Wann ist für euch ein Stück "vortragsreif"?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 11.August.2015.

  1. Isachar

    Isachar Guest

    @saxhornet

    Stimmt ! Aber wer fragt danach ? Auf dem Event waren ca 200 Leute und bemerkt haben den Schwindel bestenfalls mein Bruder und ich, vielleicht eben, weil wir beide Musik machen und auch mal genauer hinschauen und hinhören. Mein Vater war oooz sauer, als wir ihn damit aufzogen, eine Schwindelgruppe zu seinem Geburtstag engagiert zu haben und meinte,wir sollten ihn mit solchem Gedöns verschonen. Er hätte seinen Spaß gehabt, fertig aus und basta !

    Wenn im Fernehen das Musikantenstadl läuft und alle fröhlich mitschunkeln, die Musiker und Sänger aber nur nach Konserve den Mund auf und zu machen, ist das eigentlich auch Betrug. In der Fernsehzeitschrift steht ja auch nicht angekündigt : Munteres Playbacktheater von XYZ sondern eben :Es spielen die munteren Alpendudler und Marianne von Röschenrock feine Volksmusik blablabla.
    Alles Beschiß !!

    Isachar
     
  2. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ja es ist schon irgendwie ein Betrug, weil vielen gerade älteren Zuhörern da nicht klar ist, daß es aus der Konserve kommt. Andererseits gebe es die Sendung sonst gar nicht, weil es technisch den Rahmen total sprengen würde. Und würde man klar sagen alles Playback, wären die Leute enttäuscht.
    LG Saxhornet
     
  3. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Hehe, der Mustadl ist eh Beschiss :eek::p
     
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  4. Isachar

    Isachar Guest

    @saxhornet

    Ich bin mir da nicht so sicher, ob wirkliches Live Spielen / Singen technisch den Rahmen sprengen würde.
    Ich war mal bei einem Auftritt meines Herrn Bruders in Hamburg auf dem Hafengeburtstag, da spielten zig Bands hintereinander : Rock, Folk, Ska usw usf.
    Die waren alle vorher abgemischt, hatten ihr Equipment fix und fertig auf Heberampen, die ein komplettes Drumset binnen No time auf die Bühne rollen konnten und so lag zwischen den Bands jeweils ca 10 Minuten Umbauzeit.
    Das alles brauchte natürlich viel Personal und eine sehr gute Organisation. Es rannte auch ständig jemand herum der den Musikern sagte :Achtung ! noch 2 Minuten, dann steht Ihr parat ! Das Timing war auf die Minute abgecheckt und wurde auch gnadenlos durchgezogen. Ein HALT !- Ich muß noch schnell mal pinkeln! gab es da nicht.
    Also möglich ist sowas schon, aber eben teuer !

    Gruß

    Isachar
     
  5. saxhornet

    saxhornet Experte

    Gehen tut das, es ist aber extrem zeitaufwendig und kompiziert, benötigt sehr viele Leute und halt teuer. Du hast die ganzen Punkte selber in einem anderen Post ja genannt.
    Je mehr Unsicherheiten/Risiken Du hast und je teurer aufwendiger und zeitintensiver eine Produktion wird, desto geringer ist der Verdienst für den Sender oder die Produktionsfirma. Wenn Du selber im Bereich Tontechnik gearbeitet hast, weisst Du wie schnell da mal ein Fehler passiert und die Fehlersuche viel Zeit verschlingt. Je grösser und komplexer, desto mehr Zeit kostet es. Und Jemand hat hier korrekt gepostet, Du müsstest alles doppelt machen, einen Mix und Soundcheck für den Saal und einen für die Übertragung für die Leute vor dem Fernseher.
    Da ist ein reines Livekonzert, das auch schon sehr aufwendig und kompliziert sein kann, harmlos gegen. Es gibt aber auch im Fernsehen immer wieder Ausnahmen, wo Bands dann wirklich live spielen, nur gerne sehen tun das Produktionsteams nicht, weil Du ihnen damit das Leben schwer machst und das Risiko stark erhöhst, daß es technische Probleme gibt. Die es natürlich auch bei Playback geben kann, Sänger hört auf zu singen, das Playback läuft weiter oder bleibt hängen oder geht in einen Loop über (so wurden Millie Vanilli geoutet). Sowas passiert aber seltener.

