Wie übt Ihr Skalen?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von mcschmitz, 2.März.2012.

  1. rbur

    rbur Mod

    In wie weit hanjos Übestrategie repräsentativ ist, kann ich natürlich nicht sagen.

    Aber hier
    http://saxovince.free.fr/exercices/Methode.pdf
    findet sich auf Seite 2 eine Zusammenstellung von Anteilen der unterschiedlichen Übungen in Bezug auf die Gesamtüberdauer.
    Der Anteil Grundlagenübungen ist auf jeden Fall sehr hoch. Wenn man nur wenig Zeit zum Üben hat, sogar deutlich höher als der Anteil an Etüden und Stücken.

    Ich versuche so zu üben wie hier
    http://www.obv-breisgau.de/jd15/index.php?option=com_content&view=article&id=132
    oder hier
    http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=G3oFCmNXKfQ#t=290s
    beschrieben

    Wobei mir der innere Schweinehund immer wieder einen Strich durch die Rechnung macht. Drum habe ich es auch aufgeschrieben und an die Wand gepinnt.
     
  2. hanjo

    hanjo Strebt nach Höherem

    Hallo Andreas,

    so möchte ich das jetzt nicht unbedingt stehen lassen.
    Vielleicht nur ganz kurz und nicht auf alles eingehend, für mich abschließend.

    Ja, stimmt, ich war lange Zeit als Berufsmusiker tätig, aber, nicht mit dem Saxophon.

    Auf dem Saxophon bin ich ein Neuling, der, ohne wenn und aber, seine erfüllende Liebe gefunden hat und dafür bereit ist, alles andere zurückzustellen.

    Und ja, stimmt auch, ich übe viel. Das hat mit meiner Einstellung, dem was drin ist, zu tun. Mir ist bewußt, daß ich auf dem Saxophon nie ein richtiger Könner sein werde, dazu bin ich zu alt.

    Ich versuche lediglich mit viel Übezeit, Erfahrung habe ich ja mehr als genug, einige Jahre aufzuholen. Das, was möglich ist, rauszuholen.

    Um das in ein Beispiel zu packen, ich bin ein relativ neues Auto, habe aber schon 200 000 km runter.

    Und, Andreas, ich finde Deine Einstellung, vordergründig das mit dem Saxophon zu machen, was Dir Spaß bereitet, voll in Ordnung. Dabei wünsche ich Dir weiterhin viel Freude.

    Gruß
    Hanjo



     
  3. Thomas

    Thomas Strebt nach Höherem

    skalentechnisch kompliziertere Sachen übe ich weniger, aber ich hab mir die Skalen, Akkorde, Arpeggios aus dem Heftchen von Albert Bräu (tägliche Übungen für den "modernen" Saxofonisten) ins tägliche EInspielprogramm eingebaut ( nur bis 4 Vorzeichen ... dann ist leider die Einspielzeit vorbei :oops:)
     
  4. Gast

    Gast Guest

    @Hanjo


    """.

    Und ja, stimmt auch, ich übe viel. Das hat mit meiner Einstellung, dem was drin ist, zu tun. Mir ist bewußt, daß ich auf dem Saxophon nie ein richtiger Könner sein werde, dazu bin ich zu alt."""



    > Lieber Hanjo......
    vielleicht ist das jetzt ein wenig OFFtopic....
    aber glaube mir...ich erlebe auf der FLÖTE das gleiche Problem. Ich kann auf dem Ding tirrlillieren und spielen wie ich es auf dem Sax nie gekonnt habe....ABER > wenn ich mir professionelle Flötisten anhöre, wird mir schlecht....und ich denke immer, hey....DAS kriegst Du NIEMALS hin !! >>> Dafür biste zu alt und zu stur und zu Saxeingefuchst.
    Mein Bruder sagte unlängst zu mir : Hey....die Flöte kommt schon gut...aber Du bist und bleibst für mich ein Saxer....
    Er meinte das als Kompliment...aber mir hat es sehr wehgetan und mich auch etwas entmotiviert.

    Lass Dir das bitte nicht genauso gehen...ich beobachte Dich schon lange hier im Forum...und ich kenne Deinen Selbstanspruch....SEI bitte nicht ALLZUkritisch mit Dir selbst.....das ist KONTRAPRODUKTIV .....und glaube mir.....
    Ich weiß wovon ich spreche !
    Alter ist kein Kriterium.....Ungeduld schon eher....

    LG
    CBP
     
  5. saxlover

    saxlover Ist fast schon zuhause hier

    @ Hanjo

    Du wirst immer jemanden treffen , der besser spielt als Du. Das ist selbst in den höchsten Ebenen so. Dort sind die Spieler so speziell, dass alles was nicht im Fokus liegt von anderen besser dargetellt werden kann.

    Na und? Denke immer daran, wieviele andere gerne so spielen würden wie Du. Motivation darf nicht lähmen.

    Zu den Tonleitern etc.

