Talent – ein großes Wort

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von RomBl, 6.September.2015.

  1. saxhornet

    saxhornet Experte

    Das ist reines Wunschdenken. Deine Familie kann super musikalisch sein und Du bist es deswegen noch lange nicht, genauso wie es sein kann, daß deine Familie musikalisch nie was gemacht hat und da keine super Begabung zeigt und trotzdem man selber in dem Bereich ein grosses Interesse und vielleicht sogar eine Begabung besitzen kann.

    Das ist kindisch. Entweder Du willst eine echte Diskussion oder Du lässt es bleiben, ansonsten ist das einfach eine schlechte Gesprächkultur.

    Begabung macht oft die Leute faul und gibt Ihnen den glauben etwas besser zu können oder anderen überlegen zu sein, was dann meist aber gar nicht der Fall ist und wenn dem wirklich mal so ist, dann gerne temporär von sehr kurzer Dauer sein kann. Die damit am lautesten tönen sind selten die, die wirklich da eine Begabung zeigen. Oft glauben Leute sie müssten eine grosse Begabung haben um ein Instrument gut zu lernen oder Musik zu machen etc.. das ist aber Unsinn und hindert eher am lernen und sorgt für Blockaden im Kopf. Die Überlegung ob oder ob nicht, ist sinnlos und hilft nicht, weil Talent nicht primär entscheidend ist. Was hast Du davon wenn Du Dir einredest Du wärst begabt oder Du wärst unbegabt? Nichts. Derjenige, der ausreichend übt und das richtige für sich übt wird besser werden, der der es nicht tut nicht. Ich habe noch nie vollkommen unmusikalische Leute getroffen, nur Leute, die einfach an einem anderen Punkt waren als andere und unterschiedliche Herangehensweisen brauchten um an sich zu arbeiten und die zu wenig oder das falsche geübt haben oder nicht ausreichend Interesse hatten. Und Du musst rechtzeitig erkennen woran Du arbeiten musst.
    Mir ist es wurscht ob ich in punkto Musik begabt bin oder nicht, es ist mir einfach egal und interessiert mich nicht, denn es hilft mir nicht in keinem Punkt. Viele brauchen das vielleicht fürs Ego, wirklich helfen tut es ihnen aber nicht wirklich.

    Lg Saxhornet
     
  2. Claus

    Claus Mod Emeritus

    @chrisdos

    Mir ging es bei der Aussage nicht so sehr um exakte Zahlen (die sind ohnehin immer angreifbar).

    Es sollte mehr zum Ausdruck bringen, dass es müßig ist, allzuviel über fehlendes Talent zu trauern, da kaum jemand von uns die dadurch gesetzten Grenzen jemals erreicht.
     
  3. Blofeld

    Blofeld Ist fast schon zuhause hier

    Es gibt aber leider Leute, die sich musikalisch für unbegabt halten und sich deshalb nie ernsthaft mit dem Lernen eines Instruments beschäftigen. Denen würde es sicher helfen, wenn sie wüßten, dass man mit Interesse plus Fleiss plus Ausdauer eine Menge erreichen kann. Insofern müßte man eigentlich sagen: Jeder ist begabt, wenn er es denn sein will.
     
  4. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Vermutlich hat es tatsdächlich viel damit zu tun, in welchem Umfeld man aufwächst, welchen Stellenwert Musik in der Familie hat.
    Ist doch mit Fussball spielen genau so. Wenn Papa einen von frühester Kinheit auf den Fussballplatz schleppt und man, kaum dass man laufen kann, schon in der Fußballmannschaft spielt, dann wird sich eher ein Talent für Fußball entwickeln, als wenn man damit nie in beerührung kommt.
    Bei mir in der Familie war das halt mit Musik so. Es gab viele Instrumente und es wurde viel musiziert. Deshalb konnte sich Talent entwickeln. Aber die beste Begabung bringt nichts, wenn man nichts dafür tut.

