Welche Begriffe nutzt ihr (oder der Lehrer): h oder b?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Amopehe, 14.Juni.2016.

  1. Andrea

    Andrea Kann einfach nicht wegbleiben

    Um noch mehr zu verwirren: Im Unterricht spreche ich deutsch, versuche auch keine (künstlichen) Anglizismen zu verwenden, wenn es unnötig ist. Wenn ich das deutsche Wort dafür kenne und es eines gibt, das es genau trifft, dann verwende ich es auch. Sonst könnte ich auch gleich den Unterricht komplett auf Englisch machen.
    Deswegen werden in meinem Unterricht auch keine Longtones gespielt, sondern stinknormale lange Töne. Da versteht auch jeder Schüler, was zu tun ist. ;)

    Und meine Schüler spielen meist mehrere Instrumente, die wenigsten davon sind mit so vielen Anglizismen behaftet wie das Saxophon.

    Deswegen gesprochen "hah" und "beh", geschrieben in der üblichen Form in den Noten, im "Lead Sheet" jedoch B and Bb (gesprochen wie die Bine und die Bienenwohnung :D), damit ich den Schülern auch Real Book, Aebersold und co. aufs Pult legen kann.
     
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  2. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Wer in Geschichte nicht zuhört, ist dazu verdammt, die Geschichte zu wiederholen. Bei Klavierfingersätzen ist das nicht so schlimm. ;) Geschichte war eines meiner Lieblingsfächer in der Schule. Ansonsten gab es ja viele Fächer, die nicht so interessant waren, aber in Geschichte habe ich immer zugehört. Aber ich habe auch oft unter der Bank gelesen in anderen Fächern.

    Das B ist aber wirklich ein komischer Ton. Eigentlich ist es ganz nett, das H und B zu nennen, da weiß man wenigstens, dass es einen Unterschied gibt. Bei B und Bb denkt man ja fast, es ist derselbe Ton. Allerdings ist es viel einfacher, die Tonleiter wie das Alphabet zu haben. Hätte man das von Anfang an so gemacht, würde man sich jetzt keine Gedanken darüber machen. In einem Land wie Namibia ist allerdings sowieso alles anders. Die Kinder wachsen mit vielen verschiedenen Sprachen auf, sprechen zu Hause eine andere Sprache als in der Schule, lernen in der Schule dann noch zusätzliche "Frremdsprachen" dazu (obwohl sie ja ohnehin schon mindestens zwei Fremdsprachen plus ihre Muttersprache sprechen, wenn sie in die Schule kommen) usw. Insofern ist es hier so verwirrend, dass dann das H auch nicht mehr viel verderben kann.
     
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  3. GelöschtesMitglied3606

    GelöschtesMitglied3606 Guest

    Ich hatte Geschichte als 3. Abifach. Also nen bisschen zugehört hab ich!
     
  4. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    E-Gitarre: Pick-up, Single Coil, Delay, Chorus, Flanger, Backline, Riff, Lead, Distortion, Fuzz, ...
    Schlagzeug: Hi Hat, Sticks, Pattern, Crash, Ride, ...
    Synth: Pad, Lead, Brass, Chorus, Flanger, Delay, EQ, LFO, VCO, VCF, CV, Rack, ...
    Das 20. Jhd. schlägt durch. :)

    Früher galt halt 'Tempo di giusto, ma non troppo' oder 'grave con brio'.

    Grüße
    Roland
     
  5. Andrea

    Andrea Kann einfach nicht wegbleiben

    Nein, eher noch andere Instrumente. ;)
    Es soll tatsächlich Instrumente geben, die nicht zu einer Band-Standardbesetzung gehören. Achtung Ironie! :)

    PS: Grave con brio? Das gehört wohl eher zu den selteneren Kombinationen. :)
     
  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich schreibe in meinen Kursen oft H und Bb. Das ist zwar unlogisch aber eindeutig.

    Ansonsten finde ich, ist unser Gehirn durchaus in der Lage, sprachliche Sonderheiten zu berücksichtigen. Manchmal finde ich es sogar gut, dass die Schüler nicht wissen, was mit dem B7 gemeint ist. Sie müssen dann nämlich aus die Puschen und mal selber schauen, welcher Akkord an dieser Stelle harmonisch Sinn macht.
    Und dabei lernen sie mehr, als wenn alles vorgekaut und bis ins Kleinste definiert vorfinden.

    Es lebe die Vielfalt!

    Die vielen Anglizismen, gerade, was das Musizieren angeht, gehen mir dennoch auf den Senkel. Nicht, weil ich mich besonders für den Erhalt der deutschen Sprache einsetze, sondern weil das, was wir seit Jahrzehnten lehren, nun dieses hippe und coole coating erhält.
    Komischer Weise spricht nicht einer von Overtone-Übungen. Ne, da wird nämlich genau offensichtlich, dass es das "gleiche" Wort wie im Deutschen ist. Da ist kein coolnessfactor heraus zu pulen.
     
