Wie kann man beim Spielen lockerer werden?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Saxoryx, 24.November.2022.

  1. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Ja, das stimmt. Besonders die Geschichte mit Ergonomie und Anatomie kann man am Anfang schlecht beurteilen. Ich dachte beispielsweise, alle Saxophone wären gleich gebaut. So eine Art DIN-Norm. :) Es hat lange gedauert, bis ich gemerkt habe, dass jedes Sax anders ist. Darüber wird nicht viel gesprochen, weil das für Leute, die schon seit Jahrzehnten spielen, die moderne, ältere und auch Vintage-Saxophone kennen und gespielt haben, selbstverständlich ist.

    Die meisten Frauen haben kürzere Ringfinger und kürzere kleine Finger als die meisten Männer und auch im Allgemeinen kürzere Finger als Männer, eine kleinere Handdiagonale. Dadurch ist es manchmal schwieriger, gewisse Töne zu spielen, und man fragt sich die ganze Zeit, warum das nicht geht. Es gibt auch selten Hinweise dazu, wie man das mit kleinen Händen doch noch hinkriegen könnte. Weil das für Männer kein Thema ist. Und Saxophon ist nun mal ein von Männern dominiertes Instrument. Auch wenn es sehr viele Frauen zu spielen versuchen.

    Wenn man dann noch in der Diaspora lebt wie ich, keine Saxophone ausprobieren kann, weil es keinen Laden gibt, in den man einfach so gehen kann, weil es keinen Lehrer gibt, der einem mal Sachen erklärt, denkt man immer, es liegt an einem selbst. Ich bin zu dumm dazu. Ich bin selbst schuld, wenn meine Hände und Finger wehtun, weil sie viel zu sehr gedehnt werden, weil ich mit meinen Fingern einfach nicht drankomme, wo ich drankommen müsste.

    Im Alter kommen dann noch Sachen wie Arthritis oder so dazu, womit man als junger Mensch nicht so zu kämpfen hat. Aber wenn man erst im Alter anfängt, muss man diese Einschränkungen auch noch überwinden. Dazu gibt es aber auch keine Hinweise in Anfängerbüchern oder Anfängerkursen, weil die meisten in jugendlichem Alter angefangen haben und solche Probleme in ihrer Anfangsphase nicht hatten.

    Vieles summiert sich und vieles ist kein Thema, und dann steht man da und gibt sich selbst die Schuld. Ist frustriert, hört auf.

    Dasselbe Problem habe ich mit dem Klavier. Ich kann kaum eine Oktave greifen. Bzw. am Anfang konnte ich es wirklich nicht. Jetzt, nach einiger Zeit, geht es gerade so. Dann kommen da Leute an, die locker einen Abstand von neun oder zehn oder sogar mehr Tönen greifen können und verstehen einfach nicht, dass das nicht geht. Viele Stücke sind von Komponisten geschrieben, die selbst locker eine Dezime greifen konnten und gar nicht auf den Gedanken gekommen sind, dass das nicht für jeden Menschen gleich ist. Auf den Gedanken, dass die Tasten zu groß sind, dass die Stücke für riesige Hände geschrieben sind, kommt man aber erst, wenn man die Phase überwunden hat, dass man sich selbst die Schuld gibt. Dass man denkt, man müsste nur mehr üben, dann wird das schon.

    Das habe ich mit dem Klavier getan, und meine Hände haben dann so wehgetan und sind dann so verkrampft, dass ich ganz aufhören musste. Ich konnte für drei Jahre überhaupt nicht mehr spielen, bevor ich mich überhaupt wieder getraut habe.

    Und leider ist da auch ein Lehrer nicht immer eine Lösung. Denn der Lehrer muss ja auch wissen, worum es geht. Wenn er aber selbst nie solche Probleme gehabt hat und sich nie mit dem Problem beschäftigt hat, dann kann er einem auch nicht helfen. Er denkt vielleicht nur, man ist zu faul zum Üben oder so was.

