Zitat aus Arnold Jacobs' "Song and Wind"

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von GelöschtesMitglied11524, 31.Mai.2022.

  1. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Zur Klassik etc.: Ich hatte mich ja ein paar Posts weiter schon zu meiner Ignoranz bekannt.

    Zum zweiten, komplexeren, Punkt:
    Warum ist es denn so, dass -vor allem jugendliche- Schüler den Lernpfad Musik als nur ein weiteres (Neben-)Fach mit Hausaufgaben empfinden, weil es eben in bildungsbürgerlichen Kreisen dazugehört (Klavier, Hockey, Ballett für die höhere Tochter)? Musik ist doof!
    Und bei jeder nur möglichen Gelegenheit läuft -andere- Musik auf den Ohrhörern. Die ist cool. Paradox, oder?

    Ich werfe mal St. Exupéry* in den Raum: „… sondern wecke in Ihnen die Sehnsucht nach dem weiten Meer!“
    *dem wird das häufig zugeschrieben, es gibt aber einige andere, plausible Ursprünge, v.a. In der Antike. Nicht der Punkt, an dieser Stelle.

    Über die rational leistungskonditionierten Erwachsenen mit Ziel-Checkliste hatten wir weiter oben schon geschrieben.
     
  2. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @scenarnick
    Mit dem kleinen Unterschied, das das mit der Geburt bereits angelegt ist.
    Frag' mich nicht, von wem ?

    Aber das -Warum- scheint geklärt.

    Es sind Aufmerksamkeits-Signale, sagen die Experten.

    Die Eltern sollen aufmerksam gemacht werden. Aufmerksam auf Fragen
    des blanken Überlebens, wie Hunger, Durst, oder Schmerz,
    der schnell der "weg soll". (volle Windel)

    Leider spielen Aspekte des biologischen Überlebens im Zusammenhang mit
    "Töne erzeugen" im Sinne von Musizieren kaum eine Rolle. :)

    Leicht OT, aber passt dazu.
    Die Experten haben auch erforscht, warum Menschen überhaupt weinen.
    Ist wohl die gleiche Kategorie wie Schreien..... Aufmerksamkeits-Signale senden
    an die Eltern

    Weinen = Trennungsrufe an die liebe Verwandschaft!
    Aber mit dem evolutionären Trick:
    Diese Rufe sind Still und locken so keine "Fressfeinde" an. :D

    Und jetzt wieder MUSIK

    VG
     
  3. scenarnick

    scenarnick Admin

    Du hast sehr recht!

    ist Musik nicht auch ein solches Signal?

    Bevor es ganz philosophisch wird, :topic:
     
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  4. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Das Problem bei Schulkindern ist manigfaltig und hängt stark vom Umfeld bzw. den Freunden ab und was die Hip finden. Ich hatte mal einen Schüler, der hatte Spaß am Sax und an Musik, seine Freunde waren aber alle Sportorientiert und haben ihm immer wieder gesagt, Musik und Instrument lernen ist voll scheisse und Saxophon ist so uncool. Resultat, er hörte auf und fing an Gewichte zu pumpen. In meiner Jugend hockten wir Jugendlichen, die sich für Musik interessierten, dauernd zusammen ab, diskutierten über Aufnahmen oder Theorie oder spielten zusammen Musik auf unseren Instrumenten. Da war es was besonderes ein Instrument spielen zu können und es so gut zu beherrschen, daß man in der Big Band ein Solo spielen kann oder bei einem Musikprojekt des Jugendfreizeitheims mitmachen konnte. Und von den Leuten sind einige in der Branche heute aktiv noch tätig (darunter als Regisseur in Hollywood, Komponist fürs Fernsehen in Deutschland etc. etc. etc.).
     
  5. Matthias Wendt

    Matthias Wendt Ist fast schon zuhause hier

    Da musste ich unwilkürlich an den Babysitter Boogie bzw. an dessen Schluss denken:
     
  6. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Da hast du einen wichtigen Punkt :das Umfeld. Wenn das nicht passt, verliert Musik ihren Sinn, daher finde ich es wichtig möglichst schnell in ein Umfeld zu kommen in das ich mich mit meinem Instrument einbringen kann.

    Das andere ist vielleicht, dass es heute einfach zu viele Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung gibt, und zu wenig Freizeit. Heute haben die kids regelmäßig bis nachmittags Unterricht. Da bleibt wenig(er) Zeit sich überhaupt mit einem hobby zu beschäftigen. Dann hat man heute mehrere, und dann ist ein Instrument lernen mit einer gewissen leidensfähigkeit verbunden. Es gibt nicht nur Erfolg, man muss sich durchbeißen... nicht unbedingt etwas, was Kids in ihrer Freizeit wollen. Schaut euch mal lehrbücher von vor 50 Jahren an und heute. Früher viel mehr technik- und fingerübungen, Etüden. Heute mehr Liedchen, möglichst mit cd/dvd/mp3, um schnell Erfolge vorzeigen zu können.
     
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  7. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    Da sagste was Jes......ich versuche, in einer Kita büschen Musik mit den kids zu machen. Macht Spass, ist klasse, aber ist echt schwierig.
    Es steht am 01.07.22 ein kleines Fest an, wo wir auch gerne mit den kids ne kleine show mit Gesang machen würden....herrje, nichts schwieriger als das, hätte ich kaum für möglich gehalten, aber es geht fast gar nix und ich ich sehe schon, dass da ne CD läuft und 2 Erwachsene Instrumente zu spielen. :( wäre echt schade, wenn das so läuft. Mal sehen, ich habe da noch etwas Hoffnung, gerne mit Gitarre und percussion, möglichst ohne CD

    Ja, ich weiss, hat mit dem Eingangsthread nicht so viel zu tun.....
     
    Zuletzt bearbeitet: 4.Juni.2022
  8. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Es gab kürzlich ein Fernsehformat mit Bülent Ceylan an einer „Brennpunktschule“ in Berlin. Die Zwerge von 7-12 oder so waren mit Feuereifer dabei. Dass das Fernsehen da war und die Instrumente gestellt wurden, OK.
    Natürlich ist das mit Musik machen nicht für jeden. Das haben dort auch ein paar Kids erkannt.
    Ich z.B. fand Fußball zeitlebens Sch**** und sinnlos…

    Für die, die daran Freude gefunden haben, war es großartig. Und nicht ein Zwerg hatte vorher etwas mit Musik zu tun.
     
  9. Atkins

    Atkins Strebt nach Höherem

    [QUOTE
    Ich z.B. fand Fußball zeitlebens Sch**** und sinnlos…
    .[/QUOTE]


    ;) das ging und geht mir auch zeitlebens auch so. Kann und konnte dem nie was abgewinnen. Nun ja......büschen weg vom Thema.
     
    Zuletzt bearbeitet: 4.Juni.2022
  10. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Volle Zustimmung. Ich habe im Sport alles mit Begeisterung und Einsatz mitgemacht, außer Fußball... no way.
     
  11. Hünchen

    Hünchen Schaut öfter mal vorbei

    Hallo Ton,

    wenn ich das so lese sehe ich Prinzen und Prinzessinnen vor mir, die (und deren Eltern) glauben, dass sie (bzw. ihre Kinder) genial sind und nur wach geküsst werden müssen; wenn‘s dann doch nicht klappt ist der Küssende schuld :)

    Es geht um Unterricht im Anfängerstadium.
    Als Anfänger nehme ich Unterricht um das Instrument zu lernen. Mir ist klar, dass ich einen gewissen Grundstock benötige (Tonbildung, Spieltechnik, Rhythmus). Alles Andere baut darauf auf.

    Ich nehme Unterricht, da ich eben nicht selbst rum-experimentieren will um diese Basis zu erarbeiten, sondern baue auf einen erfahrenen Lehrer, eine erfahrene Lehrerin. Und natürlich muss ich mich bis zu einem gewissen Teil auf deren Weg einlassen.

    Der Unterricht sollte dann relativ bald um das Bewusstsein für den Ton, das Hören und die Freiheiten in der Musik erweitert werden. Ich dachte das ist eh klar.

    Zudem,
    ich mach das weil ich Spaß daran habe etwas zu lernen; weniger weil ich irgend welchen (meist eh) vermessenen Zielen nach jage. Dazu gehört für mich auch, dass ich mich (zumindest ein wenig) weiter entwickle. Ob das evtl. mal zu einem Auftritt führt, oder ob ich weiterhin in meinem Keller etwas übe oder irgend welche Songs nachspiele … völlig egal, solange ich Spaß damit habe.

    Daher sollte der Unterricht auch nicht nur auf irgendwelche Lernerfolge ausgerichtet sein, sondern diese Freude befeuern. Ich find‘s z.B. Klasse wenn mein Lehrer selbst zur Tröte greift; das motiviert mich sehr.

    Mich hat auch der vorher genannte Satz ...Ziel ist, er/sie will so klingen wie ... irritiert;
    klar, es motiviert mich bestimmte Musiker und deren Musik zu hören und es ist natürlich auch eines der Hauptargumente mit dem Lernen zu beginnen, aber letztlich bleibt man dabei, weil man merkt wie schön das Musik „machen“ ist. Oder eben nicht.

    Diese Begeisterung zu befeuern und im besten Fall vor zu leben zeichnet für mich einen sehr guten Lehrer aus.

    :)
    Hün-chen
     
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  12. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Rumprobieren und ausprobieren ist schon wichtig für die Entwicklung, gerade bei der Improvisation aber auch da ist es sinnvoll für Schüler einen Rahmen abzustecken, so daß die Menge an erfahrbarem Material nicht den Rahmen sprengt. Den Rahmen und die Möglichkeiten des Experimentierens einzugrenzen macht es möglich schneller zu nachvollziehbaren Ergebnissen zu kommen und eher Erfolgserlebnisse zu haben. Passiert das nicht, ist das was zu lernen ist, mehr als umsetzbar ist und führt zu geringem Lernerfolg und damit Frust.
     