  7. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    Eure Sorgen möcht' ich haben, verehrte KollegenInnen,
    ich lebe in Italien,
    da heißt das Do-Re-Mi-Fa-Sol-La-Si-Do, mit # wird das dann Do-Desis ;-) = C#
    und mit dem b-Vorzeichen zu Si-BiMolle = Bb (B-Bflat)
    Und dann noch bitte in diversen Dialekten - auf Furlan, Veneziano, Trestino ....uffaa
    Und English können wenige hier...
    mit groovigen Grüßen
    P.
     
  8. Andrea

    Andrea Kann einfach nicht wegbleiben

    @Roland: Du hast da zweimal "Chorus" drin.
    20. Jahrhundert???
     
  9. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

  10. Andrea

    Andrea Kann einfach nicht wegbleiben

  11. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Mir ging es um die instrumentenspezifische Bedeutung. Das Wort für den Multieffekt ist aus dem Englischen entlehnt und wird daher auch bisweilen englisch ausgedrückt. Weil es halt wie ein Chor klingt. Das Wort 'Chor' ist wiederum etwas älter, das ist mir bekannt. :)

    Die Begriffe 'Pad' und 'Lead' gab's ja auch schon vor dem 20. Jhd. Wenn ich einen Synth spiele mit Suchfunktion für Klänge und schaue mir die Abteilung 'Pad' an, dann weiß ich, was mich erwartet, weil das Wort eine bestimmte Bedeutung hat. Manchmal sind die einzelnen Worte wesentlich älter, aber die Kombination ist neu: Low Frequency Oscillator, Voltage Controlled Filter, ....

    Liebe Grüße
    Roland
     
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  12. Andrea

    Andrea Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich finde es ja auch vollkommen in Ordnung, Fremdwörter zu verwenden, das tun wir ja alle ständig und täglich. Nur wenn es eben unnötig ist, verzichte ich darauf, wie bei den longtones. Das Leadsheet ist aber auch für mich ein Leadsheet.
    Ich finde aber, ein Schüler sollte auch diese verschiedenen Varianten und Ausdrucksformen kennen und sich darin zurechtfinden.

    Die meistern meiner Schülern spielen nicht ausschließlich Jazz, Rock, Pop.
    So wie du es schreibst, könnte man denken, dass die italienischen Bezeichnungen altmodisch sind, sie sind für mich aber eher Genre-typisch. Je nachdem in welcher Musik ich mich bewege, muss ich andere Vokabeln kennen und zum Teil auch andere Bedeutungen. Den Chorus gibt es ja auch im englischen Sprachraum als Refrain und das auch schon etwas länger. Ich habe die Vorstellung meine Schüler (es sei denn, sie wünschen ausdrücklich anders) so auszubilden, dass sie in verschiedenen Musikstilen agieren können.
    Deswegen will ich nicht die Bezeichnung H abschaffen :)
     
  13. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Als Softwareentwickler bin ich ständig englischen Wörtern ausgesetzt. :)

    Ja. Englisch ist ja die lingua franca des Internets.

    Ja. Siehe Chorus. :)

    Altmodisch ... es gab halt eine Zeit, da hat man sich musikalisch gen Italien orientiert. Diese Zeit ist vorbei. Für mich sind diese Bezeichnungen beides: altmodisch (würde ich heute komponieren, würde ich keine italienischen Vortragsbezeichnungen wählen) und Genre-typisch. Ich sollte die wichtigsten Bezeichnungen kennen, wenn ich entsprechende Musik machen will.

    "Und meine Schüler spielen meist mehrere Instrumente, die wenigsten davon sind mit so vielen Anglizismen behaftet wie das Saxophon."
    Und ich wollte demonstrieren, dass es Instrumente gibt, die damit durchaus konkurrieren können. Mehr nicht. Ohne jetzt jeden einzelnen Begriff zu sezieren. :)

    Am Sonntag ist Konzert mit Tallis, Grieg, Händel, Telemann und Hasse, meiner einer am Baritonsax und an der Kontraaltklarinette. Ansonsten auch gerne mal Purcell, Händel oder Debussy mit Sopransax und Pfeifenorgel ... praktisch, wenn die Freundin Kantorin ist und ihre Gemeinde eine Klais-Orgel hat. :)

    Ich komme ja von der Klassik (Klavier und Gesang) ... weiß aber trotzdem, wie eine Frequenzmodulation eines Tiefpassfilters im Audiobereich klingt und spiele in einer Big Band. Variatio delectat.

    Liebe Grüße
    Roland
     
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  14. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Das geht in deutschsprachigen Gefilden auch im Jazz und in der U-Musik nicht, weil eine gerade unter Bläsern beliebte Tonart "Berta" heißt, gerade dann, wenn sie zugerufen wird, wo be. ce, de, ee hörtechnisch leicht zu verwechseln sind.
     
  15. Rick

    Rick Experte

    Also mit dem überflüssigen H weiter Kinder verwirren, um deren Gehirn zu trainieren? :eek:
    Da gibt es vielleicht sinnvollere Methoden.

