Wie verwendet ihr das Metronom?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Jacqueline, 17.Januar.2021.

  1. kukko

    kukko Ist fast schon zuhause hier

    @mato
    aus dem Internet: Synonyme für stumpfsinnig regelmäßig leer zwangsläufig mechanisch unbewusst hohl selbsttätig stupid unwillkürlich notorisch gewohnheitsmäßig gedankenlos
    siehst du da irgendein Adjektiv, das nicht zum Metronom passt?

    Das Takthalten ist kein Selbstzweck, sondern vor allem eine wichtige Grundfertigkeit, um mit anderen Musikern zusammen zu spielen. Daher finde ich Übungen, die das zeitgenaue Spielen in Zusammenhang mit Musik unterrichten sehr viel zielführender, als das Spielen zum Metronom. Wie von anderen schon erwähnt, kommt es nicht selten vor (ist auch meine Erfahrung) , daß jemand zum Metronom spielen will und nicht merkt, daß er daneben liegt. Da ist die Playalong hilfreicher; am Besten natürlich der kompetente Mitspieler, der mir ggf auf die Füße tritt.
    Zu Schulzeiten - leider schon sehr lange her - hatte ich einen Freund, der hervorragend Klavier spielte. Unser Versuch, Violinsonaten zusammen zu spielen ging vollkommen in die Hose, weil er keine zwei Takte im gleichen Tempo spielen konnte und wir so nicht zusammen kamen. (ich war durch die sehr harte Schule häuslichen Quartettspiels gegangen und von daher bis heute ziemlich taktsicher)
     
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  2. Sax-o-K

    Sax-o-K Ist fast schon zuhause hier

    Ich übe immer mit Metronom, wenn ich mir langsame Stücke erarbeite. Momentan ein klassisches Stück, das im Andante- bis Larghetto-Tempo gespielt werden soll, also zemlich langsam, und dann noch mit einem Ton beginnt, der über 2 Takte plus 1 Achtelnote dauert. Wenn ich da schon zu schnell werde, wird das ganze Stück nix... und auch über das ganze Stück hinweg besteht die Tendenz, zu schnell zu werden, würde ich nicht das Metronom nutzen. Übe-Erfolge stellen sich aber ein: ich habe das Stück neulich mal ohne Metronom gespielt und aufgenommen, dann die Aufnahme mitgespielt und auf dem Metronom (Handy) mitgetippt. Dann zeigt es mir das Tempo an. Es blieb ziemlich gleichmäßig langsam. :)
    Nicht immer, aber manchmal kommt das Metronom zum Einsatz, wenn ich Skalen übe. Fast immer, wenn ich schwierige Rhythmen übe. Da kann es anfangs auch mal sein, dass ich die Klicks auf Sechzehntel einstelle, dann allmählich ändere zu Achteln, Vierteln, Halben. Immer erst langsam, dann peu a peu schneller.

    Da ich mit meinem Chor auch viel Bodypercussion mache, habe ich mal einen simplen Tipp zum Klatschen bekommen, der mir jetzt immer noch immens hilft. Man stelle sich vor, man will im 4/4-Takt auf 1, 2, 3, 4 klatschen. Metronom so einstellen, dass es auf 1 + 2 + 3 + 4 + klickt. Dann klatschen auf die Viertel, die Hände öffnen auf die "und"s, nicht vorher! Wir haben das in der Gruppe versucht, und wir waren (fast) immer synchron, vorher (ohne den Tipp) eher nicht.
     
  3. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Da kann man auch daneben liegen.
    Ich weiß nicht, ob kompetente Mitspieler Lust haben mit mir Rhythmus zu üben. Das ist irgendwie ein wenig realitätsfern.
     
