sicht wird das Instrument in der ganzheitlichen Betrachtung des Saxophonspielens völlig überbewertet.

    Es ist ein Irrglaube, dass ich individuelle Schwächen durch anderes Material (Instrument, Mundstück,...) ausmerzen könnte. Leider!

    Aber es beruhigt, wenn du sogenannte teure Profi-Instrumente hast; denn dann weisst du genau, dass DU das Problem bist. Seufz.

    Gruß
     
  14. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    @ Bereckis

    Hallo Michael,

    sehe ich im wesentlichen auch so.

    Ich denke "Profisax" sollte eher meinen "das ist ein Saxophon, welches den hohen Beanspruchungen durch Profis gewachsen ist".

    Ein Profi spielt ja so manchen Tag mehr als der eine oder andere Hobbymusiker in einer Woche.

    CzG

    Dreas
     
  15. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hallo Andreas,

    ich glaube, da gilt eher das Image eines Instrumentes und dieser wird geschaffen, durch die Menge der Stars, die das Instrument spielen bzw. spielten.

    Ich habe auch den Eindruck, dass sich auch die SaxDocs nicht mal einig sind, welche Saxophone von der Verarbeitungsqualität die besten sind.

    Aber ist es bei Autos nicht genauso? Mercedes oder Audi? VW oder Opel? Mir ist es wurscht, ich fahre einen kleinen alten Kia....

    Gruß

     
  16. Shorty

    Shorty Ist fast schon zuhause hier

    verarbeitung ist doch heute fast alles auf einem hohen niveau.

    hauptsache die kanne hält zusammen. und klingt gut, und lässt sich gut spielen.

    armin weis erklärts recht gut, wieso professionelle spieler auf selmer schwören

    https://www.youtube.com/watch?v=0EkpAKedfAg

     
  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Schön wäre es, dem ist aber nicht so. Ich erlebe es öfters bei Kollegen, daß so manche Taiwantröte nach wenigen Jahren anfängt zu klappern ohne Ende und wo die Mechanik nicht wirklich langlebig ist. Gerade was die Bohrungen für die Schrauben angeht wird gerne mal geschlampt.
    Leider fällt das dann erst auf, wenn man intensiv für ein paar Jahre auf so einem Teil gespielt hat.

    LG Saxhornet
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Hallo Florian!

    Nun, das ist aber wahrhaftig nicht bloß das Problem einer bestimmten Herstellungsregion. Klapprige Mechanik habe ich schon bei Kollegen und Schülern mit Hörnern aus Japan und sogar Europa erlebt, kommt immer auf die Spielintensität und Pflege an. ;-)

    Das ist wohl wahr, deshalb halte ich auch nichts von den berühmten Testberichten über Neuvorstellungen von Modellen in Zeitschriften oder so, die nur einen kleinen ersten Eindruck schildern können.

    Ich selbst mache ja gewissermaßen einen Langzeittest mit meinen Saxen, der mich übrigens bis jetzt nicht von "meiner" Marke abgebracht hat, ganz im Gegenteil. :cool:

    Jetzt sind wir mal gespannt, wie sich die "Axos" so über die Jahre hinweg präsentieren. :)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  19. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    Ja , das hält vielleicht einem Spaß-Saxer oder Anfänger mit wenig Betriebsstunden lang genug, im harten Einsatz oder professionell benutzt ist so etwas auf Dauer untauglich weil es nur Ärger verursacht. Ein Instrument, das den harten Einsatz ewig durchhält mit wenig Wartungsaufwand, würde ich als Profiinstrument bezeichnen ( das darf auch ein wenig mehr kosten ) . Warum Ihr diesen Begriff so scheut wie der Teufel das Weihwasser ist mir noch nicht klar geworden.
    LG
    Thomas
     
  20. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hallo Thomas,

    da wird Dir wohl kaum jemand widersprechen.

    Ich denke, das kommt von den Werbeaussagen der Hersteller, die immer mehr oder weniger darauf hinauslaufen, dass nur die teueren Instrumente für Profis geeignet seien.

    LG Helmut
     
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