Tenorsaxophon, Teiltöne und Altissimoregister

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von hanjo, 2.Oktober.2013.

  1. ppue

    ppue Mod Experte

    Es ist ein genereller Fehler, dass man beim Blasen vorne rein bläst und hinten kommt die Luft mit dem Ton dann raus. Der Luftstrom ist lediglich zur Animation des Blättchens da. Vor dem Blatt und hinter dem Blatt sind zwei Resonanzräume, also einer in uns uns und einer im Saxophon.
    Würde man das Blättchen mit einem Motor antriggern, so klänge das Saxophon, auch ohne dass überhaupt Luft hindurch geht.

    Die vor- und zurückschwingende Luft im Saxophon gibt diese Bewegung lediglich an die Luft um das Instrument ab.

    Ich habe noch einen alten Streit mit HWP offen, was die Durchflussgeschwindigkeit im Rachen betrifft. Wir haben da verschiedene Meinungen. Ich glaube eben nicht, dass sich der Luftstrom beim 'iiihh' verschnellert, es geht da nur um den eigenen Resonanzraum. Aber tut auch nichts zur Sache.
     
  2. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    Test:
    Kleine Papierkugel machen, Bogen umdrehen und in das dünne Ende blasen, während man die Kugel in das dicke Ende fallen lässt.
    Die Kugel fliegt natürlich weg :)

    Dann Mundstück mit montiertem Blatt (verkehrt am Kork) drauf, sodass das dicke Ende des Bogens wieder nach oben zeigt.
    Kugel wieder fallen lassen. Nix ist mehr mit wegblasen..

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  3. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    Wenn dieselbe Luftmenge durch eine kleinere Öffnung durch soll, dann muss sie sich schneller bewegen. Ansonsten wäre es weniger Luft bei gleicher Geschwindigkeit.
     
  4. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    ich denke, dass die Luft durch eine erhöhte Position der Zunge hinten (Tendenz zu einem "G") für eine leichtere Kontrolle der Zunge sorgt. Vielleicht könnte man es als "kleineres Loch" in einem Fahrradreifen bezeichnen, das durch die Position entsteht.
    Der mittlere Teil der Zunge etwas Ähnliches wie Vokale, wobei ich beim Spielen nicht an Vokale, sondern an die Tonhöhe oder die "Gestalt" des Tones denke.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  5. ppue

    ppue Mod Experte

    Das ist schon richtig. Dennoch bleibt die Öffnung zwischen Blatt und Mundstück die entscheidende und eben kleinste. Ob die vorher durch ein Strohhalm ging oder durch ein Kirchenschiff, ist nicht entscheidend, so lange die Öffnung größer ist.

    Man kann das beim Pfeifen leicht feststellen. Man bewegt den Gaumen für hohe und tiefe Töne und das Loch an den Lippen bleibt gleich klein. Auch der Luftstrom wird vor dem Mund nicht stärker oder schwächer. Halte ein Papier davor und schaue, ob es bei hohen Tönen weiter weg geblasen wird. Bei mir nicht.

    Oder, pfeift rückwärts, indem ihr die Luft einzieht. Den gleichen Ton mit der gleichen Gaumenstellung. Da ist das ganze Universum vor den Lippen und es klingt trotzdem der gleiche Ton. Mit der Geschwindigkeit der Luft und Verengungen vor dem Schallerreger kann es nicht zu tun haben.

    Das ist überhaupt das beste Beispiel für Schallerzeugung ohne den Luftstrom. Der Ton beim Pfeifen bleibt fast gleich laut, egal, ob ihr die Luft ausblast oder einzieht. Nicht der Luftstrom ist für die Tonhöhe ausschlaggebend, sondern der oder die Resonanzräume. Beim Einziehen der Luft haben wir nur den inneren Resonanzraum, wir ziehen die Luft ein und trotzdem erklingt vor dem Mund der Ton. Toll, oder?
     
  6. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    hab vor her Quatsch geschrieben.
    Ich wollte sagen, dass die erhöhe Position der Zunge hinten für eine leichtere Kontrolle des Luftstromes sorgt.

