Vertrauen ins Instrument - Psychologie des Ansatzes...

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Janni, 29.April.2016.

  1. kokisax

    kokisax Strebt nach Höherem

    @Janni ,
    Du siehst, auch andere standen oder stehen vor ähnlichen Problemen.
    Jeder hat so seine eigene Belastungsgrenze erfahren (müssen).
    Allein zu akzeptieren, dass auch Du Deine erreicht hast wird Dir weiter helfen.
    Du weisst, dass Du gut spielen kannst, aber Du weisst nun auch, dass es nicht mehr so gut geht, wenn Du diese Grenze nicht akzeptierst.

    Jetzt bist Du an der Reihe, Dir ein Umfeld wie von vielen oben beschrieben zu sachaffen, welches auf Deine Bedürfnisse zugeschnitten ist.
    Bin überzeugt, Du schaffst es......

    Gruss vom verregneten Bodensee
    kokisax
     
  2. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Am Anfang, wenn man das Hobby zum Beruf macht, ist es toll, aber mit der Zeit ... Kenne ich auch sehr gut. Es wird immer schwieriger, der Spaß wird immer weniger. Auszeit nehmen, meditieren usw. hilft teilweise, Therapie sicher auch, aber man muss ja Geld verdienen. Also ran, ob es Spaß macht oder nicht. Und dann klappt es nicht. Hast Du noch ein anderes Hobby, bei dem Du Dich vom Saxspielen erholen kannst? Manche Leute angeln ja oder so etwas. Ich persönlich finde Meditieren, QiGong und so etwas extrem anstrengend. Ich kann mich dafür nicht wirklich begeistern, das macht mir nur noch mehr Stress.

    Das Bild da im Park sieht aber schon mal gut aus. Nimm Dir vielleicht mal Zeit für Dich selbst, ohne Sax, ohne Familie, nur für Dich allein. Denn wie Du da allein mit dem Sax stehst, da siehst Du schon ziemlich gut und entspannt aus. :)
     
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  3. Janni

    Janni Schaut öfter mal vorbei

    Guten Abend auch, liebe Gemeinde! Hab mich nach längerer virtueller Auszeit mal wieder reingeklinkt. In der Zwischenzeit ist nicht wirklich viel passiert, wobei mir all Eure Beiträge natürlich enorm Mut gemacht haben.

    Kennt Ihr dieses ambivalente Gefühl, bei einem Problem mit Euch selbst nicht genau zu wissen - ist es jetzt der Körper oder der Geist, der in erster Linie verantwortlich ist?
    Genau so ist es bei mir und dem vor einiger Zeit geschildertem Problem. Schaut Euch z.B. mal das Foto an, dass ich oben von mir gepostet habe Hab noch das beste ausgewählt... Seht Ihr, wie unnatürlich sich meine rechte (auf dem Bild linke Backe) aufbläht? Komplette Asymmetrie! Links flach im Gesicht und rechts hab ich voll den Huper und kann nichts dagegen machen. Ermüdung der Wangenmuskulatur? Long Tones üben? Wie krieg ich das wieder hin?
    Zweitens stelle ich seit einigen Jahren einen ziemlichen Verlust meiner Kopfresonanz fest. Habe früher viel im Chor und solo gesungen, und weiß auch durch meinen damaligen Stimmbildungsunterricht, meine Stimme einzuschätzen. Da hat sich viel geändert und ich habe seit 2012 mehr oder weniger konstant Druck auf dem / im rechten Ohr - dadurch Flugzeug-Start-Syndrom. Nase zuhalten und Luft reinpumpen hilft manchmal, aber nicht immer. Wenn´s hilft - UUuuuii, da ist ja Bass in der Musik! ;)
    Ein CT vor nem halben Jahr hat ne größere Schwellung in der Stirnhöhle ergeben, aber mein HNO Arzt, dem ich all das oben geschilderte sowie mögliche Wechselwirkungen erklärt habe, meinte "Nee, kein Problem."
    Wisst Ihr, Saxophon ist mein Beruf und mein Leben, und so, wie es läuft, könnte ich das praktisch noch Ewigkeiten machen. Mal läuft´s besser, mal schlechter. Aber Fakt ist, es läuft insgesamt wesentlich schlechter als bis vor 3 Jahren. Klar ist das alles manchmal stressig, aber das bringt so ziemlich alles, was man beruflich macht, mit sich.
    Mittlerweile ist jede Mugge so ziemliche Schwerstarbeit. Lippen lockerlassen? Pustekuchen. Um überhaupt Töne rauszukriegen, verkrampfen sich nach einiger Zeit Unterkiefer und Unterlippe komplett. Lockerer Ansatz war mal. Entweder es kommt nur Rauschen, oder - aber dann mit zuviel Druck - ein Ton, der einfach nur dünn ist. Dazwischen scheint es nichts zu geben. Nach einer Mugge drücken meine Kiefergelenke, meine Ohren sind zu, und ich habe das Gefühl, nur mit Mühe was halbwegs anständiges zustande gebracht zu haben. Und meine Eitelkeit sagt mit zudem noch: früher fandest Du Dich darin mal richtig TOP, jetzt fühlst Du Dich nur noch Mittelklasse.

    Und in alldem kann ich die Schnittmenge zwischen körperlichem (Backen, Stirnhöhle - und wenn: in welcher kausalen Reihenfolge?) und psychischem Grundproblem nicht einschätzen bzw. auseinanderhalten.
    By the way: Gibt es nicht HNO - Ärzte und Physiothrapeuten, die sich speziell auf Musiker spezialisiert und von sowas Ahnung haben? Kann mir da jemand von Euch weiterhelfen?

    LG Jan
     
  4. Zappalein R.I.P.

    Zappalein R.I.P. Guest

    hi,
    ich glaube jeder macht seine sinuskurve irgendwie durch. wo es bei dir genau hapert vermag ich nicht zu sagen und halte mich mit ratschlägen zurück. nur eins ist mir aufgefallen. du schreibst:


    anstatt das zu geniessen, schreibst du folgendes:

    ???

    irgendwo habe ich mal gelesen, dass die asymmetrie eien lebensvoraussetzung ist, ich jedenfalls glaube daran,

    keep swinging
     
  5. Saxfreundin

    Saxfreundin Strebt nach Höherem

    Lieber Jan,

    wenn der Körper streikt, forsche auch mal auf der nicht-körperlichen Ebene ...

    Klingt vielleicht doof, kann aber viele Erkenntnisse bringen:
    Geh mit dem Körperteil, mit denen Du unzufrieden bist, in einen Dialog.
    Frag ihn, was er sich von Dir wünscht.
    Heißt: "Kommunikation mit dem Symptom"

    Im Alter von 13 erhielt ich die Prognose, mit 30 im Rollstuhl zu sitzen.
    Ich habe schon früh gelernt, MIT meinem Körper zu arbeiten.
    Kein Rollstuhl!!

    Da geht so viel mehr, als man erst mal denkt.
    Und erst recht, als Ärzte und Physios meinen.
    Die sitzen ja nicht IN Dir drin! ;-)

    Bist Du offen für diese Denke?

    Herzlich grüßt
    Saxfreundin
     
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  6. saxhornet

    saxhornet Experte

    In einigen Grosstädten gibt es spezialisierte Ärzte und Musikerambulanzen. Oft kann auch die eine oder andere Musikhochschule da Ärzte weiterempfehlen.
    Gerade die Psyche ist mit Ihren Auswirkungen nicht zu unterschätzen.

