Wie Aufträge/Gigs bekommen?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Saxjonah, 28.August.2023.

  1. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    30% der Einnahmen...
    Damit werden die Miete und Unkosten für die Räumlichkeiten, die Licht- und Soundanlage usw usw gedeckt.
    Die Menschen arbeiten ehrenamtlich...
    Am Ende des Jahres wird kein Gewinn erzielt, da gemeinnützig....
     
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  2. ehopper1

    ehopper1 Strebt nach Höherem

    Die Wertschätzung von Live-Musik hat in den letzten Jahren ziemlich nachgelassen.
    Ziemlich sicher hat die Corona-Zwangspause dazu beigetragen.
    Wobei man nicht erst seit Corona vieles streamen kann, was besonders junge Leute bevorzugt machen.
    Und wenn sie irgendwo hingehen, spielt es keine Rolle ob eine Band spielt oder ein DJ auflegt.
    Hauptsache es ist Party!

    Und viele Menschen gönnen sich einen Event mit Top Stars, klinken sich bei lokalen oder regionalen Veranstaltungen aber eher aus.
    Im Bekanntenkreis höre ich dann und wann sogar, dass die Eintrittspreise bei letzteren häufig zu hoch sind.
    10 oder 15 Euro pro Nase sind denen dann plötzlich zu viel.
    Ihnen ist nicht bewusst dass die Kosten für Veranstalter, die etwas auf die Beine stellen und oft noch ehrenamtlich viel Freizeit opfern, nicht gerade rückläufig sind.

    Bei uns in der Region haben vergangene Woche zufällig gleichzeitig zwei Pächter von Musikkneipen aufgegeben weil die Publikums-Resonanz bei Veranstaltungen zu dürftig geworden ist.
    Die Künstlergagen konnten in den letzten Monaten gerade noch so beglichen werden.
    Und beide Pächter hatten immer sehr gute, zum Teil professionelle Bands am Start.
    Aber der Verkauf von Getränken und (sofern erlaubt) von Speisen brachte halt zu wenig ein, weil einfach das Publikum fehlte.
    Eine dritte Location in der Nähe wird spätestens zum Jahresende schließen.
    Für uns Musiker verschwinden somit drei gute Musikkneipen für immer.
    Das ist sehr sehr traurig.

    Ich habe auch den Eindruck dass es bei vielen Menschen einfach am Interesse an der Musik oder der Kultur allgemein fehlt.
    So wurde ich z.B. letzte Woche bei einer Geburtstagsfeier von jemand gefragt ob ich noch Musik mache, obwohl ich in der Region am 12. und 19. August mit der Bluesband zwei Topauftritte hatte (beide sogar mit Festgage!).
    In zwei Lokalzeitungen wurde vorher und nachher in Wort und Bild groß berichtet (es waren übrigens zwei hammergute Gigs mit viel Publikum!).
    Die Fragenden haben davon gar nichts mitbekommen, obwohl sie ein Zeitungsabo haben.
    Gut, ich gebe zu dass ich in der Zeitung ja auch nur das lese was mich wirklich interessiert.

    Es wird in Zukunft nicht einfacher.
    Vor allem die Profikolleginnen und -kollegen, die nur vom Musik machen leben, haben hier ein großes Problem.

    LG
    Mike
     
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  3. ppue

    ppue Mod Experte

    Ja, das tun wir. Aber die wenigsten Veranstalter schauen sich der Reihe nach Webseiten von Bands an.

    Im Übrigen jammern die Musiker seit eh und je, dass es keine Gigs mehr gibt. Das kenne ich aus den 70ern genauso wie aus den 90ern.
     
  4. Gelöschtes Mitglied 172

    Gelöschtes Mitglied 172 Guest

    Jammern gehört zum Handwerk, oder wie war der Spruch?
     
  5. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Oh - da gibts aber wirklich Entwicklungen - zumindest im Tanzkapellenbereich. Ich habe 72 angefangen in einer 5-Mannband, zwischendurch auch mal 7 mit drei Bläsern, seit 85 bis zu meinem Ende 2000 dann durchgängig nur noch im festen Trio aus Multiinstrumentalisten. Größere Bands gabs dann nur noch in billiger Zeltfestqualität oder die teuren für Presseball und Co. Durch diese Anpassungen gab es immer Jobs und gute Gagen - fast ausschließlich als Folgegeschäfte. Als dann die Zeit der Drumcomputer und später der Midi-Files losging und der Andrang der "Alleinunterhalter" eskalierte, habe ich den Dienst quittiert.
     
