Woran arbeitet Ihr gerade und welcher Saxophonist beeinflusst Euch dabei maßgeblich?

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Gerrit, 8.Juni.2017.

  1. GelöschtesMitglied7838

    GelöschtesMitglied7838 Guest

    Über diese Aussage bin ich gestolpert. Hemmt es meine Kreativität, wenn ich mit Saxophonisten beschäftige, deren Können dem meinigen um Lichtjahre voraus ist, und deren Spiel mich berührt?
    Aktuell gibt es niemanden, dessen Spiel ich 1:1 imitieren möchte. Dennoch übe ich mich am transkribieren von (einfachen) Soli und daran, Phrasierung etc. nachzuspielen. Ziel ist nicht die Kopie, sondern eine verfeinerte Wahrnehmung. Sowohl des Spiels fortgeschrittener und großer Saxophonisten, als auch meines eigenen Spiels. Diese Wahrnehmung halte ich für unabdingbar, wenn ich mich weiter entwickeln will.
    Heute nehme ich viel größere Unterschiede wahr in Klang, Timing, Phrasierung etc. als noch vor wenigen Jahren. Natürlich ist es nicht nötig, jeden Saxophonisten zu kennen, aber je mehr ich hörend kennen lerne (ich mag z. B. den "Was-hört-ihr-gerade"-Thread total gerne), desto abwechslungsreicher spiele ich. In den engen Grenzen meiner Fähigkeiten, klar. Weshalb solte mich das daran hindern, meinen eigenen Stil zu entwickeln?
     
  2. flar

    flar Guest

    Er kann ja gerne toll seinen Zorn raus gelassen haben und wen das persönlich berührt darf das gerne auch genießen und bewundern!
    Aber warum muß der Rest der Welt das genauso sehen, dem nach eifern und probieren das gleiche zu erreichen, auch wenn der der Rest der Welt eigentlich nicht auf John Coltrane steht und dessen Zorn nicht teilt und sein Spiel den meisten da vorbei geht wo ab und an den Winden ein unschöner Geruch bei gemischt ist?

    Nein, ich spiele Saxophon, das kann ich nur richtig und überzeugend machen wenn ich John Coltrane mag, und wenn ich ihn nicht mag habe ich keine Ahnung, also vielleicht doch von irgendwas andern, aber garantiert nicht von wirklich "guter" Musik!
    Und wenn ich das anders sehe dann bin ich noch nicht reif diese Kunst wirklich zu erkennen, dann muß ich mich da rein hören bis ich sie verstehe und genauso sehe wie..
    Ja, wie wer eigentlich?
    Leute die Ahnung haben?
    Ahnung von etwas das ich zu einem Großteil gar nicht mag?
    Oder doch weil jeder Dödel der ein Radio hat mein Lieblingsinstrument sofort mit einer Musikrichtung verbindet von der ich vieles nicht mag?
    :-?

    Warum setze ich mich nach ähnlichen Geschreibsel wie in dem Zitat eigentlich immer wieder hin und probiere die "große Kunst" aus dem Läufen von Coltrane und Parker und den andern "Jazzheiligen die man mögen muß" heraus zu hören, wo mir doch schon allein die Rhythmik der Linien in den meisten Fällen nicht anspricht!

    Ich habe für mich beschlossen ich mache das jetzt nicht mehr und bleibe einer der glücklichen unerleuchteten die einfach nur gerne Musik hören und ihr Instrument spielen!
    :)


    Dieser Beschluß ist von mir zwar schon vor einiger Zeit gefaßt worden,
    nachdem mir hier das letzte Mal von mir persönlich sehr geschätzter Seite nahe gelegt wurde das ich sehr viel verpasse wenn ich nicht Charlie Parker mag und ich wieder nicht viel gefunden habe,
    aber ich dachte ich tue den nun mal hier öffentlich Kund, bewahrt vielleicht/hoffentlich vor Rückfällen! :cool:

    Das ich hier im Forum um den Jazz nicht herum komme macht nichts, ich glaube meine meisten Beiträge sind in dem Tread "Witze"! :D

    Was allerdings auch ein bißchen etwas darüber aussagt was mich mittlerweile am meisten am Forum interessiert. :smil3dbd4e29bbcc7:;)

    So ich will jetzt üben!