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  4. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Also, ich nutze ein Metronom,
    1. Um eine Vorstellung uber das Tempo eines stückes zu bekommen
    2. Um gezielt Passagen zu uben (langsam), bei denen ich merke, dass ich Schwierigkeiten habe
    3. Um gelegentlich Etüden zu spielen, bei denen es auf eine gewisse phrasierung ankommt
    4. Im Augenblick mit der Gitarre, da meine Fingerfertigkeit im Wechselschlag der rechten hand noch sehr zu wünschen übrig lässt
     
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  5. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Falls du in der Nähe wohnst ( Schöneberg) kannst du gerne mal zum Rhythmus üben in meinen Proberaum kommen.
    Ich habe das schon mal mit einem Altsax gemacht und da haben wir uns hauptsächlich zusammen Sax clinics vorgenommen.War klasse, einfach weil es zu zweit fetzig klingt und sie dann eh nichts anderes wollte und die Zeit begrenzt war. Die fehlende Zeit, bzw. die Prioritäten waren dann auch ausschlaggebend für ein einmaliges Treffen. Naja, und inwieweit ich kompetent bin, ist noch mal ne ganz andere Sache :)
     
  6. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Alle
    -Rhythmus-Üben- war doch vor einigen Wochen (Monaten ?) schon mal Thema.
    Da hatte jemand ein Video von @peterwespi aus'm Workshop verlinkt.
    War sehr gut.
    Ich erinnere mich an "Laufen / Klatschen und eine Tafel mit Rhythmen"
    Find's aber leider nicht wieder.
    Vlt. kann es jemand noch mal "hochholen" und in diesen thread reinstellen ?
    Dank !
    VG
     
  7. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Ich such mal. Der Workshop war bei mir. (Und sehr gut!)

    Und es gibt dazu auch ein eigenes Video von @peterwespi .

    CzG

    Dreas
     
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  8. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Liebe @Jacqueline
    ein gutes Rhythmusgefühl finde ich essentiell wichtig für das Musizieren, nicht nur um mit anderen zusammen spielen zu können, sondern weil nur so Kompositionen/Stücken ihre Wirkung entfalten können.

    Wichtig dafür ist, ein eigenes Rhythmusgefühl zu entwickeln, einen eigenen Puls zu etablieren. Das ist manchmal gar nicht so einfach, wie du auch deine Versuche, gleichmäßig zum Metronom zu klatschen, selber beschreibst und es gibt leider auch Lehrer, die fälschlicherweise annehmen, dass manche Schüler keinen Zugang zu Rhythmus haben und auch viele Menschen denken generell, sie seien unmusikalisch, was bis auf seltene Ausnahmen nicht stimmt. Dabei gibt es da Übungen, mit denen man sich einen eigenen Puls erarbeiten kann. Das kann klatschen sein oder gleichmäßig gehen, etc. Das muss gar nicht mit dem Instrument erfolgen und manchmal ist es notwendig, gewisse Blockaden zu lösen. Die meisten Frauen können tanzen. Falls du das auch kannst, wäre schon eine gute Basis da, die auch für das Musizieren nutzbar wäre. Sorry, wenn ich das so sage, aber daher ist die Frage im Titel des Threads eigentlich falsch gestellt. Sie müsste lauten: Wie erlange ich ein gutes Rhythmusgefühl?

    Du hast doch einen Lehrer. Erkläre ihm doch, dass du dich in dem Bereich grundlegend verbessern möchtest und schaue mal, was er da zu bieten hat.

    Nun tatsächlich zum Metronom: Das ist für mich ein reines Kontrollinstrument. Ob mein Rhythmus gleichmäßig bleibt, ob mein Tempo gleichmäßig bleibt. Wenn ich eine Stück nicht zum Metronom spielen kann, habe ich den Rhythmus noch nicht richtig verstanden oder verinnerlicht, das zeigt mir das Metronom dann auf. Ich würde es dann auch mit Band oder solo unsauber oder fehlerhaft spielen. Das Metronom ist kein Rhythmus-Lehrer, dem man nur lange genug zuhören müsste um ein Rhythmusgefühl zu entwicklen. Als gelegentliche oder häufige Kontrolle kann es da sehr hilfreich sein, aber man sollte nicht ständig damit spielen und nicht ständig versuchen, mit den vom Metronom vorgegebenen Schlägen synchron zu sein, sondern auch ohne Metronom zu spielen und mit dem eigenen, gefühlten Puls (nicht der Herzschlag im medizinischen Sinne) synchron zu sein. Irgendwann, spätestens wenn man Solo etwas spielt, braucht man einen inneren Taktgeber und darf daher nicht abhängig von einer Klick-Maschine sein.

    Und wenn diese Basis entwickelt ist, entfaltet der Rhythmus auch eine Wirkung, es "groovt", dann kann man darauf aufbauend auch bewusst und harmonisch Tempoveränderungen vornehmen, Rubato spielen etc. Anspruchsvoller wird es dann, wenn man nicht auf den Punkt spielt, sondern gekonnt Laid Back oder andere Feinheiten anwendet. Und im Zusammenspiel mit anderen, die das auch können, kann das noch gesteigert werden, etwa der Drummer spielt "nach vorne", während der Bassist Laid back spielt, obwohl beide im gleichen Tempo spielen und es entsteht z. B. ein spannendes Gefühl. Aber der letzte Absatz ist nur ein Ausblick.

    Hab Spaß, liebe Grüße
    aS
     
  9. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Ja, sowas ist sehr gut und das mache ich auch. Wirkt wunder.

    Es war eher andersherum. Ein neues Stück vom Lehrer hat das mit meiner Rhythmusproblematik aufgedeckt.

    Wobei "Problematik" hier nicht überzubewerten ist. Das klingt so als wäre es dramatisch schlimm.
    Ist es aber nicht, es bedarf einfach noch Übung und etwas Feinschliff dann klappt das schon.
    Und Übungen dazu hab ich gleich mitbekommen.

    Genau, immer schön der Reihe nach ;-)


    Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! :)
     
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  10. Gelöschtes Mitglied 5328

    Gelöschtes Mitglied 5328 Guest

    Vielleicht sollte man nochmal auf den Unterschied zwischen
    Puls und Rhythmus hinweisen.

    Puls sind z. B. 100 BpM. Unabhängig von 3/4, 4/4 oder 5/7 Takt.

    Die 100 BpM laufen einfach durch. Das sollte der Fuss als Anker machen. Gnadenlos. 100 BpM. Sollte man verinnerlichen.

    Darüber läuft dann der Rhythmus. Der Takt.

    4/4 z.B. „Al te Ka tze“
    (Zitat @peterwespi )

    CzG

    Dreas
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 18.Januar.2021
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  11. visir

    visir Gehört zum Inventar

     
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  12. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Ich hab'den thread gefunden, der mir in Erinnerung war.
    "Am Rhythmus verzweifeln" von charly-5 , Nov. 2020.
    VG
     
  13. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    @altoSaxo
    Ich erlebe leider seit 2 Jahren in der Nachbarschaft, dass das, was du behauptest, wiederum nicht stimmt.

    Es gibt Menschen, die zwar keinen Zugang haben zur Musik, es aber immer wieder und fortwährend probieren.

    Und das nenne ich, wenn der Lernfortschritt quasi null ist, die Intonation völlig daneben bleibt, der Rhythmus beliebig bis schwankend ist und die Phrasierung mechanisch und ohne Bezug zum Stück....... UNMUSIKALISCH.
    Leidgeprüfte Grüße Ralph
     
  14. altoSaxo

    altoSaxo Strebt nach Höherem

    Das ist schade, dass du darunter leiden musst. Bevor ich weiter antworte, vier Fragen:
    1. Ist das Instrument die Violine oder das Cello?
    2. Erhält die Person Unterricht?
    3. Ist es ein GUTER Lehrer oder eine GUTE Lehrerin?*
    4. Wird mindestens 30 Min. am Tag so geübt, wie im Unterricht angewiesen?**

    *mir ist klar, dass „gut“ relativ ist. Das Unterricht tatsächlich gut ist, ist für mich allerdings alles andere als selbstverständlich.

    **Die Fragen 3 und 4 sind wahrscheinlich nur zu beantworten, wenn man den Unterricht kennt. Aber das ist ja nicht ausgeschlossen.

    PS: evtl. sollte das Thema in einen neuen Faden ausgelagert werden.
     
  15. Brille

    Brille Strebt nach Höherem

    1. Tenorsaxophon
    2.Ja
    3.Ja, denke ich schon.
    4.Ja. Das ist ja das Problem. Und dann wird freudig erregt bei offenem Fenster geübt, um die Nachbarschaft zu unterhalten.......