    LG Saxhornet
     
  7. tomaso

    tomaso Strebt nach Höherem

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  8. Rubax

    Rubax Strebt nach Höherem

    Ich denke ich habe es schon mal erwähnt, geht mal zu einem Trainer der *Alexandertechnik*, das was Du schreibst ist für mich von außen eine Gemengelage zwischen falscher (Körper)-Haltung und Psyche.
    Bei einem Alexandertrainer könntest Du genau richtig sein.
    Ich bin weder Arzt noch Psychologe - nur mit etwas Lebenserfahrung (64 J. ) ausgestattet
     
  9. Stevie

    Stevie Ist fast schon zuhause hier

    Lieber Janni,

    es ist ganz offensichtlich, dass Du ein Problem hast, das angepackt werden muss. Die Vorschläge, die hier gemacht wurden, sind alle gut. Aber: ob FÜR DICH jetzt die Alexandertechnik, Qi Gong, Joga oder etwas völlig anderes richtig ist, können wir alle nicht sagen. Das ist wie mit den Saxmundstücken. Das Mundstück, das bei dem einen super funktioniert, passt dem anderen überhaupt nicht. Ich denke daher, dass Du elementarer ansetzen solltest, um herauszufinden, wo es "klemmt", um dann die richtige Methode für Dich finden zu können.

    Daher würde ich tatsächlich zum jetzigen Zeitpunkt zu einer ganz allgemeinen Gesprächstherapie raten. Da lernt man sehr viel über sich selbst - und dann weißt Du irgendwann auch, was Du für Dich tun und ggfs. ändern musst. Interessanterweise klärt sich das im Rahmen der Gespräche in der Regel von ganz alleine, ohne dass der Therapeut sagen müsste "tue dies" oder "tue jenes".

    Einziges Problem: das ist in der Regel ein langwieriger Prozess, da man am Anfang gar nicht wirklich ehrlich zu sich sein kann ... Soll sagen: mit 10 Stunden ist das meistens nicht getan. Der Prozess als solcher ist aber auch schon hilfreich und man merkt nach einigen Sitzungen schon, dass sich etwas tut (natürlich immer auch mit Rückschlägen - wie das im Leben nun mal so ist ...).

    So wie Du Deine Situation beschreibst, bin ich mir übrigens ziemlich sicher, dass die Krankenkasse die Kosten übernimmt.

    Aufmunternde Grüße

    So long

    Stevie
     
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  10. Rick

    Rick Experte

    Hallo Jan,

    ich würde gern noch mal auf das Thread-Thema "Vertrauen ins Instrument" zurückkommen:

    Du schriebst, Dein Sax-Doc hätte behauptet, die Instrumente seien alle in Ordnung.
    Das kenne ich leider nur zu gut, hatte ich bei einem Schüler kürzlich, wo auch der Doc meinte, es sei alles okay, aber nicht nur der Schüler, sondern sogar ich selbst hatte in einigen Bereichen große Mühe. Ich habe ihn dann zum Nachschauen mit einem schönen Gruß von mir zurück in den Laden geschickt und siehe da: es GAB eine Undichtigkeit, die aber der Reparateur (selbst kein Saxer, hatte nur mit der Lampe geprüft) beim ersten Mal nicht entdeckt hatte.

    Wie kompetent ist Dein Doc? Kann er richtig spielen oder schaut er auch nur mit der Lampe?
    Manchmal ist es hilfreich, sich eine Zweitmeinung einzuholen, bevor man den Fehler nur bei sich selbst sucht. Lass doch mal einen erfahrenen Kollegen auf Deinen Hörnern spielen, mal sehen, was der für einen Eindruck hat!

    Ebenfalls kürzlich im Unterricht: Anfänger (seit 8 Monaten) bekommt keine tiefen Töne aus einem nagelneuen, vor zwei Wochen gekauften, bestens eingestellten Tenor raus. Ich weiß noch von seinem vorigen Leih-Horn, dass er sich gerne ansatzmäßig verkrampft, rede mit ihm über Luftführung, schließlich probiere ich es selbst - und habe dieselben Probleme!
    Instrument gecheckt und siehe da: Eine Achsschraube hat sich irgendwie etwas herausgedreht, sodass die G-Klappe nicht mehr richtig schloss, was sich natürlich auf die tieferen Töne negativ auswirkte.
    Schraube wieder reingedreht und alle vorigen "Problemtöne" kamen butterweich, wie es sein soll. Und vorher hatte der arme Kerl wirklich körperliche Schwerstarbeit geleistet und schon daran gezweifelt, dass ein Blasinstrument überhaupt für ihn das Richtige sei.

