Wie spielt man 9/8 Swing?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von coolie, 20.Mai.2011.

  1. Gast

    Gast Guest

    für die ganz resistenten

    http://de.wikipedia.org/wiki/Jig



    Mr. Bojangles ist ein jazz walz!
     
  2. Rick

    Rick Experte

    Hallo Nimo,

    was willst Du uns mit dem Wiki-Artikel genau sagen?

    Ein Walzer stammt aus Mitteleuropa und ist prinzipiell NICHT triolisch, während die Jig GRUNDSÄTZLICH triolisch ist.
    Der traditionelle keltische Tanz "Jig" ist einer der wichtigsten Vorläufer des afro-amerikanischen Tap Dances, den wiederum Sammy Davis Jr. schon von Kindesbeinen an beherrschte.

    Nun wurde (und wird) in der US-Kultur alles Mögliche wild zusammengewürfelt, also auch der Walzer mit der Jig, warum nicht?

    Übrigens, der Tanzschulen-Stil "Slow Waltz" wurde früher auch als "Englischer Walzer" bezeichnet, was eine Nähe zur schottisch-irischen Jig vermuten lässt.
    Er wird tatsächlich oft triolisch gespielt, ABER man tanzt darauf eine Abart des mitteleuropäischen Walzers. :-o

    Alles ist irgendwie am Ende wieder eins, oder nicht? ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  3. Gast

    Gast Guest

    Moin Rick!

    Ja, wenn der ´schwer` Betonte immer der 1.
    sein muss, dann geht es wohl nicht.

    Ich meinte das in Betonungsanordnung im Vergleich so:

    1-2-3/ 4-5-6 / 7-8-9

    1-2 / 3-4-5/ 6-7 / 8-9

    LG Hans
     
  4. Gast

    Gast Guest

    RESPEKT!
    Alter Schwede!
    Du scheinst viele wissenschaftliche Abhandlungen zu lesen!

    Ich verstehe dich immer besser! ;-)

    LG Hans

     
  5. Gast

    Gast Guest

    es wird das beste sein ihr macht eine privat diskussion auf.

    ich kanne das aus dem anderen forum mit teilnehmern - rechthaberei um der rechthaberei willen und rausreden wie ein politiker...
    sorry, ich blende mich aus, wahrscheinlich kann ich zu wenig norddeutsch - fare awell!
     
  6. Rick

    Rick Experte

    Moin Hans,

    polyrhythmisch kann man ja praktisch alles übereinander legen.

    Man kann also eine Begleitung die drei Beats betonen lassen, während die Melodie die von Dir angeregten Synkopen betont.
    Warum nicht, wenn's groovt? ;-)

    Schöne Grüße,
    Rick
     
  7. Rick

    Rick Experte

    Hallo Nimo,

    nicht böse sein, ich habe meine Frage ernst gemeint: Was wolltest Du mit dem Wiki-Artikel sagen?

    Du hast natürlich AUCH Recht, dass "Mr. Bojangles" landläufig als Jazz Waltz aufgefasst wird, das steht ja außer Frage.
    Ich fand aber den Aspekt von Hans interessant, darin ebenfalls typische Elemente einer Jig zu erkennen - warum denn nicht?

    Versöhnliche Grüße,
    Rick
     
  8. Gast

    Gast Guest

    Moin Rick!

    Das ist die Frage! :-(

    Rhythmus Maschine und testen?

    LG Hans
     
  9. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    Da ist ja eine ganz schöne Lawine ins Rutschen gekommen!
    Ich werde jetzt mal von den Beiträgen eine "word cloud" (so heißt das, glaube ich) erstellen und dann das Stück entsprechend spielen. :)

    SLOW SWIGWALTZ

    Ehrfurchtsvolle Grüße

    Uli
     
  10. Rick

    Rick Experte

    Schöne Wortschöpfung, Uli! :lol:

    Damit es nicht so verwirrend ist, will ich mal eine Zusammenfassung versuchen:

    1. Das Stück ist PRINZIPIELL ein Dreivierteltakt, da gibt es nach den Hörbeispielen keine Frage.

    2. Die Achtel werden bei den Hörbeispielen ternär (= geswingt) rhythmisiert, was am ehesten auf einen sog. "Jazz Waltz" hindeutet.

    3. Deine Noten wurden aber als 9/8-Takt geschrieben, was für einen Jazz Waltz absolut unüblich wäre, hingegen typischerweise auf eine "Slip Jig" (extrem triolischer Dreivierteltakt) hindeuten könnte. :roll:

    Wahrscheinlichste Lösung des Rätsels:
    Das Lied ist ein Jazz-Waltz, doch der Noten-Herausgeber stammt aus Irland und hat es daher versehentlich als "Slip Jig" aufgefasst! :-D

    -----------------------------------------------------------

    Hallo Hans,

    genau, oder mit Sequencer-Programm oder was auch immer.
    Vielleicht funktioniert es ja gut, dann bist Du auf interessante rhythmische Überlagerungen gestoßen! ;-)


    Schöne Grüße,
    Rick
     
  11. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Um nochmals zur ursprünglichen Frage zurück zu gehen: Entscheidend ist die Musik und nicht die Notation. Anhand der Playback CD und dieser Übersicht kann man folgendermassen vorgehen:

    1. Puls, Beat definieren
    2. Betonung suchen (ist in diesem Fall eine Dreier-Betonung
    3. Feeling suchen (ist in diesem Fall Achtel ternär)

    Anhand dieser Erkenntnisse kann man nachvollziehen, wie der Notenschreiber getickt hat und wie seine Notation zu interpretieren ist.