  6. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Eine eigene Hompage dürfte doch wohl heute, jedenfalls für den Profibereich, Pflicht und wichtigstes Referenzpotential überhaupt sein.

    Gerade auch für Leute, die Hochzeiten, Vernissagen und sonstige kleinere Veranstaltungen solistisch, also ohne Band, musikalisch untermalen.

    Solche Gigs gibt es nach wie vor noch immer häufig..wird ja laufend bei Kleinanzeigen danach gefragt.

    Vorteil wenn man dann eine gute Website hat.
     
  7. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    Auch für den Hobbymusiker. Eine ansprechende Homepage kann man leicht selbst erstellen. Dafür gibt‘s im Netz kostfreie Baukästen oder für kleines Grld schon vorgefertigte Vorlagen. Und Webhosting kostet einen kleinen 1-stelligen Eurobetrag pro Monat.
     
  8. Gelöschtes Mitglied 13399

    Gelöschtes Mitglied 13399 Guest

    Ich fühle mich auch gegenüber meiner Generation entfremdet, wobei ich mich in Zurückhaltung üben möchte, was das nörgeln angeht.
    Ich finde es nur seltsam, wie engstirnig die eigene, vermeintlich einzig richtige und vermeintlich linke- obwohl meistens mainstream - politische Haltung bei jeder Gelegenheit verkündet werden muss, bei allem, was entfernt mit Kultur zu tun hat, aber der Satz gilt: ,,You do you"
    So nach dem Motto: Candy Crush spielen ist gleichwertig wie das Lesen von Büchern, Hauptsache, es macht einen glücklich.

    An Sich ist der Gedanke edel - man möchte jedem sein Glück gönnen und keine spießigen Bildungsbürger mehr diktieren lassen, was akzeptabel ist und was nicht. Es wird nur meistens nicht groß darüber nachgedacht, was die Konsequenzen mancher Handlungen sind.

    Ich gönne es beispielsweise jedem, sich zu berauschen, aber Joints bauen ist als Hobby keine gleichwertige Alternative dazu, zu kochen (klar, man kann beides machen, darum geht es mir allerdings nicht).

    So, Rant vorbei.

    Ich würde dir, @Saxjonah übrigend noch Ebay empfehlen, vielleicht kam der Vorschlag aber schon vor und ich habe es überlesen.
     
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  9. GelöschtesMitglied15225

    GelöschtesMitglied15225 Guest

    HeyHo,

    Diese Frage kommt immer wieder auf bei Kollegen, Ich selbst hab ein Duo und eine Hochzeitsband im "Hobby bzw. Semipro" Bereich und spiele so an die 30 Auftritte pro Jahr (mehr lässt das private Umfeld nicht zu).
    Wie erreicht man das? Naja, wenn mich heute einer fragt, sage ich immer das selbe.

    1. du brauchst Zeit, 5 Jahre sollte man sich als Band schon geben um zu reifen und wachsen.
    2. du musst dich als "Dienstleister" sehen, dass ist oft ein Hauptproblem bei vielen Musikern. Viele meinen Ihr toller Gesang, Ihre grandiose Bühnenausstrahlung, Ihre tolles Bühnenspiel verkauft Sie als Band. Aber das stimmt nicht, man ist Dienstleister für eine Veranstaltung und umso besser man sich der Veranstaltung unterwirft umso mehr Folgeauftritte kommen zu stande. Man sollte aber auch als Band selbst eine "Idee" haben. Wer bin Ich? Was möchte Ich? Was kommt bei den Leuten an?
    3. das ist ein Wichtiger Punkt "was kommt bei den Leuten an?" Viele Musiker, wollen nur das spielen, was Ihnen gefällt. Dem Publikum gefällt aber oft die "einfache" Musik. Wenn man viel Autftritte spielen will, muss man sein Klientel finden und für das auch am Ende des Tages Musik machen. Ja da scheitern viele daran.
    4. du darfst nicht auf den Mund gefallen sein und in der Gründungsphase heißt es oft für nen Apfel und Ei spielen. Hauptsache man wird langsam bekannt.

    Dann gehört dazu:

    Visitenkarten (heute nichtmehr so wichtig wie früher), Homepage, gute Google Listung, bei der Plattform hab ich bisher nur mit Eventzone ganz vernünftige Erfahrungen gemacht.
    Vernünftige Videos, bisschen Marketing und dann läuft das eigtl. schon :).


