Spielen mit Leistenbruch?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Sandsax, 9.Oktober.2015.

  1. saxhornet

    saxhornet Experte

    Saxophon ist leider eine Belastung fürs Bindegewebe. Wer da ein schwaches hat, dem kann leider auch dann das eine oder andere Unangenehme passieren. Die Zahl der Saxophonisten mit Leistenbrüchen, Bauchnabelbrüchen etc. ist hoch, wenn man sich mal so bei anderen umhört.
    Ist der Bruch klein kann man manchmal durchaus noch warten, man sollte die Belastung aber eher klein halten. Wer also mit sehr viel Druck spielt wird es da schwerer haben. Generell ist die Frage wie die Ausgangssituation ist. Wenn der Darm schon austreten kann sollte man vorsichtig sein und ein Einklemmen eher nicht riskieren.
    Auf alle Fälle sollte man sich sehr gründlich über die Operationsmethoden (Op oder minimalinvasiv, Netz oder genäht) informieren, denn diese entscheiden wie lange danach pausiert werden muss. Der richtige Chirurg ist ganz wichtig und der Anästhesist sollte auch wissen daß Ihr Bläser seid, damit er beim Intubieren mehr aufpasst und Euch keinen Zahn ausschlägt (kommt vor).
    Beiden Kandidaten Viel Glück und gute Genesung, wenn es noch nicht so schlimm ist, ist das halb so wild. Ich habe mit Leistenbruch und Nabelbruch noch Konzerte gespielt. Nach der OP sollte die Pause aber auch eingehalten werden.

    LG Saxhornet
     
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  2. Jazzica

    Jazzica Ist fast schon zuhause hier

    Da schließe ich mich ebenfalls an, werdet alle schnell wieder gesund!

    Viele Grüße von

    Jazzica
     
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  3. Hewe

    Hewe Strebt nach Höherem

    "Man sollte den Anästhesisten informieren, dass man Bläser ist, damit er ganz besonders aufpasst..." Also ich erwarte von allen Anästhesisten, dass sie aufpassen, ob Bläser oder Pianist, Lehrer oder Rettungsschwimmer. Alle OP-Methoden haben Vor- und Nachteile. Auch die minimal-invasiven Methoden haben Nachteile. Leistenbrüche sind komplizierter als Nabelbrüche. Einklemmungen kann es bei beiden geben. Beim Nabelbruch ist es aber eher kein Darm, sondern mehr Fettgewebe. Auch das kann schmerzhaft sein. Abwarten und eine Einklemmung in Kauf nehmen, ist eher unklug. Eine Darmeinklemmung bedeutet einen Darmverschluss, der innerhalb einer gewissen Zeitspanne zum Absterben von Darmgewebe führt. Das wird dann eine richtig große Operation, risikoreicher und mit größerem "Restschaden". Bei den Leistenbrüchen gibt es auch verschiedene Formen. Es gibt welche, die schnell raustreten, aber kaum Einklemmungen machen können. Andere, die sich kaum zeigen (da muss der Bauchdruck schon deutlich ansteigen), neigen aber eher zu Einklemmungen. Wer dann operiert ist, wird sicher im Nachhinein etwas schonender mit sich umgehen müssen - wie Rick beschrieb.
    Mit dem Wissen, einen Leistenbruch zu haben, sollte man also vorsichtig beim Saxen sein. Wenn der Bruch immer gleich raustritt, hat man selbst bald keinen Spaß mehr am Spielen. Ist es eine Bruchform, die selten rauskommt, sollte man auf jedem Fall ohne körperliche Anstrengung spielen. Wenn das Gesicht rot wird, und die Wangen anschwellen, ist das schon gefährlich.
    freundliche Grüße von Hewe
     
  4. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    Vielen Dank für Eure Hinweise und die guten Wünsche!

    Ich werde die Sache jedenfalls proaktiv angehen und zeitnah operieren lassen; Vorstellungstermin beim Prof. steht schon.

    Dem Anästhesisten braucht man sicherlich keine zusätzlichen Hinweise zu geben; sehe ich wie @Hewe. Betroffen von Intubationstraumata sind nach meinen Beobachtungen auch seltener intakte Frontzähne, sondern häufig schon überkronte oder sonstwie restaurierte.

    Bis dahin wird locker weiter gesaxt, da ich zurzeit die Belastung durchs Spielen als vergleichsweise gering einschätze (einmal doller Hustenanfall z.B. ist sicher schlimmer und unkontrollierter). Da nehme ich lieber danach ne längere Auszeit.

    Auch von mir gutes OP-Gelingen an @Rubax und weiterhin gute Besserung an @jazzwoman!

    Dirk
     
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  5. Rick

    Rick Experte

    Hallo Dirk!

    Oh ja, den Husten hatte ich vergessen zu erwähnen. Lachen kann unter Umständen auch gefährlich werden...

