Sound....hier geht's ausschließlich um Sound!

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Dreas, 21.September.2017.

  1. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    So, dann will ich auch mal:

    - Was macht für euch einen guten "Sound" aus?
    Im Jazz: Ein voller, voluminöser Ton über das gesamte Register. Warm, rund, weich aber auch flexibel. Das ist aber auch stückabhängig. Es gibt Stücke, da braucht
    es halt mehr "Edge". In der Klassik bright und fokussiert.
    - Wie wichtig ist euch Sound?
    Außerordentlich! Mein Lehrer sagte schon ganz zu Beginn "Sound ist das A und O! Du kannst Dich mal im Ton vergreifen oder technisch nicht der Beste sein. Das stört niemanden, aber
    klingst Du nicht gut, bleibt das jedem in Erinnerung."
    - Wie zufrieden seid ihr mit eurem Sound (unter Berücksichtigung eures Spielniveaus)?
    Aktuell bin ich sehr zufrieden mit meinem Sound, auch mit meiner Soundentwicklung. Einen Schub gab`s da nochmal auf dem Soundworkshop von @saxhornet im Januar.
    Vor allem ist mein Sound flexibler geworden, so daß ich das auch stückabhängig nutzen kann. Mein Klassikprojekt bringt mich auch weiter nach vorne.
    - Habt ihr Soundvorbilder? Welche? Warum?
    Ja, Scott Hamilton, Stan Getz, Lester Young. Zu Beginn auch Ben Webster, ist mir aber inzwischen zu viel Pfffff, Pffffff, Pffff.


    - Welchen Stellenwert nimmt Soundbildung in eurem Übungsprogramm ein?
    Gehört zur täglichen Übeeinheit, 5 bis 10 Minuten. Immer zu Beginn, aber ich versuche mich auch mit verschiedenen Sounds bei Interpretationen von Stücken.
    - Welche Übungen haben euch geholfen euren Sound zu verbessern?
    Longtones, laut, leise, zu Drones (Intonation!), Mundstückübungen, Überblasen. Bewußtes modulieren des Rachenraums, Zungenposition, Atem-/Ansatzübungen.
    Und hören, hören, hören. Die Soundvorstellung verinnerlichen.
    - Wie erlebt ihr eure Soundentwicklung?
    Positiv. Ist ein ständiger Prozess. Die Entwicklung entspricht meinem aktuellen Spielniveau.
    - Welche Rolle spielt für EUCH das Equipment beim Sound?
    Das Equipment muß meine Soundvorstellung unterstützen, es erleichtern diese zu realisieren. Insofern habe ich genau das Equipment, welches ich benötige.
    Weitere Suche nicht nötig. (Höchstens mal bei Blättchen.)

    CzG

    Dreas
     
  2. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    - Wie wichtig ist euch Sound?

    Sehr wichtig. Wichtiger als Virtuosität. Spiele ich einen falschen Ton mit gutem Sound, habe ich noch 50% positives...

    - Wie zufrieden seid ihr mit eurem Sound (unter Berücksichtigung eures Spielniveaus)?

    Sehr.

    - Habt ihr Soundvorbilder? Welche? Warum?

    Nein. ich bin quasi mein eigenes Vorbild. Was ich damit sagen will: Ich betrachte das Saxophon als "Stimmersatz". Ich versuche, mit dem Saxophon meine Stimme zu "imitieren". So, als würde ich singen. Mal weich und sanft, mal kernig bis rotzig. Je nach Titel.

    - Welchen Stellenwert nimmt Soundbildung in eurem Übungsprogramm ein?

    Wenig.
    - Welche Übungen haben euch geholfen euren Sound zu verbessern?

    Überblasübungen, Hartes Anstoßen der ganz tiefen Töne

    - Wie erlebt ihr eure Soundentwicklung?

    als Prozess, der sich ständig wie von selbst weiter entwickelt

    - Welche Rolle spielt für EUCH das Equipment beim Sound?

    Eine große! Es war ein langer Weg, bis ich "meine" Kombination aus Instrument, Mundstück, Blatt und LefreQue gefunden hatte.

