Wie lernt man am besten die Jazz Charakteristik beim spielen?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von saxbasti, 7.Januar.2020.

  1. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @ppue
    Es ging um das Stück Tiger Rag.

    @gaga
    Das solltest du mal auf Wikipedia nachlesen. Danach stimmt das so nicht
     
  2. ppue

    ppue Experte

    Hm, warum ging es um der Tiger Rag? Verstehe ich nicht.

     
  3. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Was und wieso Aha? Wer ist gemeint?

    Was stimmt wie nicht?
     
  4. ppue

    ppue Experte

    Die jungen Leute in New Orleans z.B. spielen heute besser original Dixieland Jazz als alle Chris Barbers und Monty Sunshines zusammen.



    @gaga: Das "Aha?" bezog sich auf deinen erste Absatz mit den alten Leuten, den ich etwas merkwürdig finde. Warum "Reunion"? Waren die mal geschieden, Brötzmann und Bennink?
     
    JES, Woliko, quax und einer weiteren Person gefällt das.
  5. Rick

    Rick Experte

    Oh ja! :thumbsup:
    Das ist meiner Ansicht nach nicht zuletzt der Initiative von Wynton Marsalis zu verdanken, der sich ja seit den 1990ern sehr darum bemüht, die Traditionen des
    Jazz möglichst authentisch zu pflegen, und der dafür sogar viele junge Musiker inspiriert hat.

    Zurück zum originalen New Orleans Stil - für mich sind diesbezüglich die New Orleans Rhythm Kings authentischer als die Original Dixieland Jazz Band, weil sie in Bezug auf Tonbildung, Artikulation, Phrasierung und vor allem Improvisation wesentlich näher am Puls der damaligen Zeit waren:

     
    JES gefällt das.
  6. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Das Stück, welches ich als Beispiel für New Orleans Jazz gepostet habe heißt Tiger Rag. Du bezeichnetest den Stil aber als Dixieland, was aber nicht das gleiche ist.warum?
     
  7. JES

    JES Gehört zum Inventar

    DAS!!!
     
  8. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Aus dem Musikantenstadel?

    Ja, die alten Aufnahmen sind oft (tontechnisch) sehr schlecht. Aber dafür wurde damals noch nicht nach Playback geschauspielert.
     
    JES und Rick gefällt das.
  9. ppue

    ppue Experte

    New Orleans Jazz wurde von Schwarzen gespielt, Dixieland von Weißen.
     
    JES gefällt das.
  10. Otfried

    Otfried Gehört zum Inventar

    Fehlt noch afrikanischer Latin Jazz



    Gruß,
    Otfried
     
    JES und Rick gefällt das.
  11. monaco

    monaco Ist fast schon zuhause hier

    Und Dixie kommt ganz gut ohne Saxophon aus :)
     
  12. Dreas

    Dreas Gehört zum Inventar

    Weil es bei den Ursprüngen (New Orleans Jazz) noch gar keine Saxophone gab....;)

    CzG

    Dreas
     
  13. Rick

    Rick Experte

    So könnte man es ausdrücken, wobei in New Orleans auch sehr viele Weiße "jazzten" und Musiker unterschiedlicher Hautfarbe oft auch miteinander jammten. Aber die meisten Veranstalter duldeten zu der Zeit noch keine gemischten Bands, wobei die weißen natürlich restriktiver waren als die schwarzen, letzteren war es eher egal, Hauptsache, die Musiker konnten gut spielen und kamen beim Publikum an.
    Beeinflusst haben sich afro-amerikanische und euro-amerikanische Musiker allerdings gegenseitig, jeder nahm vom anderen, was er gut fand, und entwickelte es auf seine Weise weiter.

    Der "Dixieland-Stil" war aber eben eine etwas zickigere Variante, fast schon Parodie, und damals meistens durcharrangiert, bei der "Original Dixieland Jass Band" improvisierte beispielsweise nur der Klarinettist, alle anderen spielten vorher Festgelegtes.

    Und der "Nachkriegs-Dixieland", den ich in den 1970er Jahren in Deutschland kennenlernte (habe auch gelegentlich mit solchen Bands gespielt) war mehr oder weniger eine Hobbymusik von Leuten, die den damals zeitgenössischen Jazz zu anstrengend fanden und dann so Sätze losließen wie "1940 ist der Jazz gestorben".
    Beinahe hätte ich bei so einem Typen Sax-Unterricht genommen, aber seine Ansichten waren mir zu engstirnig, deshalb wurde ich dann Autodidakt...

    Natürlich gab es zu der Zeit schon Saxofone, doch sie waren noch nicht so populär wie später.
    Willis Young, der Vater des Saxofonisten Lester Young, ein Musiklehrer, Bandleader und Multiinstrumentalist Anfang des 20. Jahrhunderts, erkannte als einer der ersten die Potenziale des Saxofons wegen seines exotischen Aussehens und des der menschlichen Stimme ähnlichen Klangs. Er ließ deshalb seine Kinder, deren Cousins und viele andere Saxofon lernen, um es in seiner Familienband zu spielen. Ein anderer berühmter Schüler von ihm war übrigens Ben Webster. :cool:
     
    Zuletzt bearbeitet: 12.Januar.2020
    JES und Florentin gefällt das.
  14. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    Doch doch, erfunden waren sie da schon länger ...
     
