Wann sollte man Schnelligkeit trainieren?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Raggae, 18.September.2011.

  1. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Genau das habe ich befürchtet.

    Die Frage ist ja, was das für mich bedeutet. Im Prinzip müsste ich ja schon vorher wissen, was in in Zukunft alles brauchen werde. Das klingt schwierig, aber vielleicht kann man das ja in Teilfertigkeiten zerlegen, die man

    [ul][li]1. auf jeden Fall braucht[/li][li]2. bei der angepeilten Musikrichtung vermutlich brauchen wird[/li][li]3. erst beim kontreten Stück absehbar sind[/li][/ul]

    und die man jeweils früher oder später auf Geschwindigkeit bringen kann.

    zu 1. fällt mir ein:

    [ul][li]schnelles Anstoßen mit der Zunge[/li][li]schnelle Unabhängigkeit der Finger[/li][li]Triller[/li][li]Doppelschlag[/li][li]Falls[/li][li]schnelle Sprünge zwischen Tönen, die weiter auseinander liegen[/li][/ul]

    zu 2. fällt mir ein (ich möchte Blues, Rock und Funk spielen):

    [ul][li]Moll- und Dur-Pentatonik mit den entsprechenden Blue Notes[/li][li]natürliche Mollskala[/li][li]mixolydische Skala[/li][li]Dur-Skala[/li][li]Dur-Akkorde + b7[/li][li]Moll-Akkorde + b7[/li][li]verminderte Akkorde[/li][li]Umkehrungen zu diesen Akkorden[/li][/ul]

    Was fehlt noch an typischen Geschwindigkeits-Kandidaten?

     
  2. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Hallo Raggae,

    da stecken wirklich mehrere verschiedene Problembereiche drin.

    Einer ist die schnelle Zunge für Stakkato-Läufe. In den klassischen Bläser-Schulen kann man typische Übungen dafür finden. Alle schreiben, dass man (1) die monatelang regelmässig machen muss und (2) jeder eine anatomisch angeborene Höchstgeschwindigkeit der Zunge hat, die man mit noch so viel Üben nicht erhöhen kann.

    Dafür gibts ja dann Doppel- und Dreifachzunge.

    Aber das sollte doch bei Blues / Rock / Funk nicht so ein Kriterium sein.


    Zum anderen wird immer wieder betont, dass Geschwindigkeit ein Koordinationsproblem ist. Koordination zwischen Zunge, beteiligten Fingern, und Gehirn.

    Wenn man nach Noten spielt, ist das grösste Problem oft, dass man nicht schnell genug das Gelesene umsetzen kann. Deswegen raten viele zum Auswendig Spielen von sehr schnellen Passagen. Bzw. so lange Üben, bis man es auswendig kann.


    Wie hier schon geschrieben wurde: sehr wichtig ist das Trainieren von Basics (Tonleitern, Arpeggien, Licks). Wenn man Glück hat, setzt sich alles dann daraus zusammen ...
     
  3. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Ich habs ja wie besessen geübt. Das war gleichzeitig ne interessante Erfahrung und ein großer Fehler. Dafür war es viel zu früh. Würde ich heute nie wieder so machen.

    Hihi ... :-D
     
  4. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Nach Noten spielen bei nem Auftritt kommt für mich auch nicht in Frage. Bei ner Bigband mag das ja noch gehen, aber sonst finde ich das auch ziemlich peinlich.

    Licks hatte ich schon mal vergessen. Danke!
     
  5. Gast

    Gast Guest

    @Tootsweet


    "Speed comes from precision."


    SO würde ich das ja ganz und garnicht ausdrücken.
    Eher "Speed NEEDS precision...and plenty of it !"

    Nur weil ich präzise greife und auf den Punkt Finger, Ansatz und Hirn koordiniere, werde ich ja nicht automatisch schneller.

    Der Umkehrschluss trifft jedoch zu: WENN ich schneller werden will, müssen diese drei Faktoren berücksichtigt werden und trainiert....sonst rutscht man in unkontrolliertes Gedudel ab.

    @Raggae

    Deine Überlegungen betreffs Anstosstechnik, Fingersatz und dem Üben verschiedener Tonsprünge/Intervalle treffen eigentlich schon den Punkt.

    Mir persönlich hat die Klangmalerei da viel geholfen > das Nachspielen eines Dieselmotors oder das Takatakataka eines Maschinengewehrs, das Auf und Abjaulen eines Propellerflugzeuges, welches Kunstformationen ( Loopings ) fliegt....all solcher Kram in allen Skalen > und dann eingebunden in meine täglichen Playbackübungen. Auch das präzise Nachspielen schneller Soli kann helfen > man erarbeitet sie sich Stück für Stück, verzweifelt bisweilen an irgendwelchen Stellen.....und irgendwann HUCH...überholt man das Original.

    Ich habe mal eine Afrojazz-Band gehabt, wo ich häufig auch ""Dialoge"" mit den Percussions gespielt habe....also auf ein 32igstel DUMMdadaDUMMtacktackDUMMdadaBUMM mit einem entsprechenden TUtataTröttitipustusw. antworten musste.

    Wenn Du einen guten Percussionisten kennst, kann das also auch sehr trainieren UND auch noch Spaß machen !

    LG

    CBP

     
  6. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    :-D Geile Idee! Ich hab Guem & Zaka auf CD. Da könnte ich mir was mit Frage und Antwort basteln ...
     
  7. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Dieser Satz von Dir ist mir jetzt beim Üben immer wieder in den Kopf gekommen. Finde ich sehr motivierend. Vielen Dank dafür!

    :)
     
  8. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    Doch.
     
  9. Gast

    Gast Guest

    @Tootsweet


    NEIN!

    Nur weil Du Dein Auto auf einen tausendstel Millimeter genau an den Strich vor der roten Ampel heranfahren kannst, gewinnst Du noch kein Rennen !
    Nur weil Du Deine Klappen-Ansatz-Denk-koordination auf tausendstel Cent trainierst, bist Du deswegen noch nicht schnell.

    Geschwindigkeit will explizit als solche trainiert werden...und man muss schnell spielen WOLLEN...automatisch kommt das NICHT.
    Daß dazu die von Dir genannten Komponenten wichtig sind, steht ausser Frage....jedoch bedingt das eine eben nicht das andere.

    Anders ausgedrückt....den Schneewalzer kannste so präzise spielen wie Du willst...ein Charlie Parker wirst Du dadurch jedoch nicht.

    CBP
     
  10. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    Naja, ich glaub halt doch eher einem meiner Lehrer

    Der hat diesen Satz von seinem Lehrer Joe Viola. Und der wiederum hat Leuten wie Brecker, Mariano, Garzone, Brandford Marsalis und vielen anderen das Saxophonspielen beigebracht.

     
  11. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    dann bist Du ja der musikalische Neffe von Brecker und Marsalis... :lol:
     
  12. TootSweet

    TootSweet Ist fast schon zuhause hier

    Eher von Mariano.

    Aber mal im Ernst: Es hat mich berührt und auch gerührt, als mein ehemaliger Lehrer George Robert (pour ne pas le nommer) von seinen Lessons mit Joe Viola in Berklee erzählt hat, dies umso mehr, als Viola beim Saxophon-Übervater Marcel Mule sein Handwerk gelernt hat.

    Leider hat sich die Linie Mule - Viola - Robert nicht so fortgesetzt, wie ich mir das manchmal wünsche ...
     
  13. Juju

    Juju Strebt nach Höherem

    Gern geschehen :) Und mach Dir nicht zu viel Streß, immer geduldig bleiben...
    LG Juju
     
  14. Gast

    Gast Guest

    ...und immer totaaaal entspannt - physisch und mental :-x
     
  15. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

    Vielleicht gibt es ja auch unterschiedliche Arten von Geschwindigkeit, die man trainieren kann?

    Wenn ich z.B. relativ langsam zum Metronom Akkorde arpeggiere, sagen wir mal m7 Akkorde chromatisch rauf, und ich kriege den Akkord schon ganz locker in der Geschwindigkeit hin, dann gibt es aber doch eine Verzögerung beim Wechsel zum nächsten Akkord, die das Metronom leider gnadenlos entlarvt. Wenn ich Präzision übe, wird der neue Akkord mit der Zeit immer genauer auf der Zählzeit landen, und so wird der Wechsel schneller.

    Ist doch auch ne Art von Geschwindigkeit, oder?
     
  16. Rick

    Rick Experte

    Hallo TootSweet,

    bei allem Respekt vor Deinem Lehrer und seiner illustren Gesellschaft, wie schon ?fter festgestellt ist jeder Lernende anders, deshalb kann und darf man S?tze, die einem Sch?ler oder Studenten wahrscheinlich in einer konkreten Situation gesagt worden sind, nicht so ohne weiteres als allgemeing?ltige Wahrheiten abstrahieren. :roll:

    Gewiss kann man nicht schnelle L?ufe spielen, wenn diese noch nicht einmal langsam pr?zise klappen, doch das ist allein noch kein Rezept f?r schnelleres Spielen, da gebe ich CBP Recht.

    Meiner Ansicht nach geht es vor allem darum, das h?here Tempo zu "f?hlen", in sich zu h?ren, und dann, diese Vorstellung umzusetzen.

    Wenn einem schon beim H?ren schnelle L?ufe wie undurchsichtiges "Genudel" vorkommen, dann wird man auch selbst in hoher Geschwindigkeit nur "Genudel" produzieren, Pr?zision im langsamen Tempo hin oder her. ;-)


    Sch?ne Gr??e,
    Rick
     
  17. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    @Rick: irgendwas ist mit Deinen Umlauten passiert,...
     
  18. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ja, er war ja mal im angeblichen "Bielefeld". Das ist der Beweis,
    das "Bielefeld" gar nicht existiert. Hinter der Tarnung gibt es
    mysteriöse Experimente mit entführten Umlauten!!

    Hört auf bebpop99 Warnung!

    LG

    Dreas
     
  19. Raggae

    Raggae Ist fast schon zuhause hier

  20. Rick

    Rick Experte

    Gestern hatte ich eine lahme Internetverbindung, irgendwie werden dann die Umlaute nicht richtig dargestellt - ist schon ganz schön "Bielefeld" hier manchmal... :roll:

    Deshalb hier noch mal der gestrige Text mit korrekten Umlauten, damit man versteht, was ich ausdrücken wollte:

    Hallo TootSweet,

    bei allem Respekt vor Deinem Lehrer und seiner illustren Gesellschaft, wie schon öfter festgestellt ist jeder Lernende anders, deshalb kann und darf man Sätze, die einem Schüler oder Studenten wahrscheinlich in einer konkreten Situation gesagt worden sind, nicht so ohne weiteres als allgemeingültige Wahrheiten abstrahieren. :roll:

    Gewiss kann man nicht schnelle Läufe spielen, wenn diese noch nicht einmal langsam präzise klappen, doch das ist allein noch kein Rezept für schnelleres Spielen, da gebe ich CBP Recht.

    Meiner Ansicht nach geht es vor allem darum, das höhere Tempo zu "fühlen", in sich zu hören, und dann diese Vorstellung umzusetzen.

    Wenn einem schon beim Hören schnelle Läufe wie undurchsichtiges "Genudel" vorkommen, dann wird man auch selbst in hoher Geschwindigkeit nur "Genudel" produzieren, Präzision im langsamen Tempo hin oder her. ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
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