Die Kehle und Mund beim Spielen und der Einfluß auf den Ton

Dieses Thema im Forum "Saxophon spielen" wurde erstellt von Alex_Usarov, 5.Mai.2025.

  1. rbur

    rbur Mod

    Die Software ist nicht mehr ganz frisch, aber wir wollen auf eine neue Version umstellen, dann geht sowas auch einfacher
     
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  2. Silver

    Silver Strebt nach Höherem

    Was Du beschreibst, ist in der Musik so etwas wie Komposition.
    Einen Text schreiben, eine Geschichte erzählen - und lange darüber nachdenken, ob man es veröffentlichen will.
    Belletristik, Lyrik, Gebrauchstexte ... Sinfonien, Kantaten, Musikstücke

    Improvisation ist dagegen wie ein Gespräch (ggf. mit sich selbst) in der Gegenwart - wenn Du lange darüber nachdenkst, ob der Satz, den Du im Kopf hast auch wirklich schön oder treffend ist, ist der Moment vorbei, ihn zu sagen.

    Viele sagen, Improvisation ist komponieren im Augenblick.
    Das ist nur halb richtig weil Du das, was Du in dem Augenblick spielst, nicht vollständig neu erfinden kannst.
    Du kannst aber vorhandene und gut eingeübte Muster zu etwas Sinnvollem zusammensetzen und abrufen.
    Das Muster selbst ist dabei nicht mehr bewusstseinspflichtig, das Zusammensetzen der Muster, schon.
    Dabei gelten die jeweiligen Regeln von Grammatik (Harmonie und Tonmaterial), Interpunktion (Rhythmus) und Rechtschreibung (Klang und Intonation) - nur, wer sie vollständig beherrscht kann sie absichtsvoll brechen.
     
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  3. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    So, auf Anraten eines Forumsmitglied habe ichs über PC probiert. Es weicht
    ein Bisschen vom Thema ab, aber ich gelobe es nicht zu missbrauchen).
    Ich und ein Freund von mir waren im Studio und haben gejammt. Als ich einzupacken begann,
    saß er noch ein Weilchen auf mich wartend und hat dahergeslappt. Mir gefiel was er machte, ich habe ausgepackt und angefangen hinzuzududdeln.
    Als es Seins änderte, reagierte ich, oder eher reagierte es in mir. Und so ist dieses Intro entstanden, und aus dem Intro daraus folgendes Teil.
    Völlig aus dem Nichts. Es ist natürlich nichts besonderes und doch meine ich: es hat was. Und es übertrifft mehrfach meine Möglichkeiten im bewussten Spielen.
    Ich war auch zugegeben nicht ganz dicht) und todmüde nachm 4stundigen Jammen;)
     

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  4. Ralf Rock

    Ralf Rock Ist fast schon zuhause hier

    Hi, bei mir höre ich es auch irgendwie im
    Kopf ,aber es kommt auch durch
    jahrelanges Üben

    Moll/ Dur Pentatoniken , Blues/ Bebbop
    Skalen usw in ,allen Möglichen Formen
    Auch weiß ich, welcher Griff /Ton wie klingt auf meinem Instrument...also wie die eigene Stimme...
    Bevor ich was einstudiere, gehört es zum
    täglichen Aufwärmen... Da schult sich auch
    mein Ohr ...querbeet einfach auf YouTube
    mitspielen....Phrasierungen und
    Artikulationen, Gefühl ,laut / leise Dynamik

    ,einfach alles durch...viele Läufe sind darüber
    sofort abrufbereit und ich kann sie anpassen
    ..sich mit den Skalen zu befassen ist für
    mich der beste Weg gewesen, völlig frei
    improvisieren zu können....und da hat man
    dann einen Fingersatz für jede Skala, in den Tonarten und oft lege ich damit auch
    los...dann kommt der Moment, wo man voll
    im Stück ist..bei Sessions zB und legt frei
    los...
    Da gibt es dann auch keinen falschen Ton
    mehr, als Durchlauf oder chromatischer Lauf
    zum Ziel Ton ( oft aus Akkord oder Pentatonik ) man sollte nur nicht darauf Enden ( dem Tonart fremden Ton)
    ,oder lange spielen...es sei denn ,man ist so so frei und
    macht es extra und als Wiederholung
    nochmal....Improvisieren hat für mich mit viel Erfahrung in den benannten Bereichen zu
    tun ....Ebenso sind für mich die Mollpentas immer die erste Wahl , da geht kaum was daneben...mit ner Durpentatonik in einem Mollstück uffff da kann ein Unerfahrener Spieler schön auf,s Glatteis kommen, zB Große Terz der Durpentatonik und der kleinen Terz in der Begleitung...
    Ich höre auch irgendwie vorher was ich spiele, wie hier beschrieben..Gruß de Doll
     