    LG Saxhornet
     
  6. guemat

    guemat Ist fast schon zuhause hier

    und wie soll das im Fernsehen gehen?

    nehmen wir mal 5 Künstler .. dann sind das alleine 50min Umbau
    Das Publikum ist festgenagelt auf den Sitzen und kann nicht mal schnell eine Leberkässemmel kaufen gehen...
    und damit das rund abläuft brauchst du dann mind. 3 Bühnen die auch noch so weit auseinander sind das das Fernsehpublikum nix mitkriegt...

    cu

    gue
     
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  7. Isachar

    Isachar Guest

    @guemat

    Nun, beim Fernsehen würde ich mal davon ausgehen, daß da nicht fünfmal eine komplette Band aufgefahren werden muß, sondern eine Band /Orchester für alle auftretenden Musiker parat steht.
    Bleiben wir mal Spasseshalber beim beliebten Musikantenstadl, da reicht eine Tuba für fünf Volksmusiksänger ! (Etwas überspitzt ausgedrückt) und damit wäre die Umbauzeit auch noch kürzer. Davon abgesehen sieht man im Fernsehen ja eh oft mehrere Bühnen, die im Turnus benutzt werden, also die Zeit wäre schon da ! Und die jeweiligen Moderatoren quasseln ja auch ewig herum, so daß das Publikum garkeine Semmel zu kaufen braucht zwischendurch.

    Aber ich theoretisiere hier nur ! Rein praktisch sieht das natürlich anders aus, da hat Saxhornet schon Recht. Viel Aufwand, viel Personal und dadurch vor allem viele Kosten. Aber selbst dann mit wenig Aufwand und Playback hat es Milli Vanilli gechasst , finde ich ja nun schon wieder lustig !
    Ist es der Gruppe Boney M. damals nicht ähnlich ergangen ? Ich fand deren Songs eigentlich gut, bis ich sie dann mal im Fernsehen in ihren abgedrehten Kostümen sah und erfuhr, daß das auch alles nur ein Fake war !

    Na ja, eigentlich ging es hier ja darum, ab wann man mit einem Song auftrittsreif ist und ich vertrete nach wie vor die Ansicht, lieber mal einen Fehler zu akzeptieren, als eine lupenreine Performance vom Band zu bekommen. Auch im Fernsehen, denn das Fernsehen ist für mich nix anderes als eine ortstechnische Übertragung.

    So Mitte
    der 80iger wohnte ich in der Nähe von Braunschweig und konnte mir beim damaligen DDR Sender immer "Dixieland in Dreden" ansehen. Da hörte man noch Fehler, das war garantiert live und kein Playback und ich habe es einfach geliebt !
    Mit fortschreitender Technik ändern sich aber auch die Verhältnisse und froh bin ich da nicht drum !

    Bei meinem eigenen Instrument, dem Keyboard wird das sehr deutlich ! Früher war das eher ein elektrisches Piano und transportfreundlich. Heute aber ist das ein ausgemachter Soundcomputer mit X Dutzend Soundfiles und Karten und der Input wird auch erwartet, Da reicht es nicht mehr, einfach ein Piano zu imitieren sondern man solle alles faken, Bläsersätze, Oboen, Spinette, whatsoever !
    Auch ein Grund,weswegen ich mich nun wieder vermehrt dem Saxo zuwende. Da wird keiner von mir erwarten, plötzlich eine Harfe zu faken.


    Gruß

    Isachar


    PS und wo wir es gerade von Fernsehen und Musik haben, taucht bei mir unten im Bildschirm die Zeile auf : Ende für Helene Fischer, wie der beliebte Schlagerstar jetzt durch die Höle gehen muß

    Jo mei ! Die Technik ist schon beängstigend !
     
