Spannung Mundwinkel etc.

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von GelöschtesMitglied11524, 14.August.2016.

  1. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @ppue

    Empfinde ich ganz genauso....und dann auf der Bühne eh irrelevant, da das Publikum den Sound, den es hört gefallen wird....dafür ist das Niveau schon sehr hoch! Vergleiche gibt es dann nicht, und wenn sie es gäbe, würd' s niemand hören.

    CzG

    Dreas
     
  2. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    @henblower:

    Ich höre einen Unterschied der nicht groß ist, aber die zweite Version wirkt mir gezwungener, die erste natürlicher. Bei der zweiten habe ich das Gefühl, dass Du was machen willst, was Du sonst nicht machst.

    Mit freundlichen Grüßen, Tom
     
  3. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Interessant, dass du das so siehst, wo du doch vor einiger Zeit bemerkt und kritisiert hattest, dass mein Klang immer etwas verhalten wirkt. Grundsätzlich bin ich mit meinem Klang in Harmonie, aber "was mich treibt" ist die Erweiterung der Palette meiner Ausdrucksformen auf EINEM Mundstück, statt immer zwischen high baffle, slope baffle und no baffle hin und her zu wandern. Das muss für die Extreme wohl so bleiben, aber es kann nur von Vorteil sein, auf einem Mundstück möglichst breit aufgestellt zu sein.

    Ja, Andreas, für die Bühne völlig irrelevant, aber dort ist ja für mich als Späteinsteiger und alten Sack eh nicht der Fokus meiner Tätigkeit. In den letzten zwei Jahren hat mich keine Bühne gesehen und kein Publikum gehört (es sei denn, das Publikum hier). Musik ist und bleibt die Quelle meiner Spiritualität, auch wenn es etwas egoistisch und egozentrisch erscheint. Wie schon oben gesagt, möchte ich durch Voicing und Obertonkontrolle den Klang des Tenors noch mehr der menschlichen Stimme annähern. Vielleicht kommt der Tag, wo ich gar nicht mehr spiele, sondern nur noch singe (hoffentlich nicht so bald.....).

    Fein beobachtet: die zweite Variante muss ich mir (noch) abringen und mich dafür verbiegen. Ich ahne aber, dass beide Varianten durchaus ihren Platz in meinem Repertoire haben können, wenn ich mal regelmäßig und bewusst beide (oder auch noch andere) einsetze.

    Danke für das reiche Feedback.
     
  4. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ja, das kann ich gut nachvollziehen. Mit dieser Motivation machen Deine Bemühungen Sinn.

    CzG

    Dreas
     
  5. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Und Du denkst, es muss Dir selbst nicht gefallen, Du Dich nicht wohlfühlen, damit es dem Publikum gefällt?
     
  6. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Natürlich nicht.

    CzG

    Dreas
     
  7. KUS

    KUS Ist fast schon zuhause hier

    Hallo,

    ich finde eure Diskussion über unterschiedliche Techniken z.T., fast schon faszinierend, da es mir zeigt, dass es unabhängig vom Niveau (ihr seid für mich high end) anscheinend immer noch um das Quäntchen besser geht. Somit halte ich als Anfänger inhaltlich einfach mal den Mund ;-).

    Aus Konsumentensicht frage ich mich allerdings, ob ihr das Pferd nicht besser von hinten aufzäumen solltet. Also nicht die Frage welche Technik welchen Ton erzeugt, sollte m.E. im Vordergrund stehen, sondern welche Stimmung, welchen Sound, welche Emotionen will ich in einer bestimmten Situation, bei einem bestimmten Stück oder/und an einem speziellen Abend erzeugen, sollte die treibende Kraft sein. Und daraus abgeleitet ergäbe sich m.M. erst die Frage, wie ich das erreiche.

    Aber vielleicht seid ihr implizit über diesen Punkt bereits schon weg.

    LG Kai
     
    Rick und RomBl gefällt das.
  8. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Nein, Du hast schon ganz Recht.
     
    47tmb gefällt das.
  9. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin @KUS

    ist doch egal, von welcher Seite man das Pferd aufzäumt. Wenn man sich erst überlegt, was zu welchem Stück, welcher Stimmung passt, dann muss man hinterher lernen, wie man das verwirklicht. Hat man die Variablilität drauf, kann man aus dem Vollen schöpfen.

    Ich würde gerne meinen spontanen Eingebungen folgen können, je mehr ich kann, um so besser geht das. Ich habe mal von einem recht bekannten Saxophonisten ein Interview gesehen (ich weiß jetzt nicht mehr, wer as war), worin so in etwa gesagt wurde, dass ein A immer anders klingen muss, je nachdem was man gerade ausdrücken will. Das habe ich mir sehr gemerkt. Und natürlich kann man da nicht immer das Equipment wechseln.

    Gruß,
    Otfried
     
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  10. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja verstehe, das scheint sich zu widersprechen. Ich meinte mit Klang mehr als den reinen Sound. Eher eine Haltung.

    Mir kommt es vor, als würdest du ein Werkstück, dass du schon mit einem 240er Schleifpapier geglättest hast, nun mit dem 600er behandeln. Das wird sich vielleicht noch glatter anfühlen, aber seine grundsätzliche Erscheinung nicht ändern.
    Mit Haltung meine ich so etwas wie den Strich, den ein Künstler hat. Der ist nicht gerade, der ist nicht perfekt, sondern vielleicht ausgefranst und etwas krumm. Er ist dafür aber äußerst lebendig.

