Wo sind eure „Baustellen“? Was macht ihr dagegen? Mit welchem Erfolg?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gelöschtes Mitglied 5328, 30.August.2018.

  1. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    Yip. wie wahr, trotzdem bin ich sehr froh, dass uns die Welt einen Cannonball geschenkt hat.
    ...allein schon wegen seiner AnModeration von Joe Zawinuls 'Scotch & Water'
    have fun
    Paco
     
  2. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Ich weiß, was du meinst...solche Bands habe ich auch schon oft gehört und ich fürchte auch schon mit solchen gespielt ;-) Dass da wenig rüberkommt liegt häufig an der fehlenden Routine, die man als junger Musiker evtl. noch nicht so hat. Ich habe relativ früh -während des Studiums- versucht, dieses ganze Technikabgedrückte nur noch in meinem stillen Übkämmerlein zu spielen / üben und dann in der Probe auszusieben. Sprich: nur noch so viel wie nötig zu spielen. Im Konzert kam dann Aufregung dazu und ich bin öfter mal ins "Abgedrücke" verfallen. Auch weil die nötige Ruhe fehlte. Inzwischen bin ich über vierzig und ruhiger geworden ;-) Habe viel an den genannten Baustellen (auch ohne Sax, siehe Ruhe) gearbeitet und ich denke momentan habe ich das ganz gut drin und drauf. Aber ehrlich: ich höre lieber einen jungen Heißsporn, der technisch die Bude abfackelt, als einen Musiker, dessen Soli klingen, wie ein Harmonielehrehörbuch.
     
    ReneSax und Gast 12243 gefällt das.
  3. Paco_de_Lucia

    Paco_de_Lucia Ist fast schon zuhause hier

    Das haste aber schön gesagt - leider gibts das nicht [so] mehr...
    war mehrmals hier bei Diplomkonzerten und deren Proben dazu...manche hatten sich sogar die Leipziger BBand dazu eingeladen...
    da sollte man meinen, da wird einem mal gezeigt, wer Palle hat und wo der Wastl den Most holt - meine ja, wann hast mehr Testosteron als mit Anfang/Mitte 20
    Was da aber kam, war dermaßen enttäuschend technisch perfekt...ich war in mehreren Trompeter-Sessions...das war wunderbare Malte Burbank-Philosophie.
    Aber aus Miles wäre kein Miles geworden, wenn er sich ans Dixi-Lehrbuch gehalten hätte. Wo ist die Energie, wo das knacken lassen.
    Einzig eine Frau hat ums Leben gespielt...und ist auch noch abgestraft worden [aber das ist eine andere Geschichte]
    Tja, scheinbar ist das INstrumentale, nicht der Jazz, in der Arriviertheit angekommen. Da brauchts mal wieder ein paar Ex-u/o. Impressionisten.
    Cheers
    Paco
     
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  4. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    Ich habe seinerzeit in Leipzig an der Hochschule noch Freejazz spielen dürfen. Da konnte wir üben, wie man um's "Leben spielt", wie du so schön sagtest. Da haben wir alles vergessen dürfen, was uns in der Harmonielehre beigebracht wurde. Ich bin ja auch für ein bisschen mehr Punk im Jazz....aber wer fragt mich denn schon.
     
  5. Gelöschtes Mitglied 11378

    Gelöschtes Mitglied 11378 Guest

    - Technik und Lines spielen ist mein großes Problem. Bei Technik hilft halt konsequent Arpeggien und Skalen mit Metronom zu üben...Lines übe ich indem ich Akkordverbindungen im Kreis übe und Guide Lines spiele, oder mir vornehme bestimmte Akkortöne abzuspielen, oder man übt bebop scales und chromatic approaches.

    - Outside spielen ist ein Problem... Da hilft auch nur scales üben und Akkordverbindungen im Kreis und dann probieren den Wechsel zur Auflösung sauber zu erwischen, auch Guide Lines um die schönen Tensions zu spielen

    -Vokabular.... transkribieren, transkribieren

    - Sound, da bringen mir vor allem Atemübungen mit Gewichten auf dem Bauch viel, gute alte Long Tones, Obertöne

    - Phrasierung, da hat mir ghosten lernen einiges gebracht, aber ich habe noch sehr Schwierigkeiten mit schnellen Stößen , aber da gibt es sicher auch Übungen

    UND MUSIK HÖREN DAS HILFT GEGEN AALLES
    IMMER MEHR MUSIK HÖREN UND SICH BESSER ÜBER SIE INFORMIEREN, GENAUER HÖREN, DRÜBER REDEN, OFT HÖREN, KONZERTE BESUCHEN , DAS IST DAS ALLERWICHTIGSTE

    UND MEINEN WAS MAN SPIELT UND SEIN HERZBLUT REINLEGEN!
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 1.September.2018
  6. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    @Kristina Outside spielen hat viel mit Hören zu tun. Und man kann das ganz gezielt üben ohne nun gleich kompletteArpeggien oder gar Akkrodverbindungen zu spielen.
     
    Viper gefällt das.
  7. Gelöschtes Mitglied 11378

    Gelöschtes Mitglied 11378 Guest

  8. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Was heißt das - outside?
     
  9. Gelöschtes Mitglied 11378

    Gelöschtes Mitglied 11378 Guest

    Naja mal eine Dominante alterieren oder allgemein spannungsreiche Farben spielen... Und dann wieder elegant in die Changes schlüpfen.
     
  10. Gelöschtes Mitglied1288

    Gelöschtes Mitglied1288 Guest

    du spielst "außerhalb" der Harmonien....gut, das kann jeder, aber wie Kristina schon sagte: elegant wieder rüberkommen ist das Geheimnis!
    Gewöhne zuerst mal deine Ohren dran, z.B. mittels chromatischer Anspielungen.
     