  8. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Machen kann man viel. Es ist eine Frage der Prioritäten. "Zu teuer" heißt ja nichts anderes, als dass es auch eine billigere Lösung gibt. Und da die oberste Priorität die Gewinnmaximierung ist, wird die billigste Lösung gewählt.
     
  9. saxhornet

    saxhornet Experte

    Ein Prinzip, das mittlerweile leider für alles und überall gilt.

    LG Saxhornet
     
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  10. deraltemann

    deraltemann Strebt nach Höherem

    Aber für sich selber kann man doch anders entscheiden ... oder?
    Der erste Schritt in eine andere Welt.
    Siehe auch die CD /I-Tunes Diskussion
     
  11. flar

    flar Guest

    Moin, moin zusammen

    Jo, das stimmt, wenn es denn finanziell machbar ist und das gilt sowohl für die Produzenten als auch für die Konsumenten der Ware Musik!
    Ja genau, die Ware Musik, etwas anderes ist Musik aller spätestens wenn sie den Probenraum verläßt nicht, auch wenn sie für "umsonst und draußen" angeboten wird nimmt sie am Markt (noch so ein böses Wort, iihhh) teil und wenn es nur als Konkurrenzprodukt ist!

    Übrigens, schon mal nachmittags Fernsehn geguckt, nee, dann wißt ihr gar nicht wie hochwertig Playbackmusik sein kann!;)


    Viele Grüße Ralf
     
  12. Isachar

    Isachar Guest

    @flar
    Wenn Du von Ware Musik sprichst und dann von "hochwertiger" Playbackmusik, dann fange ich an zu überlegen,ob ich nicht doch in die Billigproduktion einsteigen sollte und dann schrecklich reich werde !

    Wieso sollen wir uns abmühen und Saxo üben, wenn es reicht,ein paar hübsche Damen über das Mischpult zwitschern zu lassen, ein wenig Konservengedudel dazuzurühren und das als Delikatessmusik zu verkaufen ?

    Ich denke so langsam, daß ich irgendwas falsch gemacht habe in meinem Leben. Vielleicht sollte ich Buddhist werden, dann werde ich wiedergeboren und im nächsten Leben mache ich alles anders ! Dann gründe ich eine Billigmusikmafia ! :)

    Wer macht mit ?

    Isachar
     
  13. RomBl

    RomBl Guest

    Mit Deiner Einstellung Tieren gegenüber wirst Du nie Buddhist werden können ... :cow:
     
  14. Isachar

    Isachar Guest

    @RomBl

    Meine Einstellung zu den Viechern dieser Welt ist in der Regel freundlicher als meine Einstellung gegenüber der zweibeinigen Gattung welche sich Homo Sapiens nennt.Meinen Ausraster kürzlich darfst Du da nicht als wertenden Maßstab nehmen. Einem Menschen hätte ich in gleicher Situation vielleicht noch viel eher auf die Nase gehauen. Da ich ebenfalls nur zur Gattung des Homo Sapiens gehöre,wäre es vermessen von mir irgendwelche Charakterschwächen zu leugnen , aber mit selbigen und als Buddhist würde ich evtl eher als Regenwurm wiedrgeboren werden und nicht als reicher Playbackmusikproduzent.
    Insofern hast Du schon Recht.
    Aber unsere Stubentiger haben sich bei mir noch nie beschwert, die Tölen meiner Eltern ebensowenig, sogar Nachbarshund mag mich immer noch und die Papageien meines Bruders hatte ich immer sofort im Doppelpack auf der Schulter. Die Flattermänner stritten sich dann,wer von beiden meinen Ohring zerbeißen darf. Insofern mag ich ja ein furchtbar schlechter Mensch sein aber vielleicht reicht es ja doch zum musizierenden Regenwurm.
    Muß ich nochmal drüber nachdenken !

    Isachar
     
  15. flar

    flar Guest

    Moin, moin Ischar



    Wenn Du die Gelegenheit erhältst kannst Du Dir das ja dann selbst überlegen.