    Ja gerne, aber doch nicht der sinnlose traditionelle Ballast!

    In dem Punkt gebe ich Dir Recht, diese Mode, Altbekanntes zwanghaft auf Englisch ausdrücken zu müssen, nervt mich ebenfalls.
    As mich eine (eingeborene) Zahnarzthelferin zum "Recall" bestellen wollte und mir auf Nachfrage nicht vernünftig auf Deutsch erklären konnte, was um alles in der Welt das denn sein soll, habe ich den Arzt gewechselt.

    Und was meinen Modegeschäfte mit ihrem ständigen "Sale"? Davon, dass sie etwas zu verkaufen haben, war ich doch schon vorher ausgehangen. :p


    Schönen Gruß,
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 21.Juni.2016
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  16. Ginos

    Ginos Strebt nach Höherem

    ..sag ich doch, wieder etwas dazugelernt... ;-)

    ...- und da gibt es noch .... wo bleibt das H / B?

    Hier ein Ausflug in die koreanische Musik:
    Volkslieder basieren anders als das westliche Zwölftonsystem in der Regel auf einem 5- oder 4-Ton-System, das heißt, anstelle von do, re, mi, fa, so, la si, do gibt es do, mi, pa, do, ti. ... dann noch zum Rhythmus - Eines der Charakteristika der koreanischen Volkslieder ist der Tripeltakt (eins, zwei, drei, eins, zwei, drei) im Gegensatz zum Zweiertakt (eins, zwei, eins, zwei) in Volksliedern aus Japan und China. ...

    Gruß,
     
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  17. ppue

    ppue Mod Experte

    Ich hätte nichts gegen eine Änderung, Rick. Aber in dem Moment, wo du es änderst, bleibt die Verwirrung ja bestehen, denn sie werden dich weiterhin fragen, ob du nun mit B das alte H oder das internationale Bb meinst.

    Ich sehe nicht, dass sich das auf absehbare Zeit wirklich entwirren wird. Das ginge mit einer offiziellen Erklärung der neuen Regel vom ..., ja, von wem? Vom Deutschen Musikrat?

    Das wäre allerdings einmalig, dass wir nun vorgeschrieben bekämen, wie wir was bezeichnen. Zum großen Glück haben wir kein Gesetzesbuch, dass uns Zeichen oder sogar eine einheitliche Harmonielehre vor schreibt.
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Wie schon geschrieben geschieht die Änderung bereits schleichend. Wir leben in revolutionären Zeiten! :-D

    Je mehr Lehrer, sowohl im Instrumentalunterricht als auch in der Schule, auf das H als offizielle Bezeichnung verzichten und dies nur noch als überkommenes Kuriosum erwähnen, desto schneller findet der Wandel statt.
    Ich mache das schon seit etlichen Jahren und weiß von zahlreichen Kollegen, die das ebenfalls tun. Meines Wissens hatte noch keiner meiner Schüler deshalb ein Problem mit Klassenarbeiten oder Musikzensuren.

    Aber je mehr Lehrer an der alten Bezeichnung festhalten, desto länger dauert der Wandel eben. :roll:


    Rebellischen Gruß,
    Rick
     
  19. Andrea

    Andrea Kann einfach nicht wegbleiben

    Ich kann mir persönlich überhaupt nicht vorstellen, das h abzuschaffen. Jetzt habe ich gerade eher den Drang selbst zu rebelliern und meine Leadsheet jetzt mit H statt B zu schreiben. ;)

    Jetzt aber mal ganz ernst: Musik komplett ohne italienische Bezeichnungen. Da liege ich schon wieder lachend am Boden. Wenn du soweit bist, schick mir bitte was zu.
    forte, Coda, simile, arpeggio, crescendo, viola, ...

    Ich bin wirklich sehr gespannt. :)

    Meiner Meinung nach gibt es sehr sehr viel verwirrenderes als das "H".

    PS: Einen habe ich noch: Andante= gehend=walking?
     
  20. Saxophonia

    Saxophonia Ist fast schon zuhause hier

    Ich bin mit den deutschen Bezeichnungen "H" für B und B für Bb aufgewachsen.
    Als ich dann jetzt auf meine alten Tage mit Jazz anfing, war es für mich eine totale Umstellung, die Chords als Buchstaben (und nicht als Noten) zu lesen und umzusetzen.
    Und dann gibt ja auch noch so unendlich viele verschiedene Schreibweisen für die Chords. Darum habe ich angefangen, die Begriffe B und Bb zu verwenden, denn sonst müsste ich noch um eine weitere Ecke herumdenken. Ist eh schon schwierig genug.
    Mein Lehrer ist Jazzsaxophonist, ist halb Australier, halb Niederländer und in der Schweiz aufgewachsen. Trotzdem verwendet er die Bezeichnung "H", aber sagt auch manchmal B. Darum müssen wir das halt jedes Mal präzisieren. Ich sage jedenfalls hartnäckig "B" für B und Bb für Bb (gesprochen Bebe oder BeFlat).:D
     
    Rick gefällt das.
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