Wie lernt man am besten die Jazz Charakteristik beim spielen?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von saxbasti, 7.Januar.2020.

  1. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Macht man so weiter. Knallt euch den Kopf mit Theorien voll.
    Hier fragt ein Anfänger nach dem Einstieg in das Thema, und nicht nach Material fur eine Doktorarbeit. Von dem, was in den Büchern steht, versteht er noch nichts.
    M.E. sollte er erst mal Technik üben und viel hören/ausprobieren. Irgendwann kommt die Frage, warum etwas klingt oder warum nicht. Dann könnt ihr die Literaturlawine loslassen.
    Ich empfehle noch mal die Jazzmethode von o'neil, da sie auf dem sax bei Null anfängt, die ersten Schritte zum Jazz gut erklärt und dich von den ersten Übungen an probieren lässt. Vieles basiert auf bekannten Stücken, die man quasi auf jeder Jazz-CD findet oder bei YT, in vielen Varianten. Das ist für den Anfang mehr als genug. Wenn er dann das Buch durch hat, kann er ja gezielt nach mehr fragen.
    Bei euch Kopferten kommen Hören, ausprobieren und Spaß haben m. E. zu kurz. Für mich muss Musik in erster Linie Spaß machen.
     
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  2. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Was hat das mit Theorie und Doktorarbeit zu tun? Hier gehts um Jazzetüden, welche darauf ausgelegt sind die Jazzspielweise zu lernen. Die Etüden basieren eigentlich fast immer auf Standards, im O‘Neill genau genommen eigentlich nur Fall‘90, soweit ich mich erinnere.
     
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  3. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Was es nicht schon alles gibt ... Hoffentlich weiß das auch der alte Lennie.

    Zu meiner Zeit gab es noch nicht so viele, und alles ohne Playalongs. Aber umso besser.
     
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  4. Saxax

    Saxax Ist fast schon zuhause hier

    Moin saxbasti,

    dann gebe ich auch noch meinen Senft dazu:

    Aus meiner Sicht gibt es für Jazz am Gebläse zwei wesentliche Baustellen:
    1. Phrasierung
    2. Tonbildung
    zu 1. wurde schon sehr viel gesagt. s. Swing-Phrasierung (übrigens extrem swingen kann m.E. Zoot Sims).
    Die Schwerpunkte, ob Phrasierung oder Tonbildung im Jazz grade wichtiger waren, wechseln von Stilart zu Stilart und auch zwischen den Musiker(inn)en. Zur Tonbildung ein kleines Gedankenexperiment: man stelle sich Ben Webster (ts) oder Cannonball Adderley (as) in einem klassischen Ensemble vor ;-)

    Für beide Baustellen hilft m.E. hören, hören und nochmal hören ...... und dann zu den bevorzugten Stilrichtungen versuchen mitzuspielen (zur CD oder so).

    Keep swingin´


    Saxax
     
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  5. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Dann sind deine Erinnerungen nicht konform mit meinen. Mein simpler crosscheck... Zu blue monk habe ich bei YOUTUBE gleich mehrere verschiedene Aufnahmen gefunden, teilweise original. Zu Fall 90 nix. Ohne mir jetzt die Mühe zu machen alle Stücke zu prüfen würde ich mal schätzen dass du 70% der Stücke als Standard wiederfindest
     
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  6. monaco

    monaco Ist fast schon zuhause hier

    Ich habe Basic Jazz Conception Vol. 2 (graues Cover) und die Noten sind wie Vol. 1 maschinen-, nicht handgeschrieben. Evt. eine neuere Ausgabe?
     
  7. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Was genau willst Du damit sagen?
    Fall 90 ist ein Stück aus dem O'Neill über Autumn Leaves. Ein paar Standards sind außerdem noch im O'Neill, wie z.B. My Little Suede Shoes oder Doxy und St.Thomas. Von 70% aber ganz weit weg, was ich aber gar nicht schlimm finde, weil schon das erste Stück ein gutes Feeling hat, und man sich nicht die Ohren an Play-Alongs a la "Saxophon spielen, mein schönstes Hobby" verdirbt.
    Das ist eine Anfängerschule, die Stücke sind eher am Ende des Buches. Das Buch ist nett, die Play-Alongs finde ich sehr schön, aber es hat Schwächen, weil es an ein paar Stellen gewaltig vom Niveau springt (nach ein paar Seiten ein Stück in C- und H-Dur (Bird Waltz).
    Snidero z.B. sind Etüden über Standards, nach meinem Dafürhalten meist auch zu schwer für ein halbes oder ganzes Jahr spielen.
    Aber manche haben von Haus aus ein "Jazz-Ohr" und man kann das spielen. Nach meiner Erfahrung der letzten 30 Jahre aber mit wenigen, ohne dass das Saxophonistische leidet :)

    Cheers, Ton
     
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  8. monaco

    monaco Ist fast schon zuhause hier

    Der O‘Neill hat tatsächlich ein paar gewaltige Sprünge. Ich habe nachträglich mit ihm begonnen, aber zB nicht verstanden, dass bei den parallelen Molltonarten zunächst harmonisch oder melodisch statt natürlich vorgestellt werden. Das hat mich als Anfänger eher verwirrt. Aber die Auswahl der Stücke finde ich großartig, die Play Alongs gelungen. Kleiner Nachteil: Sax muss mit dem Pan-Regler ausgeblendet werden, den nicht mehr alle Abspielgeräte haben.
     
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  9. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @Ton Scott

    Mato hat behauptet, dass lediglich ein einziges Stück im O´Neil ein Jazz-Standard sei, und dem habe ich widersprochen. Ich überfliege mal und von Stück 40 bis 68 sind mit 2 Ausnahmen alles Standards.Davor sind eher Stücke und Übungen, die typische Figuren zeigt und üben läßt. Den Bird-Waltz verstehe ich aus der Erklärung heraus so, dass es ein Beispiel ist, wie man ein Stück in eine andere Tonart transponieren kann, was dann ev. mit den Vorzeichen passiert und dass man sich die Wirkung mal ANHÖREN soll. Nicht, dass der Anfänger plötzlich B-Dur können soll.

    Der Anfang war, dass es schon eine klassische Saxophonausbildung gibt. Heißt für mich, der Lehrer ackert mit dem Schüler bereits an einer klassischen Saxophonschule und trainiert das Handwerkszeug. damit wäre

    1. der O´Neil eine Ergänzung, um mal in etwas anderes zu Schnuppern
    2. ein Lehrer vorhanden, der Hilfestellung gibt.

    Dafür finde ich das Buch gut. Ich habe NIE behauptet, dass es nicht bessere gibt.
    Was für mich persönlich wichtig war und ist: du musst hören und du mußt dich irgendwann trauen mal eine Lücke im Stück selbst kreativ zu füllen. Für letzteres brauchst Du aber eine gewisse Souveränität auf dem Instrument. Es nützt Dir nichts die tollste Tonfolge im Kopf zu haben, wenn die Finger dem nicht folgen können. Außerdem hast du ein Play-a-long zum mitspielen. Mit einer entsprechenden Software auf dem Rechner läßt sich die Solostimme fast komplett ausblenden.
    Wovon ich persönlich nur gar nichts halte ist, jemanden mit Musiktheorie zu überfrachten, im einige wissenschaftliche Harmonielehren zu empfehlen, ihn 100 und aber 100 Licks lernen zu lassen in allen Tonarten, im möglichst noch alle möglichen und unmögliche Akkordfolgen aufzubürden (ohne vorher zu erklären, was ein Akkord eigentlich ist), und dann zu meinen er kann Jazz. Bei mir bewirkt das nämlich das genaue Gegenteil, nämlich die Angst vor Fehlern und dann geht gar nichts. Das dämpft den Spaß und damit die Bereitschaft sich damit abzumühen. Was ich nach einem halben Jahr Spielpraxis für machbar halte ist die Swingphrasierung, das Zuhören und die ersten versuche etwas nachzuspielen bzw. dann mit Hilfe von vorgegebenem Tonmaterial mal einfache Figuren selbst auszuprobieren => O´Neil. Und ja, ich schließe von mir auf andere.
     
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  10. monaco

    monaco Ist fast schon zuhause hier

    Da lag ich wohl etwas falsch, (Niehaus Basic Jazz Conception) Vol. 1 ist das mit den etwas langgezogenen Noten(punkten), da verschau ich mich gerne mal mit den Linien. Vol. 2 ist dafür klassisch maschinengeschrieben. Letzteres ist deutlich besser zu lesen.

    Um Swingfeeling zu üben, finde ich den Niehaus klasse. Die anderen Buchtipps werde ich mir mal näher anschauen, danke dafür!
     
  11. JES

    JES Gehört zum Inventar



    Versuch das mal. Ich finde, da ist schon ein bischen was drin zum üben :).
     
