Ton refacing

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Kaseb, 29.Dezember.2022.

  1. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Beides. Die Übung heißt Obertöne spielen und es ist ein Marathonlauf: erst einen, dann zwei, dann drei... Mit dem komplett geschlossenen Horn (tiefes Bb) geht es einfacher.
     
    Rick, JES, quax und einer weiteren Person gefällt das.
  2. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @zungeweg
    Volle Zustimmung !

    Hab's heute auch getan ... "mit ohne" :)

    Für mich nicht nur ein Gewinn bei -gewissen Passagen-,
    sondern allgemein beim Spielen !

    Musste mich allerdings bewusst auf -Zunge weg-
    konzentrieren.

    Hatte dabei stets die Formulierung von Juju "constant airflow"
    im Kopf.

    Super !
    Dank nach London ! :danke:

    VG
     
    Rick, JES und Gelöschtes Mitglied 5328 gefällt das.
  3. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Das Problem ist nicht die Zunge.
    Das Problem ist die Verbindung von Zunge istgleich Luft wegnehmen.

    Ich bin auch lange dem Irrtum aufgesessen, dass ich meine Zunge so trainieren müsste, dass sie megaleicht am Blatt ankommt. Klar - Kontrolle über wie fest ist schon wichtig, aber der Schlüssel ist (im Jazz) mit der Luft draufzubleiben.
    Wenn ich meinen Schülern zuhöre dann fällt auf, dass sie oft mit dem Ändern des Griffes auch die Luft ändern, und auch aus Unsicherheit beim Notenlesen oft die Luft wegnehmen. Oder sich in dem Moment, wo sie den Ton hören, sich nicht mehr verantwortlich dafür fühlen.
    In (alten) Schulen findet sich dazu der Vergleich mit dem Golf spielen (oder dem Pitcher beim Baseball). Entscheidend für den Schlag ist nicht die Zeit bis der Schläger den Ball trifft, sondern (auch) das, was danach passiert. Also das Ausschwingen.

    Grüße, Ton
     
    Livia, 47tmb, Rick und 5 anderen gefällt das.
  4. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Ton Scott
    Der Vergleich ist interessant !

    Weil ... ich dachte für mich vorhin beim Spielen
    mit diesem konstanten Luftstrom ....

    Ob ich das, also diese Art des "Ausschwingens" der Töne
    auch vor einigen Jahren schon hingekriegt hätte ?!

    Würde meinen, eher nicht.

    Eine gewisse Stabilität und Sicherheit im Ton
    und in der Ton-Erzeugung braucht man schon.

    Die man in den ersten Jahren des Saxspielens
    so wohl noch nicht haben kann.

    VG
     
  5. The Z

    The Z Ist fast schon zuhause hier

    @Ton Scott Genau! "Die Luft geht durch, die Zunge stupst nur an.", sag ich immer.

    Ich glaub ein anderer verbreiteter Irrglaube ist, weil es sich auch intuitiv richtig anhört: Akzente/Betonungen in einer Phrase mit einem härterem Zungenstoss zu machen. Betonungen macht man aber auch mit der Luft. Ich hab da auf jeden Fall länger gebraucht darauf zu kommen, als Schüler hat mir das niemand erklärt.
     
    ilikestitt, gaga und bthebob gefällt das.
  6. Salinsky

    Salinsky Ist fast schon zuhause hier

    Wenn ich mir das von den Profis und Lehrern so durchlese, frage ich mich ernsthaft wie man einen guten Saxlehrer als Schüler identifiziert. Die Saxlehrer die ich hatte, haben von diesen Themen wenig verwendet. Außer natürlich: Longtones. Und irgendwie merkst du dann, dass das nicht der Richtige für dich ist. Dauernd wechseln ist aber auch nicht der Weisheit letzter Schluss…

    Also bleibt eine Menge Potential wohl liegen…
     
    Sax a`la carte und JES gefällt das.
  7. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Ich gehe noch einen Schritt weiter: ALLE meine bisherigen Lehrer haben mir die Tonerzeugung mit der Zunge beigebracht. ALLE waren Profis, teilweise an Musikschulen, teilweise privat unterrichtend. Dass es anders sein muss habe ich mühsam selbst herausgefunden und umlernen müssen (und einiges andere). Mein Unglauben gegenüber Profis und Lehrern kommt nicht von ungefähr.
     