    Ich dachte, mit dem Saxophon spielt das nicht so eine große Rolle wie mit dem Klavier, aber das habe ich unterschätzt. Ein ergonomisch für die eigene Anatomie gut geeignetes Instrument zu haben ist von sehr großer Bedeutung. Man kann nicht einfach sagen, mir gefällt der Klang oder mir gefällt das Vintage-Aussehen oder sonst was. Das Wichtigste ist, ob die Ergonomie stimmt. Das merke ich jetzt gerade, weil das Expression XP-1 da einfach genial ist. Da haben sie einiges an der Anordnung der Tasten verbessert anscheinend. Man sieht es nicht, und es kann ja auch nichts Grundsätzliches sein – ein Saxophon ist ein Saxophon –, aber ich kann jetzt beispielsweise wesentlich besser die Seitenklappen benutzen. Die liegen sehr viel bequemer für meine Hände. Auf einmal muss ich da gar keine große Bewegung mehr machen, um ein Seiten-B oder ein Seiten-C zu spielen. Weshalb ich das jetzt auch öfter benutze. Vorher war es viel mühsamer und ich habe versucht, die Seitenklappen zu vermeiden.

    Solche Dinge spielen eine viel größere Rolle, als man denkt, aber es wird selten darüber gesprochen. Da müsste man fast ein „Kleine Hände Saxophonforum“ aufmachen. ;) Was natürlich Quatsch ist.

    Aber genau aus diesem Grund ist es so schön, dass es das Internet gibt und vor allem auch, dass es das Saxophonforum gibt. Denn hier bekommt man eine Menge Informationen, auch wenn man wie ich am Ende der Welt von allem abgeschnitten ist. :)
     
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  2. kindofblue

    kindofblue Strebt nach Höherem

    ...von meiner Seite etwas Kleines, was Dir vielleicht helfen kann. Es geht um das verinnerlichen, dass es mit wenig Kraft geht, also es Deinem Körper (Finger) bewusst zu machen.
    Spiele ein F. Dann während das F gespielt wird, langsam die E - Taste drücken, es gibt einen schönen Glissandoeffekt: das F schmiert langsam in das E ab. Und plötzlich steht das E alleine da. Mit wie wenig Druck Du das erreichen konntest! So kannst Du aus dem A ganz locker ein G machen. A spielen und die G - Taste langsam drücken. Es geht fast ohne Kraftaufwand.
    Mache doch das täglich immer wieder, egal mit welchen Tönen, ich denke, so kannst Du den Fingern beibringen, wie locker das geht.

    kindoftryit
     
  3. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Das ist auf jeden Fall der beste Weg. :) Wenn man verbiestert versucht, alles mit Gewalt zu erreichen, klappt gar nichts mehr. Im Moment würde ich mir allerdings wünschen, dass mal jemand einfach die Hitze ein wenig reduzieren könnte. Gerade an Weihnachten ist das am schlimmsten. 35 Grad, 40 Grad und man spielt vielleicht wie wir jetzt "Es schneit, es schneit". :D Das nützt aber auch nichts, denn die Hitze geht davon nicht weg. Und leider merke ich immer mehr, dass ich immer mehr unter Hitze leide, je älter ich werde. Als junger Mensch hat mir das überhaupt nichts ausgemacht. Im Gegenteil. Aber jetzt wird mein Kopf davon dann auch noch blockiert. Und diie Finger rutschen von den Tasten, weil sie so schwitzen.
     
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  4. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Vor allem spüre ich momentan die Verspannung in meiner Seite. Weil das permanente Halten der Arme vor dem Körper nicht sehr gut ist (nicht nur meine Finger sind kurz, auch meine Arme). Ich stretche sehr viel, aber es reicht nicht immer aus, das auszugleichen. Ich würde gern mehr im Stehen spielen, kann aber nicht mehr so lange stehen. Also sitze ich meistens. Da ich jetzt viel üben muss, sitze ich auch zu lange. Eigentlich habe ich so eine App, die ich einstellen kann, dass sie mich nach 25 Minuten mit einem Alarm daran erinnert, dass ich jetzt eine Pause machen sollte. Aber ich vergesse immer, die einzustellen. Also spiele bzw. übe ich zu lange und merke die Verkrampfung erst, wenn ich aufstehe. Dann ist es zu spät.

