Wie sinnvoll sind Licks beim Improvisieren?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von ufosax, 25.September.2025.

  1. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Gegenfrage zum Titel des Threads? Wie sinnvoll ist es für Sänger (m/w/d), zum Zwecke von Impros Licks oder Pattern zu üben?
     
  2. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Eine schöne Übung für die Improvisation ist "Das Umschreiben der stabilen Stufen ". Zumindest meine ich, dass es auf Deutsch so heißt. Vielleicht zunächst mal am Klavier.
    Auch habe ich gemerkt, dass wenn ich müde oder frustriert bin, will sich die "hörende Hälfte" nicht mehr einschalten. Und dann habe ich keine Chance, was eigenes passend zu Gesamtheit zu erfinden.
    Hätte ich in einer Band gespielt, für andere Menschen, wären für mich irgendwelche vorgefertigte Bausteine für so einen Fall obligatorisch.
    Ich kann ja nicht sagen: Liebes Publikum, ich stehe kurz vorm Burnout, mit dem Solo wird es heute nix.
    Irgendetwas muss ich dann schon liefern.

    L.G. Alex
     
  3. Analysis Paralysis

    Analysis Paralysis Ist fast schon zuhause hier

    Frage in die Runde:

    Woher soll den das kommen, was beim Solo rauskommt?
    Ist das als Manna vom Himmel gefallen?

    Ich sage es noch einmal: Kein ernstzunehmender Musiker reiht Lick an Lick. Aber wohl auch niemand hat sich nicht so oder so mit bereits Gespieltem beschäftigt, liegengelassen, zig mal wiedergekäut, bis es Teil seines Vokubulars geworden ist.

    Was ich hier manchmal lese zeugt - und das ist nicht böse gemeint - von Unwissenheit. Vielleicht ist es auch die Angst davor, Mythen zu zerstören.
    Jazz ist zu einem sehr großen Teil Arbeit (die - klar - mit etwas Talent leichter fällt :)), frag nach bei Charlie Parker oder Eric Alexander.
     
    slowjoe, Philippe, bluemike und 8 anderen gefällt das.
  4. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Umschreibungen des Themas sind eine Variante der Impro, die ohne Licks auskommt.
    Die ganzen Themen und Etüden, die man bereits gespielt hat und auch Gehörtes können als Quelle dienen. Und das, was du im folgenden Satz schreibst, impliziert, dass zwischen Licks anderes als Licks gespielt wird. Dieser Anteil lässt sich beliebig erhöhen.


    Nein, ich habe auch nichts gegen Licks.
     
  5. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    Ich verändere mal die Anfangsfrage so:

    Wie sinnvoll ist es beim Lernen einer Fremdsprache Vokabel und Grammatik zu lernen?
     
    khayman, giuseppe und Alex_Usarov gefällt das.
  6. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem


     
    altoSaxo gefällt das.
  7. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

    Hier eine Improvisation , die überwiegend aus Licks besteht :

     
    altoSaxo, kindofblue und giuseppe gefällt das.
  8. Silver

    Silver Gehört zum Inventar

    Ich versuche es mal so herum: wenn ich mir Transkriptionen von Parker-Soli ansehe finde ich immer wieder ein Muster (es gibt natürlich mehr als nur eins), das -bezogen auf den gültigen Akkord- auf der 3 beginnend in Akkordtönen aufwärts geht und in der b5-(Bebop)Skala abwärts um dann in einem typischen Bebop „Du-dipp. Pause“ zu enden.

    Dieses Muster (neudeutsch „Pattern“) wird über Dur, Moll, Dominant, Vermindert variiert, beginnt auf beliebigen Zählzeiten mit unterschiedlichen Notenlängen, mit Pausen dazwischen, im unteren, oberen oder Altissimoregister und kann überall dort, wo es an eine Grenze stößt, abgewandelt werden, insbesondere, um Akkordtöne auf betonte Zählzeiten zu legen oder wenn es unter ein gegriffenes Bb gehen würde.