    JES und Rick gefällt das.
  15. Rabikali

    Rabikali Kann einfach nicht wegbleiben

    Hmmmm ein sehr weites Feld mit dem Jazz ... ich habe das Gefühl, dass ich nie aufhöre zu lernen. Und wenn ich dann ein Stückchen weiter bin, glaube ich danach wieder nichts verstanden zu haben. Jazz hören hilft viel, aber bevor Du beginnst die ganz Großen wie Dexter rauszuhören würde ich Dir einen anderen Tipp geben, um ein erstes Gefühl zu entwickeln. Schaff Dir in den gängigen Tonarten die Bluestonleiter drauf, hör gängige Bluestitel und spiel zu ein paar Playalongs auf YouTube.
    Aber: jeder muss seinen eigenen Weg finden...
     
    JES gefällt das.
  16. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Es geht ja nicht darum, was es "gab", sondern was verfügbar war. Nach dem Ende des Bürgerkriegs waren viele Instrumente der Militärkapellen billig zu haben, das waren eben Cornett, Posaune, Klarinette, Tuba, div Trommeln.

    Dass die für den Anfang typische Kollektivimprovisation gut klappte, hat auch mit der Rollenverteilung von tp, tb und cl zu tun - ein Saxophon käme im Register der tp oder tb in die Quere, dass die leisere cl später so erfolgreich von Sidney Bechet durch das Sopransax ersetzt werden konnte, hat auch mit dieser Rolle zu tun.
     
    Rick und Florentin gefällt das.
  17. ppue

    ppue Experte

    Ja, das ist natürlich leicht verkürzt dargestellt und etwas schwarz-weiß gesehen.

    Großen Einfluss auf den Jazz hatten die Minstrell-Shows, die es seit Mitte des 19. Jahrhunderts gab. Das waren anfänglich Musicshows, in denen Weiße das Gehabe, die Gesänge und auch den Gang der Schwarzen nachahmten und sich darüber lustig machten. Die Darsteller und Musiker malten sich dafür schwarz an.
    Später wollten auch schwarze Musiker mit den Shows Geld verdienen, also malten sie sich ... sehr richtig ... selber schwarz an, um nicht aufzufallen und machten sich selber nach. Vielleicht erinnert die Art und Weise, wie der große Louis Amstrong mit einer gewissen Selbstironie augenrollend den verückten "Neger" gab. Es mischte sich also schon vor dem Jazz ordentlich.

    In New Orleans wurde Anfang des Jahrhunderts den Kreolen die Bürgerrechte aberkannt, was die kreolischen Musiker Zwang, nun mit den Afro-amerikanischen Musikern zusammen zu spielen. Die Mittel- und Oberschicht hatten mit dem New Orleans Jazz nichts zu tun. Dennoch reizte es natürlich weiße Musiker, die heiße Musik nachzuahmen. Damit entstand der Dixieland, soweit ich informiert bin.

    Aus wirtschaftlichen Gründen wanderten die Musiker in den 20er Jahren dann den Mississippi hoch und landeten in den Hinterstuben der Kneipen mit illegalem Alkoholausschank. In Chicago lebten aber auch junge Studenten aus akademischen Kreisen, die die schwarze Musik aufgriffen und mit einem Mal das Saxophon ins Spiel brachten.

    Chicago Jazz



    Die Zeit des C-Melody und die Vorbereitung der Swingära der 30er Jahre. Jazz war in der upper class angekommen.
     
    Rick gefällt das.
  18. ppue

    ppue Experte

    Die Original Dixieland Jazz Band ist allerdings ein paar Jährchen älter als LaRoccas Band.
     
  19. Kohlertfan

    Kohlertfan Strebt nach Höherem

    Leider sind bezogen auf die Ausgangsfrage die meisten Antworten nicht sonderlich zielführend. Soll sich der Threadersteller jetzt eine Zeitmaschine kaufen und die einzelnen Jahre bereisen und mitspielen? Da würde er vermutlich am meisten lernen.
    Nochmals, wenn es ums spielen geht, dann hilft spielen am meisten.
    Mitmusiker suchen, eine Band machen, Sessions besuchen,
    Stücke aus der Zeit und den Stilen anhören, Live Konzerte besuchen,
    Nach dem Konzert mit den Musikern reden,
    Unterricht bei Musikern nehmen, nicht nur bei Lehrern,
    Usw. Einfach versuchen, das Ganze intensiv zu leben!
     
    Rick, GelöschtesMitglied11578 und Viper gefällt das.
  20. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Der Threadersteller wusste eigentlich ziemlich gut, was er wollte:

    Die umfangreiche Stilkunde haben andere angestoßen.
     
    Rick gefällt das.
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden