Sound von Desmond und Konitz

Dieses Thema im Forum "Alto Special" wurde erstellt von macpom, 8.Juli.2015.

  1. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Muss man denn unbedingt zum Plagiator werden?
    :duck:
    Ist es nicht besser ein leidlicher macpom zu werden als sich am Kopieren dieser Originale abzuarbeiten, die man doch nicht erreichen wird?
     
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  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Und es ist nicht nur der Ton, sondern die gesamte Tongestaltung, also Dynamik, Bending, Phrasierung, besonders die Art des Vibratos bis hin zur Melodiegestaltung. All das fühlen wir mit, wenn wir über Sound, also den eigentlichen Klang reden.
    Hier hört man den Sound und vor allem sein Vibrato im Loop:



    Extrem abgedämpftes Blättchen bei recht festem Ansatz mit guter Stütze, denn der Ton macht richtig Arbeit, obwohl er so luftig und leicht daher kommt.
     
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  3. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

    Nein, muss man sicherlich nicht,
    aber wenn`s einen nach vorne bringt an seinem sound zu feilen, kann es nicht sooo falsch sein.
    Besser zuviel geübt als zu wenig :D.
     
  4. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Das stimmt im Endeffekt natürlich so....aber wie Thomas sagte, es kann einen schon weiter bringen, wenn man sich übenderweise an seinen großen Vorbildern orientiert.

    Nur sollte man schnell merken, dass man selbst nie in den Bereich kommt, da Spielweise, Sound etc. einfach zu individuell..und deshalb ja einmalig ist...und auch bleiben wird.

    Versucht habe das allerdings auch mal an Take Five...wobei ich das Teil sicherlich einiges mehr als fünf mal üben musste, bis es einigermassen anhörbar im Kasten war.



    Finde irgendwann Deinen eigenen Sound...die klare Empfehlung, die Hardware ist dabei eher zweitrangig.

    Lgr Wuffy
     
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  5. Rick

    Rick Experte

    Kaum ein Saxofonist, der etwas zu sagen und einen eigenen Stil entwickelt hat, hat sich vorher NICHT bekanntermaßen mit Vorbildern auseinandergesetzt, bis hin zu Sound und Phrasierung.

    Beispiele aus dem Jazz:
    Frankie Trumbauer wurde u. a. kopiert von Lester Young,
    Lester Young wurde u. a. kopiert von John Coltrane,
    John Coltrane wurde u. a. kopiert von Michael Brecker,
    Michael Brecker wurde u. a. kopiert von praktisch jedem aktuellen Tenoristen.

    Keiner dieser aufgezählten Nachfolger ist allerdings beim bloßen wörtlichen Kopieren stehen geblieben, jeder hatte außerdem noch andere Vorbilder und so eine ganz eigene Mischung gefunden, die ihm selbst entsprach.
    Trotzdem ist es immer wieder beeindruckend, wenn etwa ein Frank Foster bei Count Basie chorusweise wörtlich, soundgleich Lester Young nachgespielt hat - nicht, weil er es nicht besser konnte, sondern einfach als Würdigung des großen Vorgängers.:cool2:

    Dieses "Imitieren" gehört zum unumgänglichen Hausaufgabenbereich jedes Jazzers, wie Joe Viera hier in einem lesenswerten Dossier ausführte:
    Ganz einfach vieles (und gerade ganz Wesentliches) im Jazz ist nicht notierbar: die so vielfältigen Instrumentalklänge, die Feinheiten der Phrasierung (vor allem der swing), die Artikulation, dynamische Schattierungen ... all das ist nur durch das genaue Studium von Vorbildern, vor allem von deren Aufnahmen, erfahr- und nachvollziehbar.
    Jazzmusiker – und mit diesem Begriff sind im folgenden immer auch Musikerinnen, Sängerinnen und Sänger gemeint – brauchen also Vorbilder. Ohne diese würden sie völlig in der Luft hängen; sie wären isoliert, weil sie nicht verstehen würden, worum es im Jazz geht.

    Quelle: http://www.jazzzeitung.de/jazz/2003/06/dossier-coltrane.shtml

    Schöne Grüße,
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 8.Juli.2015
  6. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Dass die Beiden in Richtung subtone spielen, ist mir schon klar geworden. Aber diese unglaubliche Leichtigkeit und der spezielle Klangverlauf der einzelnen Töne, dass ist so um Welten ausser Reichweite.
    Es erhärtet sich mein Verdacht, dass ich wohl erst 10000h üben muss. Das wird dauern!!!

