Taktik üben

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Mazze, 16.April.2009.

  1. rbur

    rbur Mod

    Ist aber so. Nach mehreren Jahren Studium und mindestens 8 Stunden täglichem Einsatz ist das so.
    Das hört sich dann vielleicht nicht so an wie die Version von Dave Brubeck, aber es wird auf jeden Fall anhörbar und fehlerfrei sein.

    Du kannst in deinem Beruf doch auch Sachen, die andere gar nicht oder nur mit großem Aufwand können? Nur die sind vielleicht nicht so spektakulär und anschaulich wie das Spielen eines Musikstücks.
     
  2. Gast

    Gast Guest

    ich finde, dass

    1.) "Profi" immer noch ein weitgefächerter Begriff ist, welcher so verschiedene Musiekr mit sovielen verschiedenen Qualitäten beinhaltet, dass man es wohl kaum über ein Kamm scheren kann.
    2.) Take Five meiner Meinung nach eher ein mittelschweres Stücke ist.

    Fazit: Ich kanns mir sehr gut vorstellen, dass es geht.
     
  3. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Hallo JES,
    ich glaube, du hast es immer noch nicht begriffen. Auch ich übe dieser Art Tonleiter so nicht, jedenfalls nicht sklavisch. Aber vielleicht auch nur, weil ich die alle ziemlich gut kenne.

    Wenn also ein Anfänger noch so überhaupt nicht mit Tonarten umzugehen weiß, sie also erst mal kennen lernen muss, dann ist es u.U. nicht ratsam, gleich mit Intervallen anzufangen, sondern er ist völlig ausgelastet damit, die Tonleiter erst mal Stufe für Stufe, und Ton für Ton kennen zu lernen.

    Im übrigen gibt es aber auch fortgeschrittene Leute, die das trotzdem machen, ich glaube Toffi war so einer. Jeder muss tatsächlich selbst für sich sehen, was einem gut tut. Ein Lehrer findet genau dies heraus, und hilft dem Schüler.


    Man soll Profis wie Amateure nicht über einen Kamm scheren, aber ich glaube, du hast noch nie einen Könner am Werk gesehen. Die spielen dir Sachen vom Blatt, die wirst du höchstwahrscheinlich dein ganzes Leben nicht spielen können.

    Take Five ist dagegen richtig schlappes Zeug. Da fängt die echte Schwierigkeit allerdings beim Solo an, nur um da kein Missverständnis aufkommen zu lassen.

    Gruß,
    xcielo
     
  4. Dexter

    Dexter Ist fast schon zuhause hier

    @Jes
    Wenn ich mir so Deine Beiträge anschaue und überlege, wie lange Du schon so Saxophon spielst ....!

    Natürlich sind Tonleiterübungen mitnichten Unsinn. Das hat Dir (und uns) Peter klar erläutert. Aber es wird immer so jemanden wie Dich geben, der in einen Raum geplatzt kommt und erst mal loströtet: »also was hier so in den letzten zwei- dreihundert Jahren an Techniken zum Erlernen von Instrumenten entwickelt wurde, ist aber mal alles Quatsch und Unsinn - da weiß ich aber was viel besseres«.

    Zu den Kreuzchen und Bechen, die angeblich auch Profis stolpern lassen.

    Was meinst Du denn, was Berufsmusiker können und was nicht.
    Szenario 1: Liederabend, die Sängerin ist nicht 100% fit - alle Stücke müssen tiefer gespielt werden - der/die Pianist/in transponiert das locker vom Blatt und gegen Begleitstimmen von Kunstliedern ist Take Five 'ne müde Nummer.

    Szenario 2: Im Studio eines Freundes hat eine Metal-Band (irgendeine Unterart von Metal - ich kenn' mich da nicht aus - mit sauschnellen und sauschweren Schlagzeugparts) ihre neue CD eingespielt. Aber - wie das so ist mit Anfängergruppen - einer schwächelt immer - in diesem Fall der Schlagzeuger. Um die CD noch rechtzeitig ins Presswerk zu kriegen, blieb nichts anderes übrig, als einen Profistudioschlagzeuger zu engagieren. Der hat die Schlagzeugparts mal eben in 6 Stunden (!) Studioarbeit neu eingespielt. Da sie nicht aufgeschrieben waren, mußte er sie sich vom Band abhören - sonst wär's schneller gegangen.

