Vorausschauen beim Blattlesen

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von TootSweet, 19.Februar.2010.

  1. Reedirect

    Reedirect Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Toot,

    Mit Notationssoftware (z. B. Finale oder Forte) kannst Du auch sehr gut üben. Du gibst Deine Etüden, Pattern, Licks ein (ja, ist ein wenig mühselig, übt aber ungemein). Diese sind dann frei transponierbar. Das ist auch echt schick. Überdies kannst Du Noten und Tonausgabe getrennt behandeln (gut für die Bb und Eb Instrumente, also bsw. Stimme steht in C, ertönt aber in Bb). Dann kannst Du ganz langsam die Geschwindigkeit des Vorspiels steigern und immer brav mitspielen während Du die Noten am PC mitliest. Das ist so ein bisschen wie "Karaoke für Instrumentalisten". Dann müsstest Du bald in der Lage sein, während des Spiels schon auf den nächsten Takt zu "schielen". ;-)

    Forte gibt es als Freeware im Internet (ist halt eine abgespeckte Version). Es gibt Forte auch zu kaufen mit deutlich mehr Features. Finale kostet mehr, bietet aber schon professionelles Niveau. Zum reinen Üben reicht aber wohl Forte Free. :)

    http://www.freeware.de/download/forte-free_23536.html

    Finale für z. B. 150€ bei Thomann ist aber auch was Feines und auch nicht absurd teuer. :)

    http://www.thomann.de/de/makemusic_finale_allegro_2000.htm?sid=b7a2268f266dbcddbf7a21e9dc9d61d9

    Gruß
    Jo
     
  2. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    Interessant ist, dass ich eine klassische Klavierausbildung habe und dort nie das Problem hatte, für alle 10 Finger auf dem Blatt vorauszulesen.
    Beim Sax, ... klappt das nicht. Es sind zwar nicht so viele Finger jeweils im Einsatz aber ...
    Erklärungsversuch. Im Klavier spielt man 10 Finger mehr oder weniger gleichzeitig aber jeden Finger relativ Binär. 0 oder 1.
    Beim Sax kommen aber soviele andere Sachen dazu, wie
    - Intonation hören und regeln.
    - Tonformung hören und korrigieren.
    - Ansatz nicht zu hart (gell Peter :) ) und trotzdem Tonkontrolle
    - ...
    Da braucht es einfach auch Zeit, die Grundlagen so in den Griff zu bekommen, dass man über diese Sachen im Spielen nicht mehr nachzudenken braucht. Die Regelung Gehör - Finger - Ansatz - Ton geht dann automatisierter und die Konzentration kann den Noten gehören.

    kindofwherearethenextnotes.
     
  3. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    @ Reedirect:
    Gute Idee, dein "Karaoke für Instrumentalisten", versuche ich mal mit einer Etüde oder so.

    Weitere Idee:

    Heute habe ich mir mit Sibelius eine Vorlage zum Blattlesen gebastelt, vgl. das pdf im Attach. Sie basiert auf einer Idee, die ich in einem amerikanischen Buch gefunden habe (Bob Montgomery & Willie Hill: Learning To Sight-Read)

    Es handelt sich um zwei Seiten Zufallsnoten ohne Notenhälse; genauer gesagt, sie sind nicht ganz zufällig, weil ich sie a) dem normalen Tonumfang des Saxophons angepasst und b) die schwierigeren Noten oberhalb des Systems häufiger angewählt habe.

    Diese Notenfolgen kann man nun in allen Tonarten (Bs und Kreuze in Gedanken davorstellen) und als eine Reihe von Achteln, Triolenachteln, Sechszehnteln oder Kombinationen davon spielen. Soll viel bringen, wenn man das über ein paar Monate macht.
     
  4. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @kindofanything:
    Jaja, das mit dem harten Ansatz... ;-) Aber wenn man es gut macht, wir man mit einem guten Sound belohnt - du hast ja bereits nach ein paar Minuten voller getönt...

    @TootSweet:
    Coole Tabelle - vielen Dank dafür! :)
     
  5. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Wichtig ist, dass der- oder diejenige weiss, was sie überhaupt wollen. Diese Ziele sollten realistisch und erreichbar sein. Es ergäbe keinen Sinn, wenn ich jetzt mit Golfen anfange und darauf hin arbeite, nächsten Sommer so gut wie Tiger Woods zu sein. Oder Tiger Woods sich ein Sax kauft und so gut wie Michel Brecker werden will. Realistische Zielsetzungen verursachen viel weniger Frust... ;-)

    Aber das von dir erwähnte Problem ist kein eigentliches Leseproblem! Wenn jemand über viele Jahre mehrheitlich nach Noten ein Instrument gespielt hat, kann er Noten lesen und dies ist bei dem neuen Instrument exakt dasselbe - es sein denn, man muss einen neuen Schlüssel lernen.