    Du hast glaube ich nicht ganz richtig verstanden was ich meinte! Musik als "Ware" zu betrachten widerstrebt auch mir, aber wie ich schon geschrieben habe ist sie, egal in welcher Qualität, eine Ware so bald sie öffentlich wird.
    Warum?
    Weil sie konsumiert, oder besser gehört wird. Wie stark sie den "Wert" anderer Angebote beeinflußt ist sehr unterschiedlich, aber sie beeinflüßt deren Wert in jedem Fall!


    Das Ehepaar das zum kostenlosen Konzertnachmittag der Musikschule geht um die Enkelin zuhören und an dem Sonntag nicht den Eintritt für "Jazz zur Kaffeezeit" in Gert Gastlichs Gartenlokal zahlt ist ein minimaler Einfluß, aber ein Einfluß!
    Die "Sechsrichtigen" eine Hobbyoldieband, die auf Stadtfesten, zu sechst natürlich, für die halbe Gage spielen wie sie die vier Mitglieder der Proficombo "The Oldiegoldies" verlangen sind da schon ein anderes Kaliber. Ob sie das nun wissentlich oder unwissentlich tun, bei entsprechender Qualität senken die Sechsrichtigen den Wert der Oldiegoldies. Das wäre eigentlich nicht schlimm, wenn es nicht so wäre das die Mitglieder der Oldiegoldies von ihren Gagen leben müssen.
    Ich glaube jetzt ist klar warum ich, wenn auch widerstrebend, Musik auch als Ware bezeichne.

    Was die Playback Fernsehgeschichte an geht, so ist es von gucken her volkommen egal was geboten wird, es ist hampeln nach Musik!
    Es macht für mich aber schon einen Unterschied was dort zuhören ist, wenn es mir gefällt höre ich Musik die ich für gut halte!
    Und ich persönlich bin damit bin schon mal sehr viel besser bedient als mir Beziehungsprobleme von Kalle Knall und Hanna Hirnlos in "Realverarsche" anzusehen, aber das muß natürlich jeder für sich selbst entscheiden!

    Ich gebe Dir vollkommen Recht das ich an Hand einer Playbacksendung nicht beurteilen kann welche musikalischen Qualitäten sich hinter den Darbietungen verbergen, aber das kann ich, wenn mir etwas gefällt, probieren bei einem Konzertbesuch feststellen.
    Es ist so wie Saxhornet gesagt hat, weder Knut Könner noch Mike Mogel kommen darum herum das Fernsehen zur Erweiterung ihres Bekanntheitsgrades zu nutzen und die Gage können auch beide gebrauchen.


    Übrigens, nur mal so gedacht, tatsächlich eine Sendung in der richtig Gesungen und gespielt wird:
    Der nur mit mittleren Fähigkeiten und einfacher Begleitung auftretende Mike Mogel kommt auch genauso rüber!
    Der musikalisch äußerst fähige Knut Könner tritt mit kleiner aber hochwertiger Begleitung an und bei mir vor dem Fernseher klingt es Anfangs sehr gut.
    Aber leider nicht bei Knut, im Monitor hört er nur die Begleitmotive spielende Mandoline, Bassdrum und Snare, von E-Klavier, E-Bass und seiner Stimme ist nichts zuhören, er wird nervös und singt seine sehr gelungene Eigenkomposition nicht sehr sicher und teilweise sogar falsch.
    Damit hat er dann, OHNE VERSCHULDEN, das erreicht was niemand will, er hat sich vor Millionenzuschauern blamiert und das kann durchaus auch mal das Ende einer vielversprechenden Karriere sein!
    Playback spart nicht nur Kosten sondern auch Risiko!

    Viele Grüße Ralf
     
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  16. Isachar

    Isachar Guest

    @flar
    Ich denke, ich habe Dich schon ganz gut verstanden ;-)
    Ich habe nur manchmal recht zynisch witzige Gedankengänge zu bestimmten Themen.
    Vielleicht sollte ich noch mehr Smilies verwenden um klarzumachen, wenn ich was nicht ganz bierernst meine.