    Zuletzt bearbeitet: 17.Mai.2025
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  5. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    @Ralf Rock Das man zu Tonleiter zu spielen hat, ist, glaube ich, keine Frage. Und natürlich konnte ich zu keiner Tonleiter spielen, bevor ich diese nicht kannte und mich mit ihr ausgiebig beschäftigt habe. Mir geht es nur darum: wenn man beginnt zu einem davor nie gehörtem Stück zu improvisieren, begreift man relativ schnell, was Tonikas sind, und welche Töne überhaupt nicht klingen. Aber hat man in genau diesem Fall noch die Möglichkeit, sich die Nächte Note, nach der die vorherige quasi verlangt und zwar im gemeinsamen musikalischen Kontekst, klanglich vorzustellen? Ist die Zeit, insbesondere bei schnellen Stücken, da? Weil wenn nicht, dann würde der Voicing explizit ind diesem Fall quasi entfallen und man muss den Ansatz, Zunge und Rachen anders kontrollieren.
    Aber Leut: ich glaube, ich mache es zu kompliziert. Es interessiert mich zwar sehr, aber ich möchte jetzt nicht das Ganze erschweren.
    Sorry für gewissen Offtopic.
     
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  6. JES

    JES Gehört zum Inventar

    @Alex_Usarov

    Ich glaube du denkst noch zu kompliziert.
    Worauf du hinaus willst ist bereits eine Phrase, ein lick oder wie auch immer du eine Abfolge von Tönen nennen magst, die dann auch noch zu einem iwi vorgegebenen musikalischen rahmen passen soll. Wenn das bei dir alles durch den Kopf muss bist du da, wo ich auch bin.
    Nur eigentlich wollte ich dich früher abholen, an dem Punkt, an dem du einen ton spielst. Du versuchst bspw. C1, du stellst dir vor wie C1 klingen soll, du setzt an,.... und spielst C1. Vielleicht stellst du dann fest, nee, C1 war jetzt keine gute Idee, dann bist du schon weiter als in meiner Frage.
     
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  7. Ralf Rock

    Ralf Rock Ist fast schon zuhause hier

    @Alex_Usarov
    Ganz ehrlich, darüber habe ich mir nocht nie
    Gedanken gemacht, wenn ich ehrlich bin..

    Entweder die Tonart steht fest ..

    Oder man spielt sich kurz in die Tonart ein...leise...

    oft hört man sie aber auch raus...
    Durch jahrelanges Üben/ Spielen..
    Und dann machst Du das, was Du immer
    machst...und über Jahre in den persönlichen, musikalischen Sack gesteckt
    hast....lG Ralf
    PS... ich übe sehr viel E.Gitarrensolis oder Solis von anderen Instrumenten....um so beim Saxeln dann zu klingen, zu Phrasieren bei der Improvisation...ich Stelle mir vor, wie es klingen soll und dann raus damit...
     
    Zuletzt bearbeitet: 17.Mai.2025
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  8. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Genau das. Wenn ich heute innerhalb von Cdur zufällig F greife und höre, an dieser Stelle klingt die Quarte nicht gut. Also meide ich morgen im vergleichbaren Fall Töne außerhalb der Pentatonik. Wenn ich aber heute höre, das an der gleichen Stelle, wo F nicht klang, ein Lauf G F E fruchtet, dann weiß ich morgen: acha, eine Quarte alleine funzt nicht, aber eine Verbindung mit Quarte funzt. Also übermorgen spiele ich intuitiv aus dem Wissen heraus anders als gestern, muss mich in gewissen Fällen nicht mit Pentatonik einschränken; um der Phrase einen logischen Endpunkt zu setzen, ist die Tonika eine schöne Sache, und wenn ich ein "Koma" brauche, dann past da wohl eine Sekunde besser..
    Das gehört bei mir aber zur Phase danach, diese Überlegungen. Im Moment der Improvisation bin ich einfach ein aufmerksamer Zuhörer, alles andere geschieht unterbewusst.
    Sehr wahrscheinlich, wenn ich irgendwann fitter werde, verfahre ich so wie Ihr. Mit Schreiberei ist es mir nie gelungen, bewusst gut zu schreiben. Alles Gute, was ich geschrieben habe, entstand aus dem Nichts.
     
