Talent – ein großes Wort

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von RomBl, 6.September.2015.

  1. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    ja, das denke ich auch. Besessenheit oder Perfektionismuss - ich sehe das bei zwei Musikern, die, wenn sie etwas anderes als Musik machen, auch eine Besessenheit und Perfektionismuss an den Tag legen, manchmal frag ich mich, ob das noch normal ist :D aber das Ergebnis sprich da eher für sich. Beispiel: mein Lehrer ist in Rente und begeistert sich jetzt für Golf spielen. Jede freie Minute ist er jetzt auf dem Rasen und testet alles mögliche aus, um seinen Abschlag ect(ich kenne mich mit Golfen nicht aus) zu "perfektionieren".
    Ich denke, das sind einfache solche Menschen, die diese Veranlagung haben - wie ich schon schrieb, geht mir das völlig ab - leider, oder nicht - da ich vielleicht einfacher durchs Leben komme, da meine Ziele nicht so hoch hängen - wer weiß.
    Ob man (bzw. ob ich) das so will, ist dann eine andere Frage.

    Talent gekoppelt mit Besessenheit und Perfektionismuss bringt dann einen Genie hervor?? Nein, aber ohne diese Faktoren sicher auch nicht.
     
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  2. EstherGe

    EstherGe Ist fast schon zuhause hier

    nicht alle Profis müssen gut sein, manchen Profis fehlt z.B. Gefühl, manche Profis machen Musik zum Abgewöhnen :oops:
    man sieht ja z.B. aus manchen Staaten - z.B. China, in denen Kinder hier oder dorthin gedrillt werden, sind dann auch Profis, es mangelt aber an der Freude und ohne Freude - kann man da etwas gut machen?
     
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Der ganze Begriff ist für die Meisten irrelevant. Die die es sind, interessieren sich dafür nicht und denen ist es nicht wichtig. Es scheint aber für andere extrem wichtig zu sein, wie eine Medaille oder eine Auszeichnung, ob bei diesen die Feritgkeiten am Instrument das wirklich belegen wäre dann noch zu sehen. Und andere hält die Angst davor nicht begabt zu sein, vom Lernen eines Instruments ab.
    Es ist klar, nicht jeder ist in allen Dingen gleich begabt und es gibt Menschen, die genetisch für bestimmte Fertigkeiten Vorteile haben. Diese können stärker zum Tragen kommen, müssen es aber nicht und ersetzen auch kein Üben. Sie garantieren auch nicht daß Jemand sich für den Bereich in dem eine Begabung vorliegt überhaupt interessiert. Oft ist aber gar nicht erkennbar wie diese Begabung auch in punkto Musik ausfällt, denn da gibt es nicht eine allgemeine Begabung, sondern auch da muss man unterscheiden, manche hören besser als andere und können gut mit dem Ohr nachspielen, andere sind besser im Blattspiel etc. etc. etc. und manchmal ist es gar nicht genetisch veranlagt sondern wirklich auf einen extrem frühen Kontatk mit Musik und Instrumenten in jungen Jahren in einem musikalischen Haushalt zurückzuführen. Letzteres wäre aber dann keine Begabung, sondern da hat der Lernprozess und die Prägung einfach viel früher eingesetzt. Begabungen bei Musik können sehr unterschiedlich ausfallen und eine Begabung ist selten allumfassend in allen Bereichen der Musik.
    Manchmal ist die Begabung auch eher lernspezifisch, man hat eine bestimmte Begabung auf eine bestimmte Art besonders gut zu lernen, entspricht der Lernweg dieser Begabung ist die Lerngeschwindigkeit auch höher in anderen Bereichen aber eventuell nicht.
    Ist aber Jemand der schneller lernt auch begabt und was heisst in der Musik begabt sein überhaupt? Kann Jemand, der langsamer lernt nicht auch begabt sein? Ich kenne Leute, die langsam aber dafür sehr gründlich und nachhaltig lernen, diese kommen dann oft auch ans Ziel und der Abstand zu anderen Schnelllernern kann sich mit der Zeit sehr verringern. Auch zünden manche Begabungen später, langsamer Anfang und irgendwann macht es Klick und die Entwicklung beschleunigt, als wenn erst ein bestimmer Punkt erreicht werden musste ab dem dann eine bestimmte Begabung erst einsetzt und zusätzlichen Schub gibt.

    Es ist aber auch egal ob Jemand begabt ist oder nicht, solange er Spaß an der Sache hat und sich hinsetzt und übt, den Rest brauchen irgendwelche Leute fürs Ego. Ich finde das viel spannender wenn sich Jemand was erarbeitet hat und er darauf stolz sein kann als wenn er sich immer auf seiner angeblichen Begabung ausruht und selber zu den Fähigkeiten nicht viel beigetragen hat (das geht meist auf kurz oder lang eh schief). Und oft genug ruhen sich Begabte auf Ihren Fähigkeiten aus und wundern sich, wenn sie von Fleissigen überholt werden. Aber warum es so Einigen so wichtig ist, begabt zu sein erschliesst sich mir nicht, entweder man macht es aus Spaß an der Sache oder man sollte es erst gar nicht machen.