    Und am Rande erwähnt: Lustige Ideen, wie kompliziert man einen solchen Rhythmus betonen kann, sind zwar spannend, helfen einem unwissend Fragenden aber ziemlich überhaupt nicht. Im Gegenteil - es sind Randinformationen für Fortgeschrittene und stiften bei den Leuten mit Fragezeichen noch mehr Verwirrung... :roll:
     
  12. cara

    cara Strebt nach Höherem

    hallo Peter,
    vielen Dank für den Post.
    Endlich hab auch ich kapiert, was den Unterschied zwischen swing und shuffle ausmacht :-D

    Gruß Cara
     
  13. Gast

    Gast Guest

    ja, auch bei mir aktuell, wie spielt man shuffle.

    Vielen Dank Peter

    :)
     
  14. Amopehe

    Amopehe Ist fast schon zuhause hier

    Nein, grosskopf, die Formulierung war schon richtig = 3 Achtel pro Schlag, weil die Schläge in einem 9/8 eben eine punktierte Viertel (3/8) und keine Viertel (2/8) sind. Eine Achtel-Triole entsteht, wenn eine Viertel durch 3 geteilt wird, das hat dann aber mit den Schlägen (= Metrum) nichts zu tun.

    Der Ausdruck "Schlag" ist aber keine rhythmische Einheit (wie Viertel), sondern hängt am Metrum.

    Daher hört sich ein 3/4-Takt mit durchgehenden Triolen genauso an wie ein 9/8-Takt mit durchgehenden Achteln.
     
  15. Werner

    Werner Strebt nach Höherem

    Swing verschiebt die Achtel auf den "unds" in Richtung der Triolenachtel, je nach Geschmack und Tempo unterschiedlich stark.
    Eine sehr langsame Swingballade kann schon fast vollständg triolisch sein. Je schneller das Tempo, umso mehr gleichen sich die Swingachtel den binären Achteln an. Bei sehr schnellen Tempi sind Swingachtel fast binär.

    Ein Shuffle, ein Rock´n Roll zB basiert auf einer genauen Dreiteilung der Achtel, ist also quasi ein 12/8.

    Grüßli
    Werner


    [size=xx-small]Swingband Berlin[/size]
     
  16. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    @ amopehe: im 9/8 hast du auch keine Viertelschläge (dann wär's ja ein 9/4) sondern Achtelschläge...neun an der Zahl. Um einen 9/8 zu (er-)klären muss man das ja erstmal begriffen haben und kann nicht gleich mit den betonten Zählzeiten (punktierte Viertel, drei Schläge pro Takt) ankommen. Glaub mir ich hab's schon oft versucht auf diese / deine Weise zu erklären, hat aber oft nicht gefruchtet. Dann musste eben bei Null anfangen.

    @ peter: die Übersicht ist klasse!

    Am Besten ist eh': nicht denken und zählen, sondern hören und fühlen :)

    Sonnige Grüße aus Leipzig,
    Andy
     
  17. Florentin

    Florentin Strebt nach Höherem

    @Coolie,

    lass Dich bloss nicht von dieser komplizierten Diskussion verwirren.

    Es ist wirklich ganz einfach. 3/4 Takt im Swing-Feeling, bloss sind die Noten blöd geschrieben. Da wollte ein Verlag es halt ganz genau zeigen, wie ternäre Achtel gemeint sind. Zum Lesen ist das ungut, vor allem wenn das Stück schnell ist. Kommt aber immer wieder vor.
     
  18. coolie

    coolie Strebt nach Höherem

    Ich lass mich nicht verwirren, sondern sehe mit Vergnügen, wie interpretationsfähig so eine Notation ist. Peters Übersicht (Link) ist eine schönge Hilfe und der Rat, das Stück intensiv zu hören und dann das "gefühlte" Metrum als Richtschnur zu nehmen ist wohl auch sehr vernünftig.
    Es macht wirklich Spaß alle Erklärungsmodelle zu lesen und zu vergleichen. Dank an euch alle!

    Uli
     
  19. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    @cara, louise & andy:
    Danke für die verbalen Blumen :)

    Die Anmerkungen von Werner betreffend der Verschiebung der Off-Achteln bestätige ich, ebenso die konstante Triolisierung der Achtel beim Shuffle. Das primäre und am besten hörbare Merkmal des Shuffle ist jedoch der kurze Beat-Achtel, der den Groove zickig erklingen lässt. Kurz gesagt: Shuffle ist gehüpfter Swing.
    Dass nicht nur im Jazz kräftig geshufflet wird, beweisen Status Quo seit Urzeiten... :)
     
  20. peterwespi

    peterwespi Ist fast schon zuhause hier

    Dieser Thread hier ist einmal mehr ein Musterbeispiel, dass selbst teures Notenmaterial oft von Banausen fehlerhaft geschrieben und von noch grösseren Banausen in den Lektoraten abgesegnet wird. Dabei wäre alles so einfach... Glücklicherweise verhelfen Playback CDs, Youtube & Co. zu akustischen Erkenntnissen und Aha-Erlebnissen... ;-)

    Für mich ist's einmal mehr klar:
    Selbst gekaufte Noten sind sehr oft nicht das Gelbe vom Ei - eine kritische Betrachtung sollte die Norm sein. Am Anfang war die Musik, dann wurden Noten geschrieben.
    Eine klingende Version ist daher immer aussagekräftiger und verbindlicher als ungeprüftes Vertrauen in einen Notenverlag, von dem man nicht weiss, wie kompetent Lektorat und Notisten sind und wie mies ein Notist beim Notieren des Notenparts drauf war...
     
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