    Gut, wenn Du die Möglichkeit hast!
    Mir sagte mein Arzt: "Ich kann Ihnen ja nicht die Ausübung Ihres Berufs verbieten." Als freischaffender Künstler hat man in puncto Verdienstausfall schlechte Karten. :-(

    Dem schließe ich mich an, wünsche allen Leidensgenossen gute Genesung und keine weiteren Brüche mehr!

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  6. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    @Rick: nee, nee- das mit der Auszeit war schon nur aufs Saxophonspielen bezogen; ansonsten habe ich als Freiberufler auch nicht die Möglichkeit. :-(
     
  7. Rick

    Rick Experte

    Bei mir auch, es ging um die Anzahl der Gigs, die ich sausen lassen musste... :-(

    Sax-Unterricht geht noch, da spielen ja vorwiegend die anderen und ich kann dann eben mal nichts vorführen, aber bei Auftritten muss man in Form sein, und die bringen leider viel mehr Geld.

    Nichtsdestotrotz: Alles Gute!

    Schönen Gruß,
    Rick
     
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  8. SchlauerDet

    SchlauerDet Ist fast schon zuhause hier

    Moin, liebe Mitpatienten,

    nachdem dieser Thread ja schon einige Zeit inaktiv ist, hoffe ich, dass die Mitforisten, die sich hier mit Hernien u.ä. geoutet haben, ihre jeweilige OP gut überstanden haben.
    Ich hatte ein wenig gezweifelt, ob ich meine Patientenstory hier jetzt überhaupt erzählen soll, da ich mir ein bisschen so vorkomme, wie die alten Leutchen, die einem beim Hausarzt im Wartezimmer gleich ihre ganze Krankengeschichte in allen Details erzählen. Da es sich hier im Forum aber um eine behütete und verschworene Gemeinschaft handelt, kann es ja für andere Leidensgenossen hilfreich sein, was ich zu berichten habe.

    Ich hatte seit etwa 25 Jahren einen linksseitigen Leistenbruch mit großer Bruchpforte, so dass mein Hausarzt jahrelang der Meinung war, da braucht nix gemacht zu werden. Beschwerden hatte ich keine, wenn man davon absieht, dass das Gekröse hin und wieder etwas frech aus der Bruchpforte schaute und wieder zurückgedrückt werden wollte. Sax-Spielen vom Alt bis zum Bari war überhaupt kein Problem; keine Schmerzen oder sonstige Beschwerden.

    Nachdem ich aber jetzt im etwas gesetzteren Alter von 60+ bin und mir eine OP mit über 70 ersparen möchte, war ich beim Doc und habe mir letzten Montag im Krankenhaus in einer minimalinvasiven Prozedur (siehe Details unter https://de.wikipedia.org/wiki/Leistenbruch - TEP) die Pforte per Netz sauber verschliessen lassen.

    Schon bei der Voruntersuchung habe ich den Schamanen auf meine Bläsertätigkeit angesprochen und er meinte, dass dies überhaupt kein Problem sei, da ja beim Husten und Lachen das Bauchfell und damit der Bruch viel stärker beansprucht wird, als das Zwerchfell beim Saxophonieren von oben auf das Bauchfell einwirken kann. Und er hatte schon Kunden, die am nächsten Tag wieder im Fitness-Studio waren und es auch überlebt haben.

    Jedenfalls war ich am Dienstag Mittag wieder zu Hause und habe ab 14:00 Uhr diee übliche Stunde mit meinem Sax-Lehrer durchgezogen. Mit dem Heben soll ich zwar vorsichtig sein, aber das Bariton konnte ich die ganze Zeit gut halten und führen. Druck- und Atemmäßig hatte ich überhaupt keine Beschwerden und es lief alles fast wie normal. Nur irgendwie hatte ich ziemlich langsame Finger, was aber vielleicht noch auf die Vollnarkose am Montag zurückgeführt werden kann.

    Alles in allem war es ein gute Entscheidung; der Bruch ist zu, die drei Löcher im Fell heilen gut und Schmerzen hatte ich kaum.

    Soweit mein Lagebericht zum o.g. Thema.

    Ich hoffe, dass ich damit einigen anderen betroffenen Foristen ein paar nützlcihe Hinweise gegeben habe.

    Groetjes van de Zee
    Det :):biggrin:
     
    Zuletzt bearbeitet: 18.Dezember.2015
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  9. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Ich würde immer auf die Rückmeldung des Körpers reagieren. Die von mir befragten Ärtze waren ob der Frage meistens überfordert.
    Ich habe nach meiner Bauch-OP (kein Bruch, sondern eine Darm-OP, allerdings auch "Minimalinvasiv" mit 2 kleinen und einer etwas größeren, 5 cm langen Narbe) etwa 3 Wochen gewartet und dann vorsichtig angefangen zu Üben. Sobald es in den Narben etwas gekitzelt hat hab ich halt aufgehört...
     
