Unterlippe nach vorne ODER über die Zähne ?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von DirkThomsen, 27.Januar.2012.

  1. Böörni

    Böörni Ist fast schon zuhause hier

    Ich finde es unglaublich schwierig, den modernen Ansatz zu finden. Immer wenn ich mit geöffnetem Mund Luft hole, ist mein Ansatz wieder, wie gewohnt klassisch. Es klingt schön, aber nach kurzer Zeit angele ich nach meinem Beißie. --- Also, --- Lippe nach vorne vor die Zähne, Kraft durch die Lippe holen. Hilfe durch die Mundwinkel holen, --- ich übe weiter.
     
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  2. Nordstern

    Nordstern Ist fast schon zuhause hier

    Das ist wohl völlig normal.
    Irgendwann schaffst Du es, das noch ungewohnte Ansetzen über mehrere Takte zu halten, dann über einen großen Teil des Musikstückes und irgendwann über das gesamte Werk!:)
    Gib Dir Zeit!
     
  3. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ich würde eher daran arbeiten, daß Du weniger Kraft verwendest und weniger beisst mit deinem normalen Ansatz, denn wenn Du keine besonder Zahnproblematik hast, wird da eher das Problem liegen. Du arbeitest also nicht an der Ursache.
    LG Saxhornet
     
  4. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Ich sehe es auch so wie @saxhornet.
    Wer nach 6 Jahren sich immer noch die Lippe aufbeisst, macht etwas ganz Grundsätzliches falsch. Das müsste dir aber deine Lehrerin sagen können. Ein 'moderner' Ansatz, was auch immer das heißen mag, wird dir da wohl auch nicht helfen. Ich tippe mal aus der Ferne auf eine falsche Luftführung oder - Verdichtung, die du dann durch beissen kompensierst ... Mag mich aber auch täuschen.
     
  5. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Sehr schön , ganz wunderbar. Da experimentiere ich gerade mit.




    http://www.swing-jazz-berlin.de/swing-affair
     
  6. Regor

    Regor Ist fast schon zuhause hier

    @Tumultus
    Hi, pfeif mal 2 Stunden - wenn du dann nebst Backenkrampf noch ne blutige Lippe hast, hast du was grundlegendes falsch gemacht;)
    Ernsthaft: pfeif so tief du kannst und und zierhe den ton dann so hoch wie möglich.
    Was ändert mehr? Lippenspannung resp. Mundöffnung, die Position der Zunge, beides?
    Beobachte und versuche auf das Mundstück zu übertragen. Blutige Lippe muss nicht sein....
    Gruss
     
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  7. ppue

    ppue Mod Experte

    Pfeifen ist super. Es veranschaulicht und demonstriert sehr gut, welche komplexen Bewegungen Zunge, Lippe und Unterkiefer im Zusammenspiel machen.

    Und wenn man beim Einatmen pfeift, dann wird einem auch klar, dass es ganz egal ist, wie herum die Luft strömt. Es ist genau so laut wie beim ausatmen. Genau genommen musss man durch ein Instrument nämlich nicht hindurch "blasen", man muss nur das Blättchen erregen und vor und hinter ihm den richtigen Resonanzraum schaffen: hinter ihm mit dem Instrument und vor ihm mit dem Mundraum.
     
  8. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Keine blutige Lippe ist besser. Trotzdem kein Weltuntergang. Es hat schon viele angeritzte Saxophonistenlippen gegeben, auch sehr prominente. Auch wenn aktuell viele darüber offenbar so gerne reden wie über ihre Geschlechtskrankheiten. Blutige Lippe gehört sich einfach nicht.

    Spaß bei Seite. Die Tipps die hier kommen, sind gut, auch der, mit der Lehrerin dran zu arbeiten. Mit veränderten Lippenstellungen zu experimentieren finde ich aber trotzdem nicht schlecht. Gerade, wenn man sich solche "Hürden" einbaut (in dem Fall, dass du die Kieferkraft nicht mehr ungebremst einsetzen kannst) entdeckt man manchmal, dass es redundante Systeme gibt, d.h. andere Mechanismen gibt, die z.B. Kieferdruck zur Tonkontrolle ersetzen oder kompensieren können.