    Rick gefällt das.
  9. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Aus eigener Erfahrung mein Tipp ....

    Weniger "Vor- / Zurück- oder Nachdenken" über die Materie (einschließlich Ansatz usw.)

    Zielführend ist:

    Wiederholen, wiederholen und dann .... nochmals wiederholen.

    Egal, was man übt oder bereits sicher spielt.

    Ob mit Noten vor'm Gesicht oder auswendig.

    Das mysteriöse Dreigestirn aus -Hand / Ohr / Hirn -
    will gefüttert sein.

    Irgendwann läuft Trainiertes automatisch
    und unbewusst ab.

    Ich kann aus meiner musikalischen Werkzeugkiste nur auspacken,
    was zuvor durch Üben reinkam.

    Irgendwann läuft Trainiertes automatisch
    und unbewusst ab.

    Für mich immer ein kleines Wunder, wenn's "knick-knack" macht
    und ich hab's.

    Wie man später mit dem "Zeugs" kreativ umgeht,
    z.B. in einer Impro .... das steht auf einem anderen Blatt.

    Aber Abkürzungen gibt's nicht.

    Nachlesen oder angeregte Debatten können helfen,
    mehr aber auch nicht.

    VG
     
    Livia, Ralf Rock, Joachim 1967 und 3 anderen gefällt das.
  10. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    Update !
    Passt !
    Ein Absatz in meinem Text ist leider eine unnötige und unbeabsichtigte Wiederholung. :D

    VG
     
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  11. Alex_Usarov

    Alex_Usarov Ist fast schon zuhause hier

    Unnötig? Glaube ich nicht :)
     
  12. ilikebrecker

    ilikebrecker Ist fast schon zuhause hier

    Für den Rock- und größtenteils auch für den Funkbereich sind Pentatoniken oft ausreichend.
    Für den Jazzbereich, wenn man also Standards spielt, kann das schnell langweilig werden - die dort üblichen Kadenzen wollen zielsicher und abwechslungsreich bedient werden.
     
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  13. Ralf Rock

    Ralf Rock Ist fast schon zuhause hier

    @lilikebrecker...
    Ja, das stimmt...nun bin ich im Jazz weniger
    unterwegs , aber ab und zu macht es dann
    doch wieder Spaß....

    Dann auch die Kirchen Tonleiter ,die
    liebe ich und dann n cooler Mix aus dem ,wie
    schon beschrieben, Pers.Musikköfferchen.
    Ganz Tonleiter...die zwei sind mega spannend...

    Wenn ich nur Cover spielen müsste, mit
    vorgegebenen Solis , oh man...

    Improvisation ist einfach wie guter S..

    Da kommt es aus einem raus und nie hört es
    sich gleich an, stimmungsabhängig , mit
    anderer Besetzung...einfach auch mega spannend...
    gruß de Doll
     
    Zuletzt bearbeitet: 17.Mai.2025
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  14. Calymne

    Calymne Kann einfach nicht wegbleiben

    naja wenn ich meine, dass mein Ton nicht so ist wie gewünscht (sprich scheiße klingt), nutzt es mir nicht, den dauerhaft zu wiederholen - ich muss ihn verändern. Und dafür muss ich wissen wie.
    Das läuft nicht ohne Tipps, egal ob von nem Lehrer oder ob ich mir die selber online zusammenklauben muss.
     
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  15. bthebob

    bthebob Strebt nach Höherem

    @Calymne
    Völlig richtig.

    Aber wenn du weißt, wie verändern .... geht's weiter mit:

    Wiederholen, wiederholen.;)

    VG
     
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  16. mato

    mato Strebt nach Höherem

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  17. Ralf Rock

    Ralf Rock Ist fast schon zuhause hier

    @mato
    Es ist wirklich so und ein unfassbar cooles Gefühl...

