Tempowahrnehmung

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Jacqueline, 27.Juli.2021.

  1. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @ufosax
    Beim Lesen der Beiträge kam mir genau dieser Gedanke ..... und zack ! .... kommt dein Billie Holiday Zitat :)

    Vlt. besteht die "große Kunst" darin, sich sein individuelles Rhythmus-Empfinden 100%ig zu bewahren
    und trotzdem nicht von den Kollegen wegen handwerklichem -Totalausfall- von der Bühne
    gescheucht zu werden !?

    Wie das geht .... ? Keine Ahnung.
    Dr. Groove und Mr. Feel Good, bitte übernehmen sie !;)

    VG
     
  2. kukko

    kukko Ist fast schon zuhause hier

    @Jacqueline
    es gibt ein Zauberwort Gelassenheit, egal bei welchem Tempo
    dazu noch den Rat von TonScott: die "1" ist erst zuende, wenn die "2" kommt.
    Ich könnte mir vorstellen, daß du das bei Balladen besser üben kannst, als bei schnellen Stücken; nimm es olympisch: DABEI sein ist alles.
    Warum es Spieler gibt - ich habe einige getroffen - die auch nach Jahrzehnten Unterricht ständig zu schnell sind, kann ich mir nicht erklären; zu langsam habe ich bewußt erst einmal erlebt (???)
     
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  3. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    :smil3dbd4e29bbcc7:
    Da sagst du was.

    Vllt weil es a) nicht wahrgenommen wird und/oder b) es nicht aktiv angegangen wird?
     
  4. ufosax

    ufosax Ist fast schon zuhause hier

    Ich mache das manchmal, wenn ich alleine mit dem Auto fahre und mich niemand hören kann, dann versuche ich mit Billie Holiday zusammen zu singen. Schaffen tue ich das sowieso nicht, aber selbst den Versuch halte ich nicht lange durch, es treibt mich sehr schnell in den Wahnsinn und ich muss aufpassen, dass ich nicht zur Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer werde.

    Nun hatte Lady Day den Vorteil mit der Créme-de-la-Créme der damaligen Jazz-Welt zusammenzuarbeiten. Ich frage mich manchmal, was passiert wäre, wenn man sie mit ihrem Timing mit einer nur durchschnittlichen Rhythmusgruppe in einen Raum gesteckt hätte. Ich glaube nicht, dass das sehr lange gut gegangen wäre. Ist aber nur meine Privatspekulation.
     
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  5. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Jacqueline
    Falls mal wieder Platz ist in dein "Übeprogramm" ..... :)

    Der Bebop - Groove ist, von der Betonung her wohl,
    1 und 2 und 3 und 4 und
    rot = betont

     
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  6. MrWoohoo

    MrWoohoo Ist fast schon zuhause hier

    Antwort auf die Originalfrage: nö. Hatte nie ein Timingproblem. Kann nicht erklären warum, aber es funktioniert zu 99%
    Wäre ja im Fehlerfall auch nicht tragisch, weil es da noch die Dirigenten und die Schlagzeuger gibt. Deren Job ist es (u.A.), die Rasselbande im Tritt zu halten.

    Was mich aber dabei aufregt, ist, daß es offenbar keine Drummer mehr gibt, die den Beat halten können.
    Lernen die das nicht (mehr)?

    Diejenigen, die ich kenne, werden langsamer.
    Die Profis, die ich beobachte, haben einen Knopf im Ohr. Geht's noch? Das kann ich bei Shows á la Pink Floyd noch verstehen, weil der Beat zur Multimedia passen sollte, aber bei 4-Personen-Kombos geht das zu weit.
     
  7. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Bitte nicht so verallgemeinern. Das mit dem Knopf ist mit Sicherheit keine Jazz-Combo. Ich kenne nur Jazz-Schlagzeuger - Timekeeping ist zusammen mit dem Bass ihre vornehmste Aufgabe, und das können ausnahmslos alle, die ich kenne.
     
  8. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Hast Du Glück gehabt, wenn du Pech hast spielt der Drummer generell nach vorne und der Basser ist eher laid back.Durfte ich in einer Kombo mal erleben, das war dann echt Mist.
     
  9. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    @Jacqueline
    Eventuell läuft dein inneres Metronom asynchron zum Playback und du hast nicht genug Resourcen derzeit noch vom Kopf und Ohr auf das Playback zu hören beim Spielen.
     
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  10. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Moin,
    ich glaube auch, dass manchmal „Timingprobleme“ in Wahrheit Phrasierungsprobleme sind.
    Und das ist auch der Grund, warum für mich ein geqisses Maß an Beschäftigung mit klassischen Etüden (Klosé, Mule etc.) sinnvoll ist - weil es im Jazz IMHO noch ein wenig komplexer abläuft.
    Seht Euch zur Erklärung das Video von Ray Smith („Phrase drive“) an.

     
  11. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Ton Scott
    Schade, ich hab's versucht ..... aber mein Englisch reicht nicht aus, um das Ganze
    "vollumfänglich" zu verstehen.

    Idee:
    So wie Bücher komplett übersetzt werden, könntest du doch der Übersetzer von
    Ray Smith für den deutschsprachigen Raum werden ?
    Mit "Du im Bild und Tonbeispielen am Sax" .... entsprechend R.S. !?

    OK, ok .... es ist heiss in Berlin und ich nehm' jetzt'ne kalte Dusche für'n klaren Kopf. ;)

    Aber so schlecht ist die Idee nicht, oder ?!

    VG
     
  12. ppue

    ppue Mod Experte

    @giuseppe empfahl, mal mit Billie Holiday zusammenzuspielen. Weil sich das viele sicher gar nicht vorstellen können, habe ich das mal aufgenommen. Von Laid Back kann man bei ihr allerdings kaum noch sprechen. Es handelt sich hier und eine sehr freie Interpretation der Zeit und nicht das leichte Hinter-der-Zeit-Spielen, was man normalerweise unter dem Begriff versteht.

     
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  13. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @ppue
    Das klingt aber nicht so "dolle"
    Wie kommt der erfahrende Saxer da raus aus der Nummer ?

    Nur super kurze Läufe, wenn sie nicht singt ?

    VG
     
  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich glaube, du hast nicht verstanden, worum es hier geht. Ich spiele die Noten in time und Billie Holiday singt, laid back oder besser gesagt, wann sie will. Ich habe das aufgespielt, damit man die Laufzeitunterschiede begreift und auch, damit man sich vorstellen kann, wie weit hinten man spielen kann (wenn man es dann kann).

    Es ging keineswegs darum, die Dame zu begleiten.
     
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  15. GelöschtesMitglied14341

    GelöschtesMitglied14341 Guest

    Schleppend hinterherhinken ist eine der Eigenschaften, die Jazzsängerinnen am allerbesten können :D.
    Billie Holiday hat aber wenigstens eine geile Stimme.
     
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  16. ppue

    ppue Mod Experte

    Andere nicht? Nein, hast schon recht, für mich die Größte aller.
     
  17. GelöschtesMitglied14341

    GelöschtesMitglied14341 Guest

    Für mich sind Jazz und Gesang zwei Dinge, die nicht bzw. nur schwerlich zusammengehen. Es gibt Ausnahmen - sind aber alles große Namen (Holiday, Vaughn etc.).
    Hier in Berlin sind eine Menge Jazz-Sängerinnen unterwegs, von denen mir auch sehr sehr sehr sehr (noch 20 sehr´s) wenige gefallen.

    In meiner letzten Band haben wir Corona-bedingt rein instrumental (dr, key, b und ts) begonnen, das war richtig gut. Nun ist wieder die Sängerin an Bord und das ging leider für mich nicht mehr. Hat was mit der Stimme und der divenhaften Aura zu tun, die viele Sängerinnen umgibt.
     
  18. GelöschtesMitglied11578

    GelöschtesMitglied11578 Guest

    Ich habe ein Instrumentalprojekt gegründet und wie spielen über eigenen sheets. Ich suche dafür öfters Mitmusiker und schreibe ausschließlich instrumental und bitte keine SängerIn.

    Die meißten Anfragen habe ich von Sängerinnen, die eine Band suchen für ihr Programm und jazz singen. Teilweise ist das schon nötigend, obwohl noch nicht ein Ton von uns gehört worden ist.

    Der Rest der Band möchte keinen Gesang, weil dann die Instrumente hinter dem Gesang bleiben.

    Ich bin da ganz bei dir und trenne da auch deutlich zwischen Jazz-instrumental und Jazz-vokal. Letzteres mag ich nciht hören und außer chet Baker fällt mir auch gerade ncihts ein wo ich das tolerieren würde im Sinn von Jazz.


    Im Sinn von guter Gesang über schwierige Chords fällt mir dann schon mehr ein - aber wer erinnert sich an den geilen Bassisten von der Band ?

    Hmmm _ aus dem Grund ein Improvisationsprojekt. Leider macht man es sich damit nicht unbedingt leicht. Gerade in Bars kommt oft die Frage ob die Sängerin abgesprungen sei ...

    ______________



    Timing


    ich hab deutliche Probleme mit timing, wenn drums und Bass nicht ineinander laufen. Ich weiß dann nicht wohin ich spielen muss. Auch schlimm, wenn sich drums oder Bass immer angleichen. Also die Drums ziehen an bzw. spielen nach vorne und der Basser macht das auch anstatt schön dagen zu halten. oder der Bass schleppt bewusst und der Drummer versucht mitzuschleppen und alles grooved gar nciht mehr und wird einfach nur langsam. Dann wird es bei mir auch richtig schlimm. Meißt muss ich mich dann so konzentrieren, dass auch noch mein tuning den Bach runter geht und ich am Ende komplett daneben liege im timung und tuning ... sehr amüsant für die anderen :/
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 27.Juli.2021
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  19. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Da fällt mir spontan Sinatra und Tony Bennett ein - das mag ich schon sehr gerne. Also Swing und Gesang.
    Aber das ist dann vermutlich, eng definiert, kein Jazz mehr :rolleyes:
     
  20. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich möchte die Hinweise mit Metronom auf 2 und 4 zu spielen nochmal unterstreichen. Mir hat das enorm geholfen, spielerischer mit der Time umzugehen. Am Anfang ist es zwar mühsam rein zu finden, aber nach einiger Praxis geht’s immer besser. Und wenn das Ohr kapiert hat, was das Metronom da macht, kann man eigentlich gar nicht mehr anders als relaxed zu spielen.

    Ich kann mich noch erinnern, als bei mir das erste mal sowas wie ein Groove entstanden ist. Das war zu einem Playback Nows the Time von Parker. Ich hatte enorme Probleme, das Thema rhythmisch konstant zu spielen und habe meinen Lehrer schon fast verflucht, mir so eine schwierige Aufgabe zu erteilen. Irgendwann hat’s dann aber Klick gemacht und ich habe wahrscheinlich eine Stunde ununterbrochen das Thema in Schleife gespielt und mich über mich selbst gefreut. :)
     
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