    Bei Musik ist allenfalls noch ein Zusammenhang zwischen Musik und Mathematik empirisch feststellbar. Wobei es auch Mathematiker gibt, die mit Musik nichts am Hut haben und Musiker, die in Mathe nichts gebacken bekommen. ;-)
     
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  5. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Der größte Vorteil aus einer musikalischen Familie zu stammen ist der, dass Musik und das Üben des Instruments selbstverständlich ist und man direkt in der Familie die ersten Vorbilder findet.

    Seit ich Musik mache hat es immer Kollegen gegeben, die talentierter und besser (was immer das auch heißt) waren... wie auch immer. Viele machen nicht mehr Musik, ich jedoch schon und lebe inzwischen davon. Bei mir war immer Interesse und der Wille weiterzumachen, da.
     
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  6. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Rein mathematisch war meine Aussage auch Quatsch.....:shamefullyembarrased:...... aber ich halte den "Talent-Effekt" für viel größer...sonst gäbe es keine "Wunderkinder".
     
  7. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Ich habe den Eindruck, dass wir von ganz unterschiedlichen Dingen reden, die zusammen so etwas wie musikalische Begabung ausmachen. Dazu kommt noch, dass beim Instrumentenlernen zusätzliche Fähigkeiten eine Rolle spielen, die wir normalerweise gar nicht mit Musik in Verbindung bringen:

    - Gehör. Wie gut kann man Unterschiede in der Tonhöhe wahrnehmen. Das scheint wieder nicht genau dasselbe zu sein, wie unterschiedlich gut man solche Unterschiede z.B. beim Singen reproduzieren kann. Welche Sachen hört man überhaupt. Wer eine Fremdsprache lernt, muss "Ausspracheunterschiede" (in Wirklichkeit Klangunterschiede) hören lernen, die ungewohnt sind. Beispiel: Im Englischen gibt es einen Unterschied zwischen /d/ und /t/ im Wortauslaut: "had" wird anders gesprochen als "hat". Viele Deutsche hören das nicht, oder können es nicht reproduzieren, auch wenn sie sonst ganz gut Englisch sprechen. Ist das jetzt eine spezielle Begabung? Wer als Kind Englisch als Muttersprache gelernt hat, kann es jedenfalls.

    - Gedächtnis. Es hat hier schon jemand erwähnt dass es unterschiedliche Gedächtnistypen gibt. Es gibt aber auch Leute, die sich generell mehr merken können als andere. Mozart konnte ganze Partituren im Kopf haben, die er "nur noch" niederschreiben musste. Hat das was mit Musikalität zu tun?

    - Kreativität. Es gibt hervorragende klassisch ausgebildete Musiker, die verloren sind, wenn sie improvisieren sollen. Erfordert es eine spezielle Begabung, um eine Melodie zu erfinden?

    - Motorik. Um ein Instrument spielen zu können, sind ganz bestimmte motorische Fähigkeiten nötig. Für ein Blasinstrument, wie Posaune oder Naturtrompete braucht man keine besondere Fingerfertigkeit, für Klavier schon. Ein Komponist wiederum nicht. Das sind - musikalisch gesehen - sekundäre Fähigkeiten, das Publikum beurteilt aber den Virtuosen genau danach.

    LG Helmut
     
    Zuletzt bearbeitet: 6.September.2015
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  8. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    Gehör, Gedächtnis und Motorik lässt sich trainieren und üben - da kommt wieder der Fleiß ins Spiel. Was die Kreativität angeht, finde ich, dass das eher Einstellungssache ist - auch an der kann man arbeiten.
     
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  9. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Genau! "Kreativität" ist ein wichtiges Stichwort.

    Was ist mehr "Talent"?
    Durch üben und lernen viele licks, patterns, Phrasen, Skalen und auch die harmonischen Zusammenhänge drauf hat und dieses bei Bedarf denn dann"schematisch" und "lehrbuchmäßig", "wie aus einem Baukasten" abrufen und zusammensetzen können (Jetzt bewusst übertrieben; Also "Malen nach Zahlen").
    oder
    Musikalische Ideen im Kopf haben und diese gegebenenfalls mangels technischen können nicht umsetzen können?

