Welche Begriffe nutzt ihr (oder der Lehrer): h oder b?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Amopehe, 14.Juni.2016.

  1. Rick

    Rick Experte

    Du für Dich selbst kannst doch machen, was Du willst, auch mit erwachsenen Schülern.
    Mir geht es allein um die Verbildung von Kindern.

    Im 19. Jahrhundert, als europaweit Nationalgefühl und Patriotismus entstanden (eigentlich relativ moderne Erfindungen, von wegen konservativ!), haben deutsche Komponisten bereits Vortragsanweisungen in ihrer Sprache verwendet und die "fremdsprachigen" gemieden.

    Wäre eigentlich auch eine Idee für den Unterricht - andererseits lernen die Kinder mit den italienischen Bezeichnungen wenigstens mal eine romanische Sprache kennen.
    Und am Unterschied der Endungen von "ritardando" und "ritenuto" kann man schön das Gerundium bzw. Partizip Perfekt erklären, so erfahren die Schüler noch etwas von Grammatik. :cool:

    Na und? Soll das ein ernsthaftes Argument für die Beibehaltung sein? ;)

    Schönen Gruß,
    Rick
     
    Zuletzt bearbeitet: 21.Juni.2016
  2. ppue

    ppue Mod Experte

    Dann würde mich interessieren, wie du die Töne im Unterricht bezeichnest, Rick. Sagst auf Englisch "B" und "B flat"?

    Wie nennst du ein B#?

    Oder sagst du auch "A flat"?
     
  3. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Grundsätzlich wäre das lt. Tabelle etwa 76–108 BPM. Ich als Komponist kann aber präzisieren und z.B. 104 vorschreiben.

    Grüße
    Roland
     
  4. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, in der Welt des Rock, Pop und Jazz kann das sein. Aber bring das mal den Klassikern bei.
     
  5. Rick

    Rick Experte

    B und Bes natürlich. (Abe ich schon vor ein paar Tagen hier erwähnt)

    Bis, ist doch logisch.

    Wieso? Das gibt es doch schön logisch auf Deutsch: A-es, zusammengezogen As.

    Auch die kommen vielleicht mal in ein international besetztes Orchester mit englischsprachigem Dirigenten, wo dieser zu Beginn klarstellt, dass er ausschließlich B sagen wird, :cool:

    Schönen Gruß,
    Rick
     
  6. Andrea

    Andrea Kann einfach nicht wegbleiben

    Nein, aber die Verwirrung die durch die veränderte Bezeichnung entsteht, ist ja auch gegeben. Vergleichbar mit der Rechtschreibreform. Nur dass mein ein Wort gelesen oder gesprochen immer als das erkennen kann, was es ist, wenn ich jetzt "B" sage, würde Schüler fast jedes Mal nachfragen. Außerdem sage ich ja auch "fis" und nicht "f sharp", konsequenterweise müsste man das dann auch ändern, sonst landet man beim "bes", was national als auch international nicht so viel Sinn macht.
    Dann bleibe ich lieber konsequent bei einer Methode. Meist beginnt man mit einer C-Dur Tonleiter, die fängt ja ohnehin mit C an. Da ist C-D-E-F-G-H wirklich nicht absurd.

    Hoppla, du hast ja schon das Bes. Nein, das ist eine Erfindung, die ich definitiv nicht mitmache.
     
  7. Andrea

    Andrea Kann einfach nicht wegbleiben

    War mir klar, dass du das so schreibst, aber das ist nur ein Wort, auf das du verzichtest. Was schreibst du wenn es langsamer werden soll: "langsamer werdend", "allargando" ?
     
  8. Rick

    Rick Experte

    Die kann man vermeiden, wenn man den Kindern von Anfang an B beibringt.
    Die Erwachsenen müssen sowieso mit der "Zweisprachigkeit" leben, auch jetzt schon.

    Ich lege das zu Beginn fest, dann ist es klar.

    Nö, Fis und Ges sagt man doch nach wie vor, das ist auch nicht verwirrend, ist eben unsere Sprache.