    Schön' Tag und danke für dein Mitgefühl...;)
     
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  16. Jacqueline

    Jacqueline Strebt nach Höherem

    Hehe, vllt ist die Person ja auch hier im Forum :D

    Im Namen aller angehenden Saxophonisten: Danke für deine Geduld:rolleyes:

    Vllt nimmt die Person es einfach nicht so ernst mit dem Saxophon.
    Wenn ich Obertöne übe, klingt es auch nicht toll :D
     
  17. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Bin da eher bei @mato: ohne Timing kein Groove. Zum Playalong üben ist vielleicht motivierend - um zu lernen, die Töne exakt zu landen ist m.E. das Metronom meilenweit überlegen.

    Ich denke man muss bei Rhythmusproblemen unterscheiden, ob der Fehler im eigenen Puls sitzt, oder in der Umsetzung auf dem Instrument.

    Gegen ersteres hilft Singen/Klatschen, zum Metronom, zum Playalong, zur Aufnahme, etc. Am besten mit jemand anderem. Wer den Beat nicht richtig hört, hört meist auch den Fehler nicht. Hier ist der Lehrer Gold wert bis unersetzlich.

    Bei mir ist zweiteres viel häufiger, dass ich die Time mit dem Instrument nicht halte, obwohl ich es gesungen kann. Das ist ein technisches Problem, das musst du alleine "in der Werkstatt" mit dem Metronom lösen. Der Lehrer kann hier den Personal-Trainer mit der Peitsche spielen oder vielleicht ne alternative Griffmöglichkeit aufzeigen. Aber reinhämmern musst du es alleine.

    Und zur Ausgangsfrage:
    Schnelle Achtel- oder Sechzehntelpassagen übe ich in der Regel mit dem Metronom auf 1/4 und spiele sie als klassisch punktierte Phrasen (lang-kurz), als umgekehrt punktierte Phrasen (kurz-lang) und dann gerade (geht dann einfach). Alles Schritt für Schritt mit aufsteigendem Tempo. Wenn ein Tempo beim ersten mal nicht fehlerfrei geht, dann muss ich es dreimal fehlerfrei hinlegen, bis ich zum nächsten Tempo darf. Das bis zur Ermüdung. Drüber Schlafen setzt oft noch einen drauf, also dranbleiben.

    Wenn ich dann ganze Stücke übe, setze ich das Metronom gerne auf Halbe (1 und 3), bei Jazz grundsätzlich auf die 2 und 4 (du musst die 1 und die 3 selber denken). Nur so lernt man tatsächlich zu grooven. Wenn das Playalong groovt, merkst du nicht, wie wenig du vielleicht selber groovst. Deshalb sind so Klick-Klack-Metronome mit extra Sound auf der eins und so m.E. für die Tonne. Weniger ist mehr, die Gewichtung der Zählzeiten muss zunehmend im Kopf oder Bauch stattfinden, nur dann erfüllt das Metronom seinen Zweck.
     
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  18. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Wenn man weiß wo die 1 ist, ist das schon mal ein Anfang :)
     
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  19. claribari

    claribari Ist fast schon zuhause hier

    das ist wie examen in triangel -spielen!
     
  20. Brille

    Brille Strebt nach Höherem


    Ich möchte nicht falsch verstanden werden, denn ich weiß, wenn geübt wird, muss häufig genau das gespielt werden, was eben nicht klappt. Bei mir ist das momentan schwerpunktmäßig Intonation hohe Lage Sopran. Dass das (noch) nicht göttlich klingt, höre ich selbst. Und das ist die Triebfeder, es zu verbessern. Und es wird besser. Manchmal langsamer, manchmal schneller.

    Dabei übe ich aber aus Rücksichtnahme auf die Umwelt im "Keller" und bei geschlossenem Fenster.

    Dass das andere nicht tun, dabei Ausdauer darin beweisen, z. B. fortwährend in einer falschen Tonart zu hupen und konsequent den Einsatz vermasselt und zumeist "laid back" unterwegs sind (ne, eher lost!) ist was anderes....Und konsequent bei offenem Fenster.

    Das schmerzt.
     
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