    Wie gesagt, sowas dauert :)!

    Grüße
     
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  10. GelöschtesMitglied15225

    GelöschtesMitglied15225 Guest

    Dem Pflichte ich überhaupt nicht bei, wenn ich dort auf meine Hochzeitsband schaue, bin ich teilweise bei 7 Anfragen pro Tag! Es vergeht selten eine Woche wo ich nicht zumindest 3 - 4 Anfragen pro Woche erhalte.
    Sobald wir ausgebucht sind, muss ich Anfragen für das Folgejahr wirklich Fett anschreiben, dass die Nachfrageflut wirklich beendet wird.

    Jetzt sind wir aber bei weitem nicht die Bekannteste Band des Umkreises, nicht unbekannt aber nicht die bekanntesten und auch nicht die größte Hochzeitsband / Coverband.
    Wenn nichts geht muss man sich eben fragen an was es liegt, passt das Programm nichtmehr in die heutige Zeit? Hat mein kein Passendes Kundeklientel mehr? Fehlt Werbung oder das Angangagment was zu Ändern?
    Oder sind einfach die Preisvorstellungen so hoch, dass viele da einfach keine Lust mehr haben.

    Ich erlebe seit der Corona-Zwangspause einen Anfrage und Auftritts Boom, denn wir noch nie so hatten.


    Liebe Grüße
     
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  11. Gelöschtes Mitglied 1142

    Gelöschtes Mitglied 1142 Guest

    @bayernsebbl: Du beschreibst genau den Spagat zwischen „Hure“, die für Geld alles spielt und „Selbstverwirklichung“.

    Um Prinzip gilt: „der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler“.

    Ansonsten kann es passieren, dass man sich einen Wolf probt, in seinem Genre richtig gut ist und eben keine oder nur sehr wenige Gigs kriegt.

    Es gibt (gab zu meiner Zeit) sehr gut bezahlte Veranstaltungen wie Hochzeiten, Vereinsfeiern oder Firmenjubiläen, bei denen man sich nicht zu schade sein durfte, auch einmal einen Ländler, eine Polka, den Zillertaler Hochzeitsmarsch, den Ententanz oder den Schneewalzer zu spielen. Und an Fasching braucht es noch einmal ein ganz anderes Repertoire :rolleyes:
     
  12. GelöschtesMitglied15225

    GelöschtesMitglied15225 Guest

    Ich sehe das nicht so, ich spiele gerne Musik. Mein Gott, dann gefallen mir halt mal 10 Titel nicht so?
    Und? Juckt mich das? Bei uns bestimmt die komplette Band über das Programm, da gibt es Titel die gefallen mir mal mehr, mal weniger und manch andere ficken mich richtig ab :-D

    Aber hey, dass ist Musik machen, erstens entdeckt man neue Genres und außerdem kann man ja aus den Songs immer noch "Sein Ding" machen. Ein Landler mit ner dickeren E-Gitarre im Hintergrund macht mir mehr Spaß als ein Oberkrainer Cover :).
    Die Leute erwarten eigtl. nicht, dass es klingt wie das Original und oft lobt unser Publikum, dass wir aus den Songs bisschen "unser" Ding machen.

    Ich liebe das was ich tue und ganz ehrlich, wenn das Publikum Spaß hat, mitmacht, tanzt - feiert und klatscht. Ist es mir eigtl. scheiß egal was ich spiele :).
    Eigtl. ist das Publikum dann doch meine Hure, die mich Entertaint ;-).


    Liebe Grüße
     
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  13. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    @Paul2002, das hast du gut beschrieben. Ich weiß zwar nicht, was ihr in eurem Alter so diskutiert, ich vermute aber, dass die Beobachtungen durchaus bemerkenswert ist.
    Man kann es auch zusammenfassen unter der Thematik „die Aufklärung frisst ihre Kinder“. Das tut sie zwar schon lange und immer wieder, aktuell aber wieder extrem effizient und unerfreulich.