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  13. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @ilikestitt
    Beim dem Satz schoß mir die Formulierung:
    "Wie hoch ist denn mein Mehrwert ?" in den Sinn.

    Die wurde immer benutzt von einer Filmfigur der NDR-Serie "Neues aus Büttenwarder"

    Gemeint ist: "Was hab' ich davon, was ist mein Gewinn"

    Im Vergleich "Sport machen oder Instrument lernen"
    steht der Sport in dieser Hinsicht wesentlich besser da.

    Weil .... der eigene, zukünftige "Gewinn" beim Sport-Machen ist jedem sofort vermittelbar.
    Zumindest theoretisch.
    Selbst wenn der Jugendliche am Anfang keine fünf Liegstütze schafft.

    Das sieht beim Musik-Machen total anders aus.

    Die Freude am Musizieren, auch das, was im Kontext dabei
    mit einem persönlich passieren kann, ist nur praktisch erfahrbar.

    Und dafür braucht's halt -ein oder zwei Übestunden-:D

    Vlt. sollte dieser Aspekt bei der Motivation von jungen Musik-Schülern
    stärker berücksichtigt werden !


    VG
     
  14. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Wenn das Umfeld dagegen stinkt, kannst du da gar nichts ausrichten. In dem Alter zählt wie du wirkst und was andere über dich denken und wenn andere dich meiden weil du so ein Musikspinner bist, dann hast du da keine Chance.
    Schlimm ist, wie stark Kinder heute dann Sport treiben bis an eine Grenze wo man sich die Frage stellen muss, ob das gesund ist (da werden pro Tag teilweise Strecken gejoggt, als wenn man sich auf den Marathon vorbereitet).
     
  15. mato

    mato Strebt nach Höherem

    Für Jugendliche ist doch Musik hören total wichtig. Wieso ist Musik machen dann so uncool? Liegt es am Instrument, oder woran?
     
  16. giuseppe

    giuseppe Strebt nach Höherem

    Ich glaub ihr habt alle die falsche Musik gemacht.
     
  17. JES

    JES Gehört zum Inventar

    Kann ein Anfänger hiphop auf dem Saxophon? Oder was sonst so angesagt ist.
    Und, Musik hören ist passives konsumieren. Der einzige gehirnfaktor ist da das verstehen und übersetzen der meist englischen texte.
    Musikinstrument spielen heißt aktiv etwas erarbeiten, üben, ev Umwege gehen müssen etc... Das ist uncool. Dann lieber nur 3 Töne und ne megashow draus machen. Ist einfacher.
     
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  18. ilikestitt

    ilikestitt Strebt nach Höherem

    Ja aber selbst das Hören ist eher passiv und dann von der Musik gerne Gruppendruckkonform.
    Ich kenne Schüler, die in einer Orchester AG spielen und sich noch nie das Stück, das sie spielen, mal auf Youtube angehört haben, selbst wenn man es ihnen empfohlen hat. Bei Big Band AG nicht anders. Die Musik, die gehört wird ist oft auch relative unmelodisch und lässt sich schlecht nachspielen. Wenn Du dauernd nur auf ein paar wenigen Tönen bleibst klingt das mit Text noch ok oder gut, auf dem Sax oft nicht mehr. Und ich hatte bis jetzt selten, daß mich Schüler mit dem was sie hören überraschen konnten (zumindest bei den Kindern und Jugendlichen).
     
  19. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Ist ein paar Jährchen her … aber die Jungs, die Gitarre lernen durften, waren zu meiner Pubertät gaaaaanz weit vorne.
    Das konnte höchstens noch mit einem Mofa/Mokick/Moped übertroffen werden.

    Mit dem Mofa in einer Sommernacht ans Lagerfeuer, die Klampfe ausgepackt und drei Akkorde geschrammelt - da war ALLES geregelt, was die Mädels anging (und das war das einzige, was uns damals interessiert hat).
    Wer dann auch noch Smoke on the Water halbwegs drauf hatte, war auch bei den Jungs der King.

    Mir fehlte nicht nur das Mofa sondern vor allem die Gitarre (die fand ich damals schon eher doof).
     
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  20. gaga

    gaga Gehört zum Inventar

    Ich hatte die Gitarre, aber weder Kohle noch Mofa und während ich mich durch "The House Of The Rising Sun" klampfte, machten die anderen Jungs mit den Mädels rum.

    Ich hatte auch ein Sopran - und beim Abschlussball der Tanzschule durfte ich oben mit der Tanzband Petite Fleur und Wild Cat Blues spielen - und unten war schon Engtanzen angesagt zwischen meiner Abtanzdame und einem etwas älteren Typen ohne Instrument.

    So verschieden sind die Erinnerungen...
     
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