Wie umgehen mit empfindlichen Nachbarn?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von freejazzer, 14.Oktober.2006.

  1. Gast

    Gast Guest

    @ claus

    Hi!

    Ich habe das von mehreren Urteilen, die das hiesige Gericht bei Verhandlungen entschieden hat. Außerdem ist das die Information die der DTKV (Deutscher Tonkünster Verband) herausgibt. Die Begründung ist die: wenn man mit der Musik Geld verdienen sollte, so handelt es sich um einen Erwerb bzw. Zusatzerwerb. Die entsprechende Vorbereitung damit (so sie mit Geräusch verbunden) darf man in dieser Menge nicht zu Hause erledigen, so es sich nicht dabei um Räume handelt, die auch gewerbsmäßig zu benutzen sind.

    Schöne Töne!
     
  2. henderson

    henderson Schaut öfter mal vorbei

    Das Üben in einem Mehrfamilienhaus ist immer problematisch. Schließ´ dich deiner örtlichen Blasmusikkapelle an und du kannst deren Proberaum gratis nutzen. Oder noch besser - kauf dir ein Haus.
     
  3. Claus

    Claus Mod Emeritus

    Nur noch einmal zur Vermeidung von Mißverständnissen:

    Es gibt keine gesetzlichen Regelungen darüber, wie lange man wo mit bestimmten Instrumenten üben darf.

    Es gibt lediglich Vorschriften zum Schutz der Nachtruhe, z.B. für NRW in § 9 Abs. 1 Landesimmissionsschutzgesetz:

    "Schutz der Nachtruhe

    (1) Von 22 bis 6 Uhr sind Betätigungen verboten, welche die Nachtruhe zu stören geeignet sind."

    Dann gibt es - ebenfalls im Immissionsschutzrecht - folgende Vorschrift:

    "§ 10

    Benutzung von Tongeräten

    (1) Geräte, die der Schallerzeugung oder Schallwiedergabe dienen (Musikinstrumente, Tonwiedergabegeräte
    und ähnliche Geräte), dürfen nur in solcher Lautstärke benutzt werden, daß unbeteiligte Personen nicht erheblich
    belästigt werden."

    Darüber hinaus können sich Regeln und Einschränkungen aus dem Mietrecht oder aus dem Bürgerlichen Gesetzbuch im Übrigen und im Einzelfall aus Hausordnungen oder Mietverträgen ergeben, soweit letztere ihrerseits überhaupt wirksam sind (z.B. wegen möglicher Verstöße gegen grundrechtlich geschützte Freiheiten).

    Die zitierten Gerichtsurteile sind der Versuch der Rechtsprechung, diese abstrakten Vorgaben zur gegenseitigen Rücksichtnahme mit Leben zu füllen - dabei müssen natürlich immer die Umstände des Einzelfalls berücksichtigt werden (Z.B. Art des Instruments, schallschutztechnische Gegebenheiten usw.).

    Sonntage und die Mittagszeit erfordern generell ein höheres Maß an Rücksichtnahme.

    Also: es macht Sinn, von Anfang an guten Willen zu demonstrieren und Bereitschaft zu zeigen, auf die Belange der Nachbarn - soweit möglich - Rücksicht zu nehmen. So etwas nimmt auch ein Gericht zur Kenntnis, wenn es doch einmal zu einem Rechtsstreit kommen sollte.

    Alles klar?
     
  4. Frutti

    Frutti Schaut öfter mal vorbei

    Hi!

    Bei mir war das Ende vom Lied ne schalldichte Übekabine in der Wohnung. Auch wenn man im Recht ist, ist es ein echter Spaßkiller, wenn man weiß, dass sich wenn man übt furchtbar viele Leute aufregen etcetc. Aber das ist wohl eher ein persönliches Problem:)

    grüße, Frutti
     
  5. stan4oo

    stan4oo Kann einfach nicht wegbleiben

    Hallo Frutti :)
    Was hat dich diese Übungskabine gekostet?
     
  6. WildeHilde26

    WildeHilde26 Ist fast schon zuhause hier

    Also, ich denke, am einfachsten ist es, sich nach einem Proberaum umzusehen.

    Die Idee mit der Kirche finde ich gut, die haben im Gemeindehaus oft Möglichkeiten, die z.T. auch schon von Musikern genutzt werden, dann gibt es die Jugendzentren, die haben auch häufig Räume, und eben Kontakt zu Musikern su chen, die haben ja auch oft Räume (Schlagzeuger vor allem).

    Bei uns an der Hochschule gibt es einen Übungsraum, ist für Studies praktisch, die sowieso schon an der Hochschule sind.

    In WGs, in denen schon Musiker wohnen ist das Verständnis meist am größten, also umgucken.

    Ansonsten fände ich eine Übungskabine völlig abtörnend. Ich würde da gar nicht gerne rein gehen.

    Die Idee, das Haus für die Auftritte einzuladen finde ich sehr gut, dann wissen sie auch, für was du da übst. Fördert das Verständnis.
     
  7. freejazzer

    freejazzer Ist fast schon zuhause hier

    Also ich seh's ehrlich gesagt nicht ein, mich immer in die U-Bahn zu setzen, um Saxophon zu üben (ganz abgesehen davon, dass ich dazu die Zeit wahrscheinlich nicht haben werde). Und U-Bahn müsste ich so oder so fahren, ist halt Berlin. Solange ich mich an die Zeiten halte (und das tue ich in jedem Fall) können meine Nachbarn sich auf den Kopf stellen, ich darf und werde weiter üben. An Weihnachten kann ich jedem ja was Kleines vor die Tür legen, à la "Danke fürs Ertragen", aber bei jedem hier den Otto zu machen finde ich auch etwas übertrieben. Zumal ich ja ganz oben rechts im Haus bin, da bekommt denke ich sowieso nur die Hälfte richtig was mit. Meinetwegen können sie auch weiter die Musik aufdrehen, wenn ich Musik mache, steht ihnen das ja genauso zu.

    Und noch ist ja garnichts eskaliert, die Musik aufgedreht haben auch unsere Reihenhaus-Nachbarn, als ich das erste Mal zu Hause geübt habe und dann haben sie's 5 Jahre ohne ein Murren ertragen. Wenn einer meint, er müsse sich beschweren oder mir sonstwie ans Bein pinkeln, dann bleib ich ruhig, erklär die Sachlage und alles ist klar. Ich bin ja schließlich im Recht. Vielleicht hab ich ja Glück und ein paar gefällt's sogar, bin ja schließlich längst übers fiese Anfängerstadium hinaus.

    Der erste Sonntag ist jetzt erstmal Schonfrist, aber ab Montag werde ich mal versuchen, täglich zu üben, damit sich alle möglichst schnell dran gewöhnen. Dann übe ich auch an Sonntagen.

    Schöne Grüße
    freejazzer
     
  8. marck

    marck Nicht zu schüchtern zum Reden

    Wenn du mal auf die Seite von Anke gehst,

    http://www.simplysax.de

    dann findest du auch einen Artikel aus 2005 mit ein paar Grundsatzurteilen zum Thema.

    Ansonsten 'ne super Seite.

    Lass dich nicht unterkriegen
     
  9. kingconn

    kingconn Ist fast schon zuhause hier

    Es gibt keine Grundsatzurteile. Einzig das Urteil des BGH von 1998 könnte man als Grundsatzurteil bezeichnen. Siehe hier.

    Die Urteile der LG und OLG sind nicht von Belang, ebensowenig wie irgendwelche Aussagen des Tonkünstlerverbandes. Jedes Gericht wird sich an der BGH Entscheidung orientieren und wie dort vorgegeben ganz individuell für jeden Fall die tatsächlichen Verhältnisse vor Ort prüfen.

    Schöne Grüße

    kingconn
     
  10. marck

    marck Nicht zu schüchtern zum Reden

    Sorry, du hast natürlich Recht. Da hatte ich mich im Worte vergriffen.
     