    Der Individualismus ist eine Geburt hehrer Ideen wie Menschenrechte, Gleichberechtigung, Religionsfreiheit, Redefreiheit, Bewegungsfreiheit. Er droht alles das zu verspielen, nicht nur durch solch maßlos alberne Auslegung, sondern z.B. allein durch die Idee einer individuellen Wahrheit, die der Populismus dankend und schenkelklopfend übernommen hat, während die ursprünglichen Verfechter machtlos zusehen. Kratzt natürlich an Themen, die hier fehl am Platz sind, daher bei Bedarf auch gern per p.m. …
     
  14. GelöschtesMitglied15225

    GelöschtesMitglied15225 Guest

    Also erstens ist es hier ein Saxophonforum, kein: "Ich bin unzufrieden mit meinem Leben und muss minderheiten vorschreiben wie Sie zu leben haben, auch wenn diese Minderheiten weder mich noch mein Leben irgendwie betreffen. Da diese so gering sind dass Sie nichtmal wirklich erkenntlich sind. Egal, Hauptsache dagegen und nicht Maisntream" Forum.

    Daher bitte wieder zurück zur Musik und wie man zu Anfragen kommt. Wie man erfolgreich wird und wie man Spaß und Geld verdienen in der Musik vereinen kann.

    Regel Nummer 6 für alle Bühnenmusiker, dass hab ich vergessen: Politik und Religion ist ein NoGo für Veranstaltungen. Haltet euch bedeckt und seit Dienstleister und Musiker.
     
  15. SaxPistol

    SaxPistol Strebt nach Höherem

    Das ist nicht verwundelich, weil nach über 2 Jahren Zwangspause logischerweise viel an "Feierei" nachgeholt werden "muss".
    Was denkst Du, wie meine Schwester, von Beruf Pfarrerin, letztes Jahr gestöhnt hat, als sie an fast jedem Wochenende eine Hochzeit und diverse Taufen hatte.
     
  16. GelöschtesMitglied15225

    GelöschtesMitglied15225 Guest

    Stimmt natürlich :), man merkt, dass die Anfragen etwas geringer sind dieses Jahr, würde sagen es hat um ca. 20% nachgelassen. (Ist aber immer noch auf sehr hohem Niveau.) Gibt sogar noch freie Restaurants im Juni/Juli/August.
    Es stimmt schon, dass der DJ auch zugelegt hat. Man muss aber die Leute auch verstehen, wir haben hier eben auch Bands die wollen 5.300 € für eine Hochzeit. Das können sich einfach viele nicht leisten.

    Sorry, dass gejammer mit, Berufsmusiker, kann ich dann nichtmehr verstehen. Man kann eben nicht erwarten, dass man an 2 Arbeitstagen die Woche (Freitag/Samstag) sein gehalt verdient. Andere gehen eben auch 40 Stunden / 5 Tage die Woche in die Arbeit und als Selbstständiger geht man i.d.R. eher 50 Stunden und 6 Tage die Woche einer Arbeit nach. Wenn man das als Berufsmusiker nicht schafft, dann muss man eben einen Nebenjob suchen. Klingt hart, ist aber die Wahrheit.
     
  17. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Was den Inhalt der Posts und die Deutung der Intention betrifft, könntest vermutlich nicht mehr daneben liegen, nur der Vollständigkeit halber.
    Es gibt in diesem Forum halt die menschelnde Gepflogenheit, nach 50 Posts auch mal abzuschweifen, wenn sich das Thema erschöpft, sogar ins Philosophische oder Gesellschaftliche.

    Du hast aber grundsätzlich absolut recht mit deinem Verweis zurück zur Musikthematik.
    :pint:
    Und wenn mein Post reiben sollte, tut es mir leid, bitte gerne wegmachen.

    Was war eigentlich zweitens? ;)
     
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  18. GelöschtesMitglied15225

    GelöschtesMitglied15225 Guest

    Sorry, man kann es langsam nichtmehr hören. Egal wo man hinschaut, hört man nurnoch dieses:
    "Menschenrechts, Religions, Kriegs, Inflations, Wirtschaftsscheißdreck - gemischt mit der deutschen Unzufriedenheit."

    Ich finde es einfach schön, dass hier ein Musikerforum ist, wo man nicht Angst haben muss, mit der nächsten Links oder Rechts ideologie umgarnt zu werden.
    Ich bin ein hoch politischer Mensch, sehr interessiert, belesen und informiert. Ich möchte aber diese Diskussionen hier nicht führen und bin tierisch angefressen von vielen Diskussionen. Gerade in Bayern Regiert leider auch der Populismus.

    Aber egal. BTW.

    2 War glaub sehe dich als Dienstleister :).
     
  19. GelöschtesMitglied15225

    GelöschtesMitglied15225 Guest

     
  20. altblase

    altblase Strebt nach Höherem

    Mmmh, wahrscheinlich regional doch unterschiedlich. Du kennst den Spruch "Frisia non cantat!"?:cool:
     
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