    Also :Smilies ;-) :) ;-)

    Isachar
     
  17. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Vielleicht noch ein paar Überlegungen, was man tun kann, um besser vorbereitet zu sein- das Problem ist: Always expect the unexpected! Gut, das trifft jetzt nicht auf den TOTM zu, aber auf die Bühnensituation. Und richtet sich an Unerfahrene, die Pros wissen es eh...
    Es ist eine Sache, gut vorbereitet zu sein und ein Stück geübt zu haben und das im Großen und Ganzen zu können. Bei Auftritten kann aber allerhand passieren, wo man keinen oder geringen Einfluss hat, zum Beispiel (die Liste lässt sich beliebig ergänzen...):
    1. Die Rhythmusgruppe wird im Zuge des Stücks wesentlich schneller oder langsamer, beim Head out geht's nur noch ums reine Überleben..
    2. Das Stück wurde wesentlich schneller angezählt als man es je geübt hat
    3. Die Beleuchtung ist so dürftig, dass die Noten nicht mehr zu entziffern sind. Oder es hängt ein fetter Scheinwerfer über einem, und dadurch, dass Mikrophone und anderes Gedöns da rumstehen, wirft es einen fetten Schatten aufs Pult, der auch durch die Pultlampen nicht neutralisiert wird...
    4. Die Akustik ist grottenschlecht auf der Bühne, man kann sich selbst oder untereinander nicht hören..
    5. Das Stück hat 10 Seiten Noten, wie blättert man um?
    6. Ich habe nur vier Takte, um vom Saxophon zur Flöte zu wechseln...
    Teilweise kann man sich auf solche Situationen vorbereiten. Zu 1. und 2. - Möglichst das Stück flexibel üben. Wenn das "Battletempo" sehr hoch ist und man sich übetechnisch langsam heranarbeiten muss, sollte man sich nicht damit zufrieden geben, dass das Tempo jetzt gerade mal eben klappt, sondern am besten noch 20bpm Reserve üben, also eine Ecke schneller, als zu erwarten ist (nützt aber auch nicht immer, bei mir war gerade eine Situation, wo es dann 50bpm schneller waren....). Auch wichtig, es mal gezielt zu langsam üben, es kann nämlich sein, dass man bei langsamerem Tempo bei langen Phrasen mit der Luft plötzlich nicht mehr hinkommt. Wer viel mit fertigen Playalongs übt, die sich vom Tempo her nicht anders einstellen lassen (z.B. Aebersold), kann unter Umständen Probleme bekommen wenn ein Stück in der Live-Situation ein ganz anderes Tempo hat, weil man so fixiert ist auf dieses eine Tempo.
    zu 3. Wenn möglich, Situation mit Pultleuchte versuchen zu verbessern. Hilft auch nicht immer. Man kann aber auch mal gezielt zuhause versuchen, wie es sich anfühlt, Noten in subobtimalen Lichtverhältnissen zu lesen - bewußt den Raum abdunkeln.. oder die Noten auf den Boden legen und schauen, aus welcher Entfernung es noch klappt, oder ob man (wenn man sie braucht), die Changes für das Solo noch lesen kann, wenn man für's Solo aufstehen muss, die Noten aber auf so einem flachen Big Band Pult liegen. Wenn die Augen unterschiedlich gut sind, kann es passieren, dass das Mikrophon und der Ständer plötzlich im Weg vom führenden Auge sind und alles plötzlich verschwommen ist - ausprobieren, wo man dann das Mikrophon am besten hinstellt!
    zu 4: Optimal wäre natürlich eine gute Bühnenakustik, aber da das leider nicht immer der Fall ist, kann man auch gezielt üben, in schlechten/ ungewohnten akustischen Verhältnissen zu spielen. An unterschiedlichen Stellen im Überaum, draußen, und auch mal rumexperimentieren mit Oropax oder Kopfhörern, und ob man dann trotzdem noch zu einem Playalong spielen kann, das über Lautsprecher läuft. Also ein paar akustische Herausforderungen jenseits vom Alltagstrott..
    zu 5: ganze Durchläufe proben und Navigation durch das Stück üben, z.B. DCs, Coda, wo kann geblättert werden, wo ist genug Zeit? Kann ich das auf die Gigsituation übertragen, habe ich da einen ähnlichen Notenständer oder muss ich evtl. völlig umplanen?
    zu 6: Kann man gezielt üben, sollte man auch tun, vor allem unter Berücksichtigung der oft sehr beengten Verhältnisse bei der Gigsituation.