    Und ich selbst habe mir zu Weihnachten ein neues Tenor geleistet, das anfangs gut funktionierte - bis eines Tages praktisch kaum noch etwas ging, ich benötigte auch jede Menge Kraft, um überhaupt noch einen vernünftigen Ton heraus zu bekommen.
    Was war los? Die Oktavklappenmechanik auf dem S-Bogen hatte sich minimal verbogen (kann schnell mal beim Transport passieren), sodass da oben immer ein wenig Luft entwich, was ja Folgen für fast den gesamten Tonumfang hat.

    Es können also ganz banale Dinge sein - so etwas kommt gerade bei neuen Instrumenten egal welchen Herstellers gern mal vor.

    Ich neige auch dazu, bei schlechtem Blatt o. ä. gleich in Panik zu verfallen: Kann ich nicht mehr spielen? Macht der Ansatz nicht mehr mit?
    Das führt zu Verunsicherung, aber letztlich liegt ganz viel auch am Material, nicht am Spieler, gerade was Du beschreibst: Erhöhter Blaswiderstand, Mühe bei der Dynamik, insgesamt mehr Kraftaufwand.

    Meiner Einschätzung nach spricht alles, was Du geschildert hast, vor allem für undichte Instrumente. Mit diesem Punkt würde ich mich vor weiteren Gesundheitschecks noch einmal ausführlicher beschäftigen.


    Viel Erfolg und gute Besserung!
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 8.August.2016
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  11. warship

    warship Kann einfach nicht wegbleiben

    Wer ist die schöne Frau auf dem Bild?
     
  12. bluemike

    bluemike Ist fast schon zuhause hier

    Hi,

    das Problem ist weiter verbreitet als man annehmen möchte. Als Spieler nimmt man auch kleine Mängel auf ganz andere Weise wahr. Aber das löst hier möglicherweise nicht das psychische Problem.

    Manchmal ist es einfach nur gut, sich selbst gegenüber ein wenig nachsichtig und milde zu sein und seinem (künstlerischen) Innenleben nicht allzu sehr die Zügel schießen zu lassen. Wenn man Glück hat, stellt sich dieser Effekt mit zunehmendem Alter von selbst ein. Natürlich löst dieser lapidare Satz nicht das Problem. Ich kenne diesen Zustand in schwacher Form von früher her ein wenig - allerdings ohne diese massiven Auswirkungen. Damals habe ich im Jahr bis zu 200 Mal gespielt. Das schlaucht und oft arbeitet man beinahe nur auf Reflex und fragt sich konsequenter Weise dann, was man eigentlich da tut.

    Dies ist jetzt nicht so gemeint, dass man wurschtig (dt. nachlässig) werden sollte. Aber Probleme stellen sich intern oft als wesentlich größer dar, als sie extern wirklich sind. Wenn man einmal ein guter Spieler war, dann gehen die Basics nicht einfach so verloren. Also dürfte alles, was einmal da war im Großen und Ganzen immer noch da sein. Nur der Weg dahin ist momentan verbaut. Vielleicht hilft das ein wenig. Manchmal ist die Beschäftigung mit dem Problem das eigentliche Problem. Die Angst vor der Angst. Der Verlust der Selbstverständlichkeit verlagert alle unbewussten Prozesse des Spielens in den bewussten (und daher stark überwachten) Bereich. Das erzeugt viel zu viel Reibung bei riesigem Aufwand. Wenn wir beim Gehen uns über jeden Schritt Gedanken machen müssten, dann kämen wir nicht weit.

    Nach einem Unfall wieder Auto zu fahren, kann ein großes Problem sein. Aber mit zunehmender Zeit kehrt auch hier wieder Selbstverständlichkeit ein. Zwar hilft in diesem Fall der Rat, man möge sich nicht zu viel Gedanken machen, den Betroffenen nicht weiter. Richtig wäre er allerdings trotzdem, wenn der Betreffende dies nur könnte.