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  12. djings

    djings Strebt nach Höherem

    das ist ja gerade das Schöne daran :)
     
  13. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich finde, dass man da schon einiges wissen muss, um das ordentlich zu spielen.
    Und von der saxophonistischen Seite können.
    Versteh mich bitte richtig: Ich bin nicht einer von denen, die Angst haben, dass der Schüler auf ewig geschädigt ist, wenn er was versucht, was er nicht gleich kann, "falsch" sozusagen :)
    Das sollen andere übernehmen :)
     
  14. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Hi Ton

    Ja, mag sein, dass du recht hast. Du bist Lehrer und hast da Erfahrung.
    Ich finde das Stück schön, ich finde es hat schon einige Stilelemente, die im jazz wieder auftauchen und man findet im Netz quasi unendlich viele Varianten, mit denen man "seine" Version einfach mal vergleichen kann (hören) um zu hören, was das dann für Unterschiede ausmacht. An die Spieltechnik hatte ich gar nicht gedacht, sorry.

    Magst Du mal was raussuchen, was geeigneter ist?

    JEs
     
  15. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Ich weiß, ich bin ein Erbsenzähler.
    Man muss mal draufhaben, den Ton (sic) mit der Zunge zu beenden, ohne dass man die Luft abklemmt. Schon bei den Vierteln.
    Alleine für dieses elementare Basic brauchen meine Schüler eine Weile.
    Mal zu schweigen von der Triolengeschichte, den Anticipations in der Melodie etc.
    Insoweit finde ich es gut, dass man das mit dem O'Neill aufbaut, wenn man in die Richtung will.
    BTW gibt es von ihm auch eine andere Methode mit zusätzlichen Büchern, verwendet das jemand?:

    https://www.amazon.de/Saxophone-Met...saxophone+method:+vol+1&qid=1577777410&sr=8-2

    und sogar einen Videokurs:

    https://www.musicgurus.com/course/learn-the-saxophone-method-john-o-neill-schott-music

    Liebe Grüße, Ton
     
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  16. Rick

    Rick Experte

    Konkretisierung meinerseits: Die Spielweise im derzeit immer noch vorherrschenden Modern Mainstream, vorwiegend Bop. Mit den genannten Etüden lernt man kaum etwas für den New Orleans-Style (galt noch in meiner Jugend als DIE Jazzspielweise!) oder Swing, ebenfalls nichts oder nur sehr wenig für Fusion oder Funk Jazz. ;)

    Aber @saxbasti interessiert sich ja offenbar genau für diese Richtung, insofern sind das ganz brauchbare Vorschläge für ihn, finde ich. Nur ist das eben nicht DIE Jazzspielweise an sich, sondern auch wieder nur eine bestimmte Stilrichtung.

    Das ist mir deshalb sehr wichtig, weil es immer wieder vorkommt, dass Leute einfach in jedem Zusammenhang ihre Bop-Stilistik (oder auch Fusion-Licks) auspacken, anstatt sich mal mit den jeweiligen Stilen zu beschäftigen. Manche Zuhörer kann man damit richtig verärgern!
     
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  17. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @Rick,

    Ich stimme dir in fast allem zu, nur nicht, dass sax basti schon weiß in welche Stilrichtung er sich entwickeln kann.
    Würdest du ev mal ein paar Stücke hier Listen, die deiner Meinung nach die wichtigsten Stilrichtungen repräsentieren. So einfach mal zum anhören, egel wie schwer. Es geht nur darum mal Unterschiede zu hören und dann sagen zu können, dass ist mein Ding und das ist es nicht.
    Ich habe mich damit nie beschäftigt, daher fehlt mir die Kompetenz.

    Gruss JEs
     
  18. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Basti nannte Dexter Gordon und John Coltrane, damit ist die Richtung doch genannt und oben irgendwo auch stilmäßig erklärt (von Rick?)

    Edith: Hab nachgeschaut: in #8 steht Ricks Einschätzung der Stilwahl von Basti. Ich bin derselben Meinung.

    Modern Jazz, Bebop, Hardbop, heute sagt man Straight-Ahead Mainstream. Also eher kein Funk oder Rock oder Fusion (Miles nur bis Quintett), aber Latin und sonst Swing (nicht der Stil, sondern die Spielweise).
     
    Zuletzt bearbeitet: 11.Januar.2020
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  19. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob er nicht noch was anderes findet... Vielleicht hat er andere Stilrichtungen noch gar nicht gehört.??? Gib ihm doch die Chance
     
  20. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Wer nimmt sie ihm?? Muss ihm die jemand überhaupt geben? Ist er nicht Herr seiner Ohren? Er hat doch gefragt und ihm wurde passend geantwortet.
     
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