    Viele Grüße Ralf
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 10.Juni.2017
  3. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

  4. sachsin

    sachsin Strebt nach Höherem

    :peace:

    .... ich glaube hier in diesem Thread werden einige Missverständnisse gepflegt. Um diese zu belegen, würde die Zitierfunktion "heiß laufen" und destowegen lasse ich auch @-Namensnennungen ebenso beiseite.

    Der Threadtitel Woran arbeitet Ihr gerade und welcher Saxophonist beeinflusst Euch dabei maßgeblich? versprach - für mich jedenfalls - zu erfahren, womit andere Foristen aktuell sich beschäftigen und was für Vorbilder dafür Pate stehen. Damit war kein Genres vorgegeben....

    Warum dieser Thread sich hier "heiß" läuft und wir bei den "heiligen unantastbaren" Jazzgöttern landen ist sicher vom Threadersteller so nicht beabsichtigt gewesen.... Auch wenn (wie in einem obigen Beitrag beschrieben und meine Wahrnehmung diesselbe ist) hier im Forum für Jazz die meisten Beispiele für kreatives und unbedingt "mußt Du gehört haben" stehen - ist es ja nicht zwingend sich DAS anzunehmen. Ich spiele z.B. lieber Balladen, Klezmer, Pop und auch Klassik. Naja, soweit meine begrenzten Fähigkeiten reichen... doch daran wachse ich.

    Und wenn jemand meint, er schöpft aus sich selbst heraus - o.k., dann soll er es tun.

    Ich mag übrigens auch den "Was-hört-ihr-gerade"-Thread total gerne. Weil man dort soviel verschiedene Hörbeispiele zu den vielfältigsten Musikrichtungen aufgelegt bekommt.

    Ein friedliches Wochenende wünscht Euch

    Christine




     
  5. last

    last Strebt nach Höherem

    @sachsin

    You hit the nail on the head!

    Muchas Gracias!

    :)last
     
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  6. Tröto

    Tröto Ist fast schon zuhause hier

    In freier Abwandlung eines Bonmots von Loriot:
    Ein Leben (als Saxophonist) ohne John Coltrane und seine Musik ist sehr wohl möglich und genauso sinnvoll.

    In meinem Beitrag vorhin habe ich weder über meine eigene Meinung zu Coltrane noch seinen Stellenwert für mich geschrieben.
    Auch nicht zwischen den Zeilen.
    Ebensowenig habe ich zum Ausdruck bringen wollen, welchen Stellenwert er für andere Foristen in diesem Forum haben sollte oder gar müsste.
    Auch nicht zwischen den Zeilen.

    In meinem Beitrag ging es ausschließlich um das Verhältnis von "Gefühl" und "technischer Finesse" (Saxoryx).
    Den Begriff "technische Finesse" habe ich in "technische Meisterschaft" umgewandelt, um mein Anliegen deutlich machen zu können.

    Bei Saxoryx fand ich den Bedeutungsgehalt des Begriffs "Gefühl" sehr einseitig und deshalb den von ihr selbst in die Diskussion eingeführten Coltrane als Beispiel genommen, wie vielfältig der Bereich an Emotionen sein kann, die man als Künstler dem Zuschauer/Zuhörer nahebringen möchte.

    Um die große Palette an denkbaren Gefühlen hörbar zu machen, braucht man als Musiker eine gewisse technische Meisterschaft, und dabei ist es völlig egal, ob es sich um einen Rock'n Roll-Saxophonisten oder einen Repräsentanten des Free Jazz handelt.