    Sax a`la carte und Rick gefällt das.
  8. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Es gibt haufenweise schlechte Lehrer da draußen, deswegen kann ich den Frust mancher Schüler auch verstehen, wenn sie nach mehreren Versuchen das Handtuch werfen und die autodidaktische Schiene wählen. Dann wirds auch eher schlecht als recht, aber kostet weniger und man muss nicht zum "schlechten" Unterricht tingeln.
    Es liegt also nicht immer an den Schülern.

    Mit etwas Erfahrung kann man schlechte Lehrer erkennen. Ich bin da bei meinem ersten Lehrer auch schnell misstrauisch geworden. Nach 4 Monaten oder so kam mir der Gedanke, dass ich das was er mir beigebracht hat irgendwie auch selbst hätte lernen können. Der Punkt auf der Linie heißt so, das ist der Griff und nun spielen wir das Lied. Und danach das nächste. Und reinpusten musst du. Ähh, sorry, das ist kein Unterricht.
    Da gibt es inzwischen bessere Youtube Videos. Und ganze Reihen von Onlinecoachings wo sich die Person didaktisch wirklich was ausgedacht hat. Besser als son Live-Kacklehrer.

    Gute Lehrer erkennt man meiner Meinung nach an der Methodenvielfalt, daran dass sie ein didaktisches Konzept haben und korrigierend eingreifen.
    Eins baut auf dem anderen auf. Und das heißt nicht, ein Lied nach dem anderen spielen/runternudeln - ohne Sinn dahinter.
    Ebenso achte ich auf ein Studium, am besten instrumentalpädagogisch. Muss aber auch nichts heißen, ist wie mit den Lehrern an allgemeinbildenden Schulen. Die haben auch alle studiert und die Qualität ist sehr unterschiedlich.

    Am besten wäre es, wenn man alle Schüler eines Lehrers mal spielen hört. Klingen die alle eher mau, dann braucht man auch nicht hin zum Unterricht.
     
    Livia, Sax a`la carte und Rick gefällt das.
  9. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Die Tipps hier sind gut und ich hab durch die Anregung wieder mehr drauf geachtet, wie das mit der Luft eigentlich so läuft, und wo es besser laufen könnte, und was die Zunge alles so veranlasst.

    Die Quintessenz im Thread ist mir ein bisschen zu eindimensional. Artikulation weglassen - Lehrer Deppen. So einfach ist es dann doch nicht.
    Ist es nicht so, dass ein Anfänger einen Ton im richtigen Timing gar nicht ohne Artikulation starten kann? Und auch Fortgeschrittenere bei den tiefen Tönen? Die Zunge macht mehr, als den Akzent zu setzen, sie liefert eine Hilfestellung beim exakten Tonbeginn. Je besser Ansatz und Stütze sind, desto weniger muss die Zunge physisch machen und irgendwann müsste sie dann gar nichts mehr machen und darf. Hier geht es vielleicht um den Übergang dieser Lernphasen?
     
  10. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Puh, da wäre ich skeptisch.
    Ein guter Lehrer öffnet Deine Ohren ohne Dich dabei (über die Maßen) zu frustrieren. Der zweite Teil ist sehr schwierig, da scheitere ich oft.
    Machen musst Du es selbst, da kann Dir kein Lehrer helfen, sprich Disziplin, Konsequenz und ein wenig Talent müssen schon vom Schüler kommen.
    Ich hab ein Video von George Garzone, wo er die Geschichte mit dem No-Tonguing selbst relativiert. Da sagt er sinngemäß dass er nicht will dass man hört, ob er anstößt oder nicht. Daher hat er Dinge mit viel (dauerndem) Anstoßen und gänzlich ohne Anstoßen geübt.
     
