Welche improvisatorischen Fähigkeiten haben herausragende Saxophonisten?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Tröto, 17.Oktober.2011.

  1. Gast

    Gast Guest

    @ Rick

    Sorry......aber ich habe mir gerade Deine Aufnahme angehöhrt und bin entsetzt !!

    Du willst wissen, was fehlt oder nicht gut ankommt :
    OK...es fehlt definitiv der BISS....
    Das Ganze kommt ja rüber wie ein Lullaby...ein Schlaflied....

    Habt Ihr dabei alle was geraucht oder geschluckt ??????

    Selbst langsame Improvisationen dürfen mal ein paar Staccattos haben....ein paar Modulationen, die aus dem Rahmen fallen...einen Growl......whatsoever....

    Es tut mir leid...ich hoffe, das tut Dir jetzt nicht weh....aber diese Aufnahme würde ich noch nichtmal als Kaufhausmusik durchgehen lassen.

    Sorry

    CBP
     
  2. montreal

    montreal Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Reiner,
    den fliegenden Wechsel würde ich gerne mal sehen, wenn Du für die Highnotes das Sopran auspackst, hihi. Und das dann noch flüssig zu bringen, Respekt!!
    LG, Thomas
     
  3. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    ... wenn das video kein fake ist, hat Rick irgendwas geraucht, klar zu sehen...:lol:
     
  4. montreal

    montreal Ist fast schon zuhause hier

    Hallo CBP,

    das kann ich so nicht nachvollziehen. Rick hat bei dem Event mit der Band eindeutig lockere Hintergrundmusik gemacht. Da wird eben kein Biss oder ähnliches erwartet, das stört die Gäste i.A. nur, die ja nicht wirkliche Zuhörer sind.
    Meiner Meinung nach hätten Effekte wie Growling etc. auch überhaupt nicht zu dieser Art von Musik gepasst.

    Was ich als Kritik gelten lassen würde ist, dass dieses Stück nicht die richtige Wahl für die Demonstration eines gängigen Solos ist. Wohl ist es aber geeignet, um zu zeigen, dass es für verschiedene Anlässe verschiedene Formen von Soli gibt.
    Gruß, Thomas
     
  5. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    CBP schrieb . . .

    Ich würde eher darauf tippen, dass Du den ganzen Strick geraucht hast (Beitrag #43)! :lol:

    Montreal hat meines Erachtens mit seiner im ersten Absatz geäußerten Meinung völlig recht.

    Ein bisschen Growling oder ein kleiner anderer Aufmerksamkeitshascher im Solo von Rick hätte darüber hinaus niemals den Gesamteindruck, den die Band nun mal mit ihrer auf die Zielgruppe ausgerichteten Interpretation des Stückes bewirkt hat, verändert.
     
  6. Gast

    Gast Guest

    @Montreal
    Alias Thomas....


    schon Recht !
    Ich habe schon verstanden, worum es dabei ging.....
    dennoch stehe ich zu meiner Meinung....das Ganze klingt wie Seifenlauge......schmierig und glatt.

    Wo man einen Growl einsetzen könnte ?? Ja Kinners ...jetzt haltet mich aber nicht für doof hier ..ja ?
    Natürlich in den Übergängen------- statt Duuudaaa eben DuudRRRaaa.... und statt ein Dududu wäre ein TUTUTU vielleicht erfrischender.....

    Gute Güte...sind wir hier in der Grundschule ????

    SorrY Thomas...aber ich bin derzeit nicht gut drauf und auch für verbale Spielchen nicht zu haben .....ausser im Bereich AK 47 (KALASHNIKOV ) HEHEEEEEEEEE........


    CBP
     
  7. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Ich finde auch, es fehlt der Biss, aber was will man in dem Rahmen da schon machen? Es ist auf jeden Fall musikalisch sehr geschmackvoll und ausgereift.
    Eiin perfektes Solo ist fuer mich das von Cannonball Adderley ueber Autumn Leaves. Da koennte ich heulen und lachen zugleich, fuer mich einfach ueberirdisch gut. Kann man uebrigens bei Youtube anschauen. (Die Aufnahme mit Davis vom Something Else Album)
     
  8. montreal

    montreal Ist fast schon zuhause hier

    Danke für die einprägsame Erklärung, wo man ein Growling hätte einsetzen können, aber das war mir schon grundsätzlich klar (habe ich damals in der Grundschule gelernt).
    Meine Meinung ist einfach: Bei Hintergrundgeplätscher brauche ich keinen Solisten, der mit Effekten arbeitet, die die Hnitergrundmusik in den Vordergrund bringt. Ohjee! Schon wieder ein verbales Spielchen, nichts wie weg!!
    Gruß, Thomas
     
  9. mixokreuzneun

    mixokreuzneun Ist fast schon zuhause hier

    hi rick,

    schöne swing nummer und alles richtig gemacht, geschmackvoll in dem stil gespielt, nicht spektakulär und für den anlass angemessen. zusammengefasst: ein gutes solo (growling und tutut passt da m.e. gar gar nicht).