    Gestern im Unterricht. Ich kam erstmals seit langer Zeit nicht mit meinem Haupthorn in den Unterricht. Zu Hause hatte ich noch gegen die Wand gespielt und war sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
    Mein Lehrer ging ein paar Schritte durch den Raum, kam zurück und sagte etwas, das mich ziemlich irritiert hatte:

    "Dein Sound trägt gerade einmal so weit" - und dann zog er einen imaginären Halbkreis mit einem Durchmesser von ca. 1 m vor mir....
    "Nicht zu vergleichen mit Deinem Schucht, das trägt ganz anders."

    Ich hatte dies so nie wirklich auf dem Schirm :)

    edit: Aber es erklärt, warum ich manche Spieler auf der Bühne "präsenter" wahrnehme, obwohl die nicht unbedingt lauter spielen als andere. Beim Real Band Camp in Gröbenzell ist mir das am Samstag Abend im Kontext mit der Band teilweise krass aufgefallen, dass einige fast nicht wahrnehmbar waren, während andere "strahlten". Im Seminarraum, in dem wir tagsüber auf den Abend vorbereitet wurden, waren die Unterschiede eher klein.

    LG Bernd
     
    Zuletzt bearbeitet: 22.September.2017
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  3. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    @bebob99
    Natürlich stimme ich Dir zu, dass wenn da "falsch" gespielt wird auch der schönste Sound nichts nutzt :)

    Eine "einfache" Linie mit schönen Sound gefällt mir dennoch besser als hochkomplexe 1/16-Verschachtelungen mit (für mich) nicht schönem Sound.
     
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  4. quax

    quax Gehört zum Inventar

    IMHO: Wenn ich bis jetzt einen Musiker als "weniger präsent" auf der Bühne wahrgenommen habe, immer im Verhältnis zu anderen natürlich, dann ging er entweder im "Soundbrei" des Ensembles unter oder er war tatsächlich leiser.
    So verschieden können die Erfahrungen sein.
    LG quax
     
  5. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Von ihn habe ich einige gute Musik. Nun er hat einen eigenen spannenden und sehr integreren Sound ...
     
  6. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Sound ist für mich sehr wichtig.

    Vorbilder waren früher mal für mich Stan Getz auf dem Tenor und Paul Desmond auf dem Alt. Natürlich habe ich sehr schnell gemerkt, dass ich da nie hinkommen werde, geblieben ist eine Vorliebe für einen eher samtigen Sound. Den versuche ich für mich zu entwickeln, ohne spezielle Vorbilder. (Gibt es eigentlich Beispiele dafür, dass jemand den Sound eines anderen Spielers perfekt imitiert?)

    Zur Soundentwicklung mache ich regelmäßig Obertonübungen.

    Beim Equipement ist mir am wichtigsten ein gutes Blatt, alles andere ist für mich ziemlich sekundär. Allerdings habe ich jetzt ein Mundstück (Vandoren V16, T6 L), das mich sehr gut unterstützt.

    LG Helmut
     
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  7. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Der eigentliche Sound wird meines Erachtens überbewertet.

    Wie @mato bereits schrieb, besteht unsere Wahrnehmung aus einer Mischung von Parametern.

    Daher erkenne u.a. Michael Brecker auch am EWI, obwohl da nachweislich der eigentliche Sound fehlt.

    Auch gibt es Passagen von Soli von anderen Saxofonisten, wo lch auf Michael Brecker getippt hätte.

    Ähnlich erging es mir u.a. bei Coltrane-beeinflussten Saxofonisten..

    Dennoch war dies für mich ok, weil sie am Ende eine Kopien darstellten, sondern durchaus eigenständig agierten.

    Zurück zum eigenen Sound. Ich bin der Auffassung, dass dieser deine Stimme und daher angeboren ist. Du kannst nur an den Rand-Parametern arbeiten. Dies hat aber auch sehr viel mit deinen Charakter zu tun. Ein stiller Mensch wird in der Regel kein lauter Saxofonist sein.

    Der Einfluss des Materials auf den Saxofonisten bestimmt dieser selbst. Inzwischen habe ich es begriffen, dass dies nicht mit Professionalität, sondern mit dem Wesen des Menschen zusammen hängt.