    Ich verwende die "Tonleitern für Saxophon I" von Iwan Roth. Edition Hug 11377.

    Pro Seite eine Tonart. Gut lesbar; besser als Breu. Es wird normal angefangen, also bei F-Dur halt mit F, geht dann aber über den gesamten Tonumfang bis Fis und runter bis Bb (sofern die Tonart diese Töne hat). Dazu Intervalle etc.

    Ich spiele da jeden Tag alle Tonleitern einmal schnell durch. Einen Tag Dur und den anderen Moll. Jedenfalls, soweit ich die spielen kann. Sind zZ so ca. 7 Dur und 7 Molltonarten.

    Für Profis gibt es die Studien auch mit Einbeziehung des Höhenregisters. (Band II)
     
  6. Gast

    Gast Guest

    Moin,

    bis zu einem gewissen Grad unterschreiben ich bei Hanjo. Das was aufn Notenständer kommt, muss gespielt werden, im Idealfall im richtigen Metrum und ohne Fehler, vom Blatt.

    Allerdings finde ich persönlich es übertrieben (Hanjo, bitte nicht hauen :lol:) täglich MEHRERE STUNDEN lang Tonleitern zu üben. Ich hab da zwar Achtung davor, dass Du das zeitlich schaffst, aber meiner persönlichen Meinung nach kann ein "zu viel" eventuell auch schaden. Lieber setze ich auf Kontinuität, dh möglichst jeden Tag.

    BTW @ Hanjo:

    kannst Du mir einen Tipp geben, was Du in der Zeit mit Deiner Frau machst? Zu ihren Freundinnen schicken? Micky Mäuse auf? Ich hab mir wegen Tonleitern etc nämlich schon Anschisse von meinem Mann eingefangen ... :cry:

    In der Zeit nach dem Tod meines Vaters Ende Oktober 2011 hatte ich zB monatelang keine Böcke auf Stücke. Dennoch hab ich täglich eine Stunde oder mehr geübt, und zwar Intonationsübungen, Tonleitern und Dreiklänge. (Damals hab ich mir dann auch den Anschiss eingefangen, ob ich nicht mal wenigstens zwischendurch ein Stück spielen könnte.)

    Übrigens hab ich festgestellt, dass mir persönlich Tonleitern und Technik auch viel bringen hinsichtlich dem "vom Blatt spielen".

    LG, Claudia
     
  7. flar

    flar Guest

    Moin Dreas,
    man braucht Tonleitern und Skalen für beides, da die westliche Musik darauf aufbaut. Deshalb sind sie auch für das sogenannte „vom Blatt spielen“ arrangierter Stücke so wichtig. Das klingt natürlich nur dann gut wenn das Stück gut und interessant arrangiert ist! Wenn man Standards aus dem Realbook oder ähnliche als Leadsheets gedachte Noten genau so abspielt wie sie da stehen klingt das oft sehr bescheiden.

    Moin Owl,
    meine Frau und meine Nachbarn sind mit Deinen Mann einer Meinung, auch ich habe täglich mindestens drei Stücke ab zu liefern die allgeimen gerne gehört werden, auch wenn ich die oft als stink langweilig empfinde.

    :topic:
    Als Ergänzung zu dem üblichen Skalen hoch und runter benutze ich gerne von Oliver Nelson „Improvisations- und Stilübungen für Saxophon (PATTERNS FOR SAXOPHON). Für das, wofür es dem deutschen Titel nach gedacht ist muß man selber sehr viel theoretisches Wissen haben um es dem entsprechend nutzen zu können, aber wer gerne Fingerakrobatik macht ist mit den Buch bestens versorgt.

    Viele Grüße Flar
     
  8. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Also nicht das ich mißverstanden werde. Das Rüstzeug zu beherrschen,
    egal welche Stilrichtung, halte ich auch für sehr wichtig.

    Und das man beim Üben überwiegen Routinen üben muss, sich auch
    mal quälen muss...da cord....und ich beneide Hanjo, der jeden Tag
    mehr als drei Stunden üben kann. Das bringt was. Kann ich aber
    nicht wegen anderer Verpflichtungen.

    Ich war nur erstaunt, dass ein Profi, der die Skalen internalisiert hat,
    in dem Moment wo er ein neues Instrument anfängt, genauso üben
    muss wie ich.

    LG

    Dreas
     
  9. Gast

    Gast Guest

    Moin,

    es kommt immer drauf an, was für ein Instrument man schon kann, und welches neu gelernt werden soll.

    Bei Instrumenten aus derselben "Familie" (zB Tasteninstrumente, Streichinstrumente etc) muss ein Profi idR auf dem neuen Instrument natürlich nicht so hart arbeiten, um sich ein neues Instrument derselben Familie zu erschließen.

    Wennn dagegen ein Profi auf einem Instrument ein Instrument einer anderen Instrumentenfamilie lernen möchte, muss er selbstverständlich genauso üben wie jeder andere Anfänger. Er kennt zwar die ganze Musiktheorie, aber die Praxis auf dem Instrument muss er sich neu erarbeiten.