    Wenn der Körper nicht so empfindlich wäre, wäre es wirklich ein Genuss, Saxophon zu spielen. :) Oder überhaupt jedes Instrument. Ich sitze oft auch viel zu lange am Klavier, weil es so schön ist. Und habe dann meistens auch Rückenschmerzen, wenn ich aufstehe. Trotz allen Trainings.
     
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  5. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Ich werde mich da rantasten. Danke. :) Es ist so nett, so viele Hinweise und Tipps zu bekommen. So fühle ich mich nicht mehr so allein. Denn es geht mir oft so, dass ich denke, wie anmaßend konnte ich sein, dass ich gedacht habe, ich könnte in meinem Alter noch ordentlich Saxophon spielen lernen? Und mit meiner Anatomie?
     
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  6. ppue

    ppue Mod Experte

    Gerade das fand ich gar nicht so schlecht. Klar, wenn man eine Bühnenkarriere anstrebt, vielleicht nicht das geeignete Sprungbrett.
     
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  7. Rick

    Rick Experte

    Genau.

    Klar - wenn man KOMPLETT entspannt ist, fällt man in Trance, doch davon sind die betreffenden Schüler bei mir weit entfernt.
    Mir geht es darum, ihnen die unnötige Anspannung erst einmal bewusst zu machen, die ja sehr viel mit eigenem Anspruch, gelegentlich sogar Versagensängsten, zu tun hat.
    Und das in einer lockeren Atmosphäre, um sie von den Problemen, die ja vor allem durch unnötige Anspannung entstehen, abzulenken.

    Als Anfänger mit 14 hatte ich auch "zu viel Energie" und war gelegentlich fast schon jähzornig, wenn etwas mit dem Sax nicht funktioniert hat - es flog oft genug in eine (vorsorglich mit Kissen ausgepolsterte) Ecke; am Klavier erging es mir ähnlich, das war untenrum ganz schön ramponiert von meinen ärgerlichen Fußtritten, wenn wieder irgendein Lauf nicht so funktionierte wie gewünscht.
    Irgendwann aber bemerkte ich, dass alles leichter ging, wenn ich die innerliche Anspannung loslassen konnte: die Töne kamen besser und zuverlässiger, schwierige Passagen liefen plötzlich, wenn ich sie einfach laufen ließ und nicht mehr unbewusst hemmte.
    Dieses Erlebnis versuche ich seither, auch meinen entsprechend veranlagten Schülern zu ermöglichen.

    Dazu gehört (erst mal) die Aufforderung zum Lockerlassen und Entspannen (des übermäßigen Drucks).
     