    Die Takte 5-7 (inkl. Pickup ab 4.2) in Donna Lee sind ein sehr schönes Parker-Lick über eine 2-5-1 und enthalten natürlich auch Elemente aus dem o.g. Muster, sind aber nicht ohne Weiteres so universell abwandelbar, wie das Muster. Das Gleiche gilt für die ersten vier Takte von Ko-Ko, nur hier mit anderen, Bluesig-Dominantisch gedeuteten Akkorden usw.

    Beide Licks übe ich oft und gerne (auch in verschiedenen, aber nicht allen, Tonarten) aber sie bleiben immer als das „Donna Lee Lick“ bzw. „Ko-Ko-Lick“ in meinem Kopf und Ohr und ich habe sie noch in keinem einzigen Solo in Gänze „abgefeuert“. Die Bausteine dieser Licks, die dem Muster („Pattern“) folgen, kommen dagegen regelmäßig aus mir heraus.

    Damit besser verständlich, was ich meine?
     
    cwegy gefällt das.
  9. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Volle Zustimmung.
    Darauf wollte ich in meinem post #79 mit der Frage an @Saxoryx hinaus.

    VG
     
    Analysis Paralysis gefällt das.
  10. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Ich vermute mal ganz frech:
    Nein, es ist die Angst vor diesen unabdingbaren Wiederholungen im Prozess
    des Erlernens.;)

    VG
     
  11. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Halleluja, Bruder. Wahrlich fällt das Manna manchen in den Schoß, am häufigsten wohl aber dem, der die Erde mit Schweiß durchtränkt hat. Amen.
     
    slowjoe, bthebob, Blofeld und 4 anderen gefällt das.
  12. Tröto

    Tröto Strebt nach Höherem

    @giuseppe
    Oh, das klingt ja mal überzeugend.
    Könntest Du die Anwendung eventuell im Garten meiner Mutter vornehmen?
    Bisher haben sich nämlich die Wildschweine, die jedem Vergleich selbst mit Hochleistungspflügen standhalten, auch nicht von einem Elektro- Weidezaun abhalten lassen.
    Ich würde Dich auch mit einer Trillerpfeife immer wieder anspornen.
     
    giuseppe gefällt das.
  13. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Jepp, Danke!
    Bedeutet, Patterns sind für dich relativ abstrakte Vorgaben, die jeweils der Situation angepasst werden, und dadurch erst ihre endgültige Gestalt bekommen. Also beim Durakkord nimmst zB. eine große Terz, beim Mollakkord eine kleine usw.
    Kann man natürlich so definieren, Hauptsache man weiss, was gemeint ist.
     
    Silver gefällt das.
  14. ilikebrecker

    ilikebrecker Ist fast schon zuhause hier

    Hmm, ist denn das Thema bzw. die Melodie selber nicht auch ein Lick bzw. die Aneinanderreihung von Licks?
     
    Philippe, gaga und giuseppe gefällt das.
  15. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Nein, ein Thema ist keine Aneinanderreihung von Licks, weil darin die Verarbeitung von Notenfolgen vorkommt und eine Entwicklung stattfindet, bei der die einzelnen Teile in Bezug zueinander stehen. Natürlich kann es Notenfolgen enthalten, die man als Lick brauchen kann.
     
  16. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Oder eine Umkehrnotenfolge. Wie bei "Smoke on the Watter".)
     
    cwegy gefällt das.
  17. giuseppe

    giuseppe Gehört zum Inventar

    Du verkennst die Gesetzmäßigkeit: Mein Schweiß, mein Manna. Dein Schweiß, dein Manna. Nehme er die Geschenke, wie sie vom Himmel fallen und begnüge sich derweil mit Wildschweingulasch.
     
  18. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Bei verlangsamten Tempo erkenne ich es, Danke.
     
  19. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Was ist eine b5 Bebop Skala? Könntest du das Lick mal ausschreiben? Gerne als Stufen in Textform.
     
  20. gefiko

    gefiko Strebt nach Höherem

  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
    Information ausblenden