    Cheerio
    tmb
     
  10. Edward

    Edward Schaut nur mal vorbei

    Früher habe ich mich auch immer für musikalisch gehalten(und bei mir auch besonders meine Eltern:)). Ich denke, Talent im Musikraum sollte man mit musikalisch gleichsetzen/übersetzen. Und das bedeutet für mich wiederum, dass jemand Interesse am Erlernen eines Instruments hat, und daher auch schneller Vortschritte machen wird, als jemand dem es an Interesse mangelt. Jedoch denke ich schon dass manche Menschen mehr musikalisch begabt als andere sind.
    Das heißt jedoch nicht, dass ein ''weniger musikalischeres Kind''(das ist natürlich nicht diskriminierend gemeint) das aber Lust dazu hat ein Instrument zu erlernen das nicht schaffen wird, und auch schnellen und großen Erfolg zeigen wird.
    Zum Beispiel hab ich das mit den Intervallen und dem ganzen ''gerechne'' nie so ganz verstanden, besser gesagt: nicht verstehen wollen. Als ich älter wurde(8/9. Klasse) hat es mich dann endlich interessiert (vielleicht wegen den Musiknoten in der Schule, vielleicht auch nicht:)) und mir ist die ganze Musiktheorie viel schlüssiger als zu jüngeren Jahren.
    Ich denke es wird klar, dass ich der Meinung bin, dass derjenige musikalischen Erfolg hat(für die 'Nicht-Instrumente-Spieler ;) also musikalisches Talent hat) wenn man Lust auf die Musik hat. Und das hat jeder auf andere Gebiete.
    Zudem wird musik. Talent immer denjenigen zugesprochen, die Instrumente spielen, wobei Musikgenies sich ja auch nur auf den theoretischen Teil beschränken können.
    Ich persönlich muss sagen, dass das Erlernen neuer Noten etc. immer leichter wird, umso älter man wird. Natürlich kann ich nichts über die 'jenseits Zwanzig-/Dreißiggrenze' Sagen, aber es fällt mir jetzt auf dem Gymnasium leichter neue und schnellere Noten einzuüben als in der Grundschule. Weshalb man in dem Alter auch-bei Interesse-nicht lange über ein neues Instrument nachdenken sollte, da man,wie ich finde, jung und aufnahmebereit,und zugleich älter ist, und somit schneller lernt und versteht, durch die längere Erfahrung.
    Ich spiele jetzt schon fast ein Jahrzehnt Saxophon und habe nun große Lust Trompete zu spielen, und finde im Bereich Musik immer wieder neue Themen die mich interessieren und die ich sehr gerne erlernen will. Und ich finde immer mehr.
    Ich finde solch einen, und ähnlichen Bereitschaftswillen für äußerst musikalisch, und wer sich immer wieder an der Musik erfreuen kann, wird auch Talent zeigen.
     
  11. GelöschtesMitglied11073

    GelöschtesMitglied11073 Guest

    Technik kann man sich mit fleiß und Ausdauer erarbeiten. Sein Gehör kann man auch (bis zu einem gewissen Maße) schulen.
    Aber Talent hat man oder eben nicht. Für mich gehört kreativität beim solieren ganz klar in Richtung Talent.
     
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  12. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Warum soll Kreativität nicht auch erlernbar sein?
     
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  13. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    Was bringt eigentlich die Frage nach dem Talent?
    Ist doch s. Egal! Man arbeitet doch sowieso mit dem was man hat und ist. Oder hört hier jetzt einer auf zu spielen nur weil er gesagt bekommt er habe keins?