    LG Juju
     
  18. Gelöschtes Mitglied 7743

    Gelöschtes Mitglied 7743 Guest

    @Nightwatchman

    Dafür gibt es mittlerweile gute Programme wie "gAssistant" oder "Amazing Slowdowner" mit denen man Aebersold und andere Playalongs sowohl langsamer, als auch schneller einstellen kann, sofern man sie auf seinen Rechner übertragen hat. Des Weiteren läßt sich die Geschwindigkeit der Playalongs in "iRealB" und "Band in a Box" ebenfalls unbegrenzt variieren.

    Bei den von Dir geschilderten Problemen bin ich allerdings froh, dass ich nie einen Gig spielen werde.

    Beste Grüße,
    BCJ
     
  19. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    @Nightwatchman

    Gute Hinweise Juju...;)

    Habe inzwischen ja auch einige Gigs gespielt und kann schon das eine oder ander nachvollziehen....auch gestern Abend...es wurde immer dunkler...meine Pultleuchte brauchte Eckart....:eek:...dann hat sich noch eine klasse Sängerin eingeklingt...

    Noten fallen runter....sch..egal, Noten werden eh überbewertet....
    weiter spielen...:)

    Hat aber alles gut geklappt...:cool:

    Die erste Musikerpflicht: Sich nicht aus der Ruhe bringen lassen!
    und Improvisationsfähigkeit auch beim drumherum...:p

    CzG

    Dreas
     
  20. saxhornet

    saxhornet Experte

    Deswegen auch lieber 2 Pultleuchten oder eine wirklich starke mitnehmen, das kann helfen. Schlimm ist auch noch so ein alter Scheinwerfer (kein LED), der sehr nah an der Bühne ist, wodurch man schwitzt und das in die Augen läuft. Hilfe: Handtuch.
    Soundmirror mithaben oder Ohrenstöpsel.
    Man könnte so ein Liste noch endlos fortsetzen, was alles passieren kann und was man dagegen eventuell tun kann und wie man sich vorbereitet.
    z.B. kann es schon starkk verwirren wenn man anders auf der Bühne steht als wie man es von Proben und Proberaum gewöhnt ist von der Akustik her.

    Die Liste von Juju ist super und leider sehr sehr sehr realitätsnah an dem was öfters passiert. Meist ist es auch sinnvoll sich auf all diese Dinge mal vorbereitet zu haben, sei es nur um für den Notfall zu wissen wie man damit dann umgeht und wo Grenzen sind. Leider passiert es dann auch daß Dinge stattfinden, wo man kaum Einfluss hat und die man schlecht vorbereiten kann.

    So hatte ich z.B. mal im Winter einen Gig im Trio: Gesang, Sax und Klavier. Der Pianist hatte tagsüber noch im Umland einen Gig, Auto verünglückt im Schnee (Keinem was passiert aber Auto und Musiker im Nirgendwo gestrandet) und wir mussten den Gig ohne Pianist bestreiten. Mit einem Tenor wäre das kein Problem gewesen, nicht das was man machen und hören wollte aber sowas hatte ich schon gemacht. Mit dem Alto aber eine Begleitung für den Gesang zu liefern war dann eine Herausforderung, darauf hätte ich nie gedacht mich vorbereiten zu müssen...... Den Leuten hat es trotzdem gut gefallen, war auf alle Fälle mal was anderes (und ich um eine Erkenntnis reicher: zweiten Pianisten mitnehmen für den Notfall :D).

    Lg Saxhornet
     
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