    Überhaupt Studioszene - da gibt es Leute, denen kannst Du alles auf's Notenpult legen. Das spielen/singen die beim ersten Mal fehlerfrei.

    Ich weiß ja nicht, wen Du da kennst. Vielleicht sind das Leute, die mit Musik Geld verdienen, aber wenn die die von Dir geschilderten Schwierigkeiten mit Vorzeichen haben, sind's auf jeden Fall keine Berufsmusiker.

    Beste Grüße aus MH
    Klaus
     
  5. Rick

    Rick Experte

    Schön, dass hier so viele Leute davon überzeugt sind, ein Profi müsse alles perfekt vom Blatt spielen können - doch das ist natürlich so generell nicht der Fall!

    Bleiben wir mal bei Saxofonisten (obwohl ich den von Dexter erwähnten schnell transponierenden Liederabend-Pianisten gerne persönlich kennen lernen würde!), da würde ich Profis ganz grob folgendermaßen unterscheiden:
    - ausgeprägte Ensemblespieler (Blaskapelle, Big-Band, Tanzorchester...)
    - ausgeprägte Solisten in der Klassik
    - ausgeprägte Solisten in Jazz und Rock

    Die ausgeprägten Ensemblespieler sind dermaßen gewöhnt, Noten zu "fressen", dass sie einem oft praktisch den berühmten Fliegendreck spielen können, allerdings gibt's da natürlich auch Unterschiede, je nach Schwierigkeitsgrad - dennoch sind dies natürlich meistens die typischen Blattspieler.

    Die ausgeprägten klassischen Solisten sind es eher gewöhnt, ein Programm monatelang vorzubereiten und auszufeilen; sie können meistens nicht so gut wie die erste Grupppe Noten sofort auf Anhieb umsetzen, doch wenn sie mal ein Stück erarbeitet haben, spielen sie selbst komplizierteste Sachen noch nach Jahren auswendig und makellos.

    Die dritte Gruppe gehört nun zu den schwächsten Blattspielern; deren Vertretern schickt man Noten am besten einen Monat im Voraus! :lol:
    Aber wenn Du ihnen einfach nur ein Stück vorspielst, können sie meistens sofort einsteigen und tolle Sachen dazu improvisieren, wovon die anderen nur träumen... :cool:

    Diese Gruppen bilden freilich nur Tendenzen - so sollte ein Big-Band-Musiker auch passabel improvisieren können und ein klassischer Solist ín der Lage sein, mal spontan Noten abzuspielen, aber die "eierlegende Wollmilchsau", sprich der Alleskönner, ist eben doch seltener, als man vielleicht denkt. :roll:

    Hinzu kommt, dass nicht jeder immer gleichermaßen fit und konzentriert ist - da wird dann durchaus mal im Eifer des Gefechts bei Tonartwechsel ein Vorzeichen übersehen, logo, auch Berufsmusiker sind nur Menschen! ;-)

    (Und das Thema von "Take Five" ist - zumindest in der Bridge - nicht unbedingt etwas, was man einfach so gleich auf der Bühne vom Blatt spielt; da sind schon lustige Sachen vorgekommen, wenn das ein ahnungsloser Profi-Saxer auf der Jam-Session unterschätzt hat.
    Ich könnte da Namen nennen, zum Beispiel von einem arroganten Mannheimer Musikhochschul-Absolventen, der Dave Brubeck für Kinderkram hielt...) :-D

    ABER:
    Selbstverständlich hilft einem das von Peter erwähnte Muskelgedächtnis, das durch jahrelange Tonleiter-Übungen trainiert wurde, beim spontanen Umsetzen schwierigerer Passagen - sonst könnten wir das Üben ja gleich ganz sein lassen.

    Doch der wichtigste Teil beim Musizieren geschieht immer im Kopf, sei es beim Notenspiel oder der Improvisation; man braucht vorwiegend Konzentration und gute Nerven, sonst verhaut man sich trotz bester Schulung.
    Nur können Profis in der Regel besser bluffen! :lol:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  6. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Eine treffende Beschreibung der wesentlichen "Charaktere" von Profis. Und wie fast immer gibt´s natürlich auch alle Mischformen daraus.