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  10. Sandsax

    Sandsax Gehört zum Inventar

    @SchlauerDet
    schön, dass Du Dich mit Deinen Erfahrungen an unserer kleinen Nabelschau beteiligst :)

    Meine OP war Anfang vorletzter Woche- alles gut gelaufen. Der Prof. hat mir 4-6 Wochen Zurückhaltung empfohlen, weil das Netz nur geringfügig mit Gewebekleber an der umliegenden Faszie fixiert sei und jetzt bindegewebig einheilen müsse.
    Allerdings bezweifle ich, dass er die Belastung durchs Saxophonspielen wirklich einschätzen kann und sehe es selbst auch so, dass beim Husten/Lachen weitaus höhere Drücke im Gewebe entstehen.

    Mich selbst ärgern Patienten, wenn sie gegen meinen Rat verstoßen; ich neige gerade aber auch dazu, mich nicht folgsam (compliant) zu verhalten und schonmal so gaaanz vorsichtig und laaaangsam.....:shy:
     
  11. saxfax

    saxfax Strebt nach Höherem

    Wie sagte so schön letztens ein Arzt in meinem Bekanntenkreis beim Gespräch übers Älterwerden: Am meisten würde er sich davor fürchten, eines Tages seinen Berufskollegen in die Hände zu fallen
    :duck:
     
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  12. Jogi

    Jogi Ist fast schon zuhause hier

    Sind das hier eigendlich alles saxophonbedingte/typische Leiden, die durch übermäßiges, exessives Spiel mitverursacht werden?
    Sozusagen vergleichbar mit einer anerkannten Berufskrankheit.
    Ich hab bisher eher an Gelenkverschleiß und Arthrose, oder im ganz schlimmen Fall an eine geplatzte Ader im Gehirn gedacht.
    Bzw. ich wollte bisher nicht über sowas nachdenken, aber es ist mir schon mal in den Sinn gekommen.
    Als Bassist kenn ich bereits allerübelsten Rücken und als Gitarrist Tendovaginites...
    Das reicht mir eigendlich!

    Wünsche allen mit Malesse eine baldige Genesung!
     
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  13. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    @Jogi Leistenbruch scheint nicht unüblich zu sein - oder liegts am fortgeschrittenen Alter der Foristen?
     
  14. SchlauerDet

    SchlauerDet Ist fast schon zuhause hier

    Moin Jogi,
    Neiiiien! Ich hatte schon eine Hernie, bevor ich überhaupt wusste, an welcher Seite ich ins Horn blasen musste.:bag:
    Also keine Berufskrankheit eines erst kurzzeitigen Hobby-Tröters.

    Und vielen Dank für die Genesungswünsche. Ich befinde mich auf dem besten Weg :cautious:.

    Gruß von der Nordsee
    Det :)
     
  15. Jogi

    Jogi Ist fast schon zuhause hier

    Na dann hab ich als auch alter Sack ja noch einiges zu erwarten...
    42 Kg Bassamp hab ich inzwischen durch 12 Kg ersetzt und den schweren Bass in schlimmen Zeiten durch einen ultra Shortscale...
    Ich hoffe, ich bin nicht durch meine ungestüme Jugend vorgeschädigt.

    Na dann allseits frohes Tuten!
     
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  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Jogi

    Wenn man über 50 ist, morgens aufwacht und es tut nix weh ist man tot.....:eek::D

    CzG

    Dreas
     
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  17. claptrane

    claptrane Strebt nach Höherem

    hallo, bei mir war das Loch relativ groß, so dass ich kaum schmerzen hatte und einfach nur eine Beule sichtbar wurde wenn ich entsprechend Druck gegeben habe, es wurde also nichts eingeklemmt oder so.
    Ich hab dann bis zur op gespielt und auch danach nur ca 1 Woche ausgesetzt, dank moderner op Methode mit Netz.
    Bin aber auch mit wenig Druck wieder angefangen ;)
     
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  18. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Na, dann berichte ich mal vom "gegenteiligen" Fall: Mir wurde vor zwei Wochen ein Teil der Lunge weggeschnippelt. Alles ist hervorragend gelaufen und ich bin schon wieder ganz fit. Meine Befürchtung war natürlich, dass man mir sagen würde: "Saxophon, das können Sie jetzt erst mal vergessen. Und dann in ein paar Wochen vielleicht wieder ganz vorsichtig anfangen."

    Im Gegenteil! "Saxophonspielen ist das ideale Lungentraining." sagte der Doc. Tatsächlich gibt es so ein kleines Gerät, bestehend aus zwei Plastikrohren, eines zu Einatmen und eines zu Ausatmen mit Ventilen, die die Luft bremsen, das zum Training verwendet wird. Und das fühlt sich exakt so an, wie wenn man Longtones übt. :)

    LG Helmut
     
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  19. TonySaxophny

    TonySaxophny Nicht zu schüchtern zum Reden

    Ich würde mit dem Spielen vorerst pausieren und dann anschließend langsam anfangen. Allerdings würde ich mich nochmal an einen Facharzt wenden.
    Trotz allem gute Besserung ;)
     
  20. Jogi

    Jogi Ist fast schon zuhause hier

    Wird ja immer gruseliger hier - Auch Dir gute Besserung!
     
    Rick gefällt das.
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