    The Z und giuseppe gefällt das.
  11. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Nach all den interessanten Ausführungen habe ich dennoch eine Anfängerfrage.
    IMHO gibt es zwei Möglichkeiten das Schwingen des Blättchen zu verhindern. Entweder ich dämpfe das Blatt direkt oder ich unterbinde den anregenden Luftstrom.
    Ich habe das "no tonguing" so verstanden, dass sie gewissermaßen die Füße still hält. Da andererseits ein konsistenter Luftstrom erwünscht ist, bedeutet "no-tonguing" für mich legato.
    Man möge mich bitte korrigieren.
     
    Rick, Salinsky und giuseppe gefällt das.
  12. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Keine Frage.
    Aber ich vermute, dass sich gute Schüler eher von schlechten Lehrern entfernen werden und dadurch eine gewisse Selektion stattfindet. Wie gesagt, dass ist nur meine Vermutung.
    Schüler müssen natürlich schon selbst üben, aber ich glaube auch, dass gute Lehrer langfristig motivieren können. Zumindest erlebe ich das bei meinem Lehrer so.
     
    Lagoona und Rick gefällt das.
  13. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Was nutzen dir als Schüler disziplin, Konsequenz und Talent, wenn die Inhalte, die vermittelt werden, schlicht falsch sind? Das sie falsch sind erkennt ein disziplinierter, konsequenter und ein wenig talentierter Schüler, der fleißig übt, nicht sofort, sondern erst, wenn es Hindernisse gibt, für die der Lehrer keine einleuchtende Erklärung geschweige eine praktikable Lösung anbietet. Aber auch das erkennt Schüler erst nach einiger Zeit, wenn er die Erfahrung hat zu erkennen, wann vom Lehrer nur BS kommt.
    Leider sterben schlechte Lehrer auch nicht aus. Gerade in Gegenden mit lehrermangel finden die genügend Opfer, dass es für den Lebensunterhalt reicht... Anfänger sind da froh überhaupt jemanden gefunden zu haben.
    Bei den wenigen wirklich guten Lehrern sammeln sich dann die verkorksten und frustrierten Schüler, die nicht aufgegeben haben. Klar, dass dann der inkompetente Schüler nix kann. Woher auch. Und klar auch, dass Schüler gegenüber Lehrern misstrauisch werden.
     
    Rick gefällt das.
  14. Wanze

    Wanze Strebt nach Höherem

    Mein erster Lehrer sagte immer "... die Aufgabe eines guten Lehrers ist es, sich selbst überflüssig zu machen. Be your own teacher..."
    Somit hat Dein Lehrer die Mission voll erfüllt. :)

    War auch eines der ersten Dinge, die mir mein Lehrer beigebracht hat... Anstossen vs. Ton ohne Anstossen anblasen. Zumindest mal, dass ich von der Möglichkeit wusste. Will nicht behaupten, dass ich das kann - aber wenigstens, dass ich das weiß.
    Zum Thema die Schüler zu frustrieren: da hat er oft vorgewarnt: Selbst aufnehmen "man ist meist erschrocken wie das klingt, aber bringt viel". Tonübungen "Du musst zwischen Üben und Performen unterscheiden. Flageolett Töne klingen nicht unbedingt schön..."

    Grüße,

    Wanze
     
    Rick und Silver gefällt das.
  15. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Disziplin und Konsequenz ist nicht nur beim Instrumentalunterricht eine Tugend.
    Gute Lehrer vermitteln das mit dem fachlichen Inhalt gleich mit. Schule fürs Leben - leider schon in meiner Zeit zu oft durch private Sport- und Musiklehrer und nicht durch die Lehrkörper der Regelschulen.
    Talent … ich weiß nicht, ob das nicht einfach eine Funktion von Motivation und individueller Anleitung ist.

    Ich vermute - auf Schülerseite - einen Unterschied zwischen selbstmotivierten Erwachsenen („ich will spielen können wie…“) und Kindern, die sich bestenfalls das Instrument aussuchen durften, das sie lernen müssen/sollen.

    Beide profitieren sehr von didaktisch kompetenten Instrumentallehrern, die auch noch etwas von ihrem Instrument verstehen.

    Die selbstmotivierten Schüler werden dann auch recht bald die weniger guten Lehrer verlassen - spätestens, wenn der Jahresvertrag mit Schulferien ausläuft. (Eine Unsitte für Erwachsene so etwas überhaupt anzubieten).