    Der Begriff "Profi" sagt m.E. leider nichts über die wirkliche Qualifikation - sprich: das Können des Musikers.
    Er besagt lediglich, dass der Musiker sein Geld mit Musik verdient.

    Und da habe ich mich bei manchen schon oft gewundert, wie wenig Substanz es braucht, um mit Musik Geld verdienen zu können. So mancher Musikantenstadel-Musikus oder Tanzmugger macht richtig gutes Geld mit eher seichtem Repertoire. Andererseits: Es gibt viele hervorragend ausgebildete echte Könner, die kaum von ihrem Beruf leben können...

    Gruß aus dem Schwarzwald
    Bernd
     
  7. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo zusammen,

    das kann man so sagen.

    es kommt ganz allein darauf an, ob du dich verkaufen kannst. du mußt das als vollplayback laufen lassen, was die leute hören wollen. wie der name schon sagt, wird dabei von vielen noch nicht einmal mehr gesungen.

    wenn du ein sexy girl mit auf der bühne hast, die noch etwas von sich zeigt, ist dein terminkalender voll, obwohl du nicht einen einzigen ton drücken kannst.

    ein bekannter "bläser", der regelmäßtig im fernsehen auftritt ist nicht in der lage sein blasinstrument zu spielen.

    das wurde bekannt, als dieser "künstler" "seine" aufnahmen veröffentlichte, die von einem profi eingespielt wurden, der sich das nicht gefallen ließ.

    nach anfänglichem abstreiten der tatsachen, kam der profi mit einem blasinstrument drückte es dem kerl in die hand und meinte er solle mal ein stück seiner cd spielen.
    war natürlich nicht machbar.

    dieser luftikus macht munter mit seiner masche weiter.

    was lehrt uns das? wenn du ein gepflegtes aussehen hast, dich nicht ständig im vollrausch befindest, zuverlässig bist und den e n t s p r e c h e n d e n c h a r a c t e r besitzt, warum nicht. handwerkliches können ist jedenfalls nicht erforderlich.

    und der verbraucher schluckt das, ist am ende vielleicht noch stolz darauf, daß er dieses vollplayback "live" miterlebt hat.

    da fehlen mir die worte.

    gruß
    hanjo
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Hallo Bernd, hallo Hanjo,

    ist das nicht überall ähnlich?
    Gelten im "Geiz-ist-geil"-Zeitalter nicht ohnehin verminderte Qualitätskriterien??

    Bei der Musik - wie allgemein der Kunst - kommt hinzu, dass die meisten Konsumenten tatsächlich mit möglichst einfachen Strukturen zufrieden zu stellen sind.
    Welcher "Otto Normalhörer" will denn schon ausgefeilte akrobatische Läufe hören, oder komplizierte Kompositionen mit ständigen Modulationen und Rhythmuswechseln? :-o

    Der größte Teil der Pop- und Schlagermusik (inklusive "volkstümliche" Varianten) bewegt sich kaum über "Hänschen-klein"-Niveau, damit wird unglaublich viel Geld umgesetzt, davon lebt praktisch die Musikindustrie.
    Der Kunde ist König.

    Ich habe jahrzehntelang versucht, mit komplexem Modern Jazz Erfolg zu haben, doch das hat noch nicht einmal Jazzclubs und -festivals nennenswert interessiert. :-(
    Heute mache ich fast nur noch Mainstream, Swing, Dixie und ein wenig Tanzmusik, kann auf diese Weise prima leben.

    Natürlich fehlt mir selbst das Anspruchsvolle, doch dem Publikum nicht - ganz im Gegenteil:
    "Endlich spielst du etwas Eingängiges fürs Herz, nicht mehr diese abstrusen Spinnereien, mit denen keiner etwas anfangen kann."