    LG
    Dabo
     
  14. Isachar

    Isachar Guest


    @saxhornet
    Ich weiß ja nicht, was Du so für Schüler hast, aber ich kann aus eigener Beobachtung Deinem Statement nicht zustimmen.
    In meiner eigenen Familie gibt es ein musikalisches Talent, welches ich leider so nicht geerbt habe ( oder zum Glück ! )

    Mein Großvater setzte sich nach Jahren erfolglosen Geigenunterrichtes plötzlich an ein Klavier und spielte wie ein Gott !
    Mein Bruder kaufte sich mit 17 ein Sax und spielte wenige Wochen später in seiner ersten Band und zwar amtlich gut ! Alles ohne Unterricht !
    Meine Freundin ist keine gute Graphikerin, weil sie das dort gelernt hat, sondern sie wurde das, weil sie es einfach konnte !

    Das hatte alles nichts mit lernen oder Mühe zu tun, das war ihnen in die Wiege gelegt wie die Windel um den Popo.
    Mein Vater kam nach Jahren aber nicht über ein paar Akkordarpeggios auf seiner Guitarre hinnaus, obwohl er täglich fleissig übte und auch Unterricht nahm.
    Ich selbst kann als einziger in unserer Familie supergut kochen, obwohl ich noch nie ein Kochbuch in der Hand hatte. Das sind eben Begabungen ( Talente) die man mitbekommt und auf die man aufbauen kann , oder sich drauf ausruhen, je nachdem.

    In einer Sache stimme ich Dir aber zu: Wenn jemand behauptet, talentiert zu sein, so ist das meist Wunschdenken.
    Die meisten Leute wissen garnicht, wie begabt sie für irgendwas sind und wundern sich eher, weshalb andere sich damit schwertun, weil ihnen das ja so leicht fällt und daher garnicht als erlernenswert oder schwierig angesehen wird.

    Meine Freundin / Lebenspartnerin versteht bis heute nicht, weshalb ich für ein Strichmännchen eine halbe Stunde brauche, während sie gleich eine ganze Seite Cartoons gezeichnet hat. Sie kann es halt und ich eben nicht , dafür kann ich ihren Frass nicht essen, der stets angebrannt und schlecht gewürzt ist.
    So ist das eben mit Talenten und Begabungen, man kann sie haben oder eben nicht.
    Mit Lerneifer oder anderen Faktoren hat das nur bedingt zu tun, die spielen da zwar mit rein, haben aber mathematisch gesehen andere Vorzeichen !
    Der eine muß mit viel Spaß und Eifer viel üben um Mittelmaß zu erreichen und der andere braucht überhaupt nicht zu üben und ist schon fast auf Profilevel.

    Ob die umsonst geschenkte "Billignummer" dann allerdings die erwünschte Befriedigung verschafft ist ne andere Frage !


    Gruß

    Isachar
     
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  15. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Interessantes Thema! Einige Behauptungen dazu von mir (z.T. Erfahrung, z.T. eher Glauben):

    - Ich bin sicher, dass es musikalisches Talent gibt, das genetisch bedingt ist. So wie Talent für andere Leistungen. Das heisst zunächst einmal, dass einem das Lernen leichtfällt. Ob man dann auch lernt und wie weit man kommt, hängt von vielem ab (ob und wie man gefördert wird, ob man auch die Disziplin und Ausdauer dransetzt, usw.).

    - Ich glaube nicht, dass starkes Interesse und innerer Antrieb zu einer Sache schon als Talent bezeichnet werden kann. Siehe die Sängerin weiter oben, die von Musik und Gesang besessen war, aber kein Talent zum Singen hatte.

    - In der Musik (wie auch in vielen anderen Bereichen) kann man mittelmässige Leistungen auch ohne besonderes Talent erbringen, sofern man genug Willen, Fleiss und auch Effizienz beim Üben mitbringt. In meiner Umgebung der Amateur-Orchestermusik kann ich sagen: die (relativ) Untalentierten und Fleissigen sind viel gefragter (und zufriedener) als die Talentierten und Faulen. Spitzenleistungen ohne Talent geht wohl nicht (aber ohne Fleiss schon gar nicht).