    aber: es reisst mich persönlich nicht vom hocker, was aber nicht an der musik oder den musikern, sondern meinem musikgeschmack liegt. es geht dabei mein herz nicht auf, weil ich eben mehr auf modernere sachen stehe, die dann auch mal (gekonnt) ins outside gleiten können (ja, da geht mein musikerherz auf ich empfinde das als tierisch und freue mich daran, nur vom gefühl, nicht vom kopf.....).

    aber wenn jetzt an eurer stelle z.b. der bob berg mit mike stern und band gespielt hätten, wäre ich glücklich und die matinee sofoert beendet gewesen, weil 99% der leute schreiend nach hause gerannt wären.

    aber ein gutes beispiel für das threadthema: du spielst in sich schlüssige phrasen, die der musik entprechen; wenn das gelingt ist man bei einem solo immer auf der sicheren seite!

    grüsse

    andi
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Hey, cool, dass es hier endlich mal wieder unterschiedliche Meinungen gibt - ich habe ja das Beispiel auch nur als Diskussionsbeitrag und -Anregung gepostet, nicht als "mein schönstes Solo" oder so! ;-)

    Hallo Thomas,

    das lasse ich ebenfalls als Kritik gelten.
    Ich wollte etwas posten, das verschiedene Stellen hat, mal Double Time, mal "normal", etwas "Spacing", da fiel mir auf die Schnelle nichts Besseres ein als diese Nummer, die unser Bandleader letztes Jahr auf YouTube hoch geladen hatte, gerade wegen des Laufs als Einstieg. :-D

    Genau - es gibt eben das "Festival-Solo" wie auch das "Dinner-Solo" (und alles dazwischen).

    Im Endeffekt geht es aber um unterschiedliche Stimmungen.

    Auf dem Festival ist man aufgekratzt, der Musiker soll und will beeindrucken und gefallen, das Publikum giert nach Sensationen - ein bisschen wie im Zirkus.
    Beim Konzert geht es ums Zuhören, man kann mehr Abwechslung bringen, alle möglichen Facetten zeigen "von zart bis hart", eigentlich der optimale Rahmen.
    Bei der Veranstaltungs-Untermalung soll die Musik nicht stören, nicht auffallen, sondern sich ins Gesamtgefüge einbetten - bestenfalls nimmt man sie nur wie einen angenehmen Duft wahr.

    Die vorliegende Aufnahme ist sogar davon noch ein Sonderfall, nämlich auf einer CD erschienen, die solches Ambiente ins heimische Wohnzimmer bringen will.
    Zwar live aufgenommen, aber eben noch besonders als ruhigerer Titel ausgewählt, damit sich der Zuhörer beruhigt und entspannt fühlt.
    Nein, wir haben nichts geraucht - aber die Musik soll so ähnlich wirken! :lol:

    Auch das will gelernt sein - und wir verdienen damit gerade am meisten Geld, haben die meiste Nachfrage, während die "abgefahrenen" Sachen nur eine spezielle, viel zu kleine Klientel interessieren.
    Ob das wohl Herrn Garbarek auch so geht...? :roll:


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  11. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Hallo Rick,

    also ich finde das Solo auch hübsch.

    Mit den Harmonien und sonstigen handwerklichen Grundlagen kommst du souverän klar, es kommen immer wieder mal harmonische Ausdeutungen, Töne, bzw Töne an metrisch / rhythmischen Stellen, die einerseits stimmig sind, gleichzeitig (für mich) leicht überraschend.

    Also eigentlich genau das, was mich bei einem Solo interessiert, welches über eine tradierte, mit klaren Konventionen verbundene, auf Harmoniewechseln beruhende Musik gespielt wird. Eine (bis zu einem gewissen Grad) neue und kreative Ausdeutung, ein eigenständiger Kommentar zu bekanntem Material.

    Für die Zielgruppe und den Zweck und mein persönliches musikalisches Interesse bräuchte es imho noch nicht mal die schnelleren Läufe. Bei denen habe ich am ehesten das Gefühl, das sie angelernt sind, das ich die schon mal gehört habe. Die interessanten, etwas überraschenden Stellen sind für mich in den langsameren bzw mittelschnellen Passagen. Hier wahrst du die Chance, Neuigkeiten zu finden :).

    -

    Also ich finde das innerhalb der Stilistik und dem Zweck ein gutes Solo, insofern ein gutes Beispiel.


    [size=xx-small]Berlin Swing Band[/size]
     
  12. Gast

    Gast Guest

    @Rick

    Es gibt das Festival-Solo und das Dinner-Solo

    Klasse! Das nenne ich eine gute Differenzierung :)
    Es ist schon klar, dass man beim Dinnersolo nicht voll zulangt sondern eher etwas seichter dahinplätschert...sonst kommt den Leuten ja das Essen aus den Ohren geflogen :)

    Für mich persönlich wäre das halt nix ... wenn schon denn schon , ist meine Devise....
    Daher würde ich wohl auch nie auf einen solchen Event gerufen werden.