    Etwas anderes wollte ich mit meinem Beitrag #60 nicht ausdrücken und definitiv nicht mit einem vermeintlichen Übermaß an Arroganz und Überheblichkeit provozieren.

    Schade, dass Du mich so missverstanden hast, flar.
     
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  7. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    @flar
    Bleib geschmeidig!
    Du bist nicht allein!
    Ich gestehe: ich mag (auch) keinen Jazz, oder besser: nur orginellen!!!
    So kann ich John Coltrane, Bird, Monk durchaus schätzen, die 4.876.757 Adaption aber kann mich leider nicht mehr begeistern (oder nur sehr selten), auch wenn sie noch so nah am Orginal ist.

    Hier gibt es eine Menge begnadete Saxophonisten und ich frage mich, warum spielen nur so wenige eigene Sachen?

    Oder veröffentlichen diese nur so selten?

    Warum begnügen sie sich mit nem Solo und stiefeln sonst hinter den "alten Meistern" her?

    (Und selbst das Solo muss (bis auf Ausnahmen) den Gesetzen der alten gehorchen....)

    Verstehe ich nicht....
     
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  8. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    @flar
    Bleib geschmeidig!
    Du bist nicht allein!
    Ich gestehe: ich mag (auch) keinen Jazz, oder besser: nur orginellen!!!
    So kann ich John Coltrane, Bird, Monk durchaus schätzen, die 4.876.757 Adaption aber kann mich leider nicht mehr begeistern (oder nur sehr selten), auch wenn sie noch so nah am Orginal ist.

    Hier gibt es eine Menge begnadete Saxophonisten und ich frage mich, warum spielen nur so wenige eigene Sachen?

    Oder veröffentlichen diese nur so selten?

    Warum begnügen sie sich mit nem Solo und stiefeln sonst hinter den "alten Meistern" her?

    (Und selbst das Solo muss (bis auf Ausnahmen) den Gesetzen der alten gehorchen....)

    Verstehe ich nicht....
     
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  9. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Muss man die etwa kennen...als Normalo o_O
     
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  10. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmmmmm....
    Muss nicht, schadet aber auch nicht.
     
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  11. flar

    flar Guest

    Moin noch mal,

    @Tröto
    nur um das klar zustellen, ich habe nirgendwo jemanden als arrogant bezeichnet, auch nicht zwischen den Zeilen und wenn das so rüber gekommen ist, es war auf keinen Fall so gemeint und tut mir sehr leid!

    Ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen was dieses: „was Du magst dieses oder jenes nicht?“
    bei mir selber auslöst oder besser ausgelöst hatte.

    Und ich dann immer wieder Zeit verplempert habe für Dinge die ich in meinem musikalischen Alltag gar nicht brauche und bei deren hören ich noch nicht einmal sonderlichen Spaß hatte.

    Es ist auch nicht so das ich grundsätzlich nicht gerne Jazz höre, ganz im Gegenteil, aber eben nicht alles.
    Manches gefällt mir, manches berührt mich sogar, anderes finde ich eher nur technisch interessant und vieles geht mir einfach.am ..,
    aber das hatte ich ja schon geschrieben und das ist bei anderen Musikrichtungen nicht anders!

    Allerdings löse ich wenn hier schreiben würde das ich die Sachen von Billy Vaughan eigentlich nicht ganz so toll finde keine Reaktionen zwischen heftigen Widerspruch und Beileidsbekundungen aus, was bei Leuten wie Coltrane und Parker eben leider etwas anders gelagert ist.

    Um gleich das nächste Mißverständnis auszuschließen, es gibt auch einige Interpretationen von Billy Vaughan die ich für sehr gelungen halte und gerne höre!
    (von Beleidsbekundungen dazu bitte ebenfalls ich abzusehen!):D

    So und jetzt sollten wir vielleicht einfach wieder auf das Ausgangsthema zurück kommen!