    Aber am deutschen B stört mich vor allem, dass da ein versetzter (erniedrigter) Ton wie ein Stammton bezeichnet wird, das verwirrt auch am meisten.
    Bei C und A drücke ich keine Extra-Klappe oder schwarze Taste, dafür aber beim B, was soll der Unsinn?
    Wenn es Bes genannt wird, weiß jeder hingegen sofort, dass da etwas passieren muss.

    Gern, aber bitte bei einer logischen, sinnvollen! :)

    Schönen Gruß,
    Rick
     
  9. Rick

    Rick Experte

    Ja, so wurde es beispielsweise Im 19. Jahrhundert gemacht.
     
  10. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Du scheinst mich ein wenig zu kennen. :)

    Langsamer werdend ... rit. Ist italienisch, versteht aber (fast) jeder, der mit Musik zu tun hat. In den Big Band-Noten, das ist anteilsmäßig für mich der größte Batzen, wo viele Vortragsbezeichnungen stehen, gibt es italienische Bezeichnungen (f, ff, p, mf, ,p und Konsorten, dazu rit., aber das war's meistens schon). Andererseits habe ich noch nie die italienische Bezeichnung für einen 'long fall', 'build', "in the stand", "fast swing", oder wie auch immer. Es besteht halt kein Zwang, italienisch zu vermeiden. Aber nur italienisch hilft auch nicht. Und ich kenne auf Anhieb keine Jazz-Nummer, wo 'Andante' drüber steht.

    Es muss m.E. angemessen sein und zum Genre passen. In der klassischen indischen Musik kommt man wahrscheinlich komplett ohne italienisch aus.

    von Schlippenbach macht sich ja auch lustig ... schöne Platte, übrigens ("Friulian Sketches"):

    [​IMG]

    Grüße
    Roland
     

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  11. Andrea

    Andrea Kann einfach nicht wegbleiben

    @Rick:
    1. Die Kinder werden nicht ihr Leben lang ausschließlich mit dir musizieren. Also begegnet ihnen das "h" aller Wahrscheinlichkeit nach früher oder später dann doch. Meist gibt es parallel noch irgendeinen anderen Instrumentalunterricht. Und genau diejenigen die musikalische Vorkenntnisse haben, sind dann bei dir im Nachteil.
    2."allargando" ist international verständlich, "langsamer werdend" nicht.
    3. Ich finde es schon logisch, dass der Ton "B" ein "b" hat. Die Musik ist halt keine Mathematik, genau wie Sprache hat sie traditionelle Anteile, bei denen ich keinen Grund sehe, sie zu verleugnen.
     
  12. Andrea

    Andrea Kann einfach nicht wegbleiben

    @Roland: Wenn es nicht in die konsequent und leicht absurd werdende Vermeidung von gewissen Ausdrücken geht, bin ich ja beruhigt.
    Ich finde, die Art der Bezeichnung muss zum Stück passen und verständlich sein. Wieso man dann italienische Ausdrücke meiden sollte, ist mir nicht klar. Spätestens bei der Analyse der alten Werke braucht man das Wissen, die Begriffe zu verstehen und einzuordnen und Bach vielleicht auch das "H". ;)
     
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  13. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Jazz ist halt eine andere Kultur als Klassik. nicht inhärent besser oder schlechter, aber anders.

    Übermäßiger Gebrauch italienischer Vortragsbezeichnungen abseits der Klassik können - nicht müssen - ein wenig so klingen, als müsste hier einer den Bildungsbürger raushängen. Das wäre für mich gefühlsmäßig nachvollziehbar. Vielleicht einfach: Man will sich absetzen. "Wir" machen Jazz, "die" machen Klassik. Menschen, halt. Sprache ist ja nicht nur Kommunikation, sondern auch klären des Status Quo, wer "inside", wer ist "outside". Beliebtes Spiel: Name dropping und Konsorten. Um entweder Rapport herzustellen (Hey, wir gehören einer Gruppe an!) oder das Gegenteil (Der meint, dazu zu gehören; dem hab ich's aber gezeigt!). Menschen sind so bekloppt. :)

    Durch den Sprachgebrauch wird also eine Gruppenidentifikation transportiert.