    Eine Frage an die Lehrer:
    Hand aufs Herz! Wer würde Stan Getz und Coleman Hawkins heutzutage als Schüler mit ihrem Ansatz weitermachen lassen (wenn sie noch nicht den großen Sound haben, und einer vermutlich blutige Lippen)?
     
    Rick gefällt das.
  9. Aerophon

    Aerophon Ist fast schon zuhause hier

    Ein Post, über den ich in SOTW gestolpert bin, hat mich zu diesem Artikel geführt. Die Soundfiles zeigen wie bereits geringe Änderungen den Sound beeinflussen. Mir ist das schon bei mir aufgefallen, dass ich bei den Palmkeys dazu tendiere die Unterlippe etwas nach vorne zu schieben und dass damit die Palmkey leichter und mit besserem Ton ansprechen. Bei Ben Britton ist das sehr deutlich in der Altissimotonleiter zu hören. Mein normaler Ansatz hat eher wenig Lippe über den Zähnen und dennoch nehme ich trotz der geringen Veränderung den Effekt wahr.

    http://everythingsaxophone.blogspot.de/2014/07/leaning-out-your-embouchure-chris.html

    Aerophon
     
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  10. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Toll! Als ich Ben das erste mal hörte, dachte ich: 'wow, der klingt ja wie Chris Potter'. Heute finde ich, er klingt besser! Mal kann viel von ihm lernen jedenfalls. Ich persönlich habe auch viel von Bob Mintzer gelernt.
     
  11. Mugger

    Mugger Guest

    Vor der Skype-Lesson, die ich mit Ben hatte (am selben Tag, wo es mir einfiel, dass ich das wollte, die Vereinbarung war also ziemlich unproblematisch), hab ich mir das Video reingezogen, also ich würde da nicht gerne nach Chris Potter (mit Respekt, das ist ein Tier) spielen:



    Cheers
     
  12. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    Ich habe heute diese Doku aus dem Jahre 1975 zufällig gefunden, verstehe davon leider kein Wort.......
    Man kann doch viel hören und sehen.
    Viel Spass !

     
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  13. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Endlich habe ich mal Guy Lacour gesehen. Wer ist denn der Herr mit den Locken, Marcel Mule?
     
  14. ppue

    ppue Mod Experte

    Ne, Daniel Deffayet, Mules Schüler und Nachfolger am Pariser Konservatorium.
     
  15. Rick

    Rick Experte

    So, jetzt mache ich mich mal mit einer Alternativeinschätzung unbeliebt:

    Ach, DAS ist der berühmte Chris Potter? :eek:

    Wie unterschiedlich doch die Wahrnehmungen und Geschmäcker sein können, aber ich finde sein Solo nicht nur einfallslos und langweilig, sondern stellenweise auch noch richtig schlecht gespielt.
    Als ich in der Jazz-Szene sozialisiert wurde, galt jemand, der schon bei einem Medium-Up-Swing mit den Achteln aus dem Tempo rutscht, weil er versucht, irgendetwas im stillen Kämmerlein Ausgetüfteltes abzunudeln, was er offenbar jedoch noch nicht richtig drauf hat, als OUT.
    "Geübt wird zu Hause!" :mad:

    Ist ja nett, dass er sich bemüht, da virtuose, aber teilweise musikalisch sinnlose Herausforderungen einzubauen, aber es kommt für mich nicht rüber. Er spielt nach meinem Eindruck so, als würde er im Proberaum zu einem Playback üben, nicht mit einer Live-Band vor Publikum stehen. Gefällt mir überhaupt nicht.