    Andreas
     
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  7. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich denke wir sollten auch nicht außeracht lassen, daß unsere individuelle Grundphysiognomie es erleichtert oder erschwert den einen oder anderen Sound nachzubilden.

    Dem einen fällt es leichter an Getz ran zukommen, dem anderen an Brecker.

    Übrigens ist das Kopieren in allen Künsten ein probates Mittel sich zu finden und sich weiterzuentwickeln.

    Die Expressionisten z.B. haben auf Teufel komm raus voneinander "abgemalt"...besser "zitiert"....da gibt es wundervolle
    Beispiele, vor allem wenn man sie nebeneinander bewundern darf.

    Connie grüßt,

    Dreas
     
  8. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    ich glaube, dass es sehr viel Sinn hat, jemand genauestens zu studieren.
    Was ich nicht glaube ist, dass es Sinn hat, jemand zu kopieren zu versuchen.

    Wenn man das hört, weiß man sofort, aus welcher Ecke das kommt, aber wenn ich es höre denke ich mir dann immer, wie amtlich hätte das geklungen, wenn ER das gespielt hätte (obwohl es natürlich qualitativ sehr gut ist):



    Cheers,
    Guenne
     
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  9. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Günne, weiß ich nicht.....ich habe neulich eine geniale Coverband gehört. "Dire Strats"....die covern die Dire Straits so
    genial....es war ein Genuss....

    Ist halt deren (Erfolgs-)konzept....

    Mir hat es gefallen.

    Connie grüßt,

    Dreas
     
  10. Mugger

    Mugger Guest

    Aber Jazz ist doch etwas anderes als eine Coverband.....
     
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  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Wieso?

    Connie grüßt,

    Dreas
     
  12. Mugger

    Mugger Guest

    Das muss ich Dir echt erklären?
     
  13. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Du musst mir gar nix erklären....:p

    Ich weiß schon warum ich was wo und wie schreibe...:D

    Ich bin schon groß....:lol:

    Connie grüßt,

    Dreas

    P.S. Coverbands im Jazz rechnen sich nicht....die Originale haben ja schon nicht genug verdient....
     
  14. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Genau das ist der Punkt.
    Hier ist eine nette Übung zur Erweiterung der eigenen klanglichen Möglichkeiten
    http://www.jodyjazz.com/blog/coltrones/
     
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  15. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Jede Kopie ist schlechter als ein Original.

    Es ist auch noch der Mensch selber. Ich finde, dass der Charakter auch eine große Rolle spielt, wie man spielt.

    Sich mit einzelnen Musikern intensiv zu beschäftigen, ist aber nicht kopieren.

    Eben!

    Genau so sehe ich es auch!

    Glaube ich dir. Meine Erfahrung mit Covermusik ist aber auch, dass es dann um die Stücke und nicht um die Band geht. Egal wie gut oder schlecht wir in der Band drauf waren: bei Westenhagen oder Bluesbrother war die Tanzfläche voll.

    Mich persönlich als Musiker erfüllt es nicht. Spannender fand ich da Joe Cocker, der den gecoverten Songs sein eigenes Ich aufgedrückt hatte.
     
    Rick gefällt das.
  16. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    John Coltrane hatte man mal eine Transkription seines eigenen Solos vorgelegt... Seine Antwort: Das könnte er nicht spielen. Es wäre viel zu schwer...
     
  17. Reference54

    Reference54 Ist fast schon zuhause hier

    Und wie das dauern kann ... Bis zu 10000 Stunden sogar :D
     
  18. Reference54

    Reference54 Ist fast schon zuhause hier

    Das Gefühl habe ich jedes Mal, wenn ich eine Transkription spiel ... Etwas exakt nach zu spielen ist schwerer als wenn einem beim Improvisieren einfach aus den Fingern läuft
     
    Rick gefällt das.
  19. guemat

    guemat Ist fast schon zuhause hier

    Dás meinst du aber nicht ernst oder?


    ...

    Das bedeutet im Umkehrschluss wenn Du eine Nummer spielst kann sie nur schlechter als das Original (was das auch immer ist) sein

    cu

    gue
     
  20. ppue

    ppue Mod Experte

    Na, ne Nummer wird ja nicht kopiert, sondern interpretiert.
     
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