    Ich habe mal anlässlich zweier gleichzeitigen Geburtstage im Altenheim gespielt....die Kritik war vernichtend: Zu Laut, zu hoch, zu schnell....und überhaupt, wer hört denn so modernes Zeug ??
    Da wärst Du mit dem Dinnersolo weitaus passender gewesen ;-)

    LG

    CBP
     
  13. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

    Rick schrieb:
    Und das ist doch super gelungen.

    CBP hat das Wort "Kaufhausmusik" im gleichen Atemzug mit diesem Stück gebraucht. Nicht Fahrstuhlmusik, damit wäre ich nicht einverstanden gewesen. ;-)
    Jaaaa. Warum denn auch nicht diese Musik im Kaufhaus.
    Dort sollen sich die Leute wohlfühlen, möglichst lange aufhalten, viel Geld ausgeben. Bloß keine Störung, bestenfalls wenn Herr Müller aus der Fleischabteilung die Angebote durch den Lautsprecher dröhnt.

    An der gezeigten Veranstaltung sollten die Leute lange sitzenbleiben, sich unterhalten und bitte jede Menge konsumieren. Schließlich müssen die Musiker ja auch bezahlt werden :)

    Sicherlich kann man zu diesem Thema weitere Solobeispiele bringen, auf die ich jetzt von den Könnern unter Euch sehr gespannt bin.


    Viele Grüße

    Markus

     
  14. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    OT:

    Wenn ich als Veranstalter Musik wollte, die nicht beim Bügeln stört, würde ich mir das Geld für eine Band sparen. :-D
     
  15. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Moin chrisdos,

    nun nimm doch den Musikern nicht noch eine der letzten verbliebenen Einnahmequellen.

    Gruß,
    xcielo
     
  16. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hi xcielo,

    aber nein, ich versichere den Veranstaltern auch immer, dass wir praktisch gar nicht da sind. :lol:
     
  17. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Chrisdos,

    das Wort "Störung" stört mich da etwas ; -)

    Was machst Du als Veranstalter wenn Du einen Empfang gibst, bei dem sich die Leute miteinander unterhalten (sprechen)sollen, Du aber Livemusik haben möchtes, weil es in Euren Kreisen nun mal zum "Guten Ton" gehört, beim Sekt schlürfen von lebendigen MusikerInnen begleitet zu werden???

    Gruß

    Markus
     
  18. chrisdos

    chrisdos Strebt nach Höherem

    Hallo Markus,

    verstehe ich jetzt nicht. Du schreibst doch selbst:

    ???

    Liebe Grüße

    Chris
     
  19. Roland

    Roland Strebt nach Höherem

    Hallo!

    Super, wieder eine "Kunst vs. Kommerz"-Diskussion. :)

    Manchmal muss man als Berufsmusiker (bin selbst keiner, ich Programmiere für Geld) Kommerz machen, um die Kunst zu finanzieren. Wobei die Leute sich gerne moderne Kunst hinstellen, aber bitte keine moderne Musik hören, aber *die* Diskussion ist eine andere Baustelle!

    Die meisten Leute schockt ja schon Musik von vor 100 Jahren ... "Fünf Orchesterstücke", op. 16 von Schönberg, das ist ja "zu modern". Zeigt mir, das sich der Massengeschmack, an dem sich "Kommerz" orientiert, nur eine begrenzte Komplexität verarbeiten kann und bitte schön nicht aus seuiner "Wohlfühlzone" herausführen soll. Man will sich ja nicht allzusehr damit beschäftigen müssen, hören ('hear') statt zuhören ('listen').

    Achjam wekche impr. Fähigkeiten haben herrausragende Musiker? Sie haben (im Idealfall) technisch und theoretisch soviel drauf, dass sie ausdrücken könen, was sie wollen, ohne dass sie eingeschränkt werden. Und: sie haben was zu sagen, eine Geschichte zu erzählen, eine Stimmung aufzubauen. Nicht nur Töne oder Skalen spielen.

    Problem: Man kann nicht in den Kopp eines Anderen reinschauen ... das klappt ja beim eigenen schon mehr recht als schlecht.

    Aber: Nach Luhamnn gibt es sowieso keine Kommunikation, nur Systeme, die sich stören. Sinn wird nicht übertragen, sondern ist mehr ein zufallsprodukt. Durch Herstellung von Kontext usw. kann man die Sinnüberttragungswharscheinlichkeit erhöhen, aber es ist immer nur ein Versuch. :)

    Grüße
    Roland

     
  20. saxus

    saxus Ist fast schon zuhause hier

    Hallo Chrisdos,

    leider kam da die Ironie meinerseits nicht so ganz durch. Das ;-)-Symbol hat nicht gereicht.

    Das mit dem Bügeln von Dir, war aber nicht schlecht. ;-)

    Spaß beiseite: :-((
    Musik darf nicht stören, sondern sollte Freude bereiten.
    Wnn ich mich auf einer Stehparty angeregt mit Freunden unterhalte, kommt Ricks Barmusik doch richtig gut.
    Da lass ich mich aber auch überhaupt nicht davon stören :))


    Viele Grüße

    Markus



     
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