    Das Problem liegt eindeutig in der tonalen Umsetzung: Das Geschriebene kann gelesen und sowohl tonal als auch rhythmisch korrekt interpretiert werden. Aber es kommt nicht bei den Fingern an. Daher muss Verbindung verbessert und ausgebaut werden.

    Man kann dies tun, indem man sich z.B. jeden Tag einen Griff merkt und diesen ein für alle Mal mit dem entsprechenden Notenbild (und selbstverständlich auch mit der klingenden Tonhöhe) in das Gehirn brennt. Nach relativ kurzer Zeit sollte dies schon viel besser klappen. Und wenn der Erfolg nicht eintritt, ist das (Erwachsenen)-Tempo zu hoch... ;-)
     
  6. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Richtig, das ist das Problem!
    Dazu von mir 2 aktuelle gegensätzliche Erfahrungen.

    1. Klarinette spiele ich erst seit 3-4 Jahren bei uns im Orchester. Tauchen in den Noten irgendwelche Läufe auf, ist es meistens kein Problem diese richtig zu lesen und rhythmisch zu identifizieren. Das Problem sind die Finger bzw. den richtigen Griff auf dem Instrument umzusetzten. Ich denke immer, verdammt...hätte ich das Sax in der Hand wäre dieser Lauf easy going!

    2. Harmonielehre
    Seit einem halben Jahr habe ich Unterricht. Es geht darum die Grundtöne der Dur Akkorde auswendig zu spielen. Also bei C' beginnend und dann in Folge C#, D, D#, etc. eine Oktave hoch und wieder runter. Hier in verschiedenen rhythmischen Varioanten, Achtel, Triolen, etc. Das fiel mir extrem schwer die richtigen Töne auswendig zu finden. Grifftechnisch und Rhythmisch kein Problem! Mittlerweile läuft es sehr gut, ich habe kaum Fehler, hat aber eben gedauert.

    Also, es klemmt manchmal beim umsetzten der Griffe und anders herum beim identifizieren der Töne.

    Man muss sich das im Kopf so vorstellen:

    Du stehst vor einer großen Schlucht am Abgrund, nun musst du den Weg da rüber bauen um auf die andere Seite zu kommen, um ans Ziel zu kommen. Man muss also eine Brücke z.B aus Holz zu bauen. Mit jedem üben legst Du ein Brett mehr in Richtung der anderen Seite. Irgendwann ist der Weg fertig und du kannst ohne Hindernisse auf die andere Seite gelangen, dann hast Du fertig, und Du bist am Ziel. Sicherlich rutsch man auf diesem Weg mal aus, aber man merkt sich diese Stelle wo es glatt ist und läuft beim nächsten mal drum herum!

    Viele Grüße
    Sven
     
  7. jaaz47

    jaaz47 Ist fast schon zuhause hier

    tootsweet,

    ich fühle mit dir.

    auch ich gehe da durch ungeahnte tiefen und noch tiefer.

    als spet kommt man sich häufig ziemlich beschränkt vor

    jaaz47 :pint:
     
  8. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    hallo zusammen,

    zustimmung.

    klar.

    ja, das habe ich schon lange hinter mir. die griffe sind drin. das vorrauslesen bringe ich mit bestimmten griffen in verbindung. ich sehe einige noten vorraus ein a, stelle mir den griff vor und, wenn das a an der reihe ist, spiele ich es. usw. usw.

    das vorrauslesen ist m. m. n. wichtig. klappt auch. das zuhause fühlen, die selbstverständlichkeit auf dem instrument ist nicht so vorhanden, wie ich es gerne möchte. sicherheit schon. liebe zum instrument auch. logischerweise hast du recht, wenn du sagst, das tempo ist dann eben zu hoch.

    obwohl, auf tempo legte ich bis vor kurzem keinen großen wert. für mich wichtiger ist, daß der ton so kommt, wie ich es mir vorstelle, der klang muß stimmen.

    das habe ich hinbekommen. mein ton ist für mich, im moment, in ordnung. selbstverständlich bin ich immer daran am arbeiten, klar. nachteil, wenn ich einen schönen klang haben möchte, brauche ich ein offenes mundstück und ein dickes blatt. aber, das ist so geil.

    seit ich den ton einigermaßen drauf habe, möchte ich etwas schneller werden, keinen geschwindigkeitsrekord brechen, nur etwas schneller.

    jepp, habe verstanden. danke.

    @ sven,

    wie weit bist du denn schon mit deiner brücke?

    gruß
    hanjo
     
  9. Gast

    Gast Guest

    Der sammelt sicher noch das Holz dafür... ;-)
     
  10. TenSax

    TenSax Ist fast schon zuhause hier

    Hehe, der war gut WW!

    Nun, so ein bis zwei bretter fehlen noch, aber ich bin zuversichtlich, und bin zufrieden mit mir. Ich finde ich habe die letzten Wochen echt Fortschritte gemacht.

    Viele Grüße
    Sven
     
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