    Viele Grüße Ralf, (@edosaxt ) der sich nun erst mal ganz geschmeidig ;) einen ruhigen Abend macht :cigar:
     
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  12. saxhans

    saxhans Ist fast schon zuhause hier

    Hast recht Edo, einen ruhigen Abend mache ich mir so ziemlich jeden Tag.
    Dazu gehören ein bis zwei Stunden Saxerei in meiner Übekabine.
    Ich setze mich nicht unter Druck, spiele entspannt was ich gut kann, probiere immer wieder mal was neues aus und bin
    glücklich mit meinen alten Hörnern.
    Mein Motto ist "learning by doing", allzu viel Theorie ist nicht so mein Ding, genauso wenig wie übertriebener Ehrgeiz.
    Ich bin ambitionierter Hobby-Saxer und kein Profi, der damit sein Geld verdient.
    Also immer locker durch die Hose atmen und kein Stress, dann klappt das auch mit dem schönen Ton und allem was dazugehört.
    Hans
     
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  13. Gerrit

    Gerrit Guest


    ... ich bin ein großer Eddie Lockjaw Davis Fan!
    Und dann werden einem wieder so Namen um die Ohren gehauen, die man noch nie gehört hat, dann geht man auf Youtube und versucht herauszufinden, wer das ist, verschwendet Stunden und Stunden dafür - statt die einfachen Sachen zu üben, die einen weiterbringen würden.
    So sehe ich das auch!
     
  14. Wuffy

    Wuffy Gehört zum Inventar

    Nein, es schadet nicht und tut (meistens) auch gar nicht weh......aber für mich eben verlorene Zeit....was ganz kostbares !
     
  15. Gerrit

    Gerrit Guest

    Sehe ich im Wesentlichen auch so... :)
     
  16. Gerrit

    Gerrit Guest

    Genau! Es geht nur darum, womit Ihr Euch beschäftigt und was Euch dabei anregt und vorsn bringt... ist doch interessant! Es gibt so viele unterschiedliche Werke mit denen man sich auseinandersetzen kann...
     
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  17. edosaxt

    edosaxt Strebt nach Höherem

    Hmmmmmmm.....
    Kommt ganz auf meine Stimmung an, mir fehlt da jegliche Berührungsangst.
    Ich mag (mittlerweile) den Mosch, Charlie Parker, Stevie Winwood, Brandford Marsalis, Udo Jürgens, coltrane, Sid Vicious und und und....
    Hauptsache feine, orginelle, handgemachte Mucke....


    Ach, ich beschäftige mich gerade mit einem Stück "neuer Musik" und suche, wie immer am Anfang der Proben, was zum festhalten, Orientierung, irgendwas, was das Zählen der Pausentakte erleichtert.
    (ich hab da einen Kumpel, der mich immer wieder überredet, bei seinen Projekten mitzuspielen. Mir fehlt hier der Bezug, macht trotzdem Spaß)
    Inspirieren tut mich da gerade leider keiner..
     
    Zuletzt bearbeitet: 11.Juni.2017
  18. GelöschtesMitglied4288

    GelöschtesMitglied4288 Guest

    Chet Baker :D
    Oder muss es unbedingt ein Saxphonist sein?
    Gut, dann auch noch Wayne Escoffery ;)
    Ich arbeite viel an Sachen, die ich für Schüler vorbereite. Wenn wir uns beispielsweise ein Solo heraushören, dann mache ich das natürlich im Vorfeld auch und haue es dann aber gleich durch mehrere Tonarten. Chet Baker eignet sich durch seine eher einfachen, aber sehr melodischen Linien hervorragend (nicht nur) für Newbies.

    Besten Gruß aus Berlin von einer gebürtigen Lübeckerin:)
     
    Gerrit und ppue gefällt das.
  19. ppue

    ppue Experte

    Chet Baker ist wundervoll!
     
  20. Gerrit

    Gerrit Guest

    Chet gehört zu denen, die ich gerne mal auf der Bühne gehört hätte. Ich liebe seinen Klang!!!
     
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