    LG Saxhornet
     
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  4. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Prof. Hüther: interessant ab ca. 5:00

    LG Bernd
     
  5. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Ich denke das hängt mit dem menschlichen Sinn für nicht fassbare Übersinnlichkeit zusammen. Absoluthörer werden ja auch immer so hervorgehoben, dabei können sie einem eigentlich nur Leid tun. Ein Guru von dem man nicht weiß, wie er das macht, hat doch viel mehr Anziehungskraft als ein "Handwerker", bei dem man jeden Handgriff nachvollziehen kann. Jeder strebt dahin etwas besonderes zu sein, und manche hüllen sich dann gerne in den Mantel der Undurchsichtigkeit. Und das dumme Volk jubelt. Und dabei ist der Kaiser nackt.....
     
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  6. RomBl

    RomBl Guest

    Ich finde mich hier durchaus wieder ... :cool:
    Für das Thema Saxophon (wie auch für mein berufliches Thema, wo ich aber vor nicht allzu langer Zeit an mir gezweifelt hatte, ob das Feuer nicht aus oder zumindest nur auf Sparflamme läuft - glücklicherweise ist dem aber nicht so) brenne ich richtg und ich sauge alle Informationen, von denen ich meine, dass sie mich weiterbringen, gierig auf. Obwohl es nur ein Hobby ist, betreibe ich es sehr intensiv.
    Ich bin halt vom Typ her so, dass ich lieber wenige Dinge anpacke, die aber dafür richtig und finde das für mich völlig in Ordnung. Besessen würde ich es bei mir nicht nennen, leidenschaftlich und perfektionistisch schon.
     
  7. guemat

    guemat Ist fast schon zuhause hier

    Dann mach mal ne Buttercreme mit echten Erdbeeren...:duck:
     
  8. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    Ich hatte Schüler, die zu Anfang nicht straight bis vier zählen konnten. Mit Laufübungen, Bodypercussion, Atemregulierung, Sprechgesang, Scatting und so Sachen ist es aber dann doch gelungen, einigermaßen was draus zu machen. Rausgeschmissen habe ich hingegen zwei Schüler, einer gut talentiert, der andere normal, die konsequent nie geübt haben.
    Die Konstellation talentiert und fleißig tritt leider zu selten auf. Und wenn, dann sind die spätztenz nach einem Jahr fertig mit mir, weil ich nichts mehr großartig anbieten kann...:). So unterrichten macht mir natürlich am meisten Spaß.
    Aber, na klar gibt es Talent und Begabung, ob das nun angeboren wurde oder aber die nötigen Verdrahtungen sehr früh erworben, sei mal dahingestellt. Und ich weiß von mir selber, dass man das auch erstmal selbst nicht merkt. Wie auch, man ist eben so, wie man ist.
    In der Praxis stellen aber dann doch Dinge wie Durchhaltevermögen, Fleiß und Disziplin, Kommunikations- und auch Anpassungsbereitschaft die wichtigeren Faktoren dar.
    Ein bisschen Unterschied in der mitgebrachten Begabung gleicht man damit schnell und locker aus.
    Auch glaube ich, dass viele, vielleicht sogar die meisten Menschen ihre eigenen Talente nicht gut einschätzen, meist wird die Einschätzung von Eltern, Freunden und Schule aus der Kindheit einfach unreflektiert wiedergegeben. Gerade beim Thema Singen ist das oftmals krass.

    Gruß
    zwar
     
  9. dabo

    dabo Strebt nach Höherem

    :):):D

    Mein Mann sagt immer ich hätte Talent. Dem ist nicht so. Ich lerne täglich und bleibe am Ball - das ist alles.
    Es stimmt aber auch, das es Leute gibt die die richte Methode anwende um geziehlt zu lernen oder auch einen sehr guten Lehrer haben.

    LG
    Dabo
     
  10. Mugger

    Mugger Guest

    Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich ein genialer Musiker bin, dem das Handwerkszeug fehlt, oder ein biederer braver Handwerker ohne musikalisches Geschick.
    Ist auch egal solange ich über die Runden komme. Es gibt Wichtigeres im Leben.

    Wie sagte der Professor zum Schüler:
    "Sie müssen noch viel üben, bis sie draufkommen werden, dass sie kein Talent haben!"

    Cheers, Guenne
     
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  11. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    "Kochen kann Jeder der Lesen kann und sich daran hält und etwas Übung, Spaß und Interesse an der Sache hat."

    Na, na. na....@saxhornet....dreisterne Koch wird man auch nicht nur mit Lesen und Üben....

    CzG

    Dreas
     
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  12. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Das ist ja, was ich meine.