    Ich schlage dir dazu vor, viel mehr in die Extreme zu gehen. Vom kontrollierten Ansatz klassischer Art bis zu einem äußerst offenen.
    Der festere Ansatz birgt erst mal weniger Potential in der Soundentwicklung.

    Ein wirklich extrem offener Ton klingt im ersten Moment schrecklich, unkontrolliert, quäkig und etwas lasziv. Das Mundstück ist dabei weit im Mund und die Intonation am unteren Limit. Da muss denn das Mundstück natürlich weiter auf den S-Bogen, will man sauber intonieren. Das ist aber erst einmal völlig nebensächlich.

    Wichtig ist, den Klang nicht zu werten, sondern ihn einfach zuzulassen. Ein Effekt: Man kann auf diese Weise extrem laut spielen. Man kann diesen Ansatz auch finden, indem man probiert, wie man den lautesten, wenn auch nicht schönsten Ton aus seinem Horn holt.

    Diesen groben Sound kann man nun bearbeiten, kultivieren, ganz so, wie ein Steinmetz die ersten Kimmen in den rohen Stein schlägt. Dabei wird man feststellen, dass dieser anfänglich völlig unkultivierte Sound doch großes Potential hat.

    Zur Vorgehensweise gehört allerdings ein gewisser Mut zur Hässlichkeit (-:
     
  11. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich glaube nicht, dass Parameter wie "weit im Mund" letztendlich ausschlaggebend sind.
    Wo ich uneingeschränkt zustimme ist, dass wirklich Interessantes - nicht nur im Jazz - oft hart an der Grenze entlangschrammen muss, damit ein Eindruck bleibt. Sonst klingt es nach talentiertem Studenten. Aber das ist der Kopf, der zulässt, oder eben nicht.
    Als Album denke da für mich als Erstes an Archie Shepp's Ballads for Trane, aber auch an den notorisch an der Schmerzgrenze zu hoch intonierenden Grover Washington im smootheren Sektor.

    Ebenso völlig richtig ist der Hinweis darauf, Häßlichkeit zuzulassen. Da tun sich viele meiner Schüler schwer. Die schaffen es z.B. oft nicht einmal, ein Stück absichtlich zu tief zu spielen.

    Mit freundlichen Grüßen, Tom
     
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  12. saxhornet

    saxhornet Experte

    Sehe ich auch so, auch weil da durchaus die Bahnlänge und -kurve in Relation zur Spieleranatomie einen gewissen Einfluss drauf hat wie viel man in den Mund nehmen kann für welchen Effekt.

    LG Saxhornet
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Natürlich hat die Einfluss. Mein Ansatz ist, vom Extrem ins Kultivierte zu gehen. Dabei geht es darum, möglichst wenig Einfluss auf das Blatt auszuüben, es möglichst offen und ungestört schwingen zu lassen. Das Mundstück ist deshalb bewusst möglich weit im Mund, gerade so, dass man noch Kontrolle aufs Blatt ausüben kann.

    Und sowieso gilt natürlich, mit allen Parametern zu spielen.

    Ich wollte nur anregen, den eigenen Klang nicht immer nur verbessern zu wollen.

    Archie Shepp ist natürlich das Paradebeispiel fürs Extremblasen.
     
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  14. Rick

    Rick Experte

    Genau, denn gerade beim Klang ist die Verbesserung eine sehr subjektive Angelegenheit, reine Geschmacksfrage.
    Und Mut zur Hässlichkeit sollte schon mal sein, wenn man ernsthaft künstlerisch arbeiten und nicht bloß musikalisch unterhalten möchte.
     
  15. pth

    pth Ist fast schon zuhause hier

    Das ist ein sehr interessanter Ansatz. Ich werde mal versuchen "hässlich" zu klingen. Klinge sowieso viel zu schön!
     
    RomBl gefällt das.
  16. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Moin,

    Raus - Rein :)
    Ein Unterschied ist schon da. Aber wahrscheinlich bin ich draußen schon weiter drin als viele.

     
  17. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hallo @Tom Scott

    Der Unterschied ist schon klein, nur die Oberlippe geht weiter über das MPC, unten bleibt sich's gleich. Sieht aus als wäre es hauptsächlich ein anderer AnsatzWINKEL. Es hört sich für mich beides gleich an, aber da bin ich eh Legastheniker.

    LG Helmut
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Große Unterschiede hör' ich auch nicht....vor allem nicht hinsichtlich "besser vs. schlechter".

    Hast Du das Mundstück mehr drin sind die Mundwinkel noch deutlicher angespannt, als bei wenig Mundstück.

    CzG

    Dreas
     
  19. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ja, interessant.
    Der Sound sucht sich seinen Punkt. Ich hatte beide Mal ein beschissenes Gefühl beim Spielen, beim ersten Mal noch mehr als beim zweiten. Und die Unterschiede von der Distanz sind kleiner als sie sich anfühlen.

    Horch mal auf die Unterschiede im piano und im forte.

    Mit freundlichen Grüßen, Tom
     
  20. GelöschtesMitglied1589

    GelöschtesMitglied1589 Guest

    Dein "beschissenes Gefühl" vermittelt sich mir im zweiten Take (rein) eher als im ersten Take (raus), und es stimmts schon, was @bluefrog beschreibt: mit der Oberlippe lehnst du dich weit aus dem Fenster, mit der Unterlippe machst du es dann wieder etwas zu. Mir erscheint Take 2 einfach "muffled" und weniger lebendig, während es bei Take 1 gut zur Sache geht. Auf jeden Fall vielen Dank, dass du uns so anschaulich teilhaben lässt. Musikalisch und spieltechnisch wie immer inspirierend und erfreuend.
     
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