    Der letzte Aspekt:

    Was nützt mir der "tollste Sound", wenn ich musikalisch nichts zu sagen habe? Meines Erachtens macht es keinen Sinn die individuelle musikalische Entwicklung in Teilaspekten zu isolieren. Ich denke da eher ganzheitlich.
     
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  8. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Ja. Aber meine individuelle musikalische Entwicklung macht viel mehr Spass, wenn sie mit einem Sound einhergeht, den ich mag.
    Würde ich meinen Sound als unerträglich empfinden, würde ich das Horn ganz schnell wieder in den Koffer packen.
     
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  9. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Hinzu kommt, dass die Wahrnehmung ein ganzheitlicher Prozess ist. Ich erlebe dies in größeren Gesprächsrunden immer wieder. Nicht die Lautstärke alleine entscheidet, ob du wahr genommen wirst.

    Vermutlich hätte die professionelle Workshopband noch leiser spielen können und dennoch wäre der Solist untergegangen, weil er vor Unsicherheit auch noch leiser gespielt hätte.
     
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  10. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Du magst doch auch deine natürliche Stimme und deinen Grundcharakter? Auf dem Sax bist du vermutlich nicht anders? Wie war es beim Bass?
     
  11. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Sehe ich anders. Nimm z. B. Desmond und Sanborn. Die klingen nicht nur unterschiedlich, weil sie unterschiedlich artikulieren/phrasieren. Sie klingen unterschiedlich weil sie einen ganz anderen Sound haben.

    "Ich bin der Auffassung, dass dieser deine Stimme und daher angeboren ist. Du kannst nur anden Rand-Parametern arbeiten."

    Auch da bin ich anderer Meinung. Sanborn könnte auch anders, aber sein Sound ist Markenzeichen geworden, daher hat er ihn kultiviert. Wurde für viele Vorbild.

    Gute Saxofonisten, Profis, können sehr wohl ganz unterschiedliche Sounds imitieren, nicht nur die Spielweise.

    Von Reiner Witzel habe ich das z.B. live schon gehört. Reiner kann so spielen, daß es wie Desmond klingt oder auch wie Sanborn...wohlgemerkt, immer auf den eigentlichen Sound bezogen, nicht auf die Spielweise.

    Gleichwohl, denke ich, sucht man seinen eigenen Sound, weil man ja kein Klon sein will. (mal abgesehen davon, dass ICH nie wie Stan Getzt oder Scott Hamilton klingen könnte) Vorbilder geben da Orientierung.

    CzG

    Dreas
     
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  12. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Ja, ich mag meine Stimme :) Aber die hat erst mal nichts damit zu tun, wie ich als blutiger Anfänger auf dem Sax geklungen habe.
    Den Charakter meiner Stimme auf dem Sax wiederzugeben, erforderte einige Jahre "Stimmbildung" bzw. Soundbildung.

    Ich denke, dass ich auch beim Bass einen sehr individuellen Sound hatte.
    Auch hier suchte ich viele Jahre nach "meinem" Instrument, "meinen" Saiten, meiner Preamp-/Amp-Kombination und der passenden Box.
    Nach meiner Einschätzung macht beim Bass das Equipment ca. 60% des Sound. Die anderen 40% kommen aus den Fingern.
    Wenn andere auf meinem Equipment spielten, klang das immer deutlich anders.
    Wenn ich aucf dem Equipment eines anderen Bassisten spielte, klang das auch deutlich anders als bei ihm.

    LG Bernd
     
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  13. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Lieber @Dreas,

    dein Soundbegriff ist ein anderer wie meiner.

    Auch Lee Konitz hatte mal live demonstriert, dass er wie Parker klingen kann. Gemeint und überzeugend demonstriert hatte er hauptsächlich die Spielweise.

    Von Reiner Witzel lass ich mir dies das nächste Mal demonstrieren. Ich bin gespannt.
     
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  14. noodles

    noodles Ist fast schon zuhause hier

    Ich bin der Meinung auch abstoßende Stimmen können expressiv sein, wenn die Musik dazu passt.

