Why Blues In All Keys

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Frosch1972, 6.Oktober.2018.

  1. Gelöschtes Mitglied 11378

    Gelöschtes Mitglied 11378 Guest

    Stolen Moments ist erst ein mal ein Moll Blues, das ist ein anderes Akkordschema. Au Privave habe ich noch nicht gelernt, weiß gerade nicht was es ist

    Wie kommst du darauf, dass die Leute am Ende von einem Blues keinen Turnaround zurück zur I spielen? Oder keine keine Moll ii-v zur zwei im letzten Takt? Auf die Idee kommt man nur, wenn man Standarts aus Fakebooks lernt und nicht von der Aufnahme. Natürlich ist nicht jeder Blues ein typischer Jazz Blues, aber das kann an ja von der Aufnahme und am Komponisten erkennen...
    Selbst wenn im Thema von Blue Monk die Changes vielleicht anders sind, spielen die Leute in der Soloform IN DER REGEL:

    /Bb7/ Eb7/ Bb7 /F-7 Bb7/
    /Eb7/ Edim7/ Bb7/ D-7b5 G7b9/
    /C-7/ F7 / Bb7 G-7 / C-7 F7/

    Wenn du auf irgendeine Jam Session gehst wird das garantiert so gespielt. Wenn du eine Blues Aufnahme von einem bekannten Jazzer anhörst wird es warscheinlich so sein. So wie fast jeder (Jazz) Blues
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 7.Oktober.2018
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  2. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    . . . es kommt eigentlich kaum vor, das sich die "Ur"-Blues Spieler (in Ermangelung eines besseren Begriffs), also die mit den drei Akkorden (Urblues, Rockblues usw) mischen mit den Jazzbluesvarianten. Das sind zwei ziemlich unterschiedliche Musiken. Wenn es mal sehr kompliziert wird im "Ur"-Blues, dann ist es Stormy Monday mit ein paar Chords mehr. Schon Watermelon Man wird von Rockblusern kaum gespielt, obwohl der auch nur drei Chords hat.
    Und Jazzbluese werden von Urblusern nicht mehr als Blues verstanden, sondern eben als Jazz. anders ausgedrückt, der musikalische Unterschied zwischen einem Rockblues und einem Jazzblues ist grösser als zwischen einem Jazzblues und einem üblichen Jazzstandart, sagen wir mal All of Me.
    Das sind auch offensichtlich unterschiedliche Musikertypen. Wer gut über einen Jazzblues spielen, kann beim Urblues uU völlig daneben liegen, und natürlich auch umgekehrt. Das sind unterschiedliche Stilistiken, technisch auch idR völlig unterschiedliche Tonartbereiche. Rockblues gitarrenbetont im Kreuzbereich, gerne in E und A, Jazzblues bläserbetont in B-Tonarten.



    https://swing-jazz-berlin.de/
     
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  3. Gelöschtes Mitglied 11378

    Gelöschtes Mitglied 11378 Guest

    Da
    Na dann kannst du die Major Blues Scale in allen Tonarten. Die kann man über alle möglichen Akkordverbindungen in allen möglichen Standarts in allen möglichen Tonarten spielen. Fände ich praktisch.
     
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  4. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Ja ertappt, das war mir nicht bewusst, ich habe ich habe bei meinem Beispiel Blue Monk nur auf das Lead Sheet des Fakebooks geschaut. :sorry:
    Ich habe über das Stück schon mal mit ähnlich unerfahrenen gleichgesinnten wie mir gejammt, aber noch nicht auf einer Jam-Session mit Fortgeschrittenen. Das Stück steht irgendwann wieder auf dem Plan, dann werde ich mir eine oder mehrere Aufnahmen noch mal genauer anschauen.

    Mit der von dir dargestellten Changes kann ich die von dir angesprochenen Elemente nachvollziehen.

    Sehr gut, Danke!
     
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  5. zwar

    zwar Ist fast schon zuhause hier

    (Jazz) Blues ist die Musik in der ich mich am freiesten bewegen kann, was ich dann auch tue. Und da macht es einen gewaltigen Unterschied in welcher Tonart ich spiele, weil jede Tonart anders auf dem Saxophon sitzt. Meinen Fingern fällt zu jeder Tonart etwas anderes ein. Manchmal so interessante Sachen, dass ich sie auch in Tonarten übernehme, wo sie dann nicht so komfortabel von der Hand gehen. Auch der Ambitus der Melodien verändert sich beim Wechsel der Tonart. Es ist ja ein Unterschied, ob der tiefste (oder höchste) verfügbare Ton eine verminderte Quinte oder der Grundton ist.
     
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  6. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Man sollte sich von der harmonischen Komplexität des Jazzblues aber auch nicht verschrecken lassen. Man kommt auch mit der einen oder anderen Bluestonleiter gut durch. Die Frage ist nur wie lange. Drei Beispiele:
    Ich erinnere mich an einen Blues mit Cannonball Adderley, wo er den gesamten ersten Chorus dazu nutzt, um mit nicht mehr als der Minor Blues Scale eine wunderschöne Atmosphäre zu erzeugen. Ab dem 2.Chorus gehts dann allerdings zur Sache.
    Oder eine Aufnahme von Bag's Groove", in der Jay Jay Johnson den ersten Chorus nur dazu nutzt, um die doch sehr schlichte Melodie von Frankie & Johnnie in aller Breite zu zitieren.
    In einem Workshop wurde Au Privave gespielt und uns wurde gesagt, bei diesem Stück käme es drauf an, sich von der Komplexität der Changes nicht den Blues kaputtmachen zu lassen. Gerade Parker, der seine Bluesthemen manchmal ziemlich mit Akkorden vollhaute, verstand es prächtig, sich sehr bluesig darüber hinwegzusetzen, bzw sie so geschickt in sein Spiel einzubauen, dass seine Melodien purer Blues blieben.
     
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  7. altoSaxo

    altoSaxo Ist fast schon zuhause hier

    Au Privave ist eines der ersten Jazz-Stücke, die ich auf Klavier im Unterricht spielte und war bei Impros mit den relativ häufigen Akkordwechseln beim angepeilten Tempo leider deutlich überfordert, das Thema zu spielen ging so grade. Jetzt mit Jazz-Alt-Saxophon-Unterricht kamen bisher ausschließlich ein paar Moll-Blues-Jazz-Stücke vor, bei denen ich auf meinem Stand viel besser zurecht komme, die aber auch deutlich weniger komplex und schnell als Au Privave sind. Im Moment wäre letzteres am Saxophon für mich auch viel zu schwer, freue mich aber schon auf Blue Monk und der Blues wird mir auch noch häufiger begegnen, vielleicht auch irgendwann Au Privave wieder.
     
  8. rorro

    rorro Ist fast schon zuhause hier

    Wo ihr gerade von Blue Monk sprecht: ist der zweite Standard, den ich gerade lerne.
     
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  9. Rick

    Rick Experte

    Es wurde schon alles gesagt, aber noch nicht von allen - deshalb nun meine subjektive Zusammenfassung. ;)

    Erst einmal ist es immer nützlich für die Beherrschung eines Instruments, möglichst ALLE Grundübungen in allen Tonarten spielen zu können, einfach aufgrund der unterschiedlichen Griffkombinationen, die man auf diese Weise übt.
    Außerdem kann man teilweise sehr übel überrascht werden, wenn jemand (z. B. aufgrund der Lage für Sänger) ein bekanntes Stück in einer nicht so geläufigen Tonart fordert. Nicht zuletzt gibt es immer mal Modulationen und Rückungen - meine Big-Band plagt sich gerade mit dem Original-Arrangement von "The Lady is a tramp" für Frank Sinatra, das ganz harmlos in klingend Bb beginnt und dann ab der Hälfte in B (= H) weitergeht, der "Lieblingstonart" von Posaunisten. Auch der Gitarrist war bisher selten in dieser Tonart unterwegs...

    Und was ja auch schon angeführt wurde: Bläser und Saitenspieler leben, was die bevorzugten Tonarten angeht, nun mal in verschiedenen Welten. Im bläserdominierten Modern Jazz hat man oft Blues in (klingend) F, Bb, C, auch mal in Eb oder G. Im gitarrendominierten Rock hingegen bevorzugt man E, A, D.
    Und wenn ich selbst noch Alto-Sax (Eb) und Tenor (Bb) abwechsle, bin ich ruckzuck bei sehr vielen Tonarten, die ich dafür beherrschen sollte:
    Alto im Jazz: D, G, A, C, E; im Rock: Db, F#, B (= H).
    Tenor im Jazz: G, C, D, F, A; im Rock: F#, B (= H), E.