  11. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    Hm,
    ich bin ja kein Experte, aber da finde ich "outside" etwas unglücklich. Eine #11, #9 oder was immer ist nicht "outside", zumindestens nicht, wie ich es verstehe.
    Ich habe ein Problem mit dem Ausdruck "outside der Harmonien". Gibt's nicht einfach Linien mit mehr oder weniger Spannung, die dringend oder weniger dringend nach einer sinnvollen Auflösung verlangt?

    Ich kann Dir übrigens guten Gewissens ein Buch von Bill Plake empfehlen, der die Skalen über die Dominanten als Erweiterungen mit Melodisch Moll erläutert.

    Hier ein Sample-pdf und midi.

    http://billplakemusic.org/jazz-etudes/10-different-ways-to-use-melodic-minor/

    16 Dollar sind nicht die Welt, und das ist Übematerial für Jahre.

    Vom Midi hab ich ein mp3 gemacht und angehängt.

    Grüßle, Ton
     

    Anhänge:

  12. ppue

    ppue Mod Experte

    Outside-Spielen ist für mich nicht das Spielen der erweiterten Akkorde wie z.B. mittels der #11. Outside spielen ist ein bewusstes Wechseln der Tonart.

    Beispiel: Man spielt eine C#-Dur- und gleich noch eine D-Dur-Arpeggie über C.

    Der Trick dabei ist, das die Einzeltöne nicht mehr als Erweiterung der Grundharmonie gehört werden, sondern dass das Ohr zwei in sich logischen Systemen folgt, die natürlich in großer Spannung zueinander stehen. Das funktioniert gut, wenn die Outside-Linie einfachen Gesetzen folgt, z.B. Skalen oder Akkordbrechungen.

    Der Hörer kann solchen Brechungen folgen, wenn er das Outside-Spielen als logisch Struktur auffassen kann.

    Spielt man in einer Linie über einen C-Moll-Akkord unvermittelt ein E, dann kann man das zwar Outside nennen, der Hörer wird es aber direkt als Fehler erkennen.
    Das Prinzip ist: "Hört, ich spiele die falsche Tonart aber wartet ab, ich komm schon wieder zurück."
     
  13. GelöschtesMitglied11524

    GelöschtesMitglied11524 Guest

    D-Dur über C ist aber leicht mit 9, #11 und 6 erklärt. Für C# über C würde ich das so gelten lassen.
    Deswegen fand ich ja die obigen Aussagen für etwas fragwürdig und meiner Terminologie - ob sie jetzt korrekt ist oder nicht - widersprechend.

    C-D-E-G F#-G#-A#-C# mit Auflösung auf C ist z.B. eine logische Linie und die Logik des Patterns wäre vielleicht stärker als das Hören der Tensions. Oder auch nicht...

    Hier ein schöner Vergleich Martino - Scofield - DeFrancesco.
    Martino traditionell, natürlich rhythmisch und melodisch super, Verwendung von Tensions, Scofield mit viel Parallelverschiebungen, und DeFrancesco - hört selbst.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 1.September.2018
  14. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Manchmal kommt er aber auch gar nicht zurück. ;)

    Das kann man zwar nicht als typisches „Outside“ bezeichnen, aber trotzdem erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist Eric Dolphy. Er hat ja größtenteils mit klassischer Rhythmusgruppe gespielt, dabei aber den Harmoniefolgen nicht so viel Bedeutung beigemessen, wie sich das zu seiner Zeit schickte. Und trotzdem empfinde ich seine Musik nicht als Chaos. Seine Melodien drücken oft arg tonal gegen den Rest der Band, aber sind in sich so stark, dass sie nicht falsch, sondern nur schräg klingen. Ich denke, das ist das Geheimnis von gutem Outside Spiel, starke und logische Linien, die sich bestenfalls wieder in die Tonalität der anderen einreihen.
     
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  15. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    DAS ist Outside. Ein starkes Motiv, Pattern, Lick spielen, und sich in der Weiterverarbeitung nicht mehr um die Harmonien zu kümmern. Eine simple und auch starke Form ist die chromatische Rückung - ruhig mehrfach.

    Die Kunst ist, das Gebastel in sich so stark zu gestalten, dass die offene Disharmonie nie falsch, sondern nur spannungsreich klingt.
     
  16. ppue

    ppue Mod Experte

    Eric Dophy spielt nicht in dem Sinne Outside. Das gab es damals noch gar nicht. Ich habe Dolphy nie analysiert. Aus Hochachtung vor seinem Spiel. Deshalb kann ich das auch nicht genau sagen, was er da tut(et).

    In gewissen Sinne aber hast du Recht, dass er ein in sich stimmiges logisches Prinzip spielt, das oft außerhalb der Harmonien ist. Im Prinzip ist das Outside von der Definition her. In der heutigen Praxis aber wird das doch anders ausgeübt.
     
  17. saxhornet

    saxhornet Experte

    Vorsicht bei sowas mit Gewichten. Das Gewicht sollte dann sehr gering sein, das kann sonst unter Umständen zu Problemen führen.
     
  18. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Sehr cool. Ist so gut wie bestellt.
     
  19. TSax80

    TSax80 Ist fast schon zuhause hier

    Gewichte auf dem Bauch: was soll das denn bringen? Das beste Atemtraining ist, die Atmung zu benutzen. Joggen, Schwimmen, mit dem Analogbike einen Berg raufkacheln.

    VG, TSax80
     
    murofnohp und saxhornet gefällt das.
  20. Gelöschtes Mitglied 11378

    Gelöschtes Mitglied 11378 Guest

    Ich habe die Übungen monatelang ohne gemacht jetzt nehme ich das leichteste was da ist
     
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