  11. kingconn

    kingconn Ist fast schon zuhause hier

    Macht ja nix. Es war mir wichtig, darauf hinzuweisen, daß es keine pauschalen Regelungen bezüglich der Übezeiten gibt.

    Schon wenn Du beispielsweise einen Schichtarbeiter im Haus hast würde ein Gericht zwischen Deinem Recht zu üben und dem Recht des anderen auf Schlaf abwägen. Dabei könnte es zwar nicht zu einem grundsätzlichen Musizierverbot, wohl aber zu einer Beschränkung der Übezeiten kommen.

    Schöne Grüße

    kingconn
     
  12. Frutti

    Frutti Schaut öfter mal vorbei

    Hallo Stan4oo.

    Die Kabine war gebraucht, 2000,-, Transport schwierig, weil es 12 Teile a 800 kg waren....
    Ich würd es immer wieder machen. Wenn man morgens um 6 oder abends um 11 Lust hat zu spielen ist das dann nämlich auch kein problem...:):):)
     
  13. stan4oo

    stan4oo Kann einfach nicht wegbleiben

    Ja, ist wohl mit so einer Kabine angenehm und bequem. Die ist für mich aber zu teuer. Mit dem Geld kaufe ich mir besser einen Selmer :) (Und bringe die Nachbarn um :p )
     
  14. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    @stan4oo : das ist auch ne Möglichkeit.
    Ich komme grad aus nem Holland Urlaub zurück.
    Dort ist das alles anders dort hat Musik nen höheren stellenwert das heißt deine nachbarn beschweren sich eher wenn sie wissen das du ein Instrument spielst und sie dich nicht hören^^.
    Dort kann es dir auch Passieren das dein nachbar plötzlich am Fenster steht und mit jammed^^ oder dir ein paar tipps gibt oder dich kritisiert dort ist alels möglich^^
     
  15. Rockysax789

    Rockysax789 Nicht zu schüchtern zum Reden

    Das ist wahr in Holland ist das alles viel lockerer.
    Alle freuen sich über Hausmusik :-D
    Hab noch nie jemanden gehört der in Holland mit den Nachbarn probleme bekomme hat.
    Holländer sind doch nicht so schlimm wie man denkt ;-)
     
  16. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    Nunja ob Holländer schlimm sind ist ne andre Sache ich habe bis heute nicht verstanden wie dort die Verkehrsregeln sind aber ich meien Radfahrer haben Grundsätzlich Vorfahrt naja ich nehme mal an das die meisten Radfahrer von deutschen Autos umgefahren werden^^.
    Aber als Musiker in Holland zu leben ist bestimmt schön.
     
  17. stan4oo

    stan4oo Kann einfach nicht wegbleiben

    Ja, da kenn ich schon einen Saxophonisten aus Holland. Er behauptet, die Konkurenz dort sei viel grösser, da so viele Leute Sax spielen und auch nicht schlecht. :)

    Gruss,
    stan
     
  18. Rockysax789

    Rockysax789 Nicht zu schüchtern zum Reden

    man muss sich nur an die außergewähnliche lebensart der Holländer gewöhnen.
    Die sind schon in ordungn man merkts nur erst nicht ;-)
    Und klasse Musiker haben die an jeder Straßenecke!
    Das ist wirklich viel mehr verbreitet als hier.
    Vor allen Dingen Saxophon und trompete.
    Grüße Sandra
     
  19. Bostonsax

    Bostonsax Strebt nach Höherem

    ja da habt ihr recht aber wie ich sagte das hat dort einen höheren stellenwert und es kann schon sein das man in ein Geschäft hineingeht und dort nur Tromeptetn und Saxophone stehn. Aber ein dickes Lob an unsre Holländischen nachbarn dort verbreiten sich neue Instrumententypen auch viel schneller.
     
  20. Gast

    Gast Guest

    Ich schau mich auch grade nach ner Kabine um - aber wiegt deine echt über 10 Tonnen? Da muss man ja erstmal die Statik vom Haus überprüfen lassen!?
     
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