    - Dass viele "Klassiker" nicht improvisieren können, hat wohl damit zu tun, wie sie jahre- oder jahrzehntelang Musik betrieben haben. Nur nach Noten, davon abweichen war verpönt und verboten. Sehen --> spielen, nicht hören --> spielen. Da kommt nie Lust auf, frei zu spielen, und das wird auch nie geübt. Oft haben sie auch viel zu hohe Ansprüche, welche perfekten Kompositionen dabei gleich rauskommen müssten. Wenn sie von Klein auf wie ein Louis Armstrong zur Musik gebracht worden wären (hören und nachspielen, nie Noten lernen), könnten sie vielleicht ganz anderes.
     
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  16. Mugger

    Mugger Guest

    Ich weiß ja nicht, ob meine Erfahrungen mit "Klassikern" relevant sind.
    Aber die, die ich kenne, können natürlich improvisieren. Vielleicht nicht auf höchstem Level, aber besser, als es hier oft beschrieben wird :)
    Es geht auch nicht ganz in meinen Kopf, dass man auf hohem Niveau "Klassik" ohne entsprechende auditive Fähigkeiten spielen kann.
    Wie gesagt, nur meine Erfahrung mit den paar Philharmonikern, die ich kenne.

    Cheers, Guenne
     
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  17. visir

    visir Gehört zum Inventar

    Das ist jetzt genau eine Deiner ständig wiederkehrenden Relativierungen... natürlich kommt das alles vor. Irgendwo. Wenn aber beide Elternteile (und vielleicht die Geschwister auch noch) musikalisch sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind auch musikalisch ist, höher, als dass es das nicht ist.

    Was jeder draus macht, ist ein ganz anderes Thema...

    Wir reden ja nicht darüber, was sich die Leute einreden, sondern über die Begabung an sich.

    Na sowas...
    Beim Begabten kommt halt beim gleichen Aufwand mehr raus...

    Ich schon. Oder völlige Anti-Tänzer. Oder völlige Mathematik-Nieten. Oder...

    Auch keine Garantie. Meine Eltern waren mit uns viel bergwandern, und meine Schwester hat es immer gehasst...

    Talent/ Begabung entwickelt sich nicht, sondern das ist das, was man mitbringt, das steckt schon im Wort "Begabung" drin ("Talent" war eigentlich ein Gewichtsmaß und wurde durch das Gleichnis Jesu mit den zehn, fünf und einem Talent mit der Zeit mit Begabungen gleichgesetzt). Können entwickelt sich, wenn man was tut. Beim Talentierten eben schneller.

    ganz klar bringe ich das mit Musik in Verbindung!

    hab gehört, dass das eher ein Mythos ist...

    Finde ich schon, und da kann man jetzt streiten, ob Kreativität unbedingt ein Teil von musikalischer Begabung ist.

    Sind dann wohl speziellere Begabungen für ein konkretes Instrument, neben einer allgemeinen musikalischen Begabung.

    Kann ich überhaupt nicht mit. Wie trainiert man, neues zu schaffen?

    Oder vielleicht sollte man unterscheiden zwischen Kreativität, die wirklich neues hervorbringt, und einem großen Repertoire, aus dem man beliebig kombiniert, was für den Zuhörer dann kreativ erscheinen mag.

    Begabte erkennt man oft daran, wie es Isachar beschreibt:
    Das, wofür man begabt ist, fällt einem leicht, und man sieht gar nichts besonderes drin, wundert sich nur, wieso sich andere schwer(er) tun. Bei Hochbegabung kann das durchaus im Zusammenleben mit anderen Probleme bereiten, weil der Hochbegabte noch weniger Verständnis dafür hat, dass andere dasselbe so viel "schlechter" (in Wahrheit aber "normal") können. Weil er nicht sieht, was daran schwierig sein kann. Jetzt einmal ganz allgemein, nicht speziell auf Musik bezogen.
     
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  18. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Das bringt mich jetzt auf ein verwandtes Thema: Wie reagiert ein Musiklehrer auf das beim Schüler festgestellte Talent?

    Früher, so wird oft berichtet, war das eher negativ gepolt. War ein Schüler wenig talentiert (und / oder faul), wurde er kurzerhand rausgeschmissen (der Lehrer legte den Eltern nahe, den Sprössling lieber etwas anderes lernen zu lassen). Weniger Zeit und Energie und Geld verschwendet, aber vielleicht lebenslangen Knacks verpasst.

    Heute scheint das ja ein Unding zu sein. Jeder ist begabt, der die Musikschulgebühren bezahlt? Oder ist das kuschelpädagogisch fundiert? Ich verstehe ja, dass die Musiklehrer sich nicht ihr Geschäft abgraben werden, aber gleichzeitig gibt es auch jahrelange Wartelisten bei den Musikschulen ...

    Wird also heute noch gesagt: Leute, bei dem hats keinen Sinn? Oder vielleicht nur bei Instrumenten wie Geige oder Horn?
     
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  19. Isachar

    Isachar Guest

    @visir

    Auch wenn wir uns im Thema "Wahrheit" nicht einig sind, hast Du meiner Meinung nach die Wahrheit mit Deinem letzten Posting auf den Kopf getroffen.
    AUA !! Sehr gut formuliert !

    @Florentin

    Auch eine sehr gute Frage !

    Kritik und Wirklichkeit sind ja heutzutage eher unerwünscht. Da wird der Bock zum Gärtner gemacht aus reiner "political correctnes" oder wie das so schön heißt.

    Bevor ich also Eltern sage: Hey, Dein Balg ist völlig untalentiert zum Blockflötespielen aber ein begnader Ballljongleur - bringt ihn doch besser zum Fußball, Volleyball, Basketbal whatsoever club, halte ich besser die Nase zu und ertrage den Duft .

    Ich rede hier nicht nur aus eigener Erfahrung aber aus Beobachtung.

    Eigene Erfahrung habe ich aber schon als noch junger Schüler auf dem Gymnasium gemacht damit. Auf der "Opferseite" sozusagen.
    Wenn man einen Idioten als solchen bezeichntet und ihn nicht als mißverstandenen Weisen ansieht ist man schnell selbst gebranntmarkt.

    Gruß

    Isachar
     
  20. bebob99

    bebob99 Strebt nach Höherem

    Das mit Talenten und Begabungen ist so eine Sache. Es gibt Dinge die kann ich gut und die fallen mir leicht. Es gibt Dinge die fallen mir schwer, kann sie mir aber erarbeiten. Und es gibt Dinge, die sind mir ein völliges Rätsel, wie es Menschen gibt, die das können.

    Wenn ich was "blödes" höre oder sehe, merke ich mir das oft aufs erste Mal und kann ich das nach 40 Jahren noch auswendig. Damit nerve ich manchmal meine Umgebung. Ein Film Zitat von wo? Ein blöder Witz von wem? Wer merkt sich denn so einen Schmarrn? Also das sind Dinge die müssen schon auf besondere Weise skuril und bemerkenswert sein, damit das funktioniert. Ich merke mir nicht jeden Blödsinn. Aber dieses Talent hilft zumindest bei der Erkennung feinsinnigen Humors.

    Wenn mir einer einen Algorithmus oder ein Konzept erklärt, fallen mir spontan 20 Randbedingungen ein, die nicht berücksichtigt wurden und die später zu Problemen führen können. Kann ein Talent sein, oder auch ein Fluch. Ich sehe entsprechend überall drohende Katastrophen, die andere nicht sehen – und die dann natürlich nicht eintreten, weil die dafür nötigen Randbedingungen doch seeeehr unwahrscheinlich sind. Da lerne ich mittlerweile ein wenig dem "wird schon gut gehen" zu vertrauen – wenn man es mir nur oft genug sagt :rolleyes:

    Was überhaupt nicht geht: Etwas auswendig lernen, was nicht "logisch" zusammenhängt. Ortsnamen und ihre Lage. Ich kann 10 Jahre lang auf der gleichen Straße durch die Orte fahren und mir nicht merken wie die Orte der Reihe nach heißen. Ich kann froh sein, wenn mir drei namentlich einfallen. Jahreszahlen und Namen. Geschichte war ein Horror. Lauter Namen von irgendwelchen Leuten die irgendwelche unsinnigen Dinge gemacht oder gesagt haben, die irgendwen geheiratet und dann irgendwelche Kinder bekommen haben. Sinnlose Kolonnen von Jahreszahlen. Und nutzlos. Ich habe in jeder Schule und jeder Klasse oft monatelang gebraucht bis ich alle Namen meiner Mitschüler auswendig wusste. Namen, Gesichter, alles so austauschbar und beliebig. Wenn ich einen Roman lese und da mehr als 5 Personen vorkommen, weiß ich nie wer wer ist und wie die alle zusammen hängen. :-(

    Wenn ich für irgend etwas eine logische Abfolge erkennen kann, ist alles kein Problem. Ich merke mir die Zusammenhänge und fertig. Mathematik war zwar nicht "easy", aber bis zu einem gewissen Level zumindest verständlich. Ich habe kapiert, wie das zusammen hängt und von einander ableitbar ist. Da braucht man im Grunde nicht viel auswendig zu lernen, ist alles "ganz logisch". Zu besonderen Leistungen hat es aber dann auch nicht gereicht.

    Das hilft mir in der Musik aber nur bedingt. Klar, ich kann den Quintenzirkel ableiten. Wenn man mal kapiert hat, wie eine Tonleiter aufgebaut ist, kann man jede beliebige davon leicht erzeugen. Auf dem Papier. :-( Beim Spielen hilft mir das nicht, dazu ist das Verfahren viel zu langsam. Da muss ich "fühlen" welcher Ton kommt und ich darf nicht nachdenken müssen, was die Finger zu tun haben um den zu erzeugen. Beides kann ich nicht.

    Musik gehört demnach zu den Dingen die mir NICHT leicht fallen, die mich aber in den letzten Jahren so beschäftigt haben, dass ein gewisser Fortschritt nicht zu leugnen ist. Trotzdem sehe ich immer Hürden und Wände vor mir, die jedes mal wieder überwunden werden müssen. Ich kann ein Stück oder eine Phrase 100 mal oder 500 mal spielen und trotzdem muss ich befürchten, dass im falschen Moment meine Finger nicht da sind wo sie sein sollen. Eine echte Begabung für das Instrument habe ich damit wohl eher nicht. Da ich das aber weiß, übe ich auch entsprechend und halte meine Ansprüche bescheiden. Ich kann nur darauf hin arbeiten, dass ich alle möglichen Ton Kombinationen mit der Zeit so oft gespielt habe, dass ich sie am Notenblatt (oder im Gedächtnis) wieder erkenne und dann die einzelnen Häppchen schnell genug abrufen kann. Das macht aus mir keinen Musiker, aber vielleicht noch mal einen brauchbaren "Handwerker".

    Bei mir ist das auch kein "verborgenes" Talent, das vielleicht nur nach dem richtigen Instrument sucht. Ich klimpere seit einigen Monaten am Klavier und kämpfe ganz massiv mit den gleichen Problemen: Die Finger sind nie da wo sie hin sollen, ich kann nicht lesen UND spielen, ich kann das nicht nach Gehör und MERKEN kann ich mir das auch alles nicht. Auf der Gitarre habe ich schon vor vielen Jahren nicht die einfachsten Griffe gelernt. Macht nix. Mir macht Sax Freude und die Kollegen lassen mich immer noch mitspielen. Heute hat mir ein lieber und durchaus kritischer Kollege attestiert, ich hätte "einen schönen, klassischen Ton" :laugh: Fehlerfrei gespielt hab ich deswegen aber auch nicht :bag:

    Falls Du irgendwann mal hörst: "Das ist doch ganz einfach, da muss man nur...", dann kannst Du davon ausgehen dass der Sprecher genau dafür begabt ist und der Zuhörer wohl nicht und sich die beiden in dieser Sache nicht leicht auf einem gemeinsamen Level treffen werden.
     
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