    Es kommt durch jahrelanges Üben ....da kommt irgendwann ein Punkt, wo Du Dein
    Saxophon,Spiel ,Ton, Lauf einfach intuitiv
    spielst....vorhörst, da schon 10000000 mal
    gespielt , Wie beim Gesang, oder einfach mal
    n Solo mit summen..pfeifen....
    Es ist eigentlich kaum zu Beschreiben und
    ich wünsche jedem, dass sich dieses Gefühl irgendwann mal einstellt und man diese
    "Sensation" selber erfährt.......

    Ein Beispiel...Call and Response....einer spielt
    vor, Du antwortest... Da gibt es 2 Möglichkeiten....Du
    spielst nach, was der Caller spielt ,oder Du
    antwortest.... Gerade da setzt Du sofort um...
    Du hörst ,was der Musik Kollege spielt und
    beim Nachspielen, da solltest Du den Lauf, kopieren können ...so nach dem Motto .hey kann ich, aber ich setze noch einen drauf. nur als Beispiel...
    Tolle Übung..
    Phrase direkt nachspielen können...und evtl
    noch abwandeln..... Dazu mußt Du dein
    Instrument so beherrschen, dass Du sofort
    weißt, was zu greifen, zu spielen ist...zB

    Videos aus YouTube .. Immer nur kleine
    Phrasen hören und direkt nachspielen... Sei
    das Echo, Delay ....vom Gehörtem....diese
    Übung schult das Ohr und die Connection
    zum Instrument...

    LG Ralf de Doll
     
    Zuletzt bearbeitet: 18.Mai.2025
    bthebob, Alex_Usarov und altoSaxo gefällt das.
  18. mcschmitz

    mcschmitz Strebt nach Höherem

    was Du hier beschreibst, ist in meinen Augen „Komposition“, also das durchdachte erarbeiten und ausarbeiten eines Musikstücks, was ein völlig anderer Vorgang als „Improvisation“ ist.
    Letztere ist spontan, oft vom „musiktheoretischen Anspruch“ eher einfach gestrickt, dafür aber meist „lebendiger“ und weniger verkopft.

    Ich glaube was einen hierbei weiterbringt ist die alte Leier: üben, üben, üben - und zwar eher die Praxis als die dahinter stehende Theorie.
    Sicher ist es hilfreich zu verstehen, was da gerade musiktheoretisch passiert, aber zuviel Theorie hemmt beim Spiel, da einfach nicht die Zeit da ist, den nächsten Ton zu analysieren und passend zu wählen.

    Genau so ist das mit Ansatz, Voicing, Tonführung und Wasweißichnochallem :)
    Gut, wenn man sich damit beschäftigt hat und weiß, was da passiert, bzw. wie man es nutzt.
    Sehr gut, wenn man es aktiv einsetzen kann.
    Aaaaaber: im Spiel, bei der Improvisation darüber aktiv nachzudenken kann nicht klappen!
    Es ist wie Fahrrad fahren: wenn ich vor der nächsten Kurve überlege, ob ich abbremsen muss, wie sehr ich mich in die Kurve lege, ob ich dabei weiter trete, oder das Pedal auf der Innenseite nach oben nehme um nicht aufzusetzen etc. dann fahre ich vermutlich geradeaus in die Hecke ;-)

    Das Alles muss intuitiv passieren, und da kommt man nur mit Übung hin.

    Improvisieren übe ich immer gerne und jederzeit mit pfeifen. Wenn ich im Radio, oder auch nur in meinem Kopf etwas interessantes „höre“, dann pfeife ich mit und improvisiere dazu. Dabei höre ich schnell, was passt und was eher übel klingt. Wenn man sein Instrument dann ähnlich gut beherrscht, wie die eigene Schnüss (wovon ich leider noch Lichtjahre entfernt bin), klappt das auch auf dem Sax. Welche musiktheoretischen Abläufe und Prinzipien dahinter stehen, ist für mich erstmal zweitrangig. Von John Lennon wird berichtet, dass er nichtmal Noten lesen konnte…

    Also einfach nicht zu verkopft an die Sache rangehen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 18.Mai.2025
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