  8. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Das Problem ist, daß wir dir nicht sagen können was bei Dir das Problem ist und ob es wirklich am Sax liegt. Beim Alto ist das Thema Ergonomie meist nicht so das Problem. Beim Tenor wird das Thema schon wichtiger und da muss man schon genauer hinschauen was zu wem passt und was geht. Und das mit den kürzeren Ring- und kleinen Fingern glaube ich auch nicht. Ich habe selber kurze Finger und weiss, daß es oft eher an schlechter (oder nicht optimaler) Handhaltung, Fingertechnik, Körperhaltung liegt und nur in seltenen Fällen das Instrument wirklich schuld ist.
    Anatomie ist auch nicht immer geschlechtsspezifisch, man muss bei beiden Geschlechtern schauen was da von der Anatomie passt und was nicht so sinnvoll ist. Auch Vorerkrankungen können da durchaus eine Rolle spielen bei der Auswahl des Instruments. Und das Saxophon ist auch nicht von Männern dominiert. in den letzten 20 Jahren hatte ich weitaus mehr Frauen als Schüler als Männer.
    Ich denke ein Problem ist wirklich, daß du vor Ort Niemanden hast, der sich deine Haltung und Fingertechnik mal anschauen kann und die Fehler dann korrigiert, manchmal sind es Kleinigkeiten, die aber die Gesamtsituation verbessern.
    Und auch fürs Klavier gibt es so viele unterschiedliche Stücke, da muss man nicht alles spielen können. Ich kann selber keine Dezime greifen und habe trotzdem Klavier als Nebenfach an der Uni gehabt und da eine ordentliche Note geholt. Ich glaube du hast, wie bei so vielen Dinge mit denen du hier öfters ankommst einfach ein ganz falsches Bild von den Dingen. Gerade beim Klavier ist es wichtig die Kraft und Flexibilität nach und nach aufzubauen und nicht zu schnell zu viel zu wollen, denn dann gibt es immer Probleme mit den Fingern und Händen und das ist auch beim Sax sehr ähnlich. Eine gute Fingertechnik lernt man nicht von heute auf morgen und erst recht nicht, wenn man die Finger und Hände überlastet.
     
  9. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

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    @Saxoryx

    Try this, :)

    played with minimal effort. as Rick describes….Softly blowing with minimal embouchure movement. Lightly touching the keys.

    Continue all the way down.

    Start slowly then gradually increase the tempo.

    It would be interesting to hear the results.


    see the first part of the Joe Allard vid. as a guide.


     
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  10. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Nur wenn man eine Karriere als Freier anstrebt, ist das wohl ein Sprungbrett. :cool: Mich würde ja die Atmosphäre mit den vielen geilen Männern stören, die da sabbernd rumsitzen. An die nackten Frauen gewöhnt man sich schnell, die sind dann nicht mehr aufregend, aber diese widerlichen Männer ... Die sind doch nur zum Kotzen, mal ganz auf Deutsch gesagt.
     
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  11. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Kann ich gut verstehen. :) Gerade weil ich ja jetzt auch gleichzeitig mit dem Sax und mit dem Klavier kämpfe. Mit dem Klavier hatte ich solche Verkrampfungen vor ein paar Jahren, dass ich nicht mehr spielen konnte, aber interessanterweise ist das jetzt viel besser geworden. Ich kann ausdauernd üben und die Finger bleiben locker. Außer bei der Mondscheinsonate, wo ich sofort wieder Schmerzen in den Händen bekommen habe, weil es einfach nicht geht, eine None zu greifen und dazwischen da dann noch mit derselben Hand Melodietöne zu spielen. Da muss ich noch eine Lösung finden, dass ich das spielen kann. Aber sonst geht es wirklich ganz gut.

    Etwas Ähnliches müsste ich doch auch beim Sax erreichen können.
     
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  12. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Nein, das nicht, aber es ist sehr wertvoll, wenn man von Leuten, die sich auskennen, Hinweise bekommt. Vielleicht kann man nicht alles umsetzen, aber es ist ja auch die eigene Verantwortung, sich die Informationen zu holen und dann zu überlegen, was man davon gebrauchen kann. Wenn man aber gar keine Informationen hat, ist man am Ende der Welt wie ich jetzt beispielsweise völlig aufgeschmissen. Klar habe ich Lehrgeld zahlen müssen, habe viel zu viele Saxophone, viel zu viele Mundstücke etc., aber ich hätte gar nichts, wenn ich das Forum nicht entdeckt hätte. Denn hier in meinem Land hätte mir niemand helfen können. Und Saxophone gibt es auch nicht. Das ist schon mal der Anfang von allem.

    Stimmt einerseits. Dachte ich auch. Aber auch da gibt es viele Unterschiede, wenn man sehr kurze Arme UND sehr kurze Finger hat. Wenn man darauf achtet, erspart man sich einiges an Enttäuschung und Frustration. Muss man aber erst mal wissen. Denn wie wir Menschen so sind, gehen wir ja immer von uns selbst aus, und für mich ist diese Anatomie erst einmal normal. Dass es Menschen gibt, die größer sind als ich, größere Hände und längere Arme haben, war mir theoretisch zwar immer bewusst, aber erst mit der Zeit habe ich gemerkt, wo genau mir das die Sache beim Saxophonspielen erschwert. Zuerst kann man ja gar nichts, und da fällt einem das nicht so auf. Wenn man dann anspruchsvollere Stücke spielen will, merkt man das plötzlich.

    Du warst bestimmt nie in einer Mädchenschule. ;) Schon im Alter von 11 oder 12 Jahren haben wir auf dem Schulhof die Länge unserer Ringfinger und Zeigefinger verglichen und danach bestimmt, wer mehr "männlich" und wer mehr "weiblich" ist. Wer fast gleich lange Zeige- und Ringfinger hatte, war mehr "männlich", wer kürzere Ringfinger hatte, war mehr "weiblich". Mädchen sind blöd und machen viele solche "Tests". Jungs vergleichen da wohl andere Längen. :cool: Aber es ist einfach so, dass die Hände von Männern und Frauen unterschiedlich gebaut sind, wie der ganze Körper. Dennoch gab es auch bei uns Mädchen, deren Finger länger waren (was dann hieß: "Du bist eher männlich") und natürlich auch welche, deren Hände größer waren.

    Das kommt noch hinzu. Dass man mit der ganzen Körperhaltung oftmals die Sache noch verschlimmert, Hand, Finger, alles. Die einen haben bessere Voraussetzungen, längere Finger, was weiß ich, die anderen haben schlechtere Voraussetzungen, aber man kann aus allem etwas machen. Wenn man erst einmal weiß, wie. Und man kann eben auch viel falsch machen, wenn man eigentlich gute Voraussetzungen hat.

    Schülerinnen, ja, aber Profis? Klar, viele Frauen interessieren sich dafür, Saxophon zu spielen. Aber die Dominanz kommt daher, dass die meisten Personen, die mit einem Saxophon auf der Bühne stehen, Männer sind. Das ist wie damals bei mir im Germanistikstudium. Fast 80% oder sogar noch mehr Studentinnen. Aber Professorinnen? Da hatten die Männer das mit über 90% im Griff. Das ist Dominanz. Oder auch Patriarchat.

    Darum geht es aber jetzt gar nicht. Nur wenn ich sehe, wie Selmer beispielsweise das Supreme vorgestellt hat in verschiedenen Videos, dann sieht man eben auch, dass sie nicht mit Frauen zusammenarbeiten, um so etwas zu entwickeln. Es hieß, sie hätten viele Profimusiker gefragt und das Instrument nach deren Wünschen gestaltet. Dann haben einige von diesen Profimusikern sich auch zu dem Instrument geäußert. Keine einzige Frau dabei. Also konnte auch keine einzige Frau sagen: Meine Finger sind zu kurz. Für Frauen müsst ihr das anders machen. Wenn das Saxophon kein männerdominiertes Instrument wäre, hätten sie wohl auch ein paar Frauen gefragt. :) Aber "Wir haben mit Profimusikern zusammengearbeitet" klingt gut. Nur dass sie die Hälfte der Menschheit vergessen haben. Wie immer.

    Und so machen es doch alle Hersteller. Haben die Leute von Keilwerth mal versucht, in ihre Bauweise kleine Hände mit einzubeziehen? Ist ihnen völlig egal. Sie stellen ihre Saxophone für große Männer her oder auch für Frauen mit großen Händen (wobei sie darüber wahrscheinlich nicht nachdenken, da haben die Frauen mit den großen Händen einfach nur Glück). Also fällt Keilwerth immer gleich raus. Egal, wie gut das Saxophon ist, das ist für mich nicht spielbar. Das finde ich nicht gut.

    Ich will das Ganze jetzt aber nicht auf Mann/Frau rauslaufen lassen. Das ist EIN Aspekt von vielen. Es hat etwas zu tun mit der historischen Entwicklung des Saxophons als Militärinstrument (keine Frauen), als Instrument schwarzer Jazzmusiker (keine Frauen, höchstens als Sängerinnen), als Profiinstrument für Saxophonisten, die vielleicht eine eigene Band zusammenstellen. Keine Frauen. Oder wie viele professionelle Jazzbands kennst Du, die gemischt sind? Meistens sieht man in professionellem Umfeld am Saxophon einen Mann, am Klavier einen Mann, an den Drums einen Mann, am Bass einen Mann. Es gibt zwar Ausnahmen, aber die sind selten. Candy Dulfer wird deshalb ja auch immer hervorgehoben. Wäre es normal, dass Frauen professionell Saxophon spielen, müsste niemand ein Wort über sie verlieren.

    In meiner Band ist es umgekehrt. Wir sind drei Frauen (von denen zwei Saxophon spielen) und ein Mann, aber wir sind keine Profis.

    Ganz genau. Aber es hat sich schon einiges verbessert durch meinen Onlineunterricht. Da habe ich schon einige Tipps bekommen. Dem Himmel sei Dank für das Internet! :D

    Aber bestimmt eine Oktave. :) Das kann ich nur knapp. Auch da spielt es eine Rolle, wann man anfängt, denke ich. Die Hand streckt sich, dehnt sich, wenn man schon als Kind oder Jugendlicher mit Klavier anfängt. Wenn man erst in meinem Alter damit anfängt, ist alles schon ein bisschen "verkalkt". ;) Aber wie gesagt, das hat sich das jetzt durch den regelmäßigen Onlineunterricht sehr gebessert. Es dauert eine Weile und es hat Grenzen, aber es geht vieles.

    Du meinst, ich habe ein anderes als Du? ;) Ja, das könnte sein. Bzw. das ist ganz bestimmt so. Aber deshalb sind meine Ansichten nicht falsch oder Deine richtig. Oder umgekehrt. Meine Ansichten sind von meinen Erfahrungen geprägt. Und Deine von Deinen. Ganz sicher sind unsere Erfahrungen extrem unterschiedlich. Schon weil Du ein Mann bist und ich eine Frau. Aber das ist nur der Anfang. Unsere Gehirne sind anders, unsere Intelligenz ist anders, unsere Kreativität ist anders, unser Sinn für Organisation ist anders etc., etc. Du interessierst Dich für andere Dinge als ich, hast andere Dinge gelernt als ich. Und ich interessiere mich für andere Dinge als Du, habe andere Dinge gelernt als Du. Deshalb können wir nicht zu allen Dingen die gleiche Meinung haben. Aber falsch ist etwas nur, wenn es objektiv falsch ist, aus irgendeinem Grund. Ich glaube nicht, dass ich in letzter Zeit etwas objektiv Falsches gesagt habe, höchstens etwas, das nicht Deiner Meinung entspricht. Aber Deine Meinung muss ja auch nicht richtig sein. Objektiv betrachtet. Das gilt für jeden.

    Du siehst die Welt anders als ich und meinst, ich müsste sie genauso sehen, vielleicht auch, mich genauso verhalten, wie Du es tun würdest. Aber das ist objektiv betrachtet überhaupt nicht möglich. Der einzige Mensch auf der ganzen Welt, der so denkt wie Du und sich so verhält wie Du, der dieselben Ansichten hat wie Du, zu allen Dingen, das bist Du selbst. Das nennt sich Individualität. :) Und das ist auch gut so. Nur muss man die Meinung eines anderen Menschen, der andere Erfahrungen gemacht hat, dann auch akzeptieren. Ich könnte sicherlich niemals so leben wie Du, und Du könntest nicht so leben wie ich. Aber das respektiere ich. Jeder Mensch ist anders, und jeder Mensch hat das Recht, seine Individualität zu leben, wie er das möchte. Solange er die Freiheit eines anderen damit nicht beschränkt.

    Ganz genau. Da schließe ich mich hundertprozentig an. :)
     
    Zuletzt bearbeitet: 29.November.2022
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  13. Saxoryx

    Saxoryx Strebt nach Höherem

    Thank you! :) This is a very good exercise. I will do that. I'm also interested to see what the results will be.
     
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  14. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    @Saxoryx
    Pleased you find it useful.:)
    also playing it all legato is good..I find it useful to position the embouchure when changing from Tenor to Clarinet, also when changing mouthpieces.:)

    PS. Normally i wouldn’t make suggestions as it is not ideal with just words, and it’s easy to be misunderstood. Anyway you seem to have such a passion for music i just thought to try and help somehow.
     
    Zuletzt bearbeitet: 29.November.2022
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  15. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Einspruch:
    Ich würde nicht leicht, sondern mit möglichst viel Luft blasen, aber leise (oder besser gar nicht) spielen, sondern nur greifen.
    Und dann beim "normal" spielen versuchen, diese Lockerheit der Finger beizubehalten.
    Das können manche meiner Schüler anfangs schon mal gar nicht, weil sofort der feste Kiefer (und Hupen) kommt. Dies zusammen mit dem Krampf im Nacken macht schon mal die Arme steif und ruiniert die Feinmotorik.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 29.November.2022
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  16. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ich denke bei den meisten modernen Saxophonen der etablierten Marken dürfte die grosse Mehrheit in punkto Ergonomie nicht mehr wirklich grosse Probleme haben. Selbst Menschen mit langen Armen und grossen Händen können was die Haltung angeht Probleme haben und auch für die ist nicht jedes Sax immer das richtige. Da sind die Probleme dann mitunter nur anders als bei dir.

    Ich hatte aber viele Schülerinnen und kann dir sagen, daß dieser Aspekt vollkommen irrelevant ist und das über männlich und weiblich wenig aussagt in der heutigen Zeit. Und auch nicht das Problem für zu feste Finger beim Sax spielen ist.

    Ich wäre da vorsichtig bei dem Schieben auf Voraussetzungen was die Probleme angeht. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß wenn nicht wirklich eine Anomalie, Erkrankung, Behinderung oder Verletzung vorliegt es fast immer Haltungs-, Fehlstellungs und Fingertechnikprobleme sind, die aber einen heftigen Einfluss haben können. Allerdings gibt es manche Billigkanne oder Vintagekanne, wo bestimmte Griffe schwieriger sein können, machbar aber schwieriger als auf einem aktuellen Yamaha oder Yanagisawa.


    Du bist kein Profi, wie willst du das beurteilen? Ich habe während des Studiums sehr viele Kommilitoninen gehabt, sowohl am Sax, als auch bei allen anderen Instrumenten. Auch bei den Lehrkräften und Professuren waren Frauen dabei. Und ich habe im Laufe der Zeit mit sehr vielen weiblichen Profis (Instrumentalistinnen) gespielt und arbeite immer noch mit vielen zusammen. Sicherlich ist die Quote nicht fifty fifty aber es sind deutlich mehr als du glaubst. Und Frauen sind manchmal auch schlauer und suchen sich keinen Job, mit dem man später kaum Geld verdienen kann und sie dann von Jemand anderem abhängig sind.

    Du kannst fest davon ausgehen, daß Frauen da beteiligt waren, gerade aus dem Klassikbereich wird es da Rückmeldungen gegeben haben. Und eine Firma wie Selmer wird sich um das Thema Mann und Frau bei der Werbung nicht so wirklich einen Kopf machen. Ich kenne genug Frauen, die es gar nicht interessiert wer da Werbung macht und das geht mir auch so, weil es für mich keine Relevanz hat was xy da erzählt.

    Dann spielst du halt kein Keilwerth, ist doch egal, muss man nicht.

    zu der Zeit gab es beim Militär keine Frauen, dafür kann aber Herr Sax nichts und ohne die Ausschreibung des Militärs hätten wir nie das Sax als Instrument bekommen.
    Auch das ist der Geschichte geschuldet, es hat sehr lange gedauert bis Frauen mehr Rechte hatten und nicht nur als Mütter und Hausfrauen gesehen wurden. Und die Emanzipation ist leider immer noch nicht da wo sie sein sollte.
    Das ist reiner Unfug. Nur weil du keine kennst, heisst das halt nichts. Ich kenne zig Frauen mit eigenen Bands oder reinen Frauenbands.
    Viele, denn ich spiele ja immer wieder mit ihnen. Du solltest nicht davon ausgehen, daß es das nicht gibt, nur weil du es nicht kennst. Das ist so als wenn du in der Wüste stehst, nichts anders kennst und glaubst die ganze Welt besteht aus Wüste.
    Sorry aber solche Aussagen nerven einfach, weil es einfach Unsinn ist. Ich kenne Schlagzeugerinnen, Pianistinnen, Bassitinnen, Gitarristinnen etc. etc. und nicht jeweils eine sondern zig.

    Da wäre ich manchmal etwas vorsichtig. Oft genug wird im Internet auch unglaublich viel Unsinn geschrieben von Leuten, die keine Ahnung haben.


    Oktave geht, da drüber wird es eng. Such dir Stücke, wo du nicht so weit greifen musst, es gibt genug Literatur da draussen fürs Klavier und da muss man nicht dauernd so weit greifen.


    Doch ein Teil deiner Ansichten, die du manchmal äusserst sind falsch, weil sie auf mangelnder Erfahrung basieren. Wenn du dich hinstellst und sagst es gibt nur Elefanten als Tiere, weil du keine anderen Tiere kennst, dann mag das deine Erfahrung sein, sie ist aber objektiv betrachtet nicht richtig, wenn ich dann Tierarzt im Zoo bin und eine andere Erfahrung habe kann dann schon klar objektiv sagen, deine Ansichten sind falsch. Wenn du mir dann erzählen willst, daß ich aber nicht recht habe und aus deiner Erfahrung gibt es halt nur Elefanten und deswegen ist es auch richtig überall zu erzählen es gibt nur Elefanten, ist das halt immer noch nicht richtig.
     
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  17. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich finde es bemerkenswert wie akribisch Du Dich mit den Äußerungen von @Saxoryx auseinandersetzt.

    M. E. vertane Liebesmüh, weil sie zementierte, voreingenommene Positionen vertritt und auch keinerlei Bereitschaft zeigt diese zu überdenken.

    Sie wiederholt sich ständig, was für mich nur noch langweilig ist.

    CzG

    Dreas
     
  18. Sax a`la carte

    Sax a`la carte Ist fast schon zuhause hier

    Ich würde sagen, das trifft manchmal auch auf uns selbst zu. Ich lese in diesem Fall gerne die Zeilen von den "Beiden", die sich so in dieses Thema hineinknien und kann beiden
    Ansichten etwas abgewinnen, die aus unterschiedlichen Lebensweisen entstanden sind. Ich finde man sollte sich einfach respektieren und niemanden für seine eigene Meinung persönlich
    angreifen nur weil er eine andere Wahrnehmung hat.:)
     
  19. jimi

    jimi Ist fast schon zuhause hier

    @Saxoryx
    Ein weiterer Vorschlag.
    Lange Quinten.
    C…G…C…G….C. C#…..G#……C#….. ect….

    Wie bei der vorherigen Übung. keine Spannung.:)
     
  20. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ich denke man sollte diese Leute aber über ihre begrenzte oder falsche Wahrnehmung aufklären.
     
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