    Aber wir gleiten jetzt in soziologische und psychologische Gefilde ab. Und nur das wegen dieses blöden H.

    Andante maestoso con passione e rubato ma non troppo ...
    http://www.kultiversum.de/Musik-Partituren/DUMM-GEFRAGT-Andante-maestoso-con-passione-e-rub.html

    Deswegen meine kleinen Scherze mit 'Tempo di giusto, ma noch troppo' oder 'grave con brio'. Klingt toll, ist aber Banane.

    Liebe Grüße
    Roland
     
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  14. Gast_13

    Gast_13 Guest

    Das finde ich eine gute Lösung, mit der Aussprache zu arbeiten!

    Im Übrigen sind Kinder nicht so blöd wie ihr sie hier hinstellt. Bei entsprechendem Interesse lernen sie das mit dem Hah und dem Beh und dem Bie und dem Bieflät!

    Und wenn das Interesse fehlt, dann werden sie halt "Spätberufene" ;-)
     
  15. Rick

    Rick Experte

    Wie gesagt mache ich das schon seit Jahren und bisher hatte davon keiner irgendwelche Nachteile.
    Ganz im Gegenteil wurde es mir gedankt, weil sich praktisch jeder schon mal über das sinnlose H und das befremdliche B (für Bes) Gedanken gemacht hat, dies aber von anderen Lehrern nur abgeschmettert wurde mit der "tollen" Begründung: Ist halt so, lern es oder lass es. :-(

    Mit welcher Begründung ist das bitteschön LOGISCH??
    Historisch erklärbar, ja, aber doch nicht folgerichtig, sondern nur eine überflüssige, verkomplizierende Ausnahme.

    Das H soll doch nicht "verleugnet" werden, nur eben als offizielle Bezeichnung abgelöst.
    Es will den Kindern niemand etwas vorenthalten, ganz im Gegenteil erkläre ich den Unterschied und die historische Begründung jedem, den es interessiert.
     
    Zuletzt bearbeitet: 21.Juni.2016
  16. Rick

    Rick Experte

    Ach, und deshalb darf man sie mutwillig verwirren?
    Wenn es nicht ständig zu Problemen geführt hätte und es nicht schon ständig Konfusion gäbe, dann hätte ich auch nichts geändert.

    Aber irgendwann wurde es mir zu blöd und ich habe mich gefragt, warum man diesen Unsinn über Generationen und Jahrhunderte fortführen muss, wenn es doch auch einfacher und logischer geht.
    Bloß muss man eben mal mit der Veränderung anfangen, sonst kann man weiter begründen "Das H verwendet jeder, also machen wir es auch". :banghead:
     
  17. quax

    quax Gehört zum Inventar

    Zeitsprung!
    Ich war deutlich kleiner, leichter und jünger.



    Doch, doch das gab es mal!
    Im musikalischen Unterricht eher interessierter Mitläufer, kann ich mich nicht daran erinnern, dass die Sache mit dem H, dem B und dem Bb irgendeinen lange aufgehalten hätte!
    Das wurde so zur Kenntnis genommen und fertig. War halt eine sprachliche Besonderheit und gut war. Im Allgemeinen waren (und sind) Sprachen eh nicht logisch und trotzdem unser ureigenes menschliches (nicht exklusives) Handwerkszeug. Aus dieser Erfahrung bin ich mir nicht sicher, ob da die Verwirrung nicht von außen an die Kinder herangetragen wird.
    Ceterum censeo verändern sich Sprachen fortwährend und auch das H hat da keinen Bestandsschutz.
    LG quax
     
  18. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Warum soll etwas verändert werden, wenn es doch jeder verwendet?
     
  19. Andrea

    Andrea Kann einfach nicht wegbleiben

    @Rick: Du bist nicht alleine, die Niederländer sind auf deiner Seite. Die Dänen, Schweden, Polen und Tschechen aber widerum beim H.
     
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  20. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Die Niederländer sind doch gar nicht dabei.
    Ooooops. Sorry, falscher Thread :)
     
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