    (Und schon das Anfangsthema ist ja mega-peinlich mit diesen versponnenen, albernen Kicks, die die Band zudem noch nicht mal richtig tight hinbekommt...) :(

    Bei dem Video komme ich mir vor wie im Märchen "Des Kaisers neue Kleider" - anscheinend finden es alle toll und applaudieren artig... :sorry2:
     
  16. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Das war nicht Chris Potter, Mensch. Geschätzter @Rick, du kennst tatsächlich Chris Potter nicht? Auf, auf zu youtube, my friend. Mal sehen, ob du das von Chris Potter tatsächlich behauptest. Man kann sein Spiel mögen oder auch nicht, aber Der hat seine Hausaufgaben gemacht. Ich oute mich als absoluten Potter - Fan. Vor 2 Jahren war ich hier in Berlin auf einem Konzert, das so grandios war in meiner Wahrnehmung, dass ich danach nur geheult habe.
    Bei Ben ging es um den Sound und den fand ich in seinen privaten Einspielungen auch deutlich besser.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 23.Dezember.2015
    claptrane gefällt das.
  17. Mugger

    Mugger Guest

    Moin,

    was bin ich froh, dass Gusto und Ohrfeigen zwei verschiedene Dinge sind.
    Und - klar ist das Chris Potter.
    Der Typ, der sich (aus gutem Grund) niederkniet, ist Ben.
    Es ist übrigens kein Mikro beim Sax anwesend, nur mal so gesagt.

    Cheers
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Doch, doch, der ältere Tenorist im Vordergrund, der das lange Solo spielt, das ich langweilig fand.

    Na ja, er kann natürlich schon was, hat einen ausgezeichneten Ton und verfügt über große Virtuosität, keine Frage.
    Ich habe nicht behauptet, er sei ein schlechter Saxofonist, mir gefällt nur diese Improvisation nicht.

    Mir geht es um ein grundsätzliches Problem, das mir bei vielen jüngeren Saxern auffällt, man könnte es auch ein "Missverständnis" bezüglich Jazz nennen.
    Oder um es mit Duke Ellington auszudrücken: "It don't mean a thing, if it ain't got that swing." ;)

    Ich kenne (fantastisch groovende) Schlagzeuger, die würden da sagen: "Don't drag, play in time or get away!" :cool:

    Mir war ja schon klar, dass ich mich mit meinen Äußerungen irgendwo unbeliebt mache, tut mir Leid! :sorry:

    Ist ja okay, wenn Du das gut findest, ich finde es halt nicht. Dafür gefällt bestimmt vielen nicht, was und wie ich spiele.
    Ist irgendwie eine Wahrnehmungsfrage, oder eben der Akzent, was einem wichtig ist.
    Ich bin es gewöhnt, dass jemand als OUT gilt, wenn er so ein Timing hat; manche Leute empfinden das als cool, wie auch immer. :roll:

    ------------------------------------------------

    Ja klar.
    Also ich habe jetzt geschrieben, was mir NICHT gefällt, und zwar konkret das Mikro-Timing. Er SWINGT nicht und überzeugt nicht, wie man so sagt.
    Dann kann jemand noch so virtuos und technisch abgefahren spielen, es ist dann eben kein Mainstream Jazz in meinen Ohren, sondern irgendwas.

    Und wenn Du findest, dass Ben zu Recht kniet, was gefällt Dir denn so toll an der konkreten Performance?
    (Nein, das soll keine Provokation sein, ich begreife es nur einfach nicht.)


    Liebe Grüße
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 23.Dezember.2015
  19. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Hoppla, welch Fauxpas. Klar, ist das Potter. Man sollte sich die Postings schon richtig anhören und nicht nebenbei anderen Schabernack treiben. Sorry,hatte nur ganz kurz reingeschnuppert.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 23.Dezember.2015
    Rick gefällt das.
  20. Rick

    Rick Experte

    Hier mal ein Solo über die (zugegeben recht herausfordernde) Parker-Nummer, das für meinen Geschmack deutlich swingt, dabei hoch virtuos ist und einen glänzenden Einfallsreichtum zeigt.

    Ist auch eine vom Sound her nicht optimale Aufnahme und die Begleitmusiker befinden sich auf keinem höheren Niveau als die der Britton Brothers (eher sogar darunter, würde ich sagen), insofern sind die Versionen durchaus vergleichbar (na gut, meine ist ein wenig langsamer, aber das dürfte nicht das Problem sein).

    Vielleicht versteht Ihr dadurch besser, was ich meine.



    Leider ist der grandiose Saxofonist viel zu früh verstorben. :-(
     
    Zuletzt bearbeitet: 23.Dezember.2015
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