    Eine negative Feedbackschleife kann man sich selbst basteln - leider. Positivem Feedback aus dem eigenen Inneren traut man ohnehin nicht unbedingt. Eventuell wäre positives Feedback von außen notwendig, also aufrichtige Anerkennung. Das geht bei einigen Leuten so weit (Sportlern und Turnierspielern, wie etwa Schach- und Pokerspielern), dass sie sich vor Wettkämpfen gezielt mit Leuten umgeben, die ihnen ständig zu verstehen geben, dass sie die Größten sind (Phil Hellmuth etwa).

    Um dieses Problem zu lösen, müsste man den, der das Problem hat, gut kennen. Ist es jemand, der sich um einen falschen Satz eine Woche lang Gedanken macht, der nicht ruhig schlafen kann, wenn er ein Problem hat? Oder jemand, der plötzlich in eine Situation kommt, die er nicht bewältigen kann, weil ihm dies zuvor so noch nicht passiert ist?

    In diesem Sinne kann ich mich Rick und den anderen nur anschließen und gute Besserung wünschen.
     
  13. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Für mich ist das was du jetzt aktuell mit der Backe schilderst zunächst mal recht greifbar somatisch. Wenn du reproduzierbar die eine Backe nicht mit soviel Kraft aufblasen kannst wie die andere (bzw. straff halten kannst), solltest du meines Erachtens einen Neurologen aufsuchen. Das klingt nämlich erstmal nach Mundastschwäche (ein Teil des Gesichtsnerv der die Mund- und Backenmuskeln steuert) und hierfür gibt es zahlreiche Ursachen, von Nervenverletzung über Entzündung, Zeckenbiss bis sonstnochwas.

    Fallen dir beim Blick in den Spiegel sonstige Asymmetrien auf, wenn du mit der Mimik spielst? Wir sind zwar alle asymmetrisch, aber wenn es dem Betroffenen selber auffällt ist es manchmal ein Zeichen, dass sich etwas verändert hat. Der Neurologe sollte die Schwäche objektivieren oder widerlegen können und meines Erachtens wären in deiner Situation beide Ergebnisse hilfreich. Du brauchst etwas mehr Klarheit, wo das Problem liegt, um es behandeln (lassen) zu können.

    Das mit dem Instrument finde ich auch wichtig, bei zwei Instrumenten könnte es auch das Mundstück sein, das vielleicht mal eine unfreiwillige plastische Verformung durchgemacht hat.
    Wie auch immer, viel Erfolg bei der Ursachensuche und gute Besserung.
     
    bluefrog gefällt das.
  14. ArminWeis

    ArminWeis Experte

    Hallo Janni,

    Rick hat absolut recht, das Dilemma kann durch das Instrument verursacht worden sein. Wenn Du den Weg nach Marburg nicht scheust, biete ich gerne an, das mit Sicherheit auszuschließen (oder die entsprechenden Korrekturen vorzunehmen). Dann bist Du zumindest in einem Punkt einen Schritt weiter, vielleicht sogar mehr.

    Beste Grüße, Armin
     
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  15. Janni

    Janni Schaut öfter mal vorbei

    Ich bin massiv erfreut über soviel Feedback, und ich kann in jedem einzelnen Eurer Beiträge etwas herauslesen, worüber ich vorher schon nachgedacht habe. Ist halt immer schwierig, eine Sache zu Ende zu denken und zu bringen, wenn die angenommene Gemengelage so derart groß und unübersichtlich erscheint. Aber ich geh es an... Und wenn es nochmal zwei Jahre dauert.
    Um mal auf den ganz einfachen Level, dem Instrument und der Mechanik anzufangen: Ich kenne meinen SaxDoc nunmehr seit 15 Jahren und vertraue ihm voll und ganz. Er weiß natürlich im Ansatz über meine Unsicherheiten Bescheid und gibt sich sicherlich auf gerade deshalb Mühe, meine Instrumente nicht nur auf Vordermann zu bringen, sondern mich auch "schonend" auf die möglichen in-mir-liegenden Gründe hinzuweisen. Und überhaupt können drei Tenor-Hörner nicht gleichermaßen zerschlissen sein.