    ...und wenn die Musik zufällig gerade nach mehr Edge verlangt?

    Ich habe Herrn Enders schon oft gehört. Ich mag seine musikalische Versatilität sehr und ich finde er "berührt". An seinen "SOUND" kann ich mich gar nicht so erinnern.

    Ich dachte immer "SOUND" ist von Rhythmik und Melodie nur schwer zu trennen.

    Und was ist, wenn z.B. die Intonation schwer daneben liegt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass einem der "SOUND" dann weiterhilft.

    Danke!

    du sprichst mir aus der Seele!

    Ich finde, es gibt in der Musik viel mehr zu entdecken als "SOUND".

    Hat Virtuosität denn keinen "SOUND"?

    Ich muss zugeben, ich weiß bis heute nicht, was Ihr eigentlich immer mit "SOUND" meint und kann damit wenig anfangen. Das klingt immer so losgelöst von der Musik, vom Ausdruck, von der Idee. So wie Ihr über "SOUND" schreibt, bedeutet das ja, dass Ihr z.B. den Sound einer Violine, Trompete oder Klavier wenig ansprechend empfindet. Ich mag sogar Akkordeon, wenn ein Künstler am Werk ist.

    Ich muss gestehen, wenn mir der "SOUND" so wichtig wäre wie Euch, fände ich Musik machen stinklangweilig.

    Amen!
     
  15. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Deine persönliche Stimme hat ja auch eine mehrjährige Entwicklung hinter sich, aber die Entwicklung hatte meines Erachtens wenig mit Stimmbildung bzw. Soundbildung zu tun. Sie ist eher das Produkt einer ganzheitlichen Entwicklung. Analog sehe ich dies beim Saxofon. Wenn du z. B. viel Rockmusik spielst, wird deine Spielweise eher "gröber bzw. zupackender" und "kräftiger". Andererseits musst du schon ein bestimmter Typ sein, um in der Rockmusik Saxofon zu spielen.

    Machst du mehr leise Musik im Ensemble, hast du vermutlich mehr Spaß an Feinheiten und Details. Auch dies beeinflusst indirekt deinen individuellen Sound.
     
  16. Bernd

    Bernd Gehört zum Inventar

    Da stimme ich Dir absolut zu.
    Aber gerade deswegen liebe ich als Amateur die Freiheit, mir die Stücke aussuchen zu können, die zu mir passen.
    Stücke, die einen Sound "verlangen" würden, der mir nicht gefällt wie durchdringend, schneidend etc. muss und werde ich nicht spielen.
    Mal ein wenig "röhren" - okay. Das habe ich als Sänger auch gemacht... :)

    LG Bernd
     
  17. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Michael Brecker wurde früher in meinen Kreisen häufig vorgeworfen, dass er nicht "berührt". Dies hörte mehr oder weniger auf, als er seine Balladen-CD veröffentlichte. Virtuosität ist ein Parameter, der für bestimmte Musikstile immens wichtig ist.

    Als Akkordeonist, Keyboarder, Saxofonist, Klarinettist und nun auch entdeckender Bassist ist das Instrument ziemlich schnuppe. Ich mag die Musik in der Gesamtheit.
     
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  18. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    @noodles

    Schönes Töne :)
     
  19. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Mal hier zwei Soundschnipsel. Identisches Equipment. Aufgenommen mit dem iPhone. Gleicher Abstand zum Mikro.

    Einmal in der einer dunklen, warmen Version, so wie ich es mag:



    Und hier heller und schärfer, so wie ich eigentlich nicht gerne spiele:



    @Bereckis ich bin ja nun kein guter Saxophonist, aber ich denke die Soundunterschiede sind deutlich, oder? Klar klinge ich immer wie Dreas, aber der Sound ist ein anderer, Phrasierung und Artikulation sind identisch.

    CzG

    Dreas
     
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  20. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Was ist "Sound" (Klang)?
    es gibt Gesangsstimmen (in vielen Genres), Orchestersätze, Passagen von Chören,......... die mir schlichtweg das Wasser in die Augen treiben. Einfach, weil es so klingt, wie es klingt - weil dieser "sound" mich volle Kanne trifft.
     
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