    Und was ist mit Bb und Eb? Tja, das ergibt sich, wenn man ein Solo in einem alten Swing-Blues-Arrangement spielen möchte, denn die sind oft in klingenden B-Tonarten wie Ab und Db, angeblich weil darin die damaligen Blasinstrumente besser klangen.
    Bleibt nur noch Ab übrig, und das ist einfach grifftechnisch eine nette Herausforderung, auch wenn man diese Tonart zugegebenermaßen wirklich nur selten benötigt (z. B. eben als Altist in "The Lady is a tramp"). :cool:
     
    Zuletzt bearbeitet: 7.Oktober.2018
  10. Bloozer

    Bloozer Strebt nach Höherem

    eine Alternative zu practising in all keys ist zB practising measure 4 in all keys. Interessanter Ansatz von Bob Reynolds:

     
    Zuletzt bearbeitet: 7.Oktober.2018
  11. Rick

    Rick Experte

    Das ist eine Tritonus-Substitution, quasi outside, darauf stehen z. B. Jazz- und Blues-Traditionalisten überhaupt nicht. Ein Fall für "Bierflasche an den Kopf geworfen bekommen". ;)
     
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  12. saxhornet

    saxhornet Experte

    Damit wäre man bei bestimmten Sessions dann nicht unbedingt ein gern gesehener Teilnehmer das nächste Mal. Da wird dann Jazzer zum Schimpfwort.
    Und bei anderen Sessions würden viele Musiker die Nase rümpfen, wenn nur die Bluesskala an den Start geht.
     
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  13. bluefrog

    bluefrog Strebt nach Höherem

    Für Tenor ist das ja Db, also 5 b anstatt 5 # wie klingend. ich übe das jetzt schon eine Weile und habe festgestellt: Db-Dur zu spielen ist einfacher als Db-Dur zu lesen, zumal es da noch manchmal die kleine Septime Cb und ähnliche Schweinereien gibt.

    Was ich damit sagen will: Übt die "exotischen" Skalen nicht nur auf dem Instrument, sondern auch anhand entsprechender Noten (Etüden!).

    LG Helmut
     
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  14. Bloozer

    Bloozer Strebt nach Höherem

    oh ich erinnere mich wie du mal beschrieben hast mit Jazz den Saal geräumt zu haben. :eek:
     
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  15. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Oh, Rick spielt auch Jazz, der die Leute begeistert.....

    CzG

    Dreas
     
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  16. Bloozer

    Bloozer Strebt nach Höherem

    weiss ich doch:) da liegt ja auch nicht am Jazz sondern an der Erwartungshaltung.
    Falsches Publikum:p
     
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  17. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    Klarer Fall für die A-Klarinette [wer denn mal eine schnell zur Hand hat]
    Ja toll, da muss ich also den Blues-Heuler geben
    Ja genau, was denn nu...
    schließlich gehe ich zur Session, nicht weil ich irgend wen im Publikum begeistern will, sondern weil ich was ausprobieren möchte bzw. mit andern Musikern, mit denen ich nicht spiele/gespielt habe, mal zu proben...oder einfach Spass zu haben.
    Irgend wann kann auch ich mich nicht verbiegen - und dann wird ja immer ein persönliches statement verlangt.
    "...ah,das war ein Parker-Zitat", "...ah, sonny Rollins", "ah, hat der den Brecker versucht und ging in die Hose....jaja,"
    Spiel ich mein eigenes Ding - "...issn das für Zeugs", spiel ich Mainstream, zitier ich...
    Ich habe Frust!
    schönen Abend
    cheers
    Paco
     
  18. Rick

    Rick Experte

    Kommt, wie schon von Kollege @saxhornet erwähnt, auf die jeweilige Session an. Jede musikalische Szene hat ihre eigene Erwartungshaltung, was die "Sprache" angeht.
    Mir ging es jetzt gerade weniger um Sessions als um Bands und deren Auftritte.

    Im Proberaum unter Freunden kann und sollte man mal etwas ausprobieren dürfen, aber auf dem Bluesfestival sollte man sich zusammenreißen.
    Und vor modernem Jazz-Publikum MUSS man geradezu solche Substitute spielen, um ernst genommen zu werden.

    Spaß kann man mit allem haben! :)
     
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  19. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Genau. Auch mit Blues in Ab :-P2

    Damit sind wir wieder bei "Blues in all Keys". Das kann z.B. auch heißen, dass man 12x das simple Ur-Schema hernimmt und versucht, mit drei Mixoleitern schöne bluesige Sachen zu spielen.
     
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  20. 47tmb

    47tmb Gehört zum Inventar

    Womit wir wieder bei #1 wären......:cool::rolleyes:
     
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