    Ich hatte irgendwann früher schonmal geschildert, dass ich gerne Unterricht nehmen will, und nach 18 Jahren als absoluter Autodidakt ist das schon irgendwie ne komische Vorstellung. Nachdem sich der Typ meiner Wahl schlussendlich und nach Rückfragen nicht einmal zurückgemeldet hat, war ich ziemlich irritiert, und dachte, dass es irgendwie an mir liegen muss. In einer 250.000 Einwohner Stadt wie meiner gibt es ne Handvoll Saxophonisten, aber dass es irgendwie eine Community gäbe, in der man sich hinsetzen, reden, spielen und austauschen könnte, ist Wunschdenken. Im Grunde versucht man sich nicht die Butter vom Brot zu nehmen, jeder macht seine Schiene und das war´s. Bin von daher umso zufriedener, dass ich vor ein paar Tagen mal spontan bei einem Kollegen, dem ich vorher über Jahre eher aus dem Weg gegangen bin (warum, weiß ich auch nicht), Halt gemacht habe. War ein nettes Gespräch, er hat mir seine Musikschule gezeigt, und wir sind nun für morgen verabredet. Mal sehen, vielleicht wird ja was draus.

    Überhaupt bin ich zur Zeit so stark wie nie dabei, meine eigenen Vorurteile zu erkennen, mich damit zu beschäftigen und abzubauen. Aus meinen eigenen Augen heraus habe ich mich wohl die meiste Zeit immer bescheiden und gleichzeitig überlegen gefühlt, und nun zu erahnen, dass es möglicherweise in vielen Dingen genau umgekehrt war und ist, schafft eine neue, harte, aber hoffentlich lohnenswerte Herausforderung.

    Eine Therapie mache ich seit Herbst letzten Jahres, und seit Anfang 2016 4x die Woche. Da sind schon unzählige Stunden zusammengekommen, und auch von daher merke ich, dass ich überhaupt nicht einfach und leichtfüßig bin, wie ich mir immer eingeredet habe. Natürlich nicht in erster Linie auf´s Sax-Spielen bezogen, aber wenn das alles letztlich auch darauf Auswirkungen hat, wundere ich mich nicht. Und auch da bin ich noch ganz am Anfang, manchmal ängstlich, ob Veränderungen eintreten werden, und wenn ja - ob sie in meinem Sinne sind, oder ob ich mich umgestalten muss, um dann irgendwann einen anderen, aber besseren Bezug zu mir zu haben. Puuuuuh...

    Und dann ist da auf der anderen Seite eben noch das, was ich als rein physische Aspekte definiere. Physiotherapie, zack zack, Eustachsche Röhren freischaufeln, zack zack, Reizdarm in den Griff kriegen, zack zack... Da entwickele ich Theorien über mich selber, bei denen Dr. House vor Neid erblassen würde. Aber auch da bleib ich dran, wenn auch vieles nur seeeehr gemächlich abgecheckt werden kann. Aber da habe ich mich immerhin entschieden, dass ich mir von einem ARZT nichts über psychomatische Sachen erzählen lasse. Das kann mein Therapeut besser und dafür hat er das exklusive Vorrecht.

    Den Vorschlag mit Alexandertechnik finde ich spannend, aber es scheint hier im Umkreis nur einen Kontakt zu geben, der aber lt. Webseite lediglich ein paar Seminare dazu besucht hat. Besser als nix. werd ich morgen mal anschreiben.

    Danke für Eure Zeit und Eure Gedanken! J.
     