    Ab heute kein Holzbläser, sondern Blättchenanimateur.

    Liebe Grüße,
    Guenne
     
  7. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    @ ppue
    Wenn ich einen Ton bei gleicher Lautstärke hoch oder tief pfeife, spüre ich mit der Hand, dass die Luft sich bei einemm (sehr) tiefen Ton langsamer (bei gleicher Lautstärke) bewegt. Probier's mal bei extremen Tonhöhen.

    Wie Du bereits sehr treffend bemerkt hast, bewegt sich die Luft vorwärts und rückwarts. Es gibt also keinen Grund, warum der Ton beim geblasenen oder gezogenen Ton leiser oder lauter klingen sollte. Eine Mundharmonika funktioniert ja ebenso nach demselben Prinzip.

    Stell Dir ein Gewässer vor, bei dem nur ein kleiner Wasserdurchlass vorhanden ist. Das Wasser, das durch den kleinen Auslass durchfließt, beschleunigt sich bereits bevor es durchfließt. Das hat - vermute ich - mit der Trägheit der Masse zu tun. Sollte jemand fitter als ich in Physik sein, hat er womöglich eine bessere Erklärung dafür. Auf jeden Fall findet die Beschleunigung nicht erst beim oder nach dem Übergang von den beiden Orten statt sondern bereits vorher.
     
  8. saxology

    saxology Ist fast schon zuhause hier

    Das Pfeifen ist kein gutes Beispiel, da es dabei ja um Okarinaspielen mit dem eigenen Mundraum geht, also prinzipiell um Flöteninstrumente.
    Dass bei Flöten die Beschleunigung des Luftstroms durch Verengung der Austrittsöffnung DAS probate Mittel ist, das Instrument zum Überblasen anzuregen, brauche ich wohl kaum zu erwähnen.

    Gruß
    Joachim
     
  9. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    . . . wobei sich bei der (Quer-)Flöte zusätzlich der Winkel verändert. Bei tiefen Tönen bläst man nach unten (in Richtung der Füße), bei hohen Tönen zunehmend nach vorne.
    Der Unterkiefer geht dabei leicht nach vorne/oben (vom "ää" zum "üü"), und die Lippenöffnung verkleinert sich paralell.


    [size=x-small]http://mobile-band-walking-act.de/unplugged.htm[/size]
     
  10. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    und natürlich mit dem entstandenen Unterdruck, der in Kombination mit der Trägheit die Moleküle in einer geraden Flussrichtung zieht anstatt die seitlichen Moleküle "um die Ecke" zu bewegen ...

    Das Verkleinern der Lippenöffnung führt logischerweise direkt zur Erhöhung der Luftgeschwindigkeit.

    Ich habe mal getestet, ob die Querflöte auch ohne Änderung der Lippenöffnung, des Winkels und der Lautstärke überblasen werden kann ...
    ... und es geht! Allein durch die Veränderungen im Mundinneren und Rachen kann man durch die Obertonreihe spielen. Natürlich nicht so gut wie mit Ansatzunterstützung, aber es funktioniert. Resonanzen spielen bei der Querflöte - wegen der räumlichen Trennung (= keine geschlossene Umgebung) eine deutlich kleinere Rolle als beim Sax.
     
  11. HarryK

    HarryK Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo Hanjo,

    hab das schon mal vor ein paar Jahren hier gepostet. Vielleicht hilt`s.

    Grüße

    Harry
     
  12. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    nochmal ein wenig Senf von meiner Wenigkeit dazu.

    Vokalbildung:
    Ich habe den Durchbruch bei den Obertönen erst geschafft, nachdem ich mich von den ahs, und eehs, und iiihs, völlig verabschiedet habe.

    Statt dessen bleibe ich konsequent beim engl. "aw".

    Mein Gedankengang war der, dass ich versuche nachzubilden, wie ein Sänger diesen Ton wohl in verschiedenen Höhen singen wird. Das habe ich dann auf dem Silencer geübt, bis ich etwa eine Oktave Tonumfang hatte.

    Kurze Zeit später kamen die Obertöne auf einmal fast wie von selbst.

    Luftstrom:
    Ich glaube kaum, dass irgend jemand wirklich weiß, was da im Körperinneren vor sich geht. In folgedessen werden subjektive Vorstellungen und Wahrnehmungen herangezogen, die natürlich richtig, aber eben individuell sehr verschieden sein können.

    Mir geht es bspw. so, dass ich mittlerweile das Gefühl habe, ich spielte das Saxophon sehr ähnlich der Flöte.

    Durch irgendwelche Veränderungen im Mund- und Rachenraum, so stelle ich mir vor, ströme ich das Blatt mit einem schnellern und schärferen Luftstrom an, und initiiere damit das Überblasen.

    Sicherlich ist das genau so richtig oder falsch wie viele andere entsprechende Wahrnehmungen, aber für mich funktioniert es sehr gut, vor allem in Hinblick auf die Reproduzierbarkeit.

    Was letztlich genau passiert ist mir tatsächlich ziemlich egal, jedenfalls als Musiker. Von der physikalischen Seite würde es mich schon mal interessieren, aber da entsprechende fundierte Untersuchungen für mich völlig undurchführbar sind kann ich es mir auch schenken.

    Gruß,
    Otfried
     
  13. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich mache da auf der Autobahn täglich andere Erfahrungen. Muss aber zugeben, dass die meisten Autofahrer nicht berücksichtigen, dass man genau an der Stelle, wo es eng wird, möglichst stark beschleunigen sollte (-; so man kann).
     
  14. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Meinst Du die Baustellen? :duck:
     
  15. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Das Verhalten von Gasen und Flüssigkeiten, also die Beschleunigung bei Querschnittsverengungen ist in der Strömungslehre hinlänglich erforscht und kann als bewiesen gelten.

    Das Verhalten von Autofahrern oder Menschenmengen in gleicher Situation ist ein völlig Anderes. Vermutlich liegt es an der ungleich höheren Fähigkeit zur Interaktion oder von höherer Intelligenz von Gasen und Flüssigkeiten im Vergleich zu Menschenmassen!
    ;-)
     
  16. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    Würden wir Menschen endlich einsehen, dass wir auf einer von zwei auf eine Fahrbahn verengten Autobahn doppelt so schnell fahren müssten, hätten wir endlich das Ende aller Staus erreicht. Also 260 kmh anstatt der lumpigen 130 kmh. Leider ist der Mensch dazu zu obrigkeitshörig!

    Ähnlichkeiten mit dem Verhalten von Gasen können wir aber auch in der U-Bahn von Tokio beobachten. Dort werden Menschenmengen auf weniger als 50% ihres eigentlichen Platzbedarfs komprimiert, sodass mehr als die doppelte Menge von Menschen in derselben Zeit von A nach B transportiert werden können. Danach expandiert die Masse wieder zum Normalzustand (soweit es den in Tokio überhaupt gibt). :sensatio:
     
  17. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin,

    betrachtet man mal nicht Gase und Flüssigkeiten, sondern Körner, bspw. die früher allseits beliebte Sanduhr, sieht Welt schon wieder ganz anders aus.

    Vermutlich sind Sandkörner einfach dümmer als Flüssigkeiten ;-)

    Gruß,
    Otfried
     
  18. noten-schussel

    noten-schussel Ist fast schon zuhause hier

    Wohl wahr! Sand im Mundstück kommt echt sch...

    (nicht nur beim Altissimo!)
     
  19. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    Guten Tag Harry,

    Danke.

    oh ja, das hast Du.

    Kann ich mich sehr gut daran erinnern. Habe ich damals schon gemacht. Da war auch die Geschichte mit der es Klappe.

    Gruß
    Hanjo
     
  20. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    Guten Tag,

    vielleicht wäre es auch sinnvoll, aus der schier unendlichen Menge an Griffen, diejenigen vorzustellen, die bei Euch funktionieren?

    Selbstverständlich mit genauem Hinweis auf welches Saxophon sich der Griff bezieht?

    Gruß
    Hanjo
     
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