    Da kann man sich natürlich schon fragen, ob man nicht lieber das Tonleiter-Üben sein lässt und nur noch am Sound arbeitet... :roll:


    Grüße,
    Rick
     
  9. Dexter

    Dexter Ist fast schon zuhause hier

    Da muß ich aber deutlich widersprechen. Gerade klassische Solisten können ohne Probleme vom Blatt spielen und auch die Noten adäquat umsetzen. Es wäre auch extrem verwunderlich, wenn nicht.

    Beste Grüße aus MH
    Klaus
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Hallo Klaus,

    ich habe damit nur bestimmte Typen "überzeichnet", die freilich selten in dieser extremen Ausprägung auftreten.

    Tatsächlich kenne ich aber zahlreiche Solisten, die nun mal keine solchen "Notenfresser" wie die typischen Ensemblespieler sind, sondern sich da tendenziell ein wenig schwerer tun - freilich nur im Vergleich, natürlich können sie Noten lesen, keine Frage!

    Ich rede hier ganz bewusst nicht von Orchestermusikern, die auch mal ein Solo spielen, sondern von Leuten, die praktisch nur als Solisten auftreten, in der Regel mit kleinem Kammerensemble oder Klavierbegleitung.

    Die Anforderungen dafür sind ganz anders als die der Orchestermitspieler - sie stehen praktisch die ganze Zeit im Rampenlicht, spielen grundsätzlich auswendig und müssen daher ihr Programm absolut intus haben.
    Darunter leidet eben die Flexibilität, Neues zu lernen, das habe ich im direkten Kontakt schon oft erlebt (aber das ist auch kein großes Manko, da sie natürlich an einem durchschnittlichen Hobbymusiker gemessen immer noch quasi "perfekt" vom Blatt spielen, nur eben nicht so gut wie jemand, der das täglich zu tun hat). ;-)


    Schöne Grüße nach Mühlheim,
    Rick
     
  11. clari_sax

    clari_sax Ist fast schon zuhause hier

    JES, ich möchte dir nicht zu nahe treten, du brauchst es mir auch nicht zu glauben - aber wenn ein Berufsmusiker ein ihm unbekanntes Stück im 5/4 Takt nicht vom Blatt spielen könnte, wäre er bald ein ziemlich unbeschäftigter Berufsmusiker.

    In einem sinfonischen Blasorchester habe ich mal ein etwas moderneres Stück vorgelegt bekommen, da wechselten taktweise 9/8- und 2/2-Takt. Die Musiker in dem Orchester, die meisten davon Amateure und alte Hasen, konnten das ohne größee Probleme vom Blatt spielen.

    LG - Chris
     
  12. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    ich kann clari_sax nur zustimmen. ich verstehs zwar selber nicht und kanns einfach nicht nachvollziehen, aber einige, die sich aufs blattlesen spezialisiert haben, können sachen im tempo vom blatt spielen. take five ist ja in dem fall gar nicht mal so extrem. immerhin ist es rythmisch nicth soooo problematisch, da nur achtel.
    ich habe erst letzte woche einem pianisten bei der probe mit einem sax gehört, der eine sehr schräge moderene sonate, die im absolut unbekannt war, in einem tempo von rund 160 vom blatt gespielt - am klavier! das ganze war größten teils in sechzenteln notiert, mit unglaubilich vielen pausen und viel quintolen. das ganze in eb-dur. :-D

    es ist einfach eine frage der übung, und die meisten werden es auch nie brauchen solche extreme sachen vom blatt spielen zu können. aber mit viel training ist sogut wie alles möglich. :-D man sollte sich vielleicht nur vorher überlegen, ob es für einen selber sinn macht, unglaublich viel zeit darein zu stecken, oder ob man sich vielleicht doch auf anderes konzentriert.

    außerdem ist das sax als soloinstrument ja noch halbwegs überschaubar, da nur eine notenzeile, keine akkorde.
    klavier- (oder in meinem fall akkordeon-) noten vom blatt zu spielen verlangt da schon wesentlich mehr ab. akkorde, unterschiedliche rythmen, unterschiedliche schlüssel, etc etc etc.

    also würde ich mich auch mal soweit aus dem fenster lehnen um zu behaupten, dass ein stück wie take five von unglaublich vielen profis und sogar von vielen fortgeschrittenen amateueren und hobbymusikern vom blatt gelesen werden kann.

    lg cheers phi
     
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