  16. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Als Alexandertrainer macht man eine 4-jährige Ausbildung (oder auch eine 3-jährige).
    Und die ist sehr intensiv. Dann gibt es noch den "Practitioner", aber ich glaub die Ausbildung dauert auch 2 Jahre.
    Ich wäre da mehr als skeptisch.

    Mit freundlichen Grüßen, Tom
     
  17. Smoothie

    Smoothie Ist fast schon zuhause hier


    habe mal gegoogelt ! Habe ich noch nie was von gehört! Ist ja interessant.

    http://www.alexander-technik.org/anwendungsgebiete/auffuehrungskuenste.html
     
  18. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    edosaxt und Smoothie gefällt das.
  19. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem


    Oder, der Klassiker, das war mein Einstieg in die Thematik: https://www.amazon.de/gp/aw/d/34663...mp;pi=SL75_QL70&keywords=barlow+alexander
     
  20. Janni

    Janni Schaut öfter mal vorbei

    Leute, ich kriege grad Gänsehaut, in der Vorfreude, Euch DAS schreiben zu können: Es funktioniert wieder!
    Es scheint alles wieder auf dem Stand wie vor zwei Jahren zu sein, nur eine gewisse Nervosität bleibt, ob es jetzt wirklich so ist, wie es ist, und auch so bleibt: dass ich wieder spielen kann, wie und was ich will. Das ich das Gefühl habe, meinen Ton bis in die kleinste Nuance zu beherrschen. Aber genau so ist es jetzt und ich genieße es!!!
    Ich hauche ins Instrument hinein und es erwacht zum Leben, dieses beinahe symbiotische ist wiederhergestellt, und 8 Auftritte in den letzten 7 Tagen gingen nach vorn, anstatt dass ich das Gefühl hatte, auf der Stelle zu treten.
    Ist irgendwie komisch, ich hatte letztes Mal davon geschrieben, nach einigen Rückschlägen Unterricht nehmen zu wollen, auch wenn ich diesem Musiker über Jahre eher skeptisch begegnet bin. Aber ist schon toll, sowas dann so einfach überwinden zu können. Ich bin zwar nur einmal für 2 Stunden da gewesen, aber er hat schon eine euphorische und dankbare SMS als Rückantwort von mir bekommen.
    Und so kompliziert war es dann eigentlich gar nicht. Als ich das Instrument ausgepackt habe, um ihm was vorzuspielen (beinahe erwartungsvoll, zu sagen und zu zeigen: Hörste, wie beschissen das alles klingt?), kam natürlich alles pikobello raus und rüber. Einzelerscheinung, dachte ich, morgen ist alles wieder beim Alten.
    Er hat mir dann nach einer Weile erzählt, dass er z.B. auch Trompete spielt, was lt. seiner Aussage ganz unwahrscheinlich den Ansatz beim Saxophonspielen geraderücken kann. Und so war es dann - Habe mir eine Taschentrompete bestellt (die ich zugegebenermaßen nur auf Autofahrten spiele, aber macht Euch DARÜBER nun bitte keine Sorgen!), und - keine Ahnung, was - irgendwas macht das Ding! Ich lerne nun gleichzeitig Trompete und bin beim Sax wieder auf 100%, das sind 2*2*2*2*2*2²² Fliegen mit einer Klappe.
    Endlich kann ich mich wieder auf meinen Job freuen, habe nicht mehr das Gefühl, meinem eigenen Anspruch nach nur drittklassig zu sein, bin weniger erschöpft und kann viele Dinge angehen, die lange Zeit auf Eis liegen mussten. Ich werd in zwei Wochen nach langer Zeit mal wieder ein paar Stücke aufnehmen und bei Youtube hochladen, und dafür sorgen, dass Ihr Euch dran erfreuen könnt.

    1000 Dank nochmal an jeden Einzelnen von Euch. Eure Sichtweisen, Tips und Ratschläge, vor allem Euer grandioses Einfühlungsvermögen können mir jetzt nur noch mehr helfen!

    LG Jan
     
    Gelöschte 11056, Smoothie, Rick und 2 anderen gefällt das.
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