    Aus dem Kochbuch kochen ist wie Musik machen mit dem Wissen, dass ich zu dem-und-dem Akkord die-und-die Skala nutzen kann.

    Das wird gut - vielleicht sogar lecker schmecken/klingen, ist aber ohne(!) "Talent" (re)produzierbar.

    Den Pfiff erhält das Ganze denn dann doch durch den kreativen Umgang mit dem gelernten - dem "Vor"geschriebenen. Und da kommt denn das "Gefühl für die Sache". Die Idee, vielleicht doch ne Prise Zimt in den Hackbällchenteig zu geben oder was weiß ich was.....

    Cheerio
    schöne Töne und guten Appetit
    tmb
     
  13. guemat

    guemat Ist fast schon zuhause hier

    Interessant an all den Diskussionen ist für mich die immer wiederkehrende Bewertung anderer Tätigkeiten / Berufe
    als "weniger" anspruchsvoll...

    Ja am Saxophon wie auch an jedem anderen Instrument ist lebenslanges lernen / üben nötig um "Gut" zu werden / bleiben
    und es wird auch lebenslang Fortschritte geben.
    aber wo ist das nicht so?

    Ich habe unterschiedliche "Talente" und habe dadurch den Vorteil in diesen Bereichen relativ leicht und rasch zu einem
    erträglichen Ergebnis zu kommen. Das Problem ist nur, daß man sich so rel. leicht durchs Leben schummelt und die ganz wichtigen Eigenschaften
    wie zum Beispiel: Lernen lernen, Fleiss, Disziplin (im Sinne von Üben), so nicht gelernt hat.
    Das ist dann auch nicht so easy wenn man an dem Punkt angelangt ist wo man nur durch Arbeit weiterkommt.

    cu

    gue
     
    EstherGe gefällt das.
  14. saxhornet

    saxhornet Experte

    a) sprach ich nirgends von 3 Sterne Küche, sondern allgemein normalem Kochen in Bezug auf das was Isachar schrieb
    b) wie hat wohl ein 3 Sterne Koch am Anfang angefangen bevor er 3 Sterne hatte? Alles genetisch bedingt?

    Lg Saxhornet
     
  15. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Wir sind uns ja schon uneinig bezügl. der Definition. Ich verstehe unter Talent eine angeborene Befähigung. Natürlich gibt es auch andere teils wichtige Faktoren für die Entwicklung eines Kindes wie Elternhaus und Umfeld, aber um die geht es hier nicht.

    Deshalb nochmal das Extrem Wunderkind. Hier wird das Talent zu einem - hohen - Multiplikator. Das Kind kann z.B. 4 Std. Klavier üben ohne die Freude und Leichtigkeit dabei zu verlieren und erreicht den 5-fachen Fortschritt im Vergleich zu einem Kind, das ehrgeizig ist, aber sich 4 Std. abmüht.

    Talente sind unterschiedlich ausgeprägt, also ihre Wirkung als Multiplikatoren mögen von 1 bis 10 gehen. Das bedeutet eben auch, dass es nur bedingt möglich ist, fehlendes Talent durch Fleiß auszugleichen. Dass Talent alleine nichts bewirkt, versteht sich wohl von selbst. X mal Null bleibt Null...:)

    Gedanken machen brauchen wir uns eigentlich gar nicht über Talente. Die sind einfach da. So wie blaue Augen und 1,98m Körpergröße.
    Viel wichtiger ist für Groß und Klein die Freude an einer Sache.

    Ich finde es auch ganz furchtbar, wenn Eltern gleich durchdrehen, sobald sie an ihren Kindern einen Hauch von Interesse an irgendwas bemerken und das Kind sofort dringend gefördert werden muss, also dieser "Aus unserem Kind soll mal etwas werden!"-Aktionismus. Leider gibt es auch das Gegenteil, das blanke Desinteresse am eigenen Kind.
     
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  16. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @saxhornet

    Daher schrub ich ja auch;

    "drei Sterne Koch wird man nicht NUR durch Lesen und Üben,,,":p

    CzG

    Dreas
     
  17. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Jau. Genau so isses.

    Greets
    tmb
     
  18. macpom

    macpom Ist fast schon zuhause hier

    Ich bin Durchschnitt, und das ist auch gut so.

    Andreas
     
  19. guemat

    guemat Ist fast schon zuhause hier

    glaub ich nicht...

    jeder ist "Einzigartig" sogar bei Mehrlingen...

    kommt nur auf die Betrachtungsweise an--

    cu

    gue
     
  20. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Autsch. Das wird heutzutage echt so an einer Musikhochschule gelehrt als "Stand der Forschung"?? Hast Du dazu ein paar Quellen?

    Noch schlimmer, als ich gedacht hätte!

    Was will man damit erreichen? Die Demokratisierung der Kunst?
     
    Isachar gefällt das.
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