    Beim Umstieg auf ein Blasinstrument kommt erschwerend hinzu, dass die Blasinstrumente wie Saxophon auch körperlicher Voraussetzungen wie einer möglichst stabilen Luftsäule und des sog "Ansatzes" bedürfen. Für Tasten- oder Streichinstrumente zB isses nämlich wumpe, ob der Spieler Kettenraucher oder Langstreckenläufer ist.

    LG, Claudia
     
  10. the_ashbird

    the_ashbird Ist fast schon zuhause hier

    Hallo zusammen!

    Skalen und Tonleitern üben - alles gut und recht.
    m.E. hilft es ab einem gewissen Grad aber nicht mehr wirklich weiter.
    Im Hinblick auf Improvisation verfällt man m.M.n. zu schnell in "Skalenwischerei", hinzu kommt, dass es mit den ganzen Modi, symmetrischen Tonleitern, u.ä. irgendwann einfach wahnsinnig unübersichtlich wird. Wenn man in Skalen denkt wird's m.E. spätestens unüberschaubar, wenn Modulationen und Extensions dazukommen. C7 --> myxolydisch --> O.K., C(b9) --> ???

    Von diesem Standpunkt aus finde ich persönlich das Denken in Akkorden und Akkordtönen vor allem für Anfänger wesentlich übersichtlicher und strukturierter. So gelingt es mir auch wesentlich besser, Akkorde "hörbar" und nachvollziehbar aufzulösen und in einander überzuführen.

    Klar, einen gewissen "Grundbestand" an Skalen-Material wird man immer benötigen...

    Für's Blattspiel ist das übermäßige Üben von Tonleitern m.E. auch nicht wirklich zielführend, es sei denn, das zu spielende Zeugs am Notenständer bewegt sich ausschließlich durch die eine Tonart (z.B. Etüden). Selbst wenn ich Gb-Dur bei 300bpm in Achteln hoch und runter nudeln kann, hilft es mir bei einem modalen Stück in Gb nur bedingt weiter, wenn dieses mit unzähligen Auflösungszeichen, "schrägen" Intervallen, etc. gespickt ist.

    Vergleichbar ist es z.B. mit Autofahren.
    Wenn jemand lernen will Auto zu fahren, ist es am Anfang bestimmt ratsam dies auf einem großen, freien Platz zu üben. Man kann sich dann z.B. unterschiedliche Kurse mit Hütchen abstecken (entspräche z.B. unterschiedlichen Tonleitern) und tagtäglich unzählige Stunden durch diese Routen fahren. Dadurch gewinnt man bestimmt einiges an Sicherheit, lernt das Fahrgerät und dessen Verhalten kennen, etc. Wenn man dann aber mal im richtigen Straßenverkehr unterwegs ist, erschrickt man sich unter Umständen jedoch vor unerwarteten Straßenverläufen (ungewohnte Intervalle), Verkehrszeichen (Vorzeichen, Auflösungszeichen), etc.

    Desweiteren kann man als Anfänger m.E. schon etwas praxisbezogen an die Sache ran gehen und sich für den Anfang einige Tonarten erstmal schenken. Wie oft spielt man denn Stücke in Gb-Dur oder Ab-Moll? Mir fällt auf die schnelle zumindest kein einziger Jazz-Standard ein, der für Saxophon mehr als 4 b's hat. Dadurch, dass man gegenüber C-Instrumenten immer 2 (Bb-Instrumente) bzw. 3 (Eb-Instrumente) Kreuzchen mehr hat, kommen einem "mäßige" b-Tonarten und #-Tonarten einfach WESENTLICH (!) öfter unter die Finger. Gitarristen, Basser und auch Pianisten (ausgenommen langjährige Vollprofis) bevorzugen eben auch angenehm zu spielende Tonarten.

    Ich für meinen Teil hab mich im letzten halben Jahr - vor allem angeregt durch viele Diskussionen hier im Forum - vermehrt mit Tonleitern (Dur, Mixolydisch, Dorisch, Äolisch/Melodisch Moll) beschäftigt und muss jetzt für mich selbst feststellen, dass es mir bei weitem nicht so viel gebracht hat, als ich mir erhofft hätte.
    Das einzige, was ich daraus wirklich gelernt habe, ist, dass ich mich vermehrt auf - durchaus im Zusammenhang mit Tonleitern und Skalen stehenden - andere Problemstellen konzentrieren muss. Für mich sind diese Baustellen vor allem Intervalle, Zieltöne, Guidelines und Auflösungen.

    Natürlich hat jeder seine eigene Herangehensweise an das Erlernen, aber ich denke, dass Skalen oftmals überbewertet werden und einfach auch "falsch" bzw. wenig praxisnah und wenig zielführend geübt werden.

    Just my 2 Cent...

    LG Phi
     
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