    Die Kids versauern dann, wenn sie Pech haben, bei missmutigen Paukern, die ihren Traum von der großen Solistenkarriere schon nach dem vergeblichen Vorspiel für die saisonale Teilzeitstelle im Kurorchester Wernigerode an den Nagel hängen mussten. Und wahrscheinlich müssen sich die Armen auch noch Vorhaltungen wie „faul“ oder „untalentiert“ anhören.

    Lustig finde ich gelegentliche Kleinanzeigen (nicht hier, bei eBKA) von der 16jährigen Gina-Laura (oder dem 17jährigen Finn-Torben), die seit drei Jahren Saxofon spielt und jetzt Unterricht für 15€ anbietet - immerhin hat sie selbst schon mit 12 mit Geige angefangen, ist also ein echtes Checkerkind.

    „If you pay peanuts, you get a bunch of monkeys.“
     
    Rick, Jacqueline und Wanze gefällt das.
  16. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Ne, hat er nicht. Die falsche Atmung habe ich bis heute nicht abgelegt.
    Die ersten Stunden, die ersten Erfahrungen prägen sich am stärksten ein. Zumindest bei mir.
     
  17. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Das erlebe ich auch im Beruf tagtäglich.
     
    Rick gefällt das.
  18. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Kommt darauf an, was vermittelt werden soll. Für die eigentlichen Fähigkeiten am Instrument bin ich mit Leuten besser gefahren, die nicht studiert aber viel gespielt und sich vieles selbst beigebracht haben. Die wussten einfach aus den eigenen Sackgassen, was funktioniert, was nicht und auch warum (ob sachlich wissenschaftlich korrekt, eher nicht. Es war anschaulich nachvollziehbar).
    Die Akademiker hatten eher die nase vorn, wenn es um Theorie, harmonielehre etc ging. Das muss dann nicht mal ein saxophonlehrer sein (meiner unterrichtet eigentlich Klavier).
     
    Sax a`la carte, Jacqueline und Rick gefällt das.
  19. ppue

    ppue Mod Experte

    Das war auch immer mein Credo. Aber es gibt ganz verschiedene Schüler. Manche z.B. spielen über die Woche nur, weil sie zum Unterricht müssen.


    Och, so doof muss das gar nicht sein. Von meinem Klarinettenmeister habe ich gleich zu Anfang des Studiums ein paar Schüler geerbt. Er sagte dazu, dass er Anfängerprobleme nicht mehr gut begleiten kann, weil er da zu weit von weg ist. Auch kann eine Zusammenarbeit von Jugendlichen lockerer daherkommen als ein steifes Lehrer-Schüler-Verhältnis.

    Selbst zwei Anfänger können sich durchaus gegenseitig motivieren und die Motivation ist mit 85 % das Wichtigste am ganzen Lernen.
     
    Sax a`la carte, altblase, JES und 2 anderen gefällt das.
  20. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Salinsky
    Alles wird gut !:)

    Jetzt gibt's das Saxforum.
    Hier findest du Antworten auf Fragen, die hättest du dir selbst nie gestellt.:D

    Den Satz meine ich ohne Ironie !!

    Weil .... dieses -Schwarmwissen- hier kann ein einzelner Lehrer
    dir garnicht bieten.

    Meine Erfahrung aber:
    Alles zu richtigen Zeit.

    Wenn mir z.B. ein Lehrer in den ersten Wochen
    mit zu viel Übungen zur Tonbildung gekommen wäre ...

    No Chance.
    Ich wollte "Liedchen" spielen und zu Blues-Nummern improvisieren.
    Was natürlich viel zu früh war und kaum ging.

    Heute, im zehnten, autodikatischem "Ausbildungsjahr"
    interessiert mich ein eigener, "perfekter" Ton fast mehr als alles Andere.

    Wobei alles Andere (Melodie / Rhythmus u.s.w.) auch wesentlch
    besser läuft, wenn der Ton an sich -steht- :)

    VG
     
    Sax a`la carte, Salinsky und Rick gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden