Start im Orchester: kann ich nach 2 Jahren üben gar nix?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von skimminst, 19.Oktober.2016.

  1. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem

    "gar nichts" ...
    ist wohl zu verstehen mit einem fetten Schuss Ironie? ;-)
     
  2. flar

    flar Guest

    Moin, moin Saxfreundin

    Wie so sollte das Ironie sein? Gefühlt ist es so, sonst gebe es diesen Tread nicht!
    Wenn man die Beiträge liest ist, bzw. war, dieses Gefühl bei vielen Foristen verhanden und im Vergleich mit Leuten die schon länger im Orchester spielen ist das auch so.
    Wenn jemand nach seiner Ausbildung oder dem Studium den zweiten Tag in der neuen Firma ist geht es einem nicht viel anders, es ist alles neu auch wenn man eigentlich weiß worum es geht. Ich finde das jedenfalls ganz normal und in der dritten Firma fällt der Einstieg dann ja auch leichter!;)

    Viele Grüße Ralf
     
  3. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Ja gefühlt schon.
    Aber das stimmt so nicht und entmutigt nur. Und ab wann ist es eine "gute" Band?
    LG Helmut
     
    Zuletzt bearbeitet: 19.Oktober.2016
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  4. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @flar

    Das ist so....auch nicht schlimm...nach zwei Jahren freut man sich, was man bereits gelernt hat, aber um damit gemeinsam mit Combo, Big Band, Musik zu machen...da steht man immer noch ganz am Anfang (Ausnahmen bestätigen die Regel).

    Ich spiele jetzt sieben Jahre, fünf von sieben Tage üben...rund 1,5 Stunden täglich üben.

    Ich bin immer noch der Benjahmin in der Band, fühle mich maximal als "fortgeschrittener Anfänger"....aber es geht schon was...mehr als ich je für möglich gehalten habe! Die Band hat mich nicht nach hinten gestellt (ich spiele das Leadinstrument) und unserem Publikum gefällt es auch.

    Geduld, Üben und Ausdauer sind m.E. die Zauberworte...schnell geht hier gar nix....also so als Späteinsteiger ohne instrumentale Vorbildung...

    CzG

    Dreas
     
  5. flar

    flar Guest

    Moin, moin

    Ob das so stimmt oder nicht wird im Einzelfall unterschiedlich sein, wichtig ist doch das es sich für den Anfänger/Unerfahrenen, egal in welchem Bereich, so anfühlt.
    Da ist dieses Gefühl "ich kann das irgendwie nicht" wie man oben mehrfach lesen kann sehr weit verbreitet und ich finde gegen diesen Eindruck sollte man sich auch nicht wehren.
    Es wird einem schlagartig klar das man sich falsch eingeschätzt hat, man hat es sich leichter vorgestellt und ist enttäuscht weil man das was man kann nicht sofort richtig umsetzen kann. Wie ich schon schrieb halte ich das für den Normalfall und viel zu entmutigen gibt es da nicht mehr!

    Dann sollte genau das passieren was hier von den meisten gemacht wurde, es sollte Mut gemacht werden und zum weiter machen angespornt werden, natürlich auch auf die verhandenen Fähigkeiten hingewiesen werden und wie man diese weiter entwickeln kann.
    Es bringt aber meiner Meinung nach gar nichts wenn man jemanden der vor einem Problem steht sagt das dies keines sei. Das würde dann vermutlich wirklich entmutigen!

    Was eine gute Band ist kann ich nicht beurteilen, ich hatte mich auf das Zitat von Frosch1972 "Ja, tut mir leid, das zu sagen, nach zwei Jahren kann man gar nichts" das Saxfreundin gemacht hatte bezogen.
    Aber ich weiß noch bei meiner ersten Probe waren wir zu dritt. Das Mädchen an Akkordeonorgel und der Junge am Schlagzeug spielten seit einem halben Jahr zusammen und das klang an manchen stellen zwar recht merkwürdig, aber sie spielten zusammen und ich kam mit meiner Klampfe überhaupt nicht rein.
    Damals waren die beiden für mich eine "gute Band", sie waren weiter als ich. Irgendwann ging es dann auch zu dritt und für 13/14 jährige sogar ganz gut! Obwohl so ein paar merkwürdige Stellen tauchten doch immer mal wieder auf.;)

    Viele Grüße Ralf
     
  6. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Ich kann jedes einzelne Wort, das @bebob99 zum Thema geschrieben hat blind unterschreiben.
    Ensemblespiel fordert ganz andere Fähigkeiten, als jedwedes Getröte zu Playalongs oder als Solist in einer Band.

    Bei jedem Workshop, der das Ensemblespiel zum Thema hat, scheidet sich bei den Teilnehmern deutlich die Spreu vom Weizen.
    Ich gehöre leider noch zur Kategorie "Spreu", wenn dort Noten ausgeteilt werden und ich keine Möglichkeit habe, meinen Part vorher für mich alleine zu üben.

    Meine Signallaufzeiten zwischen erkennen der Notenwerte und umsetzen in die passenden Töne und Phrasierungen sind einfach zu lang.
    Aber als Rentner hab ich ja Zeit :)

    Und das, obwohl ich mit meinem Lehrer zusammen Duette übe und ich in seinem neu gegründeten Saxophon-Ensemble mitspiele.
    "Vorteil" bei dem Ensemble ist: Die anderen sind das Ensemblespiel auch nicht gewohnt. Ich bin also nicht der einzige Blindfisch in der Truppe.

    Deswegen zerlegt unser Lehrer neue Stück in leicht verdauliche Häppchen. Lässt erst einmal ca. 8 Takte gemeinsam spielen.
    Dann spielen nur erstes und zweites Alt diese ersten 8 Takte. Es wird so lange korrigiert, bis es passt.
    Danach kommt das Tenor dazu. Zum Schluss das Bari.

    Dann die nächsten 8 Takte etc.

    So wird langsam aber sicher etwas sehr anhörbares draus.
     
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  7. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Das möchte ich auch nicht so demotivierend stehen lassen.

    In den meisten Gegenden hat man ja eine Auswahl an verschiedenen Formationen ganz unterschiedlichen Niveaus. Da sollte man sich für den ersten Einstieg eine eher einfach gestrickte Truppe suchen. Da kann man erste Erfolgserlebnisse sammeln, auch wenn einem das Repertoire nicht wirklich gefällt. Bei entsprechendem Fortschritt, Routine und Ehrgeiz kann man dann in die nächste Liga aufsteigen. Man sollte schon in einem Ensemble spielen, wo man noch von den anderen lernen kann und wo man sich weiter entwickeln kann.

    Noch eine allgemeinere Bemerkung zum Spielen in sinfonischen Blasorchestern. Da macht es sich wirklich bezahlt, wenn man eine traditionell / altmodische Ausbildung gehabt hat. Also seine Tonleitern und Arpeggien und Etüden in allen Tonarten gepaukt und nicht nur die letzten Hits nach Playalongs gespielt hat. Denn die Läufe, die die anderen wie durch ein Wunder vom Blatt spielen können, sind in den allermeisten Fällen nur diatonisch, also Teile von ganz üblichen (Dur- oder Moll-)Tonleitern. Wer die täglich geübt hat, für den ist das ein Klacks.
     
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  8. Bereckis

    Bereckis Gehört zum Inventar

    Vor allen Dingen musst du dir selber eine Chance geben. Am Ende wirst du feststellen, dass alle mit Wasser kochen.
     
  9. skimminst

    skimminst Kann einfach nicht wegbleiben

    …ich bin gestern leider nicht mehr zum Weiterlesen gekommen:

    Noch einmal vielen Dank für die vielen und vor allem konstruktiven Antworten. Ich fühle mich emotional und auch fachlich bestätigt.

    Etwas Selbstironie ist schon dabei aber die Proben sind so richtige „Ich weiß, dass ich nichts weiß“-Momente die einem zeigen wo man noch Baustellen hat: viel Arbeit bis ich mit meinem Saxophonspiel zufrieden sein kann! :) (ja, das ist schon Gund zur ehrlichen Freude!)

    ... sind auch so ein Thema. ;)
     
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  10. Ginos

    Ginos Strebt nach Höherem

    .. naja, es gibt eben solche und solche .... ;-)... ich persönlich kenne nicht wenige, die nach 2 Jahren bereits sehr weit waren und die in einer Band einen großen Sprung nach vorn gemacht haben.

    @skimminst
    Meine Empfehlung:
    < im Unterricht die Stücke bereits vorbereiten und mit dem Lehrer üben bevor man in die erste Band Probe geht
    < die Stücke vorher zu Hause üben
    < sich die Titel auf youtube oder sonstwo anhören
    < sich die kritischen Stellen notieren und zuhause speziell üben
    < während der Probe auch den Mut haben mal etwas weg zu lassen
    < mit dem Smartphone Stücke während der Probe aufnehmen und zuhause mitspielen

    .. dann wird es schon
    Viel Erfolg weiterhin
     
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  11. Gerd_mit_Sax

    Gerd_mit_Sax Ist fast schon zuhause hier

    Die Empfehlungen von @Ginos kann ich nur unterstreichen. Vor Allem den Mut Dinge am Anfang wegzulassen bzw. bei einem Lauf nur den oder die wichtigsten Töne spielen.
    Bleib auf jeden Fall dran.
     
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  12. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Hmm, jein.

    Eigentlich sollte das Unterrichtsbestandteil sein. Man kann sich als Solist seine Freiheiten nehmen, aber dazu muss man erst einmal richtig spielen können. Man kann nur bewusst eine Halbe etwas länger spielen, wenn man weiß, wie lange eine Halbe zu spielen ist, wenn sie auf der Eins beginnt. Genauso Tonbildung: Man kann den Ton gestalten, benden, wie auch immer, aber um das bewusst machen zum können, muss man erst einmal den Ton gerade spielen.

    Caveat: ich habe da die Klassikbrille auf (komme vom klassischen Klavier und hatte ein paar Jahre klassischen Gesangsunterricht) und habe einen Pingel (Eigenbezeichnung!) als Saxophonlehrer (damals hatte ich noch Einzelunterricht). Wir haben schon einen ganzen Unterricht (45') mit zwei Takten verbracht, war sehr hilfreich.

    Wie gesagt: Eigentlich. Im Zusammenspiel mit den anderen fällt das aber noch viel ehr auf. :)

    Grüße
    Roland
     
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  13. MrWoohoo

    MrWoohoo Ist fast schon zuhause hier

    Passiert mir auch ohne Lehrer ;-) Es gibt eben manchmal Stellen, wo es fuxt.
    Und andersrum gehts auch: wenn das komplette Orchester 100mal wie selbstverständlich synchron einen Fehler macht und niemand bemerkt es, bis dann mal jemand sagt ... hoppla! ...
     
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  14. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Ja, guter Rat.

    Das setzt allerdings voraus, dass man immer genau weiß, wo die Musik gerade ist - auch wenn man selbst rausgeflogen ist oder bewusst aussetzt. Und das ist eine der wichtigsten Fertigkeiten überhaupt.

    Das kann man auch gut anhand von Aufnahmen üben, wenn man die Noten zum Mitlesen hat.
     
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  15. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Oh ja, kenne ich auch:)

    Dirigent: " Das gesamte Holz war da falsch!-------------------Aber ihr wart euch einig :) "
     
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  16. Rick

    Rick Experte

    Das sehe ich auch so.
    Bei den absoluten Anfängern lasse ich schon mal rhythmisch Fünfe gerade sein, doch sobald alle wesentlichen Griffe und Töne bekannt sind, geht's um Genauigkeit, da kann ich mich ebenfalls als sehr pingelig erweisen (außer der Schüler macht die Ansage, dass er darauf keinen Wert legt und einfach nur für sich zum Spaß etwas herumtröten möchte).

    Bei Jazz-Standards gilt für mich im Unterricht: Erst mal den Notentext so spielen, wie er da steht, und wenn das beherrscht ist, wird interpretiert und davon abgewichen - und zwar bewusst und im Rahmen, ohne dass man mal einen halben Takt verschluckt oder hinzuerfindet.

    Saxige Grüße,
    Rick
     
  17. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Guter Standpunkt. Alles andere führt nur dazu, dass der Schüler sich selbst bescheißt.

    Mir fällt noch eine Situation in der Bigband ein: Wir probten 'Desafinado'. Das Thema wird üblicherweise bei Takt 1 auf 1+ begonnen und parallel dazu auf Takt 5 ebenso auf 1+ weitergeführt. Unser Arrangement sah aber vor, dass auf Takt 5 auf der 1 begonnen wird; ich aber hatte es halt anders im Kopf und spielte auf 1+. Das fiel natürlich auf und mein Bandleader ließ mir das auch nicht durchgehen.:cool:

    LG Helmut
     
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  18. MrWoohoo

    MrWoohoo Ist fast schon zuhause hier

    Was war er nun - Pedant oder Banause? ;-)
     
  19. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Genau. Hatte ich weiter oben ähnlich formuliert.

    Man muß zunächst lernen das Stück "richtig" zu spielen, um es dann bewußt "falsch" zu spielen....:p

    CzG

    Dreas
     
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  20. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Na ja, bei "blöden" Passagen versuche ich erst einmal den Ablauf "in die Finger" zu kriegen und scher mich grad' gar nicht um Notenwerte und so'n Zeugs.

    Dann kommen die richtigen Notenwerte (ob mit Instrument oder ersteinmal nur vokal kommt drauf an.....)

    Und dann richtig und fehlerfrei und "schön" spielen. Erst langsam und dann steigern bis zum "richtigen" Tempo.

    Cheerio
    tmb

    (